Samstag, 30. September 2023

Steven Wilson – The Harmony Codex

 



Steven Wilson – The Harmony Codex


Besetzung:

Steven Wilson – vocals, piano, synthesizer programming, basset horn, harp, acoustic and electric guitars, bass, hammond organ, percussion, strings, programming


Gastmusiker:

Theo Travis – flute (1), saxophone (4), duduk (6)
Nils Peter Molvaer – trumpet (1,6)
Adam Holzman – keyboards
David Kollar – guitar
Niko Tsonev – guitar
Pat Mastellotto – drums, percussion (1)
Nate Navaro – fretless bass (1)
Jack Dangers – vocal programming, drum machine (1,2)
Ninet Tayeb – vocals, background vocals, guitar (5)
Craig Blundell – drums (2,5,6,9)
Guy Pratt – bass (2)
Nate Woods – drums (4)
Ben Coleman – violin (4)
Lee Harris – electric guitar (4)
Rotem Wilson – voice (9), vocals (7)
Nick Beggs – guitar (9)




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: ArtPop, ArtRock, Progressive Rock


Trackliste:

1. Inclination (7:16)
2. What Life Brings (3:39)
3. Economies Of Scale (4:18)
4. Impossible Tightrope (10:44)
5. Rock Bottom (4:25)
6. Beautiful Scarecrow (5:21)
7. The Harmony Codex (9:50)
8. Time Is Running Out (3:59)
9. Actual Brutal Facts (5:06)
10. Staircase (9:27)

Gesamtspieldauer: 64:05



„The Harmony Codex“ ist das siebte Solo-Studioalbum des Briten Steven Wilson, den man natürlich hauptsächlich als Musiker und Ideengeber „seiner“ Band Porcupine Tree kennt. Und nach dem fast schon unsäglichen, zwei Jahre zuvor erschienenen „The Future Bites“, durfte man wahrlich gespannt sein, was Steven Wilson seinen Hörerinnen und Hörern dieses Mal kredenzen würde.

Angekündigt wurde „The Harmony Codex“ als „genreübergreifende Sammlung, die sich wie eine musikalische Puzzleschachtel öffnet“. Dazu sollte das Album musikalisch komplexer klingen, als das bereits erwähnte „The Future Bites“, welches ein Pop bis Mainstream-Album war. Und tatsächlich, gleich beim ersten Hören fallen einem die musikalischen und genremäßigen Varianten auf, die das Album zu einer sehr abwechslungsreichen Scheibe werden lassen. Man hört auf „The Harmony Codex“ Progressive Rock, ArtPop und ArtRock, Ambient, elektronische Musik, experimentelle Musik, jazzige Anleihen, Rock und Pop. Klingt wirr und konstruiert, doch schnell merkt man, dass sich dies alles sehr schön zu einem gelungen, großen Ganzen zusammenfügt.

„The Harmony Codex“ lebt von der Abwechslung und die klingt vom ersten bis zum letzten Akkord sehr überzeugend. Dazu trägt auch bei, dass dieses Mal nicht nur Steven Wilson am Gesang zu hören ist. Ninet Tayeb lockert mit ihren Vocals das Album wunderschön auf und auch die Stimme von Rotem Wilson trägt zu diesem Eindruck bei. Und schließlich schafft es Steven Wilson auf diesem Album ruhige Momente mit treibenderen Passagen zu verbinden, sphärische Elemente mit jazzigen Tönen abzuwechseln, einfache Melodien mit komplexen, deutlich progiggeren Tonfolgen konkurrieren zu lassen und dabei auch sehr schöne Melodien zu kreieren, die sich im Ohr festsetzen. Bereits beim zweiten Hören hat man den Eindruck, dieses oder jenes Lied bereits zu kennen. Doch mit jedem weiteren Durchlauf wird dieses Gefühl noch intensiver und die Musik wirkt noch wertvoller.

Fazit: Nachdem letztes Jahr am 24.6. ein neues und überzeugendes Porcupine Tree-Album veröffentlicht worden ist, war man als Fan dieser Musik um Steven Wilson schon wieder ein wenig versöhnt. Nun lässt dieser tolle Musiker auch noch solo ein sehr gelungenes Album folgen, welches sich so variantenreich generiert, wie kaum eine Scheibe zuvor von Steven Wilson oder Porcupine Tree. Und das passt alles gut zusammen – sehr gut sogar. Elf Punkte.

Anspieltipps: Impossible Tightrope, The Harmony Codex



Donnerstag, 28. September 2023

Depeche Mode – Memento Mori

 



Depeche Mode – Memento Mori


Besetzung:

Dave Gahan – lead vocals (1–5, 7–12)
Martin L. Gore – synthesizer (all tracks), guitar (3–6, 11), backing vocals (1–11), lead vocals (6)


Gastmusiker:

Marta Salogni – programming
James Ford – programming, synthesizer (tracks 1–8, 10–12), drums, percussion (1, 3–6, 8, 10–12), guitar (4, 6, 11), strings (4, 12), pedal steel guitar (4), bass guitar (4, 5, 11, 12), piano (3), additional strings arrangement (4)
Davide Rossi – strings arrangement, strings, cello, violin (3–6, 8, 10, 12)
Desiree Hazley – violin (3–6, 8, 10, 12)
Luanne Homzy – violin (3–6, 8, 10, 12)
Christian Eigner – programming (8, 12)
Peter Gordeno – programming (8)




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Synthie Pop


Trackliste:

1. My Cosmos Is Mine (5:17)
2. Wagging Tongue (3:24)
3. Ghosts Again (3:58)
4. Don‘t Say You Love Me (3:48)
5. My Favourite Stranger (3:57)
6. Soul With Me (4:15)
7. Caroline‘s Monkey (4:16)
8. Before We Drown (4:05)
9. People Are Good (4:24)
10. Always You (4:19)
11. Never Let Me Go (4:03)
12. Speak To Me (4:37)

Gesamtspieldauer: 50:29



„Memento Mori“ heißt das fünfzehnte Studioalbum der englischen Band Depeche Mode. „Memento Mori“ wurde am 24. März 2023 auf dem Plattenlabel Columbia Records veröffentlicht. Aufgenommen wurde das Album von Juli bis Oktober, kurz nachdem Mitbegründer und Keyboarder Andy Fletcher am 26. Mai 2022 im Alter von 60 Jahren an einem Aorta-Riss verstarb. Andy Fletcher ist das Album auch gewidmet. Die Lieder „Ghosts Again“, „Wagging Tongue“, „Speak To Me“ sowie „My Favourite Stranger“ wurden als Singles ausgekoppelt.

Obwohl das Songwriting sowie Demoaufnahmen bereits vor dem Tod von Andy Fletcher begannen, hat Andy Fletcher keine Melodie und auch die Texte niemals gehört, so die Aussage der zwei verbliebenen Bandmitglieder. Das Todesthema des Albums war bereits vorher festgelegt worden, da Martin Gore über seine eigene Sterblichkeit und die COVID-19-Pandemie, die weltweit Hunderttausende von Menschen tötete, nachdachte, als er das Album schrieb. Kurze Zeit überlegten Dave Gahan und Martin Gore auch die Aufnahmen zu verschieben oder sogar ganz mit Depeche Mode aufzuhören. Nach nur wenigen Augenblicken allerdings waren sich beide einig, dass sie durch die Aufnahmen am besten mit dem Tod Andy Fletchers zurechtkommen würden, da sie die Arbeit ablenkte.

Depeche Mode war schon immer die Band, die zeigte, dass auch Synthie Pop interessant, spannend und auch intelligent klingen kann. Und auch auf diesem neuen Album haben Depeche Mode nicht enttäuscht. Musikalisch klingt „Memento Mori“ eindeutig und mit jedem Akkord nach Depeche Mode. Die Musik der Engländer hat schon immer etwas „dunkel“ und „düster“ geklungen, nicht überraschend also, dass sie sich auch auf diesem Album in dieser Weise zeigt – auch unabhängig vom Tod Andy Fletchers. Die einzelnen Lieder „zünden“ zwar nicht unbedingt beim ersten Mal des Hörens – ein paar Durchläufe benötigt man hier definitiv. Doch dann setzen sich auch diese Harmonien fester ins Ohr. Ein absolutes „Überlied“ fehlt dem Album zwar, doch „Memento Mori“ unterhält und lässt einen irgendwie auch wieder in die Zeit der 80er Jahre eintauchen, obwohl Depeche Mode hier ihre damalige Musik nicht imitieren.

Auf „Memento Mori“ befindet sich kein Ausfall. Vom ersten bis zum letzten Akkord hört man eingängige Depeche Mode Musik, bei der es nicht nötig ist, den Tonarm ein Lied überspringen zu lassen, beziehungsweise mit der Fernbedienung zu skippen. Sehr lohnenswert erklingen die Lieder „Don‘t Say You Love Me“, „My Favourite Stranger“ sowie „Speak To Me“. Da sich, wie bereits erwähnt, allerdings kein Ausfall auf dem Album befindet, könnte man hier durchaus auch andere Titel erwähnen. Geschmackssache eben.

Fazit: Dunkel klangen Depeche Mode schon immer. Durch den Tod von Andy Fletcher scheinen sie sich noch etwas düsterer anzuhören. Vielleicht auch nur Einbildung, denn laut Aussage der verbleibenden zwei Bandmitglieder waren Musik und Texte schon vorher geschrieben. Wie dem auch sei, „Memento Mori“ klingt gut und überzeugt und ist eindeutig als Depeche Mode Musik auszumachen. Wer die mag, wird auch „Memento Mori“ mögen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Don‘t Say You Love Me, My Favourite Stranger“, Speak To Me



Dienstag, 26. September 2023

Sigur Rós Átta

 



Sigur Rós – Átta


Besetzung:

Jón Birgisson – vocals, guitar, string arrangement, synthesizer (tracks 1, 4–7, 10)
Georg Hólm – bass guitar, string arrangement, synthesizer (1)
Kjartan Sveinsson – piano, string arrangement, synthesizer (1, 3–5, 10), harpsichord (6), hurdy-gurdy, vibraphone (7)


Gastmusiker:

London Contemporary Orchestra – orchestra (1–8, 10)
Robert Ames – orchestra conductor (1–8, 10)
Ólafur Ólafsson – percussion (1, 7, 9, 10)
Ingi Erlendsson – trombone, tuba (4, 10)
Helgi Jónsson – trombone (4, 10)
Eirikur Ólafsson – trumpet (4, 10)
Snorri Sigurðarson – trumpet (4, 10)
María Sigfúsdóttir – violin (4, 10)


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Post Rock


Trackliste:

1. Glóð (3:38)
2. Blóðberg (7:15)
3. Skel (4:58)
4. Klettur (6:31)
5. Mór (5:47)
6. Andrá (4:06)
7. Gold (5:12)
8. Ylur (5:54)
9. Fall (3:27)
10. 8 (9:40)

Gesamtspieldauer: 56:34



„Átta“ heißt das inzwischen bereits neunte Studioalbum der isländischen Band Sigur Rós. „Átta“ bedeutet „Acht“ und bezieht sich wohl auf die Nummerierung ihrer Studioalben, da die Isländer das 2020 erschienene „Odin‘s Raven Magic“ wohl nicht als reguläres Studioalbum, sondern eher als Soundtrack ansehen. Nun denn, dieses dann acht Album erschien am 16 Juni 2023 auf dem Plattenlabel Von Dur Limited. Es ist das erste Album seit Valtari (2012), bei dem Keyboarder Kjartan Sveinsson wieder zu hören ist. Orri Páll Dýrason ist dagegen nicht mehr am Schlagzeug zu beschäftigt, das ganze Album wurde mit Ausnahme des Stücks „Klettur“ ohne jegliche Perkussion eingespielt.

Das Cover zeigt einen brennenden Regenbogen, der vom isländischen Künstler Rúrí entworfen wurde. Dazu sagte Jón Birgisson in einem Interview: „Die Rechte von Transsexuellen, Queeren und Schwulen wurden in letzter Zeit so sehr mit Füßen getreten. Es ist erschreckend, das zu sehen. Auf der ganzen Welt hat man das Gefühl, dass wir uns zurückentwickeln. Wir versuchen, uns aus der Politik herauszuhalten, um die Musik so neutral wie möglich zu gestalten, aber wir haben über den Zustand der Welt gesprochen, in der wir jetzt leben: Klimawandel und Weltuntergangsstimmung.“

„Àtta“ ist Sphäre pur. Post Rock, der mitunter auch am Genre des Ambient kratzt. Synthesizer, jede Menge Streicher und ab und zu der hohe Gesang Jón Birgissons prägen dieses Album, welches fast schon ohne Melodien auskommt, da die Melodiebögen sehr gestreckt erklingen. So fügte Jón Birgisson zur Erklärung des Albums auch an, dass es die Absicht der Band gewesen sei, „lediglich ein minimales Schlagzeug dabei zu haben und die Musik wahrlich spärlich, schwebend und schön werden zu lassen“.

„Àtta“ ist tatsächlich kein Album, welches sich einem sofort erschließt. Zeit sollte man mitbringen und sehr viel Muße, sich auf diese Klangwelten einlassen zu können. Schön erklingt das Ganze wahrlich immer wieder, doch auch über die Dauer von zehn Liedern und fast einer Stunde Spieldauer auch sehr ähnlich und keineswegs mit Variationen übersättigt. Fast schon ein wenig dankbar ist man beim Lied „Andrá“, wenn man hier kurz eine akustische Gitarre zu hören bekommt. Ein paar mehr solcher Einsprengsel hätten der Platter durchaus gut getan.

Trotzdem ist „Àtta“ kein schlechtes Album geworden. Ideal für dunkle Novembertage, ideal, wenn man seinem eigenen Blues mal freien Lauf lassen möchte, ideal, wenn man entspannen möchte und etwas absolut Unaufgeregtes hören möchte. Dann entwickelt „Àtta“ seine Stärke und trifft Seele und Herz.

Fazit: Sigur Rós bewegen sich mit „Àtta“ an der Grenze zwischen Ambient und Post Rock. Definitiv gewinnt dieses Album mit den Durchläufen und es ist herrlich entspannend, wenn man sich denn mal entspannen möchte. Wer auf Aufregung steht, der ist hier definitiv falsch. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Andrá



Sonntag, 24. September 2023

Bruce Soord – Luminescence

 



Bruce Soord – Luminescence


Besetzung:

Bruce Soord – all instruments


Gastmusiker:

Everton Nelson – violin
Marianne Haynes – violin
Richard George – violin
Bruce White – viola
Chris Worsey – cello
Hetty Snell – cello


Label: KScope


Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Pop


Trackliste:

1. Dear Life (3:27)
2. Lie Flat (3:51)
3. Olomouc (3:55)
4. So Simple (2:05)
5. Never Ending Light (4:11)
6. Day Of All Days (3:19)
7. Nestle In (3:13)
8. Instant Flash Of Light (3:37)
9. Rushing (3:03)
10. Stranded Here (3:41)
11. Read To Me (2:08)
12. Find Peace (3:46)

Gesamtspieldauer: 40:21



Bruce Soord kennt man als Musiker und Ideengeber der Band The Pineapple Thief. Mit „Luminescence“ ist nun am 22. September 2023 sein drittes Solowerk veröffentlicht worden. „Luminescence“ erschien auf dem Plattenlabel KScope.

Wer nun erwarten würde, dass man auf diesem Album Musik à la Pineapple Thief zu hören bekommen würde, die oder der dürfte überrascht oder gar enttäuscht werden. Auf „Luminescence“ hört man zwölf kompakte und sanfte Lieder, die wenig mit Progressive Rock zu tun haben. Bei den einzelnen Stücken steht zumeist die akustische Gitarre im Vordergrund in Einheit mit dem sanften Gesang des Bruce Soord. Ausnahme hier ist das Stück „Rushing“, ein vom Synthesizer dominiertes Instrumentalstück.

Die Lieder hören sich allesamt melodisch an und gehen auch ins Ohr. Die sanften Melodien werden durch Streicherpassagen untermalt und klingen absolut entspannt und unaufgeregt. Dabei allerdings auch nicht allzu spannend. Der inhaltliche Hintergrund des Albums wird dabei wie folgt umschrieben: „Inspiriert von der Idee, inneren Frieden zu finden, erforscht Bruce Soords neuestes Solowerk „Luminescence“ die Schwierigkeiten des Lebens in den Metropolen der modernen Welt.“ Um dies noch besser umzusetzen hört man im Hintergrund oftmals Geräusche, die Bruce Soord auf seiner letzten Tournee mit dem Recorder in den Städten aufnahm.

Die Lieder ähneln sich alle sehr und klingen dadurch in der Gesamtheit – lang. Und dies obwohl sie nur selten an der Vierminuten-Grenze kratzen. Dazu kommt, dass Bruce Soord bei einigen Titeln einen Drum-Computer einsetzt, dessen Sound mitunter stark an den Synthie-Pop der 80er Jahre erinnert. Und gerade dieser Sound vermiest einem dann doch etwas den Hörgenuss. Sehr gut nachzuhören bei den beiden ersten Stücken der Platte.

Fazit: „Luminescence“ ist ein eingängiges und melodisches Album geworden, welches allerdings trotz der relativ kompakten Lieder Längen aufweist, da sich die einzelnen Titel stark ähneln. Der Sound mit dem Drum-Computer klingt zumindest gewöhnungsbedürftig. Insgesamt klingt das Ganze trotzdem ganz nett, da eben herrlich entspannt. Allerdings reicht „Luminescence“ bei Weitem nicht an die Musik von Pineapple Thief heran. Neun Punkte.

Anspieltipps: Find Peace



Freitag, 22. September 2023

Noel Gallagher‘s High Flying Birds – Council Skies

 





Besetzung:

Noel Gallagher – vocals, backing vocals, acoustic guitar (all tracks), electric guitar (tracks 1, 2, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13), bass guitar (tracks 2, 5, 10, 11), baritone guitar (tracks 9, 11, 13), piano (tracks 3, 12) mellotron (tracks 1, 2, 3, 4, 9, 12), percussion (tracks 22, 23, 24)


Gastmusiker:

Gem Archer – acoustic guitar (tracks 1), electric guitar (tracks 1, 12), baritone guitar (tracks 1, 12), mouth organ (tracks 23)
Russ Pritchard – bass guitar (tracks 1, 3, 4, 7, 8, 12, 22, 23)
Chris Sharrock – drums (tracks 1, 4, 8, 10, 12, 13)
Mikey Rowe - keyboards (tracks 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 22, 23, 24)
Jess Greenfield - backing vocals (tracks 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11)
Charlotte Marionneau - percussion (tracks 1, 4, 8)
Johnny Marr – electric guitar (tracks 2, 4, 7)
Paul 'Strangeboy' Stacey – electric guitar (tracks 1, 4, 6, 8, 9, 11, 13), baritone guitar (tracks 1, 9), Mellotron (tracks 1, 8), piano (track 4), bass guitar (tracks 6, 8, 9, 11, 13)
Jeremy Stacey – drums (tracks 2, 6, 7, 9, 11), percussion (tracks 6, 7)
Callum Marinho – the tube (tracks 1, 3, 4, 8, 11, 24), keyboards (tracks 2, 3, 5, 6, 9, 13), drum machines (track 2), glockenspiel (track 3), Mellotron (tracks 5, 8, 9), percussion (track 7), piano (track 12)
Clement St. Leonard – percussion (tracks 1–13), the funk box (track 2), tubular bells (tracks 3, 4), sound effects (tracks 5, 6, 8, 9, 11), keyboards (track 6)
Alistair White – trombone (tracks 1, 9)
Graeme Blevins – saxophone (tracks 1, 7)
Steve Hamilton – saxophone (tracks 1, 7, 12)
Tom Walsh – trumpet (tracks 1, 7, 9)
Joe Auckland – trumpet (tracks 1, 7)
Ben Edwards – trumpet (track 12)
Mark Frost – bass trombone (tracks 1, 7, 9)
Geraint Watkins – accordion (track 3)
Phillip Woods – french horn (track 5)
Ruth O'Reilly – french horn (track 5)
Franciso Gomez – french horn (track 5)
Derryck Nasib – french horn (track 5)
Daniel Higham – trombone (track 5)
Thomas Dunnett – trombone (track 5)
Pete North – trombone (track 5)
Jody Linscott – percussion (track 7)
Peter Eckford – percussion (track 7)
Gary Hammond – percussion (track 7)
The Wired Strings – strings (tracks 1, 3, 4, 5, 7, 11)
Emre Ramazanoglu – drums (track 18)
Keefus Ciancia – keyboards (track 18)
Jason Faulkner – bass guitar (track 18)
Pet Shop Boys – additional vocals (track 19)
Robert Smith – guitar and piano (track 20)
Jason Cooper – drums (track 20)
Johnny Copland – live bass (track 21)
Piney Gir – backing vocals
Amy Ashworth – backing vocals
Emma Brammer – backing vocals
Louise Clare Marshall – backing vocals
Andrea Grant – backing vocals
Lucita Jules – backing vocals




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

CD1:

1. I‘m Not Giving Up Tonight (4:02)
2. Pretty Boy (4:48)
3. Dead To The World (4:09)
4. Open The Door, See What You Find (3:59)
5. Trying To Find A World That‘s Been And Gone: Part 1 (2:57)
6. Easy Now (3:52)
7. Council Skies (4:39)
8. There She Blows! (3:56)
9. Love Is A Rich Man (4:21)
10. Think Of A Number (5:43)

CD2:

1. Don‘t Stop... (4:44)
2. We‘re Gonna Get There In The End (4:10)
3. Mind Games (4:28)
4. Pretty Boy (Instrumental) (4:50)
5. Dead To The World (Instrumental) (4:13)
6. Council Skies (Instrumental) (4:42)
7. Think Of A Number (Instrumental) (5:47)
8. I‘m Not Giving Up Tonight (David Holmes Remix) (5:42)
9. Think Of A Number (Pet Shop Boys Magic Eye 12" Remix) (5:12)
10. Pretty Boy (Robert Smith Remix) (5:43)
11. Council Skies (The Reflex Revision) (5:25)
12. Flying On The Ground (Radio 2 Session, 08/09/21) (3:12)
13. You Ain‘t Goin‘ Nowhere (Radio 2 Session, 08/09/21) (2:16)
14. Live Forever (Radio 2 Session, 08/09/21) (4:51)

Gesamtspieldauer CD1 (42:29) und CD2 (1:05:21): 1:47:50



„Council Skies“ heißt das inzwischen vierte Studioalbum der englischen Rockband Noel Gallagher‘s High Flying Birds. Produziert wurde es von Noel Gallagher selbst sowie von seinem langjährigen Tontechniker Paul Stacey. „Council Skies“ wurde am 2. Juni 2023 auf Noel Gallaghers eigenem Plattenlabel Sour Mash Records veröffentlicht. Mit den Liedern „Pretty Boy“, „Easy Now“, „Dead To The World“, „Open the Door, See What You Find“ sowie dem Titellied „Council Skies“ wurden insgesamt fünf Stücke des Albums als Singles ausgekoppelt.

Auf „Council Skies“ hört man Noel Gallagher-Musik – und das vom ersten bis zum letzten Akkord. Natürlich erinnert das unweigerlich auch an Oasis. Die Musik scheint ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein und hätte so auch durchaus in den 90er Jahren von eben Oasis eingespielt worden sein. Sein Bruder Liam Gallagher singt hier zwar nicht, doch da auch Noel Gallagher selbst einige Lieder bei Oasis eingesungen hatte, bleibt trotzdem die Verbindung zu ihrer früheren Band bestehen.

Die Lieder auf „Council Skies“ klingen gut und gehen ins Ohr. Sogar bereits beim ersten Mal des Hörens. Doch leider war es das schon. Sie gehen beim zweiten Hören genau so ins Ohr und beim dritten Durchlauf. Das ändert sich auch nicht mehr. Doch diese Stücke bleiben nicht hängen, sie hallen nicht nach – leider. Dabei ist „Council Skies“ ganz bestimmt kein schlechtes Album, sicherlich nicht. Aber es ist ein Pop-Album, welches austauschbar ins Ohr geht, ohne den oder die Höhepunkte. Ein Album, welches beim Hören gefällt und dann schnell wieder vergessen wird.

Die zweite CD bei der Deluxe-Ausgabe ist eine nette Zugabe, zumal sie nicht sehr viel mehr kostet als das reine Originalalbum. Ein paar Instrumentalnummern, aber auch noch eine paar zusätzliche Titel, die von der Qualität der ersten CD in nichts nachstehen. Für Fans von daher sicherlich doch lohnend. Und das Lied „Pretty Boy“ ist in diesem Robert Smith-Mix sogar mitreißender als die Originalversion der ersten CD.

Fazit: Noel Gallagher Musik, die immer noch sehr an Oasis erinnert, bekommt man auf „Council Skies“ geboten. Das klingt alles gut und nett und eingängig und melodiös und… irgendwie doch nicht restlos überzeugend, da austauschbar. Wenn man aber auf den Oasis-Sound steht, erweitert dieses Album nochmals die Musik, die man sich gerne anhört. Neun Punkte.

Anspieltipps: Pretty Boy (Robert Smith Remix)



Mittwoch, 20. September 2023

Keegan McInroe – Agnes

 



Keegan McInroe – Agnes


Besetzung:

Keegan McInroe – vocals, guitar, electric resonator


Gastmusiker:

Forris Gump Massey – drums, vocals
Aden Bubeck – bass
Morris Holdahl – guitar, vocals
Gary Grammer – harmonica
Doug Moreland – fiddle
Ted Arbogast – keyboards
Sarah Burton – vocals
Bill Palmer – vocals




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Country, Folk, Blues, Rock


Trackliste:

1. Old Road (5:12)
2. Agnes (6:05)
3. Boom Or Bust (2:58)
4. Then You’ll Know (3:41)
5. Talkin' Site Unseen Blues (3:38)
6. Stoned And Broken Hearted (4:25)
7. La Puerta (6:17)
8. Man In The Ground (3:02)
9. Chisos Mission Blues (5:56)

Gesamtspieldauer: 41:17



Keegan McInroe ist ein aus Fort Worth, Texas stammender Sänger und Musiker. Am 22. September erscheint nun bereits sein sechstes Album mit dem Titel „Agnes“. Keegan McInroe steht mit seiner Musik für eine Mischung aus Country, Folk und Blues – und genau dies bekommt man auch auf „Agnes“ zu hören – dazu allerdings auch eine Prise Rock.

Die einzelnen Stücke klingen oft eher nachdenklich, die Violine kommt häufig zum Einsatz und vermittelt eine zusätzliche Prise Melancholie. Dass Keegan McInroe jedoch auch rocken kann, das beweist er mit dem Stück „Boom Or Bust“, welches man sich auch gerne sechs Minuten anhören würde und nicht nur über die Laufzeit von 2:58.

Sehr hörenswert ist auch der Titelsong „Agnes“. Dieser spiegelt den gerade schon erwähnten eher nachdenklichen, bis fast schon traurigen Aspekt in der Musik des US-Amerikaners wider. Weiterer Höhepunkt ist das Lied „Then You’ll Know“. Tolle, eingängige Melodie und der Text lehnt sich an die Weissagung der Cree an: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, … werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Der zweite Teil des Albums fällt etwas gegenüber dem Anfang ab. Leute die den Blues lieben, könnten das allerdings auch ganz anders sehen, denn die Lieder klingen nun deutlich bluesiger und auch die Country-Fraktion wird in der zweiten Hälfte des Albums etwas stärker betont. Ausnahme ist der Titel „Man In The Ground“, bei dem erneut gerockt wird und der damit dann auch wieder mehr überzeugt.

Fazit: „Agnes“ von Keegan McInroe hält einiges für die Hörerinnen und Hörer parat. Blues, Country, Folk und Rock gibt es auf dem Album zu hören. Jeder kann hier für sich seine persönlichen Höhepunkte entdecken – ganz nach eigenem Genregeschmack. Somit ist „Agnes“ kein einheitliches Album geworden, doch eine Scheibe, die für jeden etwas bereithält. Neun Punkte.

Anspieltipps: Agnes, Boom Or Bust, Then You’ll Know, Man In The Ground


Einen eigenen Eindruck kann man sich live auf den Konzerten machen, die Keegan McInroe im Herbst in Deutschland gibt. Lohnt sich.

09.11. Frankfurt am Main | Lime House concert, DE
10.11. Herdecke | Shakespeare, DE
11.11. Berlin, DE tba
13.11. Lübeck | Tonfink, DE
15.11. Hamburg | Komm Du, DE
16.11. Wuppertal | Bürgerbahnhof, DE
17.11. Osnabrück | Lagerhalle, DE
18.11. Altlandsberg | Salon Buchholz, DE
22.11. Dillenburg | Erbse, DE
24.11. Hanau | Ellis, DE
25.11. Bad Königshofen | Darre, DE
30.11. Göttingen | Vinyl Reservat, DE
01.12. Münster | Heile Welt, DE



Montag, 18. September 2023

Gary Jules – Trading Snakeoil For Wolftickets

 



Gary Jules – Trading Snakeoil For Wolftickets


Besetzung:

Gary Jules – vocals, guitars, mandolin, harmonica


Gastmusiker:

Michael Andrews – guitars, bass, vocals, piano, keyboards, melodica, drums, percussion
Sarah Brysk – vocals
Robert Walter – piano
Al Sgro – vocals
George Sluppick – drums (tracks 2 and 9)
Matt Lynott – drums (tracks 1 and 11)




Erscheinungsjahr: 2001


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Broke Window (2:40)
2. No Poetry (3:57)
3. DTLA (3:39)
4. Lucky (1:54)
5. Something Else (4:25)
6. Pills (2:21)
7. Boat Song (4:07)
8. Umbilical Town (3:56)
9. The Princess Of Hollywood Way (3:55)
10. Patchwork G (3:28)
11. Barstool (5:03)
12. Mad World (3:04)
13. Keep (5:26)

Gesamtspieldauer: 48:01



„Trading Snakeoil For Wolftickets“ heißt das zweite Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Gary Jules. Das Album wurde im Jahr 2001 auf dem Plattenlabel Sanctuary Records veröffentlicht. Trotz des Erscheinungsdatums dauerte es drei Jahre, bis sich „Trading Snakeoil For Wolftickets“ sowohl im Vereinigten Königreich, als auch in den USA in die Charts platzieren konnte. Das lag sicherlich am Tears For Fears-Cover „Mad World“, welches auf dem Album enthalten ist. Das Lied nahm Gary Jules für den Film Donnie Darko auf, der im Jahr 2001 erschien und Teil dessen Soundtracks es ist. Doch erst im Jahr 2003 veröffentlichte Gary Jules das Lied schließlich zur Vorweihnachtszeit auch als Single, wodurch es sich in den Charts platzieren konnte.

Manche Lieder klingen in den Cover-Versionen einfach besser als im Original. Das ist zwar nicht allzu häufig der Fall, manches Mal aber eben doch. Als Beispiel fällt mir hier das grandiose „Hurt“ in der Version des Johnny Cash ein und eben jenes „Mad World“. Es ist in der Tears For Fears Version ein gutes Lied, bei Gary Jules wird es zu einem besonderen Lied mit absolutem Wiedererkennungswert. Klasse.

Und der Rest von „Trading Snakeoil For Wolftickets“? Der ist in Ordnung, allerdings reicht die Musik, die restlichen zwölf Titel nicht an dieses „Mad World“ heran. Man hört auf „Trading Snakeoil For Wolftickets“ sanfte Musik, die auch durchaus ins Ohr geht. Im Zentrum steht zumeist die akustische Gitarre und der sanfte Gesang des Gary Jules. Das klingt gut und unterhält zudem, auch findet sich kein Ausfall auf dem Album, sodass man es sehr schön in einem Durchhören kann und immer wieder gerne hinhört. Vom Genre her bewegen sich die Lieder zumeist im Bereich des Folk. Nach dem Hören, auch dem wiederholten Mal des Hörens, bleibt allerdings doch nur „Mad World“ im Ohr.

Fazit: „Trading Snakeoil For Wolftickets“ von Gary Jules ist ein sanftes und schönes Album geworden. Es wird durch die Cover-Version von „Mad World“ sehr aufgewertet. Denn während der Rest des Albums nett oder gut klingt, überdauert dieses „Mad World“ eine sehr viel längere Zeit im Ohr. Neun Punkte.

Anspieltipps: Umbilical Town, Mad World



Samstag, 16. September 2023

PJ Harvey – I Inside The Old Year Dying

 



PJ Harvey – I Inside The Old Year Dying


Besetzung:

PJ Harvey – vocals, nylon string guitar, steel string guitar, electric guitar, baritone guitar, bass guitar, piano, rhodes piano, bass clarinet


Gastmusiker:

John Parish – drums, percussion, vocals, rhodes piano, synthesizer, variophon, trombone, acoustic and electric guitar, bass guitar
Cecil – field recording samples, voice samples, bass keyboards, keyboards, synthesizer, piano, loop creations, additional recording
Flood – synthesizer, field recording samples, effects, pedals, loop creations, sonic disturbance
Ben Whishaw – backing vocals (tracks 8 & 10)
Colin Morgan – backing vocals (tracks 9 & 11)




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: ArtPop, Rock


Trackliste:

1. Prayer At The Gate (4:14)
2. Autumn Term (3:20)
3. Lwonesome Tonight (3:48)
4. Seem An I (3:06)
5. The Nether-Edge (3:17)
6. I Inside The Old Year Dying (1:53)
7. All Souls (4:21)
8. A Child's Question, August (2:46)
9. I Inside The Old I Dying (3:08)
10. August (2:41)
11. A Child‘s Question, July (3:02)
12. A Noiseless Noise (3:57)

Gesamtspieldauer: 39:38



Mit „I Inside The Old Year Dying“ betitelte die Engländerin PJ Harvey ihr zehntes Studioalbum. Die Platte erschien am 7. Juli 2023 auf dem Plattenlabel Partisan Records und ist das erste neue Album seit „The Hope Six Demolition Project“ aus dem Jahr 2016.

„I Inside The Old Year Dying“ erinnert von der Stimmung her etwas an das 2007er Album „White Chalk“. Die Atmosphäre auf „I Inside The Old Year Dying“ erklingt melancholisch, sentimental, um nicht sogar traurig zu sagen. Dabei gehen die Lieder allesamt sehr schnell ins Ohr, versprühen dabei jedoch niemals eine positive Stimmung, sondern eine gedrückte, mitunter sogar fast schon mit „mystisch“ zu umschreibende Stimmung. Wohl nicht mehr unbedingt erwähnenswert ist dabei er Umstand, dass alle Lieder sanft und auf ihre Art zurückhaltend erklingen. Nichts auf „I Inside The Old Year Dying“ klingt fordernd oder gar aggressiv.

PJ Harvey zeigt auf diesem Album den Hörerinnen und Hörern die ganze Breite ihres Gesangs, von kraftvoll bis überaus zerbrechlich klingend. Dazu gesellen sich noch einige männliche Stimmen, unter anderem von ihrem Mitkomponist und jahrelangen musikalischen Begleiter John Parish. Bei den letzten vier Liedern sind auch die Stimmen der britischen Schauspieler Ben Whishaw und Colin Morgan zu hören. All das lässt die Musik der PJ Harvey auf diesem Album noch abwechslungsreicher erklingen.

Es ist diese Atmosphäre, in die sich einzutauchen lohnt, auch wenn sie sich zumeist eben düster und dunkel anschleicht. Doch diese Musik trifft einen, klingt besonders und jederzeit intensiv. Keine Musik für sonnige Tage am Strand, eher was für dunkle Abende vor dem Kamin, wenn man sich mal ganz seiner selbst hingeben möchte.

Fazit: Das siebenjährige Warten auf das neue Album der Engländerin PJ Harvey hat sich gelohnt. Auf „I Inside The Old Year Dying“ hört man intensive und packende Musik, die dabei überaus sanft aus den Boxen strömt. Tolle Lieder für dunkle Abende. Lohnt sich für alle, die auch außerhalb des Mainstreams zuhören. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Autumn Term, Lwonesome Tonight



Donnerstag, 14. September 2023

Sufjan Stevens – Carrie & Lowell

 



Sufjan Stevens – Carrie & Lowell


Besetzung (ohne Instrumentenangabe):

Sufjan Stevens


Gastmusiker (ohne Instrumentenangabe):

Thomas Bartlett
Sean Carey
Casey Foubert
Ben Lester
Nedelle Torrisi
Laura Veirs




Erscheinungsjahr: 2015


Stil: Independent Folk


Trackliste:

1. Death With Dignity (3:59)
2. Should Have Known Better (5:07)
3. All Of Me Wants All Of You (3:41)
4. Drawn To The Blood (3:18)
5. Eugene (2:26)
6. Fourth Of July (4:39)
7. The Only Thing (4:44)
8. Carrie & Lowell (3:14)
9. John My Beloved (5:04)
10. No Shade In The Shadow Of The Cross (2:40)
11. Blue Bucket Of Gold (4:43)

Gesamtspieldauer: 43:42



„Carrie & Lowell“ heißt das siebte Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Sufjan Stevens. Es wurde am 31. März 2015 auf dem Plattenlabel Asthmatic Kitty veröffentlicht. Das Album ist benannt nach Sufjan Stevens‘ Mutter und seinem Stiefvater und wurde von ihm selbst produziert. Inhaltlich beschäftigt sich das Album mit den Folgen des Todes seiner Mutter Carrie im Jahr 2012 und der Beziehung zwischen Stevens und Carries zweitem Ehemann Lowell Brams, der Stevens bei der Gründung von Asthmatic Kitty Records half.

Auf „Carrie & Lowell“ hört man Indie Folk, der lediglich ganz sanft instrumentiert wurde. Die akustische Gitarre und der Gesang des Sufjan Stevens stehen bei den Liedern immer im Vordergrund. Alles wirkt sanft und melancholisch und ein gewisser trauriger Aspekt lässt sich beim Hören auch kaum überhören. Dabei geht diese sanfte Musik sehr gut ins Ohr. Die Melodien drängen sich nicht auf, doch erobern sie einen ganz langsam. Und was beim ersten Mal des Hörens gefällt, scheint mit jedem weiteren Durchlauf noch eingängiger zu klingen.

„Carrie & Lowell“ ist ein Album für Träumer geworden, für Melancholiker und für alle, die schöne Melodien lieben. Das Album läuft ohne großartige Stimmungswechsel durch und auch die Lieder ähneln sich, ohne sich dabei zu kopieren. Alles klingt irgendwie auf diesem Album, welches doch so zerbrechlich wirkt. Einen Höhepunkt gibt es da nicht, es sind derer ganze Elf. Und wer etwas zum Anspielen hören möchte, um sich schnell einen Eindruck von diesem Album zu machen, kann hier wahrlich alle Lieder anhören. Aber um an dieser Stelle doch zwei Lieder zu nennen, seien die Stücke „Should Have Known Better“ sowie „John My Beloved“ genannt. Doch ich hätte auch jeden anderen Titel… aber das hatten wir schon.

Fazit: Wer auf sanften und jederzeit melodiösen und eingängigen Folk steht, die oder der kann hier ohne Zögern zugreifen. Die Lieder klingen und erklingen und gehen ins Ohr. Manch einem mag das zu eintönig sein, denn variiert wird die Stimmung wahrlich nicht. Doch wenn man mal für eine knappe Dreiviertelstunde seinen Blues ausleben möchte, dann ist man mit „Carrie & Lowell“ bestens bedient. Elf Punkte.

Anspieltipps: Should Have Known Better, John My Beloved



Dienstag, 12. September 2023

Birth Control – Open Up

 



Birth Control – Open Up


Besetzung:

Peter Föller – vocals
Martin Ettrich – guitars
Sascha Kühn – bass
Manni von Bohr – keyboards
Hannes Vesperums – drums


Label: Look At Me


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock, Hard Rock, Funk


Trackliste:

1. Gammy Ray 2.0 (4:29)
2. The Last Word (8:09)
3. Wrestling Mama (4:46)
4. Open Sesame (9:41)
5. I Don't Mind (6:33)
6. Wannabe (7:14)
7. Plans Get Lost (6:59)
8. These Are The Days (5:09)

Gesamtspieldauer: 53:03



Da legt man die neue Birth Control Platte mit dem Titel „Open Up“ auf, ist man zunächst schon etwas überrascht, als Einstieg gleich eine neue Version des Klassikers „Gamma Ray“, ursprünglich aus dem Jahr 1973, in einer stark verkürzten Version zu hören. Nach dem Tod von Bernd Noske im Jahr 2014 hatte sich die Band 2016 wieder neu formiert und mit „Here And Now“ auch gleich ein neues Album aufgelegt. Nun, sechs Jahre später erscheint also Album Nummer 18 in der langen Bandgeschichte und es beginnt mit einem Rückgriff auf längst vergangene Zeiten.

Kann man so machen, muss man aber nicht. Überraschend ist das Ganze jedoch zumindest. Festzuhalten bleibt dabei jedoch gleich, dass diese „Gamma Ray 2.0“-Version es nicht mit dem Original aufnehmen kann. Warum also gleich diesen Vergleich heraufbeschwören? Nun, Birth Control klingen auf „Open Up“ wie ein wenig aus der Zeit gefallen. Und das ist durchaus positiv gemeint. Die Musik auf diesem Album erinnert vom Sound her immer wieder an die Zeit der frühen 70er Jahre, in denen Birth Control ihre größten Erfolge feierte.

Doch dies gilt nicht durchgängig für dieses Album, welches bezüglich seines Genres am stärksten im Hard Rock angesiedelt ist. Nicht alles in diesen Hard Rock-Passagen klingt da besonders oder mitreißend. Ab und an hört man auch – zwar technisch gut gemachte – doch wenig mitreißende Musik, von der man glaubt, diese schon oft so oder so ähnlich gehört zu haben.

Am überzeugendsten klingt dabei der fette Orgelsound – und dies durchgängig, über das komplette Album hinweg.  Wahrscheinlich trägt auch dieser Sound am stärksten mit zu den aufkommenden Vergleichen zu den 70er Jahren bei. Da macht „Open Up“ dann immer besonders Spaß und wird zu einer sehr kurzweiligen Angelegenheit.

Fazit: Immer dann, wenn es die Musik auf "Open Up" am stärksten schafft, Erinnerungen an die frühen 70er Jahre und damit an die ersten Alben der Band aufkommen zu lassen, immer dann klingt sie auch am überzeugendsten. Dies gilt allerdings nicht für den Opener "Gamma Ray 2.0", der ist im Original einfach besser. Ansonsten ist "Open Up" ein gutes Hard Rock Album geworden, welches jedoch mit diesen Hard Rock Titeln nicht lange im Gedächtnis bleibt. In der Vergangenheit zu schwelgen ist da deutlich schöner. Neun Punkte.

Anspieltipps: The Last Word








Sonntag, 10. September 2023

Greenslade – Greenslade

 



Greenslade – Greenslade


Besetzung:

Dave Greenslade – keyboards
Dave Lawson – keyboards, vocals
Tony Reeves – bass
Andy McCulloch – drums




Erscheinungsjahr: 1973 (Wiederveröffentlicht 2018)


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Feathered Friends (6:46)
2. An English Western (3:27)
3. Drowning Man (5:50)
4. Temple Song (3:36)
5. Melange (7:29)
6. What Are You Doin' To Me? (4:43)
7. Sundance (8:46)

CD2:

1. Temple Song (BBC Recordings January 1973) (4:09)
2. Feathered Friends (BBC Recordings January 1973) (6:54)
3. An English Western (BBC Recordings January 1973) (3:39)
4. Sundance (BBC Recordings April 1973) (8:45)
5. Drowning Man (BBC Recordings April 1973) (6:15)
6. Feathered Friends (BBC Recordings April 1973) (6:42)
7. Melange (BBC Recordings April 1973) (7:47)

Gesamtspieldauer CD1 (40:40) und CD2 (44:14): 1:24:54



Greenslade war eine englische Progressive-Rock-Band, die im Herbst 1972 von Keyboarder Dave Greenslade und Bassist Tony Reeves zusammen mit Keyboarder Dave Lawson und Schlagzeuger Andrew McCulloch gegründet wurde. Im Jahr 1976, nach insgesamt vier Studioalben löste sich die Band auf, um im Jahr 2000 nochmals ein wenig überzeugendes Comeback-Album zu veröffentlichen.

„Greenslade“ heißt auch das Debut der Band, benannt nach Keyboarder und Hauptsongschreiber Dave Greenslade. Dieser war zuvor genau wie Bandkollege und Bassist Tony Reeves bei Colosseum aktiv. Schlagzeuger Andy McCulloch kennt man noch von King Crimson. Dort ist er auf dem 1970er Album „Lizard” zu hören.

Auf „Greenslade“ von Greenslade hört man klassischen Progressive Rock, der sich von der Instrumentierung her dadurch auszeichnet, dass keine Gitarren zum Einsatz kommen. Die zwei Keyboarder gleichen das jedoch aus, sodass dieser Umstand beim Hören zunächst gar nicht so sehr auffällt. Greenslade klingen in allen sieben Titeln sehr melodiös und eingängig. Dabei bekommt man auch immer wieder leicht jazzige Passagen zu hören, keine große Überraschung bei den Vorgeschichten der einzelnen Musiker. Die Lieder klingen voll und abwechslungsreich und Bassist Tony Reeves verleiht den einzelnen Stücken eine ordentliche Portion Groove.

Gesungen wird nicht sehr viel auf diesem Debut-Album, vieles ist rein instrumental gehalten. Die wenigen Gesangsparts übernimmt der zweite Keyboarder Dave Lawson. Dies klingt nicht immer ganz überzeugend und sicher, doch man gewöhnt sich bereits nach dem zweiten Durchlauf des Albums an die Stimme, die dann doch irgendwie dazu gehört.

Bei der Neuauflage des Albums wurden die Lieder aus zwei BBC-Sessions auf CD2 hinzugefügt. Durchaus lohnenswert. Die einzelnen Stücke werden leicht variiert und der Sound ist klar und hell. Dies gilt übrigens auch für die erste, originale Album-CD, bei der das Remastering zum ursprünglichen Album einiges soundtechnisch verbessert hat.

Fazit: Manches Mal kann man es einfach nicht verstehen, warum eine Band eines Genres durchstartet, die andere nicht. Greenslade standen immer in der zweiten Reihe, hätten ein größeres Publikum jedoch sicherlich verdient gehabt. Das Debut der Engländer kann sich hören lassen und wird alle überzeugen, die auf klassischen, symphonischen Progressive Rock mit einer Prise jazziger Anleihen steht. Elf Punkte.

Anspieltipps: Drowning Man, Sundance



Freitag, 8. September 2023

Glass Hammer – Dreaming City

 



Glass Hammer – Dreaming City


Besetzung:

Steve Babb – bass, keyboards, lead and backing vocals
Fred Schendel – keyboards, guitars, backing vocals
Aaron Raulston – drums
Reese Boyd – guitars, lead and backing vocals
John Beagley – lead and backing vocals
Brian Brewer – guitars
Susie Bogdanowicz – lead vocals
Joe Logan – lead vocals


Gastmusiker:

Barry Seroff – flute
James Byron Schoen – guitar solo (11)




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Hard Rock, Progressive Rock, Pop


Trackliste:

1. The Dreaming City (7:14)
2. Cold Star (7:29)
3. Terminus (4:19)
4. The Lurker Beneath (1:41)
5. Pagarna (3:33)
6. At The Threshold Of Dreams (4:11)
7. This Lonely World (4:52)
8. October Ballad (4:10)
9. The Tower (2:44)
10. A Desperate Man (4:12)
11. The Key (6:13)
12. Watchman On The Walls (11:35)

Gesamtspieldauer: 1:02:20



Glass Hammer sind eine sehr „fleißige“ Band. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die US-Amerikaner neue Alben. „Dreaming City“ ist bereits ihre achtzehnte Veröffentlichung und erschien im Jahr 2020 auf dem Plattenlabel Arion Records.
 
„Dreaming City“ ist erneut ein Konzeptalbum geworden, welches die Fantasy-Geschichte von Skallogrim erzählt. Dieser Bursche ist ein Schwertkämpfer, der mit dunkler Magie in Konflikt geraten ist. Er ist auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe, die er schnellstmöglich finden muss, um sie vor dem Tod zu retten. Unterstützt wird er dabei durch Terminus, seinem Schwert und Talisman, welches ihm hilft seine Gegner zu besiegen. Fantasy pur also.

Was man „Dreaming City“ keinesfalls absprechen kann, dass ist die Abwechslung, die man auf diesem Album zu hören bekommt. Zu Beginn und gegen Ende rockt die Scheibe beachtlich. Im mittleren Teil hört man dann auch vermehrt den Einsatz des Synthesizers, der Sound klingt künstlicher und mag thematisch gar nicht so richtig zum Anfang und Ende des Albums passen. Langeweile kommt da zwar nicht auf, eher eine gewisse Art der Überraschung. Kann man mal so machen, wenn man eine Geschichte erzählen möchte. Das schnulzige „This Lonely World“ sowie das nochmals weicher gewaschene „October Ballad“, eingesungen von Susie Bogdanowicz, fallen dann allerdings doch schon etwas zu sehr aus dem Rahmen und schrammen haarscharf am Rande des Kitsches vorbei – wenn sie diesen nicht sogar schon berühren.

Die Höhepunkte auf „Dreaming City“ liegen ganz klar im Bereich der rockigeren Titel zu Beginn und am Ende des Albums. Hier klingen Glass Hammer packend und mitunter sogar richtiggehend mitreißend. Der fette Orgelsound lässt dabei Erinnerungen zu entsprechenden Rock Bands der frühen 70er Jahre aufkommen. Das abschließende Epos „Watchman On The Walls“ überzeugt schließlich auch den Freund progressiver Musik durch die vielen unterschiedlichen Parts und Stimmungswechsel, die hier sehr geschickt, kurzweilig und nicht konstruiert klingend, miteinander verbunden wurden. Highlight des Albums ist allerdings das tolle „Cold Star“. Viele musikalische Erinnerungen werden in diesem Titel an die ersten Jahre des Progressive Rocks geweckt. Ist das nicht alles schon mal dagewesen? Klar, doch in diesem Lied wird es sehr schön wiederbelebt. 

Fazit: „Dreaming City“ klingt keineswegs langweilig, denn für jede Menge musikalische Abwechslung ist durchaus gesorgt. Durchgängig überzeugend klingt dieses Album allerdings leider auch nicht. Das liegt nicht daran, dass der rockige Anstrich im Mittelteil eher fehlt, sondern daran, dass die Qualität der Lieder dort nicht das Niveau des Beginns und des Endes des Albums erreichen. Für Fans der Band aber natürlich hörenswert. Neun Punkte.

Anspieltipps: Cold Star