Freitag, 29. April 2022

Queens Of The Stone Age – Songs For The Deaf

 



Queens Of The Stone Age – Songs For The Deaf


Besetzung:

Josh Homme – vocals, guitar
Nick Oliveri – bass guitar, vocals
Dave Grohl – drums
Mark Lanegan – vocals


Gastmusiker:

Alain Johannes – lap steel guitar, e-bow, organ, piano, flamenco guitar, theremin (3, 6, 7, 12)
Natasha Shneider – e-bow, organ, piano, theremin (4, 6, 12, 14)
Gene Trautmann – drums (1)
Dean Ween – guitar (6, 9, 14)
Brendon McNichol – guitar (8)
Chris Goss – guitar, keyboard, backing vocals (5, 10)
Paz Lenchantin – strings (2, 14)
Ana Lenchantin – strings (2, 14)
Molly McGuire – accordion (14)
John Gove – horns (14)
Kevin Porter – horns (14)
Brad Kintscher – horns (14)

Radio DJs (Einige Lieder auf „Songs For The Deaf” werden durch inszenierte Radiomitschnitte mit Gast-DJs unterbrochen. In der Reihenfolge ihres Erscheinens:

Blag Dahlia as DJ "Kip Kasper" of KLON - KLONE Radio of Los Angeles
Alain Johannes as DJ "Héctor Bonifacio Echeverría Cervantes de la Cruz Arroyo Rojas"
Chris Goss as DJ "Elastic Ass" of KRDL - Kurdle 109 of Chino Hills
C-Minus as DJ for KOOL
Casey Chaos as station ad promoting "All Death Metal, all the time."
Jeordie White as DJ Tom Sherman of Banning College Radio
Lux Interior as DJ for AM580
Jesse Hughes as Preacher
Natasha Shneider as DJ for WOMB - The Womb
Dave Catching as DJ for WANT of Wonder Valley




Erscheinungsjahr: 2002


Stil: Rock


Trackliste:

0. The Real Song For The Deaf (1:33)
1. You Think I Ain‘t Worth A Dollar, But I Feel Like A Millionaire (3:12)
2. No One Knows (4:38)
3. First It Giveth (3:18)
4. Song For The Dead (5:52)
5. The Sky Is Fallin‘ (6:15)
6. Six Shooter (1:19)
7. Hangin‘ Tree (3:06)
8. Go With The Flow (3:07)
9. Gonna Leave You (2:50)
10. Do It Again (4:04)
11. God Is In The Radio (6:04)
12. Another Love Song (3:16)
13. Song For The Deaf (6:42)
14. Mosquito Song (5:38)
15. Everybody‘s Gonna Be Happy (2:35)

Gesamtspieldauer: 1:03:37



„Songs For The Deaf“ heißt das dritte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Queens Of The Stone Age. „Songs For The Deaf“ wurde am 27. August 2002 auf dem Plattenlabel Interscope Records veröffentlicht. Dave Grohl ist darauf wie früher bei Nirvana am Schlagzeug zu hören und es ist das letzte Album der Queens Of The Stone Age auf dem Nick Oliveri am Bass zu hören ist. Die Platte ist ein lockeres Konzeptalbum, das die Hörerin und den Hörer auf eine Fahrt durch die kalifornische Wüste von Los Angeles zum Joshua Tree Nationalpark mitnimmt, wobei Radiosender aus Städten entlang des Weges eingeblendet werden.

„Songs For The Deaf“ stellt für die Queens Of The Stone Age den Durchbruch dar. Es wurde in den USA als erste Platte der Band mit Gold ausgezeichnet und verkaufte sich auch in Europa sehr gut. In Deutschland kletterte das Album bis auf Platz 9 der Charts, in England sogar bis auf Platz 4. Die Lieder „No One Knows“, „Go With The Flow“ und „First It Giveth“ wurden als Singles ausgekoppelt.

Auf „Songs For The Deaf“ hört man überaus abwechslungsreichen Rock, der mal härter klingt, dann allerdings auch wieder die weiche, sanfte Seite hören lässt. Gemein ist dabei allen Liedern des Albums, dass sie überaus eingängig ins Ohr zu gehen verstehen. Und dies gelingt den meisten Titeln bereits mit dem ersten Mal des Hörens. Diese Mischung aus kraftvollen und zugleich melodiösen Nummern hat was und unterhält bestens. Passagenweise kratzen die einzelnen Nummern dabei sogar am Genre des Metal und das Album wird in einigen „Bestenlisten“ auch unter Metal geführt.

Höhepunkte gibt es einige auf „Songs For The Deaf“. Das Album ist in sich gesehen bereits ein Höhepunkt. Um aber doch einzelne Lieder noch hervorzuheben sei an dieser Stelle die Singleauskopplung „No One Knows“ erwähnt. Das kraftvolle und doch so eingängige „The Sky Is Fallin‘“ sowie das mit den Stimmungen changierende und ebenfalls rockende „God Is In The Radio“. Und schließlich gibt es da noch das Lied „Moskito Song“. Die ruhigste Nummer des Albums und wie das Kinks-Cover „Everybody‘s Gonna Be Happy“ mit dem Label „Bonus Track“ versehen. Doch dieser „Moskito Song“ ist ein absoluter Höhepunkt, wenn nicht der Höhepunkt des Albums, falls man denn auch die leiseren Töne mag.

Fazit: „Songs For The Deaf“ ist ein sehr abwechslungsreiches Album geworden, auf dem man Liedern von Metal bis fast hin zum Folk lauschen kann. Alles klingt eingängig und melodiös und die Rhythmen laden zum Mitwippen ein. Coole, optimistische Rock-Musik, die Spaß macht gehört zu werden. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: No One Knows, The Sky Is Fallin‘, God Is In The Radio, Moskito Song



Mittwoch, 27. April 2022

Al Stewart – 24 Carrots

 



Al Stewart – 24 Carrots


Besetzung:

Al Stewart – vocals, acoustic guitar, electric guitar, synthesizer


Gastmusiker:

Shot In The Dark:

Peter White – keyboards, acoustic guitar, electric guitar, synthesizer
Adam Yurman – electric guitar, backing vocals
Robin Lamble – bass guitar, backing vocals, acoustic guitar, percussion
Krysia Kristianne – backing vocals
Bryan Savage – alto saxophone, flute

Weitere Musiker:

Additional musicians
Harry Stinson – backing vocals
Ken Nicol – backing vocals
Bob Marlette – keyboards, synthesizer
Russ Kunkel – drums
Mark Sanders – drums
Jeff Porcaro – drums
Steve Chapman – drums
Beau Segal – drums
Lenny Castro – congas
Robin Williamson – mandocello
Sylvia Woods – Celtic harp
Jerry McMillan – violin




Erscheinungsjahr: 1980


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Running Man (5:11)
2. Midnight Rocks (3:56)
3. Constantinople (4:41)
4. Merlin‘s Time (2:45)
5. Mondo Sinistro (3:07)
6. Murmansk Run / Ellis Island (7:15)
7. Rocks In The Ocean (5:13)
8. Paint By Numbers (5:31)
9. Optical Illusion (3:28)

Gesamtspieldauer: 41:11



„24 Carrots“ heißt das neunte Studioalbum des schottischen Musikers Alastair Ian Stewart, der sehr viel besser mit seinem gekürzten Vornamen Al Stewart bekannt ist. „24 Carrots“ erschien am 20. August 1980 auf dem Plattenlabel RCA Records. Es ist das erste Album des Schotten, welches er mit seiner neuen Begleitband Shot In The Dark aufnahm, die auch auf dem Frontcover Erwähnung findet. Mit den Liedern „Midnight Rocks“, „Mondo Sinistro“ und „Paint By Numbers“ wurden insgesamt drei Singles aus dem Album ausgekoppelt.

Auf „24 Carrots“ hört man eine Mischung aus Pop und Rock, zu der Al Stewart mit seiner sanften Stimme singt. Die Lieder des Albums bewegen sich noch nicht im Bereich des Synthie-Pops, der Anfang der 80er Jahre groß in Mode kam. Für Al Stewart-Verhältnisse wird sogar überraschend viel auf dem Album gerockt. Weltbewegend klingt das allerdings freilich nicht mehr. Ein richtiger Ohrwurm fehlt der Platte, wenn auch die Lieder allesamt schnell ins Ohr gehen. Jedoch bleiben sie dort nicht allzu lange hängen.

Besonders lohnenswert klingen das rockige „Constantinople“, und das sich daran anschließende „Merlin‘s Time“. In diesem Lied knüpft Al Stewart nochmals an seine musikalische Vergangenheit an, da diese Nummer sich durchaus auch auf den ersten Alben des Schotten hätte befinden können. Freundinnen und Freunden der Musik des Al Stewart, die dessen Werdegang seit Beginn seiner Karriere verfolgen, dürfte mit diesem Lied das Herz aufgehen. Sanft und folkig geht „Merlin‘s Time“ mit schöner Melodie dann doch längerfristig ins Ohr und setzt sich fest. Ebenfalls lohnenswert ist das abwechslungsreiche „Rocks In The Ocean“.

Fazit: Mit fester Begleitband ausgestattet klingt die Musik des Al Stewart manchmal deutlich rockiger, als noch zu Beginn seiner Karriere. Das hört sich ganz nett an, doch Rock können andere Musiker einfach besser. Trotzdem ist „24 Carrots“ kein schlechtes Album geworden. Für Al Stewart Fans ist die Scheibe sowieso Pflicht. Alle jedoch, die sich in die Musik des Schotten erst einmal einhören möchten, sollten dagegen lieber zu früheren Werken greifen. Acht Punkte.

Anspieltipps: Merlin‘s Time, Rocks In The Ocean



Montag, 25. April 2022

The Incredible String Band – The Incredible String Band

 



The Incredible String Band – The Incredible String Band


Besetzung:

Mike Heron – lead vocals, guitar, backing vocals
Clive Palmer – lead vocals, banjo, guitar, kazoo, backing vocals
Robin Williamson – lead vocals, violin, guitar, tin whistle, fiddle, mandolin, backing vocals


Label: Elektra


Erscheinungsjahr: 1966


Stil: Folk


Trackliste:

1. Maybe Someday (2:21)
2. October Song (4:10)
3. When The Music Starts To Play (2:43)
4. Schaeffer‘s Jig (0:59)
5. Womankind (3:46)
6. The Tree (2:55)
7. Whistle Tune (1:02)
8. Dandelion Blues (3:03)
9. How Happy I Am (2:20)
10. Empty Pocket Blues (4:47)
11. Smoke Shovelling Song (3:47)
12. Can‘t Keep Me Here (2:15)
13. Good As Gone (3:31)
14. Footsteps Of The Heron (3:14)
15. Niggertown (2:09)
16. Everything‘s Fine Right Now (2:12)

Gesamtspieldauer: 45:22



„The Incredible String Band“ heißt das Debütalbum der gleichnamigen englischen Band und wurde in Europa im September 1966 auf dem Plattenlabel Elektra veröffentlicht. Sieben Monate später erschien das Album dann auch in den USA. Es ist das einzige Album der Band, auf dem die ursprüngliche Trio-Besetzung mit Clive Palmer, Robin Williamson und Mike Heron zu hören ist. Nach dieser Platte löste sich das Trio kurz auf, doch schon wenige Monate später taten sich Heron und Williamson wieder zusammen und führten die Band unter demselben Namen als Duo weiter.

Das Album wurde angeblich an einem Nachmittag im Mai 1966 im Sound Techniques Studio in Chelsea, London, aufgenommen. Man hört auf dieser Platte Folk-Musik, die zum Teil ganz nett klingt, zum Teil – zumindest für heutige Zeiten – auch ein wenig langweilig. Spannender klingt das Ganze noch zu Beginn der Platte, im weiteren Verlauf lässt die Qualität der Lieder dann doch etwas nach.

Was von Beginn an etwas skurril klingt, das ist der Gesang der drei Musiker. Während sie ihre Instrumente noch zu beherrschen verstehen, wirkt manche Gesangseinlage dann doch etwas schräg und würde den Umstand bestätigen, dass das Album an nur einem Nachmittag eingespielt worden ist. Bei achtzehn Titeln bleibt da nicht viel Zeit zum Wiederholen der Aufnahmen, selbst dann nicht, wenn man mal gesanglich daneben liegt.

Fazit: Auf dem gleichnamigen Debut der The Incredible String Band hört man unspektakulären, doch zum Teil durchaus unterhaltsamen Folk aus England. Der Musik hört man an, dass sie bereits über fünfzig Jahre alt ist, der Gesang klingt zum Teil etwas unbeholfen und manchmal sogar falsch. Trotzdem kann man diese Platte gut hören. Und Bob Dylan fand im „October Song“ sogar eines seiner Lieblingslieder der damaligen Zeit. Acht Punkte.

Anspieltipps: Maybe Someday, October Song



Samstag, 23. April 2022

Lynyrd Skynyrd – Endangered Species

 



Lynyrd Skynyrd – Endangered Species


Besetzung:

Johnny Van Zant – vocals
Gary Rossington – guitar, acoustic guitar
Mike Estes – guitar, acoustic guitar
Leon Wilkeson – bass,
Billy Powell – piano
Owen Hale – percussion, drums
Ed King – guitar, mandolin, acoustic guitar


Gastmusiker:

Dale Krantz-Rossington – background vocals, vocals
Debbie Davis – background vocals


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 1994


Stil: Blues, Country, Rock


Trackliste:

1. Down South Jukin‘ (2:38)
2. Heartbreak Hotel (4:01)
3. Devil In The Bottle (3:35)
4. Things Goin‘ On (3:00)
5. Saturday Night Special (3:53)
6. Sweet Home Alabama (4:01)
7. I Ain‘t The One (3:27)
8. Am I Losin‘ (4:06)
9. All I Have Is A Song (3:21)
10. Poison Whiskey (2:47)
11. Good Luck, Bad Luck (3:23)
12. The Last Rebel (5:42)
13. Hillbilly Blues (3:42)

Gesamtspieldauer: 47:42



„Endangered Species“ heißt das achte Album der US-amerikanischen Band Lynyrd Skynyrd und wurde am 9. August 1994 ursprünglich auf dem Plattenlabel Capricorn veröffentlicht. Es ist das letzte Album der Band mit dem Gitarristen Ed King und das einzige mit dem Gitarristen Mike Estes. Viele der Lieder entstammen bereits vorher veröffentlichten Alben, die hier hauptsächlich akustisch interpretiert und nochmals veröffentlicht wurden. Das Lied „Heartbreak Hotel“ ist eine Cover-Version der entsprechenden Elvis Presley Nummer.

So scheint es einer Band zu gehen, der zu diesem Zeitpunkt einfach nichts mehr eingefallen ist. Das eigene Material auf diese Weise zu recyceln und gleichzeitig mit wenigen neuen Nummern zu veröffentlichen hinterlässt schon einen etwas faden Beigeschmack. Dementsprechend unerfolgreich verkaufte sich „Endangered Species“ auch. Es ist das Lynyrd Skynyrd Studioalbum, welches insgesamt am Schlechtesten über die Theke wanderte und auch nur kurze Zeit in den US-Billboard 200 Charts vertreten war. Dort belegte es als höchste Platzierung auch lediglich Platz 115.

Auf dem Album hört man hauptsächlich Blues, eine Prise Country dazu und noch etwas Rock. Southern Rock, durch den Lynyrd Skynyrd bekannt wurden, den gibt es auf „Endangered Species“ wohl nur, wenn man ihn unbedingt hineininterpretieren möchte. Das hilft auch diese sanfte Version ihres wohl bekanntesten Liedes „Sweet Home Alabama“ leider nichts. Denn diese Version reicht bei Weitem nicht an das Original heran. Das Lied gibt es halt schon und man vergleicht es ganz automatisch mit dem groovenden Original.

Somit bleibt „Endangered Species“ ein sehr enttäuschendes, da aufgewärmtes Album, welches zudem noch langweilig klingt. Einzige Ausnahme stellt das Lied „The Last Rebel“ dar. Doch das wurde ebenfalls bereits ein Jahr zuvor auf dem gleichnamigen Vorgängeralbum veröffentlicht und für eine gute Nummer lohnt sich wahrlich nicht der Kauf dieses Albums.

Fazit: Mit hauptsächlich aufgewärmten Liedern wollten Lynyrd Skynyrd schnell noch eine Platte auf den Markt bringen. Genau so hört sich „Endangered Species“ an und nichts anderes beinhaltet diese Platte. Leider sehr enttäuschend und für Lynyrd Skynyrd Fans, die alles von ihrer Band hören wollen vielleicht noch etwas lohnend, ansonsten aber belanglos. Vier Punkte.

Anspieltipps: The Last Rebel



Donnerstag, 21. April 2022

AnnenMayKantereit – Schlagschatten

 



AnnenMayKantereit – Schlagschatten


Besetzung (Ohne Instrumentenangabe):

Christopher Annen
Henning May
Severin Kantereit
Malte Huck




Erscheinungsjahr: 2018


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Marie (3:29)
2. Nur wegen dir (3:01)
3. In meinem Bett (4:04)
4. Ich geh heut nicht mehr tanzen (4:32)
5. Freitagabend (2:47)
6. Weiße Wand (3:00)
7. Hinter klugen Sätzen (3:37)
8. Sieben Jahre (5:08)
9. Jenny Jenny (3:31)
10. Alle Fragen (5:03)
11. Du bist anders (3:49)
12. Schon krass (4:10)
13. Vielleicht Vielleicht (3:27)
14. Schlagschatten (3:42)

Gesamtspieldauer: 53:25



„Schlagschatten“ heißt das zweite Studioalbum der Kölner Band AnnenMayKantereit, wenn man ihr, im Eigenverlag veröffentlichtes und selbstbetiteltes Debut von 2013 nicht mitzählt, da es wohl kein offizielles Album darstellt. „Schlagschatten“ erschien am 7. Dezember 2018 auf dem Plattenlabel Vertigo Records und erreichte in Deutschland Platz 2 der Charts. Die Lieder „Marie“ und „Schon krass“ wurden separat als Singles veröffentlicht.

Auf „Schlagschatten“ hört man eingängigen poppigen Rock bis rockigen Pop, der bereits beim ersten Mal des Hörens gut ins Ohr gehrt. Man muss sich dementsprechend nicht erst in das Album einhören, um Lieder für sich zu entdecken. Diese sind von sanft bis hin zum Mid-Tempo gehalten, zu rockig erklingt die Musik der Platte dementsprechend nie. Die Texte des Albums überzeugen mal mehr, mal weniger. Immer wenn die „Liebesschiene“ verlassen wird, klingt das deutlich spannender.

Das Album steigert sich in seinem Verlauf. Für mich liegen die überzeugendsten Titel allesamt in der Mitte bis zum Ende auf „Schlagschatten“. Dies wären die Nummern „Hinter klugen Sätzen“, „Sieben Jahre“ sowie „Du bist anders“. Drei richtig tolle Lieder, die nicht nur aufgrund ihrer Melodie wunderschön ins Ohr gehen, sondern auch zum Nachdenken anregen. Schön ist allerdings auch, dass sich auf diesem Album kein Titel befindet, den man unbedingt „überspringen“ müsste. Lediglich das Stück „Freitagabend“ wurde im Probenraum aufgenommen und ist wohl als „kleiner Spaß“ zu verstehen.

Fazit: Auch auf „Schlagschatten“ kann man für sich viele schöne Lieder entdecken, die die Band AnnenMayKantereit hörenswert klingen lassen. Eher sanft als zu rockig klingend und irgendwo im Bereich zwischen Pop und Rock angesiedelt enthält das Album einige tolle Nummern, die alle, die auf deutschen Pop und Rock stehen, überzeugen dürften. Von daher lohnt sich hier mal reinzuhören. Neun Punkte.

Anspieltipps: Hinter klugen Sätzen, Sieben Jahre, Du bist anders



Dienstag, 19. April 2022

Kreidler – Spells And Daubs

 



Kreidler – Spells And Daubs


Besetzung: (Ohne Instrumentenangabe)

Thomas Klein
Alexander Paulick
Andreas Reihse


Label: Bureau B


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Tantrum (4:13)
2. Toys I Never Sell (2:25)
3. Dirty Laundry (3:07)
4. Revery (4:00)
5. Unframed Drawings (4:37)
6. Freundchen (4:02)
7. Arise Above (4:23)
8. Music Follows Suit (3:39)
9. Arena (3:47)
10. Greetings From Dave (3:34)

Gesamtspieldauer: 37:51



Kreidler ist eine deutsche Band aus Düsseldorf, die – wenn man dem Wikipedia-Eintrag Vertrauen schenken darf – mit „Spells And Daubs“ im Jahr 2022 bereits ihr fünfzehntes Album veröffentlicht haben. Kreidler stehen für elektronische Musik, die dabei auch starke experimentelle Anteile aufweist.

Auf „Spells And Daubs“ hört man Musik, elektronische Musik aus dem Synthesizer, die immer wieder auch mit akustischen Geräuschen und Tönen angereichert wird. Dieses Zusammenspiel lässt die Lieder des Albums zum einen irgendwie „ungewöhnlich“, zum anderen durchaus besonders klingen.

Dabei hört sich die Musik niemals schräg, verquer oder gar frickelig an, obwohl nicht immer eine wirkliche Melodie auszumachen ist. Es werden Atmosphären erschaffen, die jede Hörerin und jeder Hörer für sich mit bestimmten Assoziationen belegen darf. Die Liedtitel mögen unter Umständen den drei Musikern beim kreieren ihrer Musik vor ihrem geistigen Auge erschienen sein, doch das muss natürlich niemand genauso nachempfinden – und kann dies wohl auch gar nicht.

In Ohr will die Musik von Kreidler auf „Spells And Daubs“ freilich nicht immer gehen, doch sie unterhält, da sie anders und spannend klingt. Und die erzeugten Stimmungen wirken dabei durchaus. Besonders gut gelingt dies Kreidler mit den beiden Titeln „Arise Above“ und „Arena“. Erstgenannter Titel changiert zwischen sphärischen Sounds und durch Rhythmus getriebenen Pop, wohingegen „Arena“ zwar sphärisch beginnt, schließlich jedoch sogar mit einer eingängigen Melodie aufwartet, bei der erneut dem Rhythmus eine große Rolle zugeschrieben wird.

Fazit: Viel elektronische Musik, viel Sphäre, Pop, Töne, Klänge, ab und an eine Melodie und dann auch mal ein Experiment. All das hört man auf Kreidlers neuestem Werk „Spells And Daubs“. Ganz bestimmt keine alltägliche Musik und genau das macht die Lieder auch aus. Sie sind besonders und klingen besonders. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Arise Above, Arena



Sonntag, 17. April 2022

Foo Fighters – Concrete And Gold

 



Foo Fighters – Concrete And Gold


Besetzung:

Dave Grohl – lead vocals (tracks 1–8, 10, 11), guitar (1–7, 9–11), acoustic guitar (8), percussion (2, 8)
Chris Shiflett – guitar (all tracks), percussion (2, 8)
Pat Smear – guitar (all tracks), percussion (2, 8)
Nate Mendel – bass (all tracks), percussion (2, 8)
Taylor Hawkins – drums (tracks 1–8, 10, 11), percussion (2, 6, 8), lead vocals (9), background vocals (1, 3, 4, 7, 10)
Rami Jaffee – piano (tracks 1, 5, 10), synthesizer (1, 6, 9), mellotron (2, 7, 10, 11), casio sk-1 (2), organ (2, 9), percussion (2, 8), farfisa organ (3, 7), arp string ensemble (3), clavinet (5), reface (5), wurlitzer (6, 9), vibraphone (7), harmonium and pump organ (8), b3 organ (10), moog (11)


Gastmusiker:

Greg Kurstin – piano (tracks 2, 7), synthesizer (6, 9), vibraphone (7, 10), arp string ensemble (7), bass synth (10)
Taylor Greenwood – background vocals (track 1)
Justin Timberlake – background vocals (track 3)
Alison Mosshart – background vocals (tracks 4, 5)
Kinga Bacik – cello (track 4)
Thomas Lea – viola (track 4)
Ginny Luke – violin (track 4)
Dave Koz – saxophone (track 5)
Inara George – background vocals (track 6)
Jessy Greene – violin (tracks 8, 10), cello (11)
Greg Sierpowski – optigan (track 8)
Paul McCartney – drums (track 9)
Shawn Stockman – background vocals (track 11)




Erscheinungsjahr: 2017


Stil: Rock


Trackliste:

1. T-Shirt (1:22)
2. Run (5:23)
3. Make It Right (4:39)
4. The Sky Is A Neighborhood (4:04)
5. La Dee Da (4:02)
6. Dirty Water (5:20)
7. Arrows (4:26)
8. Happy Ever After (Zero Hour) (3:41)
9. Sunday Rain (6:11)
10. The Line (3:38)
11. Concrete And Gold (5:31)

Gesamtspieldauer: 48:22



„Concrete And Gold“ heißt das neunte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Foo Fighters. Das Album wurde am 15. September 2017 auf dem Plattenlabel Roswell Records veröffentlicht. „Concrete And Gold“ klingt etwas „weniger hart“ als so manch zuvor veröffentlichte Platte der Foo Fighters und besitzt zum Teil auch Einflüsse des Pops. Sehr wahrscheinlich ist dies auf den Einfluss des Produzenten Greg Kurstin zurückzuführen, der davor eben genau im Genre des Pops beheimatet war. Das Album verkaufte sich überaus erfolgreich und erreichte in den USA und in Großbritannien Platz 1 der Charts, in Deutschland kletterte „Concrete And Gold“ immerhin bis auf Platz 2.

Dave Grohl gab in einem Interview an, dass Musik und Text durch die aufgeheizte Atmosphäre der Wahlen von 2016 und die Präsidentschaft von Donald Trump beeinflusst worden seien. Als „Überschrift“ über das Album wählte er die Bezeichnung „Hoffnung und Verzweiflung“. Aufgenommen wurde „Concrete And Gold“ in den EastWest Studios in Hollywood, Kalifornien. Hierdurch erklären sich auch Gastmusiker wie Justin Timberlake und Paul McCartney, die zur selben Zeit in den Studios an eigenen Platten arbeiteten.

Nun, man muss kein Hard Rock Fan sein, um „Concrete And Gold“ zu mögen. Vielleicht darf man sogar nicht mal sein? Nein kaum, denn die rockigen Stellen weist das Album ebenfalls auf, sodass auch Freundinnen und Freunde der etwas härteren Gangart zufriedengestellt werden dürften. Doch insgesamt fällt „Concrete And Gold“ durchaus sanfter aus, als von einem Foo Fighter-Album bis dorthin zu erwarten. Und die Platte geht ins Ohr. Und das von vorne bis hinten. Auf dem Album hört man eine überaus eingängige Mischung aus Rock und Pop, die jede Menge Musik bereithält, die nicht nur melodiös klingt, sondern auch nachhallt.

„Concrete And Gold“ ragt ganz klar über das Mittelmaß hinaus. Zudem gibt es keine Ausfälle auf der Platte zu beklagen. Alles klingt und wirkt. Man kann das Album auflegen ohne die Fernbedienung bereitliegen haben zu müssen, jeder Titel lohnt sich. Ganz besonders sind das die Lieder „The Sky Is A Neighborhood“ sowie „Arrows“, wobei erstgenannter Titel gleichzeitig die zweite Singleauskopplung des Albums darstellt. Schließlich wird das Album mit dem Titellied auch würdig geschlossen.

Fazit: Auf „Concrete And Gold“ hört man eine überaus eingängige und melodiöse Mischung aus Rock und Pop, wobei der Schwerpunkt freilich immer noch auf dem Rock liegt. Die Lieder des Albums klingen abwechslungsreich und das Zuhören macht einfach Spaß. Und auch wenn Dave Grohl die Lieder mit „Hoffnung und Verzweiflung“ überschreibt, so wirkt die Musik insgesamt doch sehr viel eher positiv denn verzweifelt. Lohnt sich. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Sky Is A Neighborhood, Arrows, Concrete And Gold



Freitag, 15. April 2022

Paul McCartney – III

 





Besetzung:

Paul McCartney – vocals, electric and acoustic guitars, bass guitar, double bass, acoustic piano, harpsichord, mellotron, harmonium, fender rhodes, synthesizers, wurlitzer electric piano, drums, percussion, recorder


Gastmusiker:

Rusty Anderson – electric guitar (track 7)
Abe Laboriel Jr. – drums (track 7)




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Long Tailed Winter Bird (5:16)
2. Find My Way (3:54)
3. Pretty Boys (3:00)
4. Women And Wives (2:52)
5. Lavatory Lil (2:22)
6. Deep Deep Feeling (8:25)
7. Slidin‘ (3:23)
8. The Kiss Of Venus (3:06)
9. Seize The Day (3:20)
10. Deep Down (5:52)
11. Winter Bird / When Winter Comes (3:12)

Gesamtspieldauer: 44:48



Nein, Paul McCartney hat mit „III“ kein neues Beatles- oder Wings-Album veröffentlicht. Oder doch? Im Grunde genommen stellt dieses Album vom Ansatz her die Fortsetzung einer Reihe dar, die 1970 mit seinem ersten Solo-Album „McCartney“ begann. Damals erntete der Musiker sehr negative Kritiken. Er hatte das Album völlig alleine eingespielt und nur seine Frau Linda war mit etwas Hintergrundgesang zu hören. Damals einhellige Meinung der Kritiker und vieler enttäuschter Fans: Auf der Platte befänden sich lauter nicht fertig produzierte und irgendwie auch nicht fertiggestellte Lieder.

Auch „McCartney II“ fiel zunächst in Ungnade. Das Album wurde im Jahr 1980 veröffentlicht – erneut hatte darauf Paul McCartney alle Instrumente selbst eingespielt und wiederum erneut war nur seine Frau Linda mit etwas Gesang beteiligt. Musikalisch bedeutete „McCartney II“ eine Abkehr von der bisherigen Musik des Ex-Beatle. Auf dem Album hört man Lieder, die stark vom Synthesizer beherrscht werden und dementsprechend – wohl auch der Zeit des Entstehens geschuldet – irgendwo zwischen Synthie-Pop, New Wave und Electronica angesiedelt sind.

Ungeachtet der zunächst schlechten Kritiken besitzen „McCartney“ und „McCartney II“ inzwischen eine Art Kultstatus bei Fans und auch die Kritiker denken heute anders darüber.

Nun also „McCartney III“, sehr schön stilisiert durch die drei Punkte eines Würfels. Eines gleich vorweg, die Kritiken werden bei diesem Album von Anfang an positiv ausfallen. Auf „McCartney III“ hört man ausgereifte und gut arrangierte Lieder. Lieder, die sich im Bereich Pop bis Rock bewegen, manchmal auch leicht folkig angehaucht sind und wahrlich gut ins Ohr gehen. Gleich geblieben ist der Ansatz des Paul McCartney, das gesamte Album fast alleine einzuspielen. Eine Ausnahme stellt hier die rockige Nummer „Slidin'“ dar, bei der Rusty Anderson an der E-Gitarre sowie Abe Laboriel Jr. am Schlagzeug zu hören sind.

Nach vielen Durchläufen der Platte muss ich meinen ersten Satz dieser Rezension nochmals in Frage stellen. Denn auf „McCartney III“ hört man überaus eingängige und melodische Lieder, die ins Ohr gehen. Die Stimme des Paul McCartney klingt selbstverständlich etwas gealtert, lässt in Verbindung zu den schönen Melodien jedoch jede Menge Melancholie aufkommen. Doch, die Musik auf diesem Album erinnert mich an vielen Stellen an die Beatles und auch die Wings. Paul McCartney hat kein bisschen von seinem Gespür für die wunderschöne Melodie eingebüßt. Das, was man auf „McCartney III“ zu hören bekommt klingt – falls einen die Musik des Paul McCartneys und der Beatles schon lebenslang begleitet – zum Teil sogar durchaus bewegend.

Fazit: Auf „McCartney III“ hört man Musik, die eindeutig nach Paul McCartney klingt. Sie ist deutlich weniger experimentell gehalten, als auf seinen ersten beiden selbst eingespielten Platten aus den Jahren 1970 und 1980. Dafür gibt es auf diesem Album wunderschöne Melodien zu hören, eingängige Lieder, die viele Erinnerungen aufkommen lassen. Für Menschen, die Melancholie lieben, einfach schön. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Women And Wives, Deep Down



Mittwoch, 13. April 2022

Man – Maximum Darkness

 



Man – Maximum Darkness


Besetzung:

Micky Jones – guitar, vocals
Deke Leonard – guitar, vocals
Martin Ace – bass, guitar, vocals
Terry Williams – drums, vocals


Gastmusiker:

John Cipollina – guitar


Label: Parlophone


Erscheinungsjahr: 1975


Stil: Psychedelic Rock, Blues Rock


Trackliste:

1. 7171-551 (11:19)
2. Codine (7:45)
3. Babe I‘m Gonna Leave You (6:19)
4. Many Are Called But Few Get Up (13:48)
5. Bananas (11:18)

Gesamtspieldauer: 50:32



„Maximum Darkness“ heißt das zweite Live-Album der walisischen Rockband Man und wurde am 26. Mai 1975 im Roundhouse, London während des dortigen Konzertes eingespielt und im September des gleichen Jahres veröffentlicht. Es ist das letzte Album, welches Man ursprünglich auf dem Plattenlabel United Artists veröffentlichten, bevor sie zu MCA Records wechselten.

Auf „Maximum Darkness“ hört man einmal mehr diese Mischung aus Psychedelic Rock mit Blues Rock Einflüssen, für die die Waliser schon lange in ihrer Karriere standen. Unterfüttert wird dies mit einigen rockigen Improvisationen, wodurch ein sehr lebendiges und abwechslungsreiches Gesamtbild entsteht und der Blues gegenüber anderen Scheiben von man sogar deutlich zurücktritt. Der Klang der Aufnahme klingt dabei um einiges besser, als andere Live-Einspielungen der Band (Neben dem Album „Live At The Padget Rooms Penarth“ sind Man auch mit ausgewählten Live-Nummern auf „Christmas Sat The Patti sowie „Greasy Truckers“ zu hören).

Hat man Spaß daran Musiker in ausschweifenden Soli und Improvisationen zu hören, dann wird einem „Maximum Darkness“ jede Menge Spaß bereiten. Auf dem Album bekommt man diese Musik im Überfluss präsentiert und mit einem etwas rockigeren Stempel versehen, als auf manch anderer Man-Platte. Man zeigen sich hier live auf der Höhe ihres Schaffens und begeistern nicht nur das während des Konzertes anwesende Publikum, sondern auch jetzt noch Zuhörerinnen und Zuhörer beim Genießen des Albums.

Fazit: Man ist für mich eine kaum greifbare Band. Platten, die mich langweilen wechseln bei den Walisern mit solchen, die wahrlich überzeugen. „Maximum Darkness“ gehört für mich definitiv in die zweite Kategorie. Ausschweifender Rock, psychedelisch, bluesig und jederzeit groovend. Irgendwie schon cool. Elf Punkte.

Anspieltipps: Many Are Called But Few Get Up



Montag, 11. April 2022

Billy Talent – Billy Talent

 



Billy Talent – Billy Talent


Besetzung:

Benjamin Kowalewicz – lead vocals
Ian D'Sa – guitar, vocals
Jonathan Gallant – bass guitar, vocals
Aaron Solowoniuk – drums




Erscheinungsjahr: 2003


Stil: Punk Rock, Alternative Rock


Trackliste:

1. This Is How It Goes (3:27)
2. Living In The Shadows (3:15)
3. Try Honesty (4:13)
4. Line & Sinker (3:36)
5. Lies (2:59)
6. The Ex (2:40)
7. River Below (3:00)
8. Standing In The Rain (3:20)
9. Cut The Curtains (3:50)
10. Prisoners Of Today (3:53)
11. Nothing To Lose (3:38)
12. Voices Of Violence (3:10)

Gesamtspieldauer: 41:05



„Billy Talent“ heißt das erste Studioalbum der kanadischen Rockband Billy Talent, nachdem ihre erste Platte „Watoosh!“ im Jahr 1999 noch unter dem alten Bandnamen Pezz veröffentlicht worden war. „Billy Talent“ erschien am 16. September 2003 auf dem Platenlabel Atlantic Records und erreichte in Deutschland Platz 97 der Charts.

Auf dem Debut von Billy Talent hört man eine Mischung aus Punk Rock und Alternative Rock. Wobei sich zu Beginn des Albums die Lieder häufig etwas mehr im Punk bewegen, gegen Ende dann mehr im Genre des Alternative Rocks angesiedelt sind. Umso punkiger die Lieder klingen, umso mehr sich Benjamin Kowalewicz dabei die Seele aus dem Leib schreit, umso aggressiver klingt auch die Musik. Die eingängigen Melodien gibt es von daher auch nur bei den etwas „gemäßigteren“ Liedern zu hören.

„Billy Talent“ klingen insgesamt frisch und unverbraucht auf ihrem Debutalbum. Die Gitarren rocken und der Rhythmus wird mit sehr viel Tempo nach vorne getrieben. Keine Platte zum Kuscheln, dafür Musik, die fast schon kraftvoll protzt. Kurzweilig klingt das alles durchaus, doch das Besondere in der Musik, das fehlt hier freilich. Nicht weiter schlimm, denn das war auch sicherlich nicht das Anliegen der vier Musiker. Auf „Billy Talent“ geht es darum zu rocken, frei und unverbraucht und genau das hört man auch auf diesem Album.

Fazit: Irgendwo zwischen Punk und Alternative Rock angesiedelt, spielen und schreien sich Billy Talent auf ihrem Debut mitunter die Seele aus dem Leib. Ins Ohr geht das nicht sofort, zum Teil auch später nicht, doch die Musik rockt. Und sie unterhält. Von daher für alle diejenigen gedacht und geeignet, die „harte“ Gitarren in Verbindung zu exaltiertem Gesang mögen. Acht Punkte.

Anspieltipps: Standing In The Rain, Prisoners Of Today



Samstag, 9. April 2022

Calexico – El Mirador

 



Calexico – El Mirador


Besetzung:

Joey Burns – lead vocals, upright bass, electric guitar, accordion, vibes, marimba, acoustic steel string guitar, acoustic nylon string guitar, synthesizer, keyboards, cello, bowed upright bass, electric bass, 12-string acoustic guitar, melodica
John Convertino – drums, shaker, cymbal roll, tambourine, cowbell, ride cymbal
Sergio Mendoza – piano, synthesizer, congas, bongos, cowbell, steel string acoustic guitar, backing vocals, bass, shaker, electric bass, percussion, keyboards, marimba, vocals
Jacob Valenzuela – trumpet, backing vocals, vocals
Martin Wenk – trumpet, dub delay trumpet


Gastmusiker:

Rick Peron – trumpet
Gaby Moreno – backing vocals
Alessandro “Asso” Stefana – electric guitar solo, banjo, lap steel
Sam Beam – backing vocals
Jairo Zvala – vocals
Beth Goodfellow – backing vocals
Camilo Lara – drum programming, synthesizer sounds, pitch down voice
Connor Gallaher – electric guitar, pedal steel
David Gill – 1st violin
Alex Leyva-Toledo – 1st violin
Giselle Paris Aubrey – 2nd violin
Leah Lopez – 2nd violin
Johnny Contreras – acoustic nylon string guitar, vihuela, gritos, backing vocals
Antonio Pro – guitarrón, gritos
Scott Colberg –upright bass
Chris Schultz – tambourine


Label: City Slang


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Americana


Trackliste:

1. El Mirador (3:38)
2. Harness The Wind (2:54)
3. Cumbia Peninsula (3:57)
4. The You Might See (3:05)
5. Cumbia Del Polvo (3:35)
6. El Paso (2:33)
7. The El Burro Song (3:24)
8. Liberada (3:18)
9. Turquoise (2:53)
10. Constellation (3:03)
11. Rancho Azul (2:57)
12. Caldera (4:27)

Gesamtspieldauer: 39:50



Das letzte Calexico-Album „Seasonal Shift“ schaffte es nicht mich rundherum zu überzeugen. Als „Nicht-Weihnachtsalbum“ angepriesen, wurden dort dann doch Weihnachtslieder interpretiert. Spaß machte die Platte lediglich teilweise, aber es war das erste Jahr der Pandemie, irgendwie waren alle auf der Suche. Umso mehr habe ich mich gefreut zu hören, dass am 8. April 2022 das neue Album der Band erscheint, welches laut Aussage der Musiker wieder ein „ganz normales“ Calexico-Album werden sollte. „El Mirador“ heißt dieses und erschien auf dem Plattenlabel City Slang.

Inzwischen lebt Joey Burns im Norden der USA in Idaho, also sehr weit weg von mexikanischen Einflüssen. John Convertino wohnt immer noch in El Paso. Und der langjährige Keyboarder der Band, Sergio Mendoza, hatte sich gerade ein eigenes Studio in Tucson, Arizona eingerichtet. Also traf man sich dort unter gelockerten Pandemiebedingungen, um ein neues Album zu schreiben und einzuspielen. Die Magie des Ortes scheint eine Rolle zu spielen, denn um es vorweg zu nehmen, es hat sich gelohnt auf dieses Album zu warten.

„El Mirador“ bedeutet übersetzt „der Standpunkt“ oder „der Blickwinkel“. Und der musikalische Blickwinkel dieses Werks ist ganz einfach beschrieben. Auf „El Mirador“ hört man überwiegend sehr optimistisch bis fröhlich klingende Musik, die dabei auch noch tanzbar ist. Das Besondere in der Musik von Calexico ist dabei einmal mehr, dass die Musiker es schaffen lateinamerikanische Musik so aufzubereiten, dass sie auch einem Rock-Fan, die oder der in dieser musikalischen Welt nicht so beheimatet ist, gefällt.

Das Album wurde in Englisch und Spanisch eingesungen, zahlreiche Gastmusiker haben ihren Auftritt. Lediglich der Titel „Turquoise“ ist ein Instrumentalstück. Die Lieder wirken und gehen ganz schnell ins Ohr. Dieses Gespür für die eingängige Melodie beweisen Joey Burns und John Convertino auch auf diesem neuesten Werk einmal mehr. Eingängige Gitarrenlinien gepaart mit Mariachi-Sound, das sind die Zutaten dieses Albums, welches einige Höhepunkte für die Hörerin und den Hörer bereithält. Calexico schaffen es auf „El Mirador“ wieder einmal diese ganz besondere Atmosphäre mit ihrer Musik zu erzeugen und zu transportieren, die einen mit geschlossenen Augen in die Gegenden im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko versetzt – sei es, weil man bereits dort war oder es in Filmen kennenlernen durfte.

Fazit: Wer die Musik von Calexico liebt, wird von „El Mirador“ sicherlich nicht enttäuscht werden. Ohne sich selbst zu kopieren erweitern die Musiker hier ihr Repertoire um einige wunderschöne Lieder, die man bereits nach dem ersten Mal des Hörens nicht mehr missen möchte. Die Verbindung aus lateinamerikanischen Klängen mit westlicher Pop- und Rock-Musik gelingt Calexico auf „El Mirador“ einmal mehr. Da lohnt es sich reinzuhören. Elf Punkte.

Anspieltipps: The You Might See, Constellation, Caldera



Donnerstag, 7. April 2022

Linkin Park – One More Light

 



Linkin Park – One More Light


Besetzung:

Chester Bennington – lead vocals, backing vocals on "Invisible" and "Sorry for Now"
Rob Bourdon – drums, backing vocals
Brad Delson – guitar, backing vocals
Dave "Phoenix" Farrell – bass, backing vocals
Joe Hahn – samples, programming, backing vocals
Mike Shinoda – keyboard, backing vocals, programming, rap vocals on "Good Goodbye", lead vocals on "Invisible" and "Sorry For Now"


Gastmusiker:

Kiiara – vocals on "Heavy"
Pusha T – rap vocals on "Good Goodbye"
Stormzy – rap vocals on "Good Goodbye"
Ilsey Juber – backing vocals on "Talking To Myself" and "Sharp Edges"
Ross Golan – backing vocals on "Halfway Right"
Eg White – guitar and piano on "One More Light"
Jon Green – additional guitar, backing vocals and bass on "Nobody Can Save Me"
Jesse Shatkin – additional keyboard and programming on "Invisible"
Andrew Jackson – additional guitar on "Talking to Myself"




Erscheinungsjahr: 2017


Stil: Pop, Elektropop


Trackliste:

1. Nobody Can Save Me (3:45)
2. Good Goodbye (3:31)
3. Talking To Myself (3:51)
4. Battle Symphony (3:36)
5. Invisible (3:34)
6. Heavy (2:49)
7. Sorry For Now (3:23)
8. Halfway Right (3:37)
9. One More Light (4:15)
10. Sharp Edges (2:58)

Gesamtspieldauer: 35:23



„One More Light“ heißt das siebte und bisher letzte Studioalbum der US-amerikanischen Band Linkin Park. Es erschien am 19. Mai 2017 auf dem Plattenlabel Records und erreichte in den USA Platz 1 der Charts, in Deutschland immerhin Platz 2. Am 20. Juli 2017, also zwei Monate nach der Veröffentlichung, beging Sänger Chester Bennington Selbstmord. Danach legte die Band eine Pause ein.

Wer Linkin Park von den ersten Veröffentlichungen her kennt, der schätzte die Band wahrscheinlich als Rock-Band, die auch härtere Töne bediente. Davon ist auf „One More Light“ nichts geblieben. Gar nichts. „One More Light“ ist angefüllt mit Pop, Synthie- bis Elektro-Pop und klingt ein ums andere Mal nach Boygroup. Zwischenzeitlich wird sogar noch mal gerappt, doch der Fokus der Scheibe liegt eindeutig auf der Pop Musik, die dazu noch unfassbar langweilig klingt.

Tatsächlich kann nichts, rein gar nichts auf „One More Light“ überzeugen. Langweiliger, anbiedernder Pop, gemacht für den ganz schnellen Konsum. Getriggert wurde der Erfolg freilich auch durch den viel zu frühen und traurigen Tod des Chester Bennington. Doch es geht einfach kein Lied ins Ohr, geschweige denn, dass es hängenbleiben würde. Nun, um doch eine Nummer etwas herauszuheben, die schließlich doch etwas wirkt, sei an dieser Stelle auf den letzten Titel des Albums verwiesen. „Sharp Edges“ überzeugt doch ein kleines bisschen. Doch das ist viel zu wenig. Aber ansonsten? Sehr schade.

Fazit: „One More Light“ ist ein Beispiel für ein Album einer Band, die sich in die absolut bedeutungslose und langweilige Richtung entwickelt hat. Zu Beginn der Karriere noch rockig unterwegs, versinkt die Band hier im Synthie-Pop-Sound. Das ist wohl nur etwas für hartgesottene Fans. Ansonsten absolut zum Vergessen. Drei Punkte.

Anspieltipps: Sharp Edges



Dienstag, 5. April 2022

System Of A Down – Mezmerize

 



System Of A Down – Mezmerize


Besetzung:

Serj Tankian – vocals, keyboards, acoustic guitar on "Question!"
Daron Malakian – vocals, guitars, bass
Shavo Odadjian – bass
John Dolmayan – drums, percussion




Erscheinungsjahr: 2005


Stil: Alternative Metal


Trackliste:

1. Soldier Side (1:03)
2. B.Y.O.B. (4:15)
3. Revenga (3:48)
4. Cigaro (2:11)
5. Radio/Video (4:09)
6. This Cocaine Makes Me Feel Like I‘m On This Song (2:08)
7. Violent Pornography (3:31)
8. Question! (3:20)
9. Sad Statue (3:25)
10. Old School Hollywood (2:56)
11. Lost In Hollywood (5:20)

Gesamtspieldauer: 36:12



„Mezmerize“ heißt das vierte und bisher vorletzte Studioalbum der armenisch-US-amerikanischen Band System Of A Down. „Mezmerize“ wurde am 17. Mai 2005 auf dem Plattenlabel Columbia Records veröffentlicht. Es erreichte in Deutschland sogar Platz 1 der Charts und stellt mit einer Laufzeit von lediglich etwas mehr als 36 Minuten das kürzeste Studioalbum von System Of A Down dar. „Mezmerize“ wurde gleichzeitig mit dem Album „Hypnotize“ geschrieben, welches ein halbes Jahr später in ähnlicher Cover-Aufmachung veröffentlicht wurde.

System Of A Down lieben die Extreme, was man auf „Mezmerize“ sehr gut hören kann. Unfassbar schnelle und krachende Gitarren wechseln sich mit sanften akustischen Passagen ab. Selbiges gilt für den Gesang, der mal dezent und fast schon verträumt aus den Boxen strömt, ein anderes Mal in fürchterliches Geschrei ausartet. Somit ist „Mezmerize“ durchaus ein abwechslungsreiches Album geworden, welches jedoch trotz der zum Teil im Speed-Metal-beheimateten Klänge immer eingängig bleibt.

Doch natürlich kann zu viel „Geschrei“ einen Titel killen, wenn man eben nicht auf diese Art der Sprachverbreitung steht. Glücklicherweise geschieht dies auf dem Album lediglich phasenweise. Die Höhepunkte weisen diese Passagen jedoch nur marginal auf. „Radio/Video“ ist solch ein Lied, welches rockt, dann wieder sanft klingt und sogar folkloristische Abschnitte aufweist, die mit tollen Vokal-Arrangements angefüllt wurden.

Rockig und wunderschön melodiös klingt „Question!“. „Lost In Hollywood“ stellt dann den eher sanften Ausstieg aus diesem Album dar. Neben „Radio/Video“ sind diese beiden Lieder meine Favoriten auf dem Album, da sie wunderschön ins Ohr gehen und Titel solcher Art sind, an die man sich lange erinnert und wegen derer man manchmal ein Album auflegt.

Fazit: „Mezmerize“ von System Of A Down ist ein sehr abwechslungsreiches Album geworden. Mal hart, mal zart dringen die Akkorde ans Ohr. Das Gespür für die eingängige Melodie zeigen die vier Musiker dabei einmal mehr. Cooles Album, welches nicht im Mainstream spielt. Harten Rock zu mögen ist allerdings eine Grundvoraussetzung, um mit dieser Scheibe warm zu werden. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Radio/Video, Question!, Lost In Hollywood