Sonntag, 27. Mai 2012

Stefanie Hertel – Totale Gefühle




Stefanie Hertel – Totale Gefühle


Besetzung:

Stefanie Hertel – Gesang


Gastmusiker:

Jean Frankfurter – alle Keyboards und Programming
Johan Daansen – Gitarren
Bastian Fiebig – Saxophon
Streicherensemble Gräf
Karena Schönberger – Chor
Herbert Ihle – Chor
Franco Leon – Chor


Label: Koch Music


Erscheinungsdatum: 2004


Stil: Schlager


Trackliste:

1. Totale Gefühle (3:57)
2. Ich tu es immer wieder mit dir (3:23)
3. Reparier meine Seele (3:35)
4. Erst Du, dann Du (3:51)
5. Mondscheinsonate (3:48)
6. Und morgen geht's weiter (3:41)
7. Heiße Partys, coole Nächte (3:11)
8. Liebe stirbt nicht einfach so (3:30)
9. Ich wollt nur mal fragen (3:50)
10. Fang meine Sehnsucht auf (3:50)
11. Wachgeküsst (3:30)
12. Leben und leben lassen (3:32)

Gesamtspieldauer: 43:43




„Totale Gefühle“ heißt das bereits zehnte Studioalbum der Stefanie Hertel. Veröffentlicht wurde es im Jahr 2004 auf dem Plattenlabel Koch Music, einer Tochter der Universal Music. Deutschen Schlager bietet Stefanie Hertel auf diesem Album ihren Hörerinnen und Hörern, den man auf insgesamt zwölf Liedern dargeboten bekommt. Wieder einmal hatten Jean Frankfurter und Irma Holder Musik beziehungsweise Text komponiert.

Ganz im deutschen Schlager angekommen geht es textlich gesehen bei den Liedern der Stefanie Hertel hauptsächlich um das Thema „Liebe“ und den daraus resultierenden Konsequenzen oder Komplikationen. Klingt nicht sehr spannend? Ist es auch nicht. Die Musik hört sich dazu meist sogar irgendwie billig an, wurde am Synthesizer erstellt und der Schlagzeug-Computer nervt natürlich in jedem Akkord und an jeder Stelle dieses Albums. Irgendetwas, was auf dieser Scheibe hängenbleibt, so etwas wie einen Ohrwurm, das gibt es leider nicht auf „Totale Gefühle“. Zu allermeist rauscht die Musik einfach so durch, klingt langweilig und belanglos, jedoch mit mehr automatisch so, dass man fluchtartig den Raum verlassen wollen würde. Das bedeutet sogar ein gewisses Qualitätssiegel, wenn man es mit so mancher früheren Scheibe der Stefanie Hertel vergleicht.

Fazit: Langweiligen und zum Teil stumpfsinnigen deutschen Schlager gibt es auf „Totale Gefühle“ zu hören. Diese Musik tut keinem weh, ist allerdings extrem belanglos und überflüssig, rauscht durch und nervt gegen Ende auch etwas, da sich irgendwie alles gleich anhört und man sich irgendwann ganz automatisch nach Musik sehnt. Nach Musk, die auch unterhalten kann. Drei Punkte.

Anspieltipps: Erst Du dann Du, Mondscheinsonate



Samstag, 26. Mai 2012

Pink Floyd – Pulse





Pink Floyd – Pulse


Besetzung:

David Gilmour – guitar, vocals
Richard Wright – keyboards, vocals
Nick Mason – drums


Gastmusiker:

Tim Renwick – guitars, vocals
Gary Wallis – percussion, drums
Jon Carin – keyboards, synthesizers, vocals
Dick Parry – saxophones
Guy Pratt – bass guitars, vocals
Claudia Fontaine – backing vocals
Sam Brown – backing vocals
Durga McBroom – backing vocals


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Live-Album, Psychedelic Rock, Rock


Trackliste:


CD 1:

1. Shine On You Crazy Diamond (13:35)
2. Astronomy Domine (4:21)
3. What Do You Want From Me (4:09)
4. Learning To Fly (5:16)
5. Keep Talking (6:53)
6. Coming Back To Life (6:56)
7. Hey You (4:39)
8. A Great Day For Freedom (4:30)
9. Sorrow (10:49)
10. High Hopes (7:52)
11. Another Brick In The Wall (Part Two) (7:07)


CD 2:

1. Speak To Me (2:30)
2. Breathe (2:34)
3. On The Run (3:48)
4. Time (6:47)
5. The Great Gig In The Sky (5:52)
6. Money (8:54)
7. Us And Them (6:58)
8. Any Colour You Like (3:21)
9. Brain Damage (3:46)
10. Eclipse (2:38)
11. Wish You Were Here (6:35)
12. Comfortably Numb (9:29)
13. Run Like Hell (8:37)




Mit dem Live-Album „Pulse“ erhält man eine kleine Übersicht über das Gesamtwerk der britischen Band Pink Floyd. Zwar sind hier nicht alle Platten musikalisch vertreten, allerdings spannt sich das Repertoire doch von der ersten Platte mit „Astronomy Domine“ bis hin zu „The Division Bell“, dem letzten Album der Band. Weiter werden Lieder der Platten „The Wall“, „Wish You Were Here“, „A Momentary Lapse Of Reason“, sowie als Höhepunkt, das komplette Album „The Dark Side Of The Moon“ gespielt. Entstanden sind die Aufnahmen auf der Tour 1995, also ein Jahr nach dem Erscheinen dieses letzten Studioalbums. Und aufgenommen wurde die Platte schließlich während der Konzerte in London, Rom, Modena und Hannover. Somit ist es kein Live-Album eines Konzertes, sondern das mehrerer Konzerte. Beim Anhören der CD bemerkt man dies allerdings nicht.

Nun, die Musik ist gut bis sehr gut, das kann man auch auf den Rezensionen zu den jeweiligen Studioplatten nachlesen. Und klar ist auch, dass die Lieder drei bis sechs und acht bis zehn der ersten CD andere sind, als die restlichen der Livemitschnitte. Hier kann man die beiden Ären der Band gut nachvollziehen: Die doch deutlich mehr psychedelischen Ansätze der Ära mit Roger Waters und die dann deutlich poppigere Musik - ohne den ursprünglichen Bassisten.

Klangtechnisch ist alles perfekt. Der Ehrlichkeit halber muss hier allerdings dann auch erwähnt werden, dass das Album im Studio nachbearbeitet wurde, um „kleinere Verspielfehler“ auszumerzen. Aber der Sound kommt wirklich erstklassig aus den Boxen und die Band hält sich größtenteils auch sehr nahe am Original, von kleineren Variationen einmal abgesehen. Einige Stücke werden dabei um ein etwas längeres Solo oder aber Intro ein wenig verlängert. Und man merkt, was Clare Torry auf dem Original geleistet hat. Denn von Ihr klingt der Gesang auf „The Great Gig In The Sky“ einfach doch noch einen Tick besser, verzweifelter, packender. Aber solch ein Gesang ist wahrscheinlich live, wenn man wirklich nur einen einzigen „Versuch“ hat, sehr schwer umzusetzen.

Fazit: Als Pink Floyd Fan muss man dieses Live-Album wohl besitzen. Es ist vollgepackt mit toller Musik, die sicherlich auch jede Menge anderer Musikfreunde begeistern wird. Das „Live-Flair“, dieses Gefühl beim Augenschließen, sich gerade auf dem Konzert zu befinden, das erzeugt „Pulse“ allerdings nur an manchen Stellen. Am ehesten noch bei der Live-Version von „The Dark Side Of The Moon“. Ein Manko ist auch, dass auf CD 1 ein paar nur durchschnittliche Songs der „Post Waters Ära“ vertreten sind. Wer sollte das den restlichen drei Musikern Pink Floyds im Jahr 1995 auch verdenken, nach all diesen gerichtlichen Klagen, die dort zwischen Waters und dem Rest der Band hin- und herflogen. Aber besser werden die Stücke deswegen trotzdem nicht. „Pulse“ ist wahrlich nicht schlecht, ein Geniestreich wie so manch andere Pink Floyd Platte allerdings auch nicht. Neun Punkte.

Anspieltipps: Da sollte man sich die Zeit nehmen und alles durchzuhören.



Freitag, 25. Mai 2012

Randy Newman – 12 Songs





Randy Newman
– 12 Songs



Besetzung:

Randy Newman – piano


Gastmusiker:

Ry Cooder – guitar
Clarence White – guitar
Ron Elliott – guitar
Al McKibbon – bass
Lyle Ritz – bass
Gene Parsons – drums
JimmGordon – drums
Milt Holland – percussion
Roy Harte – percussion


Label: Warner Music Group


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Blues, Country, Rock’n‘Roll


Trackliste:

1. Have You Seen My Baby? (2:35)
2. Let's Burn Down The Cornfield (3:05)
3. Mama Told Me Not To Come (2:12)
4. Suzanne (3:08)
5. Lover's Prayer (1:59)
6. Lucinda (2:44)
7. Underneath The Harlem Moon (1:54)
8. Yellow Man (2:24)
9. Old Kentucky Home (2:40)
10. Rosemary (2:10)
11. If You Need Oil (2:59)
12. Uncle Bob's Midnight Blues (2:02)




Das zweite Album Randy Newmans „12 Songs“ war ebenfalls überaus unerfolgreich - genau wie sein Vorgänger. Es verkaufte sich zunächst kaum. Von den Kritikern wurde diese Platte allerdings schon immer deutlich anders beurteilt und so nimmt „12 Songs“ auch in der Liste des Rolling Stone Magazins, mit den angeblich „500 besten Alben aller Zeiten“, den Platz 354 ein.

Auffällig ist zunächst einmal der Stilwechsel, den Randy Newman mit diesem Album, im Vergleich zum Vorgänger, vollzog. Waren auf dem Debut „Randy Newman“ noch hauptsächlich Songs zu hören, die unglaublich nach Filmmusik klangen, beziehungsweise an einen Soundtrack aus den 50er oder 60er Jahren erinnerten und aufwendig, oftmals mittels Orchester, instrumentiert wurden, so kehrte Randy Newman hier vom „Aufwendigeren“ zum „Einfacheren“ zurück. Die zwölf Lieder sind meist sparsam instrumentiert und gehen in die Richtung Blues und zum Teil Rock’n’Roll.

Und da zeigt sich wieder einmal, wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sein können. Wie es dieses Album auf eine Liste mit den 500 besten Alben aller Zeit schaffen konnte – ein Rätsel. Die Lauflänge des Albums beträgt noch nicht einmal eine halbe Stunde, die Texte sind, wie immer bei Randy Newman, klasse gelungen und spannen sich von lustig über ironisch bis sarkastisch. Gut und unterhaltsam gemacht. Der Blues wurde allerdings nicht mit diesem Album erfunden, den gab es schon vorher und auch deutlich packender.

In die Kategorie „Blues“ passen die Stücke “Let's Burn Down The Cornfield”, “Suzanne”, “Lover's Prayer”, “Lucinda”, “Underneath The Harlem Moon”, “Yellow Man”, “If You Need Oil” und “Uncle Bob's Midnight Blues”. Wobei von diesen Songs “Suzanne” sogar noch einen starken “Country-Touch” aufweist. Und der Country-Musik-Fan wird auch bestens mit „Old Kentucky Home“ bedient. Das kann man mögen – oder eben nicht … Die restlichen Stücke gehen in die Richtung Rock’n’Roll, wobei hier der Fokus auf die langsame Variante gelegt wurde.

Diese zwölf Songs plätschern so dahin, wobei „Mama Told Me Not To Come” und “Yellow Man” sich noch positiv vom restlichen, fast schon „Hintergrundrauschen“, abheben. Zumindest diese beiden Titel haben etwas, was man auch gerne noch mal hört. Die restlichen Stücke schaffen es dagegen überhaupt nicht den Zuhörer zu packen. Sind irgendwie langweilig und auf eine gewisse Art und Weise belanglos.

Fazit: Vielleicht, wenn man großer Blues-Fan ist und auch einem amerikanischen Country-Touch nicht ganz ablehnend gegenübersteht, dann, ja dann vielleicht kann man auf diesem Album etwas für sich finden. Mir ist das hier zu eintönig, auch wenn es nur etwas mehr als 29 Minuten andauert. Mir fehlen hier die Melodien, die hängenbleiben. Und auch in das Blues-Feeling kann hier nur schwer eingetaucht werden. Denn hat sich dieses aufgebaut, ist der entsprechende Song nach zwei Minuten schon wieder vorbei. Über vierzig Jahre nach der Veröffentlichung ist das Album überholt. Drei Punkte.

Anspieltipps: Have You Seen My Baby?, Mama Told Me Not To Come, Yellow Man




Donnerstag, 24. Mai 2012

Barclay James Harvest – Barclay James Harvest





Barclay James Harvest – Barclay James Harvest


Besetzung:

John Lees – guitar, recorder, vocals
Stuart “Woolly” Wolstenholme – keyboards, guitar, harmonica, vocals
Les Holroyd – bass, guitar, cello, vocals
Mel Pritchard – drums, percussion


Gastmusiker:

Norman Smith – arrangement and conduction „Mother Dear“
Robert Godfrey – arrangement and conduction „When The World Was Woken“, “Dark Now My Sky”


Label: Harvest


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Pop


Trackliste:

1. Taking Some Time On (5:30)
2. Mother Dear (3:21)
3. The Sun Will Never Shine (5:08)
4. When The World Was Woken (5:50)
5. Good Love Child (5:11)
6. The Iron Maiden (2:43)
7. Dark Now My Sky (12:05)


Bonus Tracks:

8. Early Morning (2:34)
9. Mr. Sunshine (2:54)
10. So Tomorrow (BBC Session) (3:28)
11. Eden Unobtainable (BBC Session) (3:10)
12. Night (BBC Session) (3:20)
13. Pools Of Blue (BBC Session) (3:29)
14. Need You Oh So Bad (BBC Session) (1:18)
15. Small Time Town (BBC Session) (2:13)
16. Dark Now My Sky (BBC Session) (3:43)
17. I Can't Go On Without You (2:13)
18. Eden Unobtainable (3:04)
19. Poor Wages (2:34)
20. Brother Thrush (3:06)




Das ist ganz schön starker Tobak, den Barclay James Harvest den Hörern hier auf ihrem ersten Album aus dem Jahr 1970 bieten. Zumindest zum Teil. Wie die Band, so heißt auch diese erste Platte Barclay James Harvest und ist leider immer wieder mal allzu schwülstig und kratzt dabei mitunter an der Peinlichkeit nur haarscharf vorbei. Nur zu deutlich wird das beim Stück „The Sun Will Never Shine“, welches wohl als eine Art Hymne fungieren soll oder gedacht war, so ist zumindest der Hintergrundgesang beim Refrain arrangiert und wahrscheinlich auch zu verstehen. Ganz fies wird es nochmal bei „When The World Was Woken“. Die schöne Alliteration im Titel kann die Schwülstigkeit der Nummer natürlich nicht wettmachen. Mit all seinen Streichern und Bläsern wirkt das Lied maßlos überladen.

„Taking Some Time On“, der Opener, ist ein nettes Poplied, an dem man sich allerdings durch seine eingängige Gitarrenlinie schnell mal überhören kann. Und auch „Good Love Child“ geht in die Richtung „ganz nettes Poplied“. Gar nicht so schlecht gemacht, aber doch auch nichts Besonderes. Es läuft eben so mit.

Dann gibt es da noch zwei sehr getragene Nummern mit „Mother Dear“ und „The Iron Maiden“. Und diese beiden Stücke sind trotzdem auch Höhepunkte der Platte, da sie über eine tolle Melodie verfügen, die einfach gefallen kann. Die oben bereits erwähnte „Schwülstigkeit“ geht diesen beiden Titeln sogar ab, obwohl sie natürlich auch auf das Äußerste weichgespült sind. Allerdings zünden beide Lieder viel wirksamer, durch die sehr viel zurückhaltendere und besser gewählte Instrumentierung. Und wie gesagt, die Melodien und Harmonien passen hier toll zusammen.

Bliebe noch das letzte Lied des ursprünglichen Albums, der Longtrack, der Barclay James Harvest wohl in die progressivere Ecke drängen sollte. Das Stück beginnt mit einem gesprochenen Part, nur unterlegt von ein wenig Perkussion. Dann startet die Nummer orchestral durch, erinnert zunächst ein wenig an eine klassische Symphonie, bevor es schließlich doch noch rockig weitergeht. Immer wieder wechseln sich schließlich ruhigere, sanftere Abschnitte mit kraftvolleren Teilen ab. Davon lebt das Stück, genau wie vom Zusammenspiel der Rockinstrumente mit denen des Orchesters. Im Booklet kann man nachlesen, dass Barclay James Harvest hier etwas Neues wagen wollte, zu einer Zeit, als Deep Purple oder The Nice dies noch nicht gemacht hatten. Nun, das Lied ist nicht schlecht, allerdings ist es kein Vergleich zu Deep Purples „April“. Überhaupt keiner!

Auf der remasterten CD befinden sich sage und schreibe 13 Bonus Titel. Entweder handelt es sich dabei um in den sechziger Jahren veröffentlichte Singles oder Aufnahmen einer BBC Session. Alles ganz nett, jedoch nicht unbedingt wirklich essentiell. Aber, obwohl, „Early Morning“, „Mr. Sunshine“ und auch „Poor Wages“ haben irgendwie doch was und wenn es auch nur eine schöne Melodie ist. Man hört den Stücken ihr Alter zwar an, das macht sie aber trotzdem nicht unbedingt schlechter.

Fazit: Das erste Album von Barclay James Harvest hat schöne Momente, genau wie Titel, die man am liebsten gleich wegdrücken würde. Wer allerdings auf überaus eingängigen Pop Ende der 60er Jahre steht, der wird mit diesem Album sicherlich glücklich werden. Neben den bereits erwähnten Highlights gibt es für mich allerdings auch diese zähen Stücke, für die man sich als Mann beim Anhören fast schämt… Daher ist Barclay James Harvest von Barclay James Harvest ein Durchschnittsalbum mit ein paar schönen Höhepunkten und progressiveren Ansätzen. Nicht mehr und auch nicht weniger. Acht Punkte.

Anspieltipps: Mother Dear, The Iron Maiden, Dark Now My Sky, Early Morning, Mr. Sunshine, Poor Wages




Mittwoch, 23. Mai 2012

The Alan Parsons Project – Eve





The Alan Parsons Project – Eve


Besetzung:

Alan Parsons – keyboards
Eric Woolfson – keyboards
Duncan Mackay – keyboards
Ian Bairnson – guitars
David Paton – bass, vocals
Stuart Elliott – drums, percussion
Lesley Duncan – vocals
Chris Rainbow – vocals
Clare Torry – vocals
Dave Townsend – vocals
Lenny Zakatek – vocals
Orchester der Kammeroper München


Label: Sony Music

Erscheinungsdatum: 1979


Stil: Pop


Trackliste:

1. Lucifer (5:09)
2. You Lie Down With Dogs (3:49)
3. I'd Rather Be A Man (3:54)
4. You Won't Be There (3:43)
5. Winding Me Up (3:56)
6. Damned If I Do (4:53)
7. Don't Hold Back (3:37)
8. Secret Garden (4:44)
9. If I Could Change Your Mind (5:59)


Bonus Tracks:

10. Elsie's Theme From The Sicilian Defence (The Project That Never Was) (3:01)
11. Lucifer (Demo) (2:48)
12. Secret Garden (Rough Mix) (4:42)
13. Damned If I Do (Rough Mix) (4:46)
14. Don't Hold Back (Vocal Rehearsal Mix) (3:43)
15. Lucifer (Early rough Mix) (4:18)
16. If I Could Change Your Mind (Rough Mix) (5:47)




Auf dem vierten Album des Alan Parsons Projects geht es wieder einen Schritt zurück. Die beiden Musiker, die sich hauptsächlich für den Inhalt dieser CD auszeichnen, Alan Parsons und Eric Woolfson, waren endgültig im Pop angekommen. Das wiederum muss an sich nichts Schlechtes bedeuten und so beginnt das Album mit „Lucifer“ auch eindrucksvoll. Das Album „Eve“, welches sich thematisch mit den Frauen und deren Einfluss auf Männer auseinandersetzt, beginnt mit einem Lied namens „Lucifer“. Echt interessant. Da würden mich die Hintergründe und Gedankengänge der Komponisten schon sehr interessieren … Es fällt allerdings schwer, beim Hören dieses Liedes, Assoziationen zum Teufel aufkommen zu lassen. Vielmehr ist das Stück eine treibende und melodische Instrumentalnummer, die kurze Zeit später die Titelmusik für das Magazin Monitor in der ARD werden sollte. Wohl auch deswegen mit eines der bekanntesten Stücke des Alan Parsons Projects.

Nun, jetzt wird es allerdings deutlich poppiger und auch nichtssagender. „You Lie Down With Dogs“ beinhaltet zwar noch ein Gitarrensolo, ist allerdings trotzdem ein Pop-Lied. Und noch nicht mal ein gutes. „I'd Rather Be A Man“ ist im Anschluss daran eine Synthie-Pop-Nummer. Diese ist jedoch ausgestattet mit einer ins Ohr gehenden Melodie. Schlimm wird es dann bei „You Won't Be There“. Das Stück ist so was von getragen und schmalzig, dass man unweigerlich nach Luft schnappt, da hier irgendetwas modrig riecht.

Auch poppig, aber gar nicht mehr schmalzig und damit wieder deutlich besser, ist dann „Winding Me Up“. Eine Pop-Nummer mit einer netten Melodie, die man auch mehrmals anhören kann. „Damned If I Do“ erinnert ein wenig an das Vorgängeralbum „Pyramid“. Das Lied groovt, poppt und ist auch nicht schlecht, aber leider eben auch nicht mehr gut. Irgendwie so ein Durchschnittstitel, wie man ihn häufiger im Radio hört. Einen Tick schlechter wird es dann mit „Don’t Hold Back“. Absolut seichter Pop. Und dabei singt hier sogar Clare Torry. Genau die Clare Torry, die durch ihren Gesang auf „The Great Gig In The Sky“ von Pink Floyd Berühmtheit erlangte. Wenn man allerdings dieses Lied hier hört, kann man kaum glauben, dass es sich beide Male um dieselbe Sängerin handelt. „Secret Garden“ ist ein Instrumentalstück, von denen Woolfson und Parsons auch schon bessere produziert haben. Auch hier gilt: Nicht richtig schlecht, man vermisst allerdings auch nichts, wenn man es nie wieder hört.

Getragen wird es auch auf dem letzten offiziellen Titel der ursprünglichen Platte: „If I Could Change Your Mind“. Wer Musicals mag, der findet sicherlich auch dieses Stück toll. Und wer Andrew Lloyd Webber noch am Allerbesten findet, der wird beim Hören dieses Stücks überrascht sein, dass nicht nur er solche Lieder schreiben konnte. Gesungen wird das Lied übrigens von Lesley Duncan. Und damit ist sie, zusammen mit Clare Torry, die einzige Dame, die jemals einen Song des Alan Parsons Projects auf einem Album intonierte.

Sieben Zugaben gibt es als Bonusmaterial. Sechs davon sind alternative Versionen oder Demoversionen, wobei hier „Lucifer“ sogar zweimal verewigt ist. So bleibt als richtig neue Nummer noch „Elsie's Theme From The Sicilian Defence (The Project That Never Was)“. Eine ruhige Klaviernummer, die gefallen kann. Schön getragen, ohne dabei schnulzig oder schmalzig zu klingen.

Fazit: Sie können es wirklich, Alan Parsons und Eric Woolfson. Leider zeigen sie das nur nicht immer und manches klingt nur allzu banal. Und gerade das Album „Eve“ geizt genau mit diesen „weniger guten“ Songs überhaupt nicht. Ganz viel schlageresken Pop, vollgesogen mit viel Pathos und Schmalz, bekommt man auf „Eve“ zu hören. Alles in allem ein ganz klarer Rückschritt im Vergleich zum Vorgängeralbum und mir gerade mal fünf Punkte wert. Das Album nervt einfach an viel zu vielen Stellen gewaltig.

Anspieltipps: Lucifer, I’d Rather Be A Man, Winding Me Up, Damned If I Do, Elsie's Theme From The Sicilian Defence (The Project That Never Was)



Dienstag, 22. Mai 2012

Uriah Heep – Look At Yourself





Uriah Heep – Look At Yourself


Besetzung:

Ken Hensley – organ, piano, guitar, acoustic guitar and vocal
Mick Box – lead guitar and acoustic guitar
David Byron – lead vocal
Paul Newton – bass guitar
Ian Clarke – drums


Gastmusiker:

Manfred Mann – keyboards auf “July Morning”
Osibisa – percussion auf “Look At Yourself”


Label: Sanctuary Records


Erscheinungsdatum: 1971 / 2004


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Look At Yourself (5:12)
2. I Wanna Be Free (4:01)
3. July Morning (10:33)
4. Tears In My Eyes (5:02)
5. Shadows Of Grief (8:40)
6. What Should Be Done (4:13)
7. Love Machine (3:43)


Bonustracks:

8. What's Within My Heart (Out-Take From Look At Yourself Sessions) (5:24)
9. Why (Look Out Yourself Out-Take) (11:18)
10. Look At Yourself (Alternative Single Version) (3:19)
11. Tears In My Eyes (Extended Version) (5:38)
12. What Should Be Done (Out-Take, Original Studio Version) (4:27)
13. Look At Yourself (BBC Session) (4:33)
14. What Should Be Done (BBC Session) (3:27)




Nein, das dritte Album der britischen Band von Uriah Heep, “Look At Yourself”, welches im selben Jahr wie der Vorgänger „Salisbury“ veröffentlicht wurde, ist keine Platte mehr mit progressiver Rockmusik. Vielleicht noch ganz am Rande hört man hier und da etwas, was in die „progressive“ Richtung geht, meistens hört man hier jedoch Rock oder besser gesagt Hard Rock. Und dann fällt noch auf, dass Ken Hensley nun das Heft des Handelns in die Hand genommen hatte. War er auf dem Debut „Very 'eavy...Very 'umble“ noch an keiner Komposition beteiligt, waren es auf „Salisbury“ bereits derer fünf Beteiligungen. Und hier, auf „Look At Yourself“, war er bei allen Kompositionen mit eingebunden.

Das Album wird eröffnet mit dem Titellied „Look At Yourself“, der gleich ordentlich und ziemlich kompromisslos losrockt. Klasse hier der fette Orgelsound Ken Hensleys und der absolut passende und treffende Gesang David Byrons. Dazu gesellen sich noch eindrucksvolle Soli Mick Box‘ und fertig ist eines der Höhepunkte auf „Look At Yourself“. „I Wanna Be Free” ist ebenfalls ein Rocker, der zwar etwas zurückhaltend beginnt, dann allerdings kraftvoll Fahrt aufnimmt. Dabei ist das Stück überaus eingängig, fast schon ein wenig zu sehr eingängig, sodass die Gefahr des „Überhörens“ hier durchaus besteht.

Und dann folgt er, der „Haupttrack“ des Albums und das mit zehneinhalb Minuten auch längste Lied auf „Look At Yourself“. „July Morning“ ist eine tolle Nummer und wenn Uriah Heep der progressiven Rockmusik Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts auf diesem Album nahekommt, dann hier, mit diesem Lied – und das nicht nur wegen der Länge des Stücks. Hier wechseln sich treibende mit ruhigeren, ganz leisen Passagen ab. Hier gibt es rockige Abschnitte und fast schon frei schwebende Passagen zu hören. Und all dies wird eingepackt in wunderschöne Melodien. Besonders hervorzuheben hier auch wieder der Gesang David Byrons, der sogar an einer Stelle Assoziationen zu Ian Gillan, Deep Purple und „Child In Time“ aufkommen lässt, welches ein Jahr vorher entstand. Und die Orgel Ken Hensleys nimmt ebenfalls wieder eine dominierende Rolle ein und trägt dazu bei, dass dieses Lied eines der besten Stücke im Liederkatalog von Uriah Heep ist.

Nicht ganz so spektakulär geht es mit „Tears In My Eyes” weiter. Ein schneller Rock’n’Roll wird dem Hörer hier geboten, der im Vergleich zum Vorgängerlied nur verlieren kann. Hier fehlt ganz klar das vorher vorhandene „Besondere“. Zumindest zu Beginn und am Ende des Stücks. Der Mittelteil ist nämlich klasse gelungen und weiß mit seinem mehrstimmigen Gesang, akustischen Gitarren und Breaks zu gefallen. „Shadows Of Grief“ ist erneut eine abwechslungsreiche und schnellere Rocknummer. Startet das Lied ziemlich rasant durch, so gibt es doch auch hier einen etwas anders gestalteten Mittelteil, der fast schon sphärisch daherkommt, unterbrochen nur durch die sehr hohen „Aaahs“, die David Byron im Hintergrund beisteuert. Dann rockt es wieder und schließlich „windet“ sich der Song einem fast schon „Pink-Floyd-mäßigen“ Ende entgegen.

„What Should Be Done“ startet balladenartig wird dann zu einer Bluesnummer. Nun da gibt es auf „Look At Yourself“ andere, wesentlich bessere Songs zu hören. Beendet wurde das ursprüngliche Album durch das kürzeste Lied „Love Machine“. Und das ist ein ganz gerader Rocker, der mit breitem Orgelsound eingeleitet wird und dann losknallt. Und so geht es das ganze Lied über weiter.

Einige Bonustracks finden sich auch wieder auf der remasterten Version des Albums aus dem Jahr 2004. Hervorzuheben ist da gleich der erste Bonustitel „What’s Within My Heart“. Ein ganz ruhiger Titel, lediglich akustisch instrumentiert und ganz sanft und leise gesungen. Eine schöne Abwechslung für das Album. Ebenfalls ruhiger, als die ursprünglichen Titel des Albums zeigt sich der zweite Out-Take „Why“. Das Stück ist sogar länger als „July Morning“ und lebt vor allem von der Atmosphäre, die es erzeugt und von der Steigerung, die ihm innewohnt. Das Lied zündet mit jedem Mal Hören mehr und man kann dem digitalen Zeitalter nur dankbar sein, dass jetzt auch solche, sonst wohl verloren gegangene Titel, hier den Zugang zum Publikum doch noch erhalten.

Die restlichen fünf Bonus-Titel sind dann alternative Versionen der bereits ursprünglich auf dem Album enthaltenen Titel. Nett anzuhören, jedoch in keinster Weise mehr essentiell.

Fazit: An „Salisbury“ kommt das dritte Album von Uriah Heep „Look At Yourself“ nicht ganz heran. Auch hier sind zwar tolle Songs vertreten, allerdings einige auch nur noch durchschnittliche Titel. Hier rockt es noch ein bisschen mehr als auf dem Vorgänger und wer gerade diese Musik, also die Anfänge des Hard Rock am Anfang der 70er des letzten Jahrhunderts mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen, denn das ist dann genau ihre beziehungsweise seine Musik. Dazu gibt es noch zwei hörenswerte Zugaben, die sonst nirgendwo zu hören sind. Das macht summa summarum elf hochverdiente Punkte.

Anspieltipps: Look At Yourself, July Morning, Shadows Of Grief, Why



Montag, 21. Mai 2012

Radiohead – The Bends





Radiohead – The Bends


Besetzung:

Thom Yorke – vocals, guitar, piano
Jonny Greenwood – guitar, organ, recorder, synthesizer, piano
Ed O'Brien – guitar, vocals
Colin Greenwood – bass
Phil Selway – drums


Gastmusiker:

Caroline Lavelle – cello
John Matthias – viola, violin


Label: Parlophone / EMI


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Independent, Alternative


Trackliste:

1. Planet Telex (4:19)
2. The Bends (4:06)
3. High And Dry (4:18)
4. Fake Plastic Trees (4:51)
5. Bones (3:09)
6. [Nice Dream] (3:53)
7. Just (3:54)
8. My Iron Lung (4:36)
9. Bullet Proof ... I Wish I Was (3:29)
10. Black Star (4:07)
11. Sulk (3:43)
12. Street Spirit (Fade Out) (4:12)




Das zweite Album der britischen Band Radiohead, „The Bends“, aus dem Jahr 1995, ist ein Pop-Album. Und zwar durch und durch. Die etwas progressiveren Töne, die auf späteren Veröffentlichungen zu hören sein werden, sind auf „The Bends“ nur ganz am Rande zu entdecken. Das Album kommt dem Brit-Pop sehr nahe, allerdings immer wieder in Verbindung zur Independent Musik. Und diese Kombination muss nichts Schlechtes bedeuten, denn das, was die fünf Musiker hier abliefern, weiß durchaus zu gefallen.

Die beiden ersten Stücke des Albums geben dabei gleich einen ganz guten Überblick über die Musik der Platte. Während „Planet Telex“ deutlich in die Richtung Brit-Pop geht, klingt „The Bends“ sehr viel rockiger und mehr dem Independent- beziehungsweise Alternative-Genre zugehörig. Und zwischen diesen beiden Polen bewegen sich die meisten der zwölf auf „The Bends“ enthaltenen Titel.

Ein wenig von der Stimmung auf „Ok Computer“, dem Nachfolgealbum, nimmt der Titel „Fake Plastic Trees“ vorweg, der nicht mehr so ganz dem Genre Brit-Pop oder Independent zuzuordnen ist. Eine tolle, fast schon hymnische Nummer entfaltet sich hier dem Zuhörer, die auch durch den Gesang Thom Yorkes an Ausdruckskraft gewinnt. Ein klein wenig in diese Richtung bewegt sich auch „My Iron Lung“. Ist das Lied zunächst recht eingängig, so mündet es immer wieder in einen fast schon verstörenden Refrain, bei dem Vieles irgendwie falsch klingt.

Und dann gibt es auf „The Bends“ noch ein Stück, so ein „Überlied“, welches einfach nur perfekt gelungen ist, anders kann man das kaum beschreiben. Der letzte Titel des Albums ist damit gemeint, „Street Spirit (Fade Out)“. Wunderschön präsentiert sich hier die Musik und setzt sich beim Hörer fest. Harmonischer und melodiöser geht es kaum. Ein ruhiges Lied, von der Gitarre und dem Gesang getragen, welches eindringlicher kaum sein kann. Ein Meisterwerk eben.

Fazit: Eine schöne, unaufgeregte Platte ist Radiohead mit „The Bends“ gelungen. Die Musik findet sich irgendwo zwischen Brit-Pop und Rock wieder. Wem die neueren Alben von Radiohead zu abgefahren klingen, der könnte vielleicht auf dieser Platte das Passende für sich entdecken. Richtig schlechte Lieder befinden sich nicht auf dem Album, alles lässt sich gut anhören – ohne, dass man dabei ins Schwärmen geraten muss. Letzteres kann man aber beim Hören des letzten Stücks, „Street Spirit (Fade Out)“. Allein dafür lohnt sich schon die Anschaffung der Platte, die insgesamt neun Punkte verdient hat.

Anspieltipps: Fake Plastic Trees, Street Spirit (Fade Out)



Sonntag, 20. Mai 2012

Pink Floyd – Live At Pompeii (The Director’s Cut) [DVD]





Pink Floyd – Live At Pompeii (The Director’s Cut) [DVD]


Besetzung:

Roger Waters – bass, percussion, vocals
David Gilmour – guitars, harmonica, vocals
Richard Wright – keyboards, vocals
Nick Mason – drums


Label: Universal


Erscheinungsdatum: 2003, Originalfilm von 1971


Stil: Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Echoes Part 1
2. Careful With That Axe, Eugene
3. A Saucerful Of Secrets)
4. (Us And Them)
5. One Of These Days I'm Gonna Cut You Into Little Pieces
6. Set The Controls For The Heart Of The Sun
7. (Brain Damage)
8. Mademoiselle Nobs
9. Echoes Part 2




Der Film “Pink Floyd Live At Pompeii” ist ein Meisterwerk! Und eigentlich könnte ich hier die Rezension schließen, denn damit ist alles Wichtige gesagt. Mache ich aber nicht, denn ich möchte das dann doch auch ein wenig erklären.

Wer einmal in die Welt Anfang der 70er Jahre eintauchen möchte, der sollte sich „Pink Floyd Live At Pompeii“ in den DVD-Player legen, sich etwas Leckeres zum Trinken bereitstellen, es sich auf dem Sofa bequem machen, idealerweise den DVD-Player mit der Stereoanlage verbinden, den Startknopf betätigen, sich zurücklehnen und dann genießen. Und beim „Genießen“ beziehe ich mich hier auf den Originalfilm aus dem Jahr 1971, da dieser den Vorteil hat, nicht durch anderweitige Einspielungen in seiner Stimmung unterbrochen zu werden und so einfach mehr wirkt.

Eines fällt gleich auf, ein richtiges Live-Video bekommt man hier nicht zu sehen. Klar, die Band spielt „live“, jedoch gibt es kein Publikum, nur ein paar Tontechniker, Kameraleute und Roadies, die mitlauschen. Es geht bei diesem Konzert um die Atmosphäre, die zum einen diese historische Stätte ausstrahlt, in der Wright, Waters, Mason und Gilmour ihre Songs präsentieren. Um diese Atmosphäre in Verbindung mit dieser überaus psychedelischen bis experimentellen Musik von Pink Floyd geht es bei diesem „Konzertfilm“. Und dabei schafft es der Film, eine ganz eindringliche Stimmung zu transportieren, die einen fesselt und in seinen Bann zieht. Und selbst, wenn man mit den früheren Werken der Band weniger anfangen kann, da sie einem vielleicht zu experimentell, zu psychedelisch oder zu abgefahren daherkommen, hier wirkt jedes Lied, jeder Ton in Verbindung mit den Bildern noch einmal ganz anders und kann von daher vielleicht doch auch für Freunde anderer Musik zumindest interessanter werden. Und na klar, ist das reine Selbstdarstellung, welche die vier Musiker hier betreiben. Diese ist jedoch so gut gelungen, dass sie sich durchaus gerne noch länger so hätten darstellen können. Etwas über sechzig Minuten ist der Originalfilm lang. Und dieser versteckt sich in den Extras, genau wie ein zwanzig minütiges Interview mit dem Regisseur Adrian Maben, der auch die Idee zu diesem „Konzert“ hatte.

Der Director’s Cut selbst, der eigentliche Hauptfilm der DVD, ist 90 Minuten lang. Er besteht aus dem Originalfilm, der zwischen den einzelnen Titeln um Sequenzen ergänzt wurde, die mal ein Interview mit der Band beinhalten, die Musiker mal in der Abbey Road Kantine oder aber beim Austernessen in Frankreich zeigen. Dokumentarisch noch interessanter sind die Szenen, die die Band in den Abbey Road Studios zeigen - bei ihrer Arbeit am Nachfolgeralbum „The Dark Side Of The Moon“. Daher finden sich auch oben, in der Liederliste, die Titel „Us And Them“ sowie „Brain Damage“, die nicht in Pompeji eingespielt wurden, sondern Aufnahmen aus den Abbey Road Studios darstellen und eben in diesen „Director’s Cut“ mit hineingeschnitten wurden. Allerdings stören diese hineingesetzten Teile, welche immer es auch sind, den Filmablauf. Die Stimmung und Atmosphäre, die beim Originalfilm zu spüren, sehen und hören ist, die geht beim „Director’s Cut“ leider ein wenig verloren.

In den Extras gibt es, neben dem bereits erwähnten Interview mit Adrian Maben und dem Original-Konzertfilm, noch einige Fotos anzusehen, eine kurze Geschichte über Pompeji selbst, verschiedene Cover, Zeichnungen, Pressekritiken sowie die Texte zu den einzelnen Titeln. Interessant dabei sind vor allen Dingen die Ausführungen Adrian Mabens über die Entstehung des Films, die Umsetzung der Ideen und die Schwierigkeiten bei den Aufnahmen.

Fazit: Der Film spiegelt die Zeit Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wieder - als Konzertfilm ohne Publikum. Und dabei ist es ratsam, zuerst den Originalfilm in den Extras anzusehen, da dieser mit einer ganz anderen und ungestörten Atmosphäre aufwarten kann, wie der Director’s Cut. Solch ein Film einer zeitgenössischen Band, egal ob Original oder überarbeitete Version, würde heutzutage wohl belächelt werden. Vor über 40 Jahren allerdings hat es funktioniert, man musste sich nur darauf einlassen können. Jedoch wirkt der Film deutlich besser, wenn man auch etwas mit der Musik Pink Floyds anfangen kann. Wer diese nicht mag, dem wird dieser Film sicherlich auch sehr viel weniger geben. Für alle anderen ist er jedoch dieses bereits erwähnte Meisterwerk, welches 15 Punkte verdient.

„Ansehtipps”: Alles




Samstag, 19. Mai 2012

The Alan Parsons Project – Pyramid





The Alan Parsons Project – Pyramid


Besetzung:

Alan Parsons – guitars, keyboards
Eric Woolfson – keyboards
Ian Bairnson – guitars
David Paton – bass, vocals
Stuart Elliott – drums, percussion
Duncan Mackay – keyboards
Andrew Powell – orchestral and choir arrangements
Colin Blunstone – vocals
John Miles – vocals
Dean Ford – vocals
Lenny Zakatek – vocals
Jack Harris – vocals


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1978


Stil: Pop


Trackliste:

1. Voyager (2:14)
2. What Goes Up (3:40)
3. The Eagle Will Rise Again (4:22)
4. One More River (4:17)
5. Can't Take It With You (5:07)
6. In The Lap Of The Gods (5:31)
7. Pyramania (2:43)
8. Hyper-Gamma-Spaces (4:20)
9. Shadow Of A Lonely Man (5:44)


Bonus Tracks:

10. Voyager / What Goes Up / The Eagle Will Rise Again (Instrumental) (8:56)
11. What Goes Up / Little Voice (Early Version Demo) (4:08)
12. Can’t Take It With You (Early Version Demo) (1:45)
13. Hyper-Gamma-Spaces (Demo) (2:21)
14. The Eagle Will Rise Again (Alternative Version - Backing Track) (3:21)
15. In The Lap Of The Gods (Part 1 - Demo) (3:15)
16. In The Lap Of The Gods (Part 2 - Backing Track Rough Mix) (1:56)




Auf dem dritten Album des Alan Parsons Projects, „Pyramid“ aus dem Jahre 1978 ging es wieder einen Schritt weg vom Disco-Sound und Schmalzgedudel, der auf dem Vorgänger „I Robot“ doch immer wieder zu hören war. Manches auf „Pyramid“ klingt sogar in Ansätzen progressiv und für jede Menge Abwechslung ist auf dem Album ebenfalls gesorgt.

Drei Instrumentalstücke gibt es auch „Pyramid“ zu hören. Das wären die Titel „Voyager“, „In The Lap Of The Gods“ sowie „Hyper-Gamma-Spaces“. „Voyager“ bildet dabei den Einstieg in das Album. Klasse wird hier zunächst Spannung aufgebaut und das Lied wird dann ehr sphärisch, um schließlich in einen relaxten und ganz entspannten Teil überzugehen, der zum Mitwippen einlädt. Genauso spannend startet „In The Lap Of The Gods“. Kirchenglocken, eine sehnsüchtige, weit entfernte Melodie, dann ein Knall und ein fetter Orgelsound. Schließlich startet ein Marsch, es ertönen spanische Gitarren, man hört Chöre, Streicher und alles klingt und fügt sich zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, welches überaus bombastisch endet. Unglaublich packend gemacht. Das dritte Instrumentalstück, „Hyper-Gamma-Spaces“, gibt schon mal einen Ausblick auf einen der bekanntesten Songs des Alan Parsons Projects, auf „Lucifer“. Ein Lied, welches auf dem nächsten Alum „Eve“ veröffentlicht werden sollte. In seiner Machart relativ ähnlich.

Dann gibt es auf „Pyramid“ solch Lieder, die das Mystische, welches einer ägyptischen Pyramide innewohnt, zu transportieren versuchen. So geschehen zum Beispiel auf „What Goes Up“. Das Lied verfügt dabei noch über eine sehr schöne Melodie und einen sehr gelungenen Bläserpart in der Mitte des Liedes. „Pyramania“ ist dagegen eine Art Synthie-Pop-Nummer, die allerdings immer wieder Überraschungen aufweist. Das Lied hat eine schöne Melodie und bleibt nicht zuletzt wegen des „eindrucksvollen“ Gesangs länger hängen, der zumindest ungewöhnlich ist.

Besonders erwähnenswert ist auf jeden Fall auch noch die letzte Nummer des ursprünglichen Albums „Shadow Of A Lonely Man“. Zunächst orchestral eingeleitet entwickelt sich daraus eine schöne Ballade. Dies ist hier besser gelungen, als bei „The Eagle Will Rise Again“, einer weiteren Ballade. Und diese geht dann schon einen Tick weiter in die Richtung: Kurz vor dem Schmalz. Blieben noch „One More River“, ein Stück, welches sogar ein wenig rockt, durchaus - aber auch in einer Disco gespielt werden könnte sowie „Can’t Take It With You“. Letzteres weist auch immer wieder etwas „mystischere“ Parts auf, geht von seiner Gesamtheit her aber schon stark in die Richtung Pop.

Dann gibt es erneut jede Menge Zugaben. Diese sind ganz nett anzuhören, von der musikalischen Tonqualität her jedoch in ihrem ursprünglichen Zustand belassen worden. Wer sich also für die Entwicklung eines Liedes interessiert, der findet hier etwas für sich.

Fazit: „Pyramid“ ist deutlich besser gelungen als sein Vorgänger „I Robot“ und um Klassen besser als sein Nachfolger „Eve“. Auf „Pyramid“ gibt es schöne Melodien zu hören und richtig spannende Lieder, die nicht mit Abwechslung geizen. Dazu finden sich hier überhaupt einige der besten Stücke des Alan Parsons Projects, sodass das Album für Freunde dieser Art von Musik ein „Muss“ darstellt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Voyager, What Goes Up, In The Lap Of The Gods, Pyramania




Freitag, 18. Mai 2012

Electric Light Orchestra – Zoom





Electric Light Orchestra
– Zoom



Besetzung:

Jeff Lynne – lead vocals, backing vocals, lead guitar, rhythm guitar, piano, keyboards, bass, drums, cello


Gastmusiker:

Rosie Vela – backing vocals
Richard Tandy – electric piano
Ringo Starr – drums
Marc Mann – additional rhythm guitar, string arrangement
Suzie Katayama – cello
Kris Wilkinson – string arrangement
George Harrison – slide guitar
Dave Boruff – saxophone
Laura Lynne – backing vocals
Roger Lebow – cello


Label: Sony Music Entertainment Inc. / Epic


Erscheinungsdatum: 2001


Stil: Pop


Trackliste:

1. Alright (3:13)
2. Moment In Paradise (3:36)
3. State Of Mind (3:05)
4. Just For Love (3:40)
5. Stranger On A Quiet Street (3:41)
6. In My Own Time (3:04)
7. Easy Money (2:51)
8. It Really Doesn't Matter (3:20)
9. Ordinary Dream (3:24)
10. A Long Time Gone (3:16)
11. Melting In The Sun (3:11)
12. All She Wanted (3:14)
13. Lonesome Lullaby (4:02)

Gesamtspieldauer:43:37




15 Jahre nach „Balance Of Power“ veröffentlichte Jeff Lynne im Jahr 2001 mit „Zoom“ ein neues Album des Electric Light Orchestras. Allerdings gab es dazwischen unter den Titeln “Electric Light Orchestra Part Two” (1990) und „Moment of Truth” (1994) noch zwei Veröffentlichungen, die unter der Überschrift “Electric Light Orchestra Part Two” erschienen. Dies war ein Bandprojekt, welches vom langjährigen ELO-Drummer Bev Bevan ins Leben gerufen worden war. Dieses Projekt verursachte jedoch diverse Rechtstreitigkeiten, da Jeff Lynne diese Alben, wohl zu Recht, nicht als solche des Electric Light Orchestra anerkannte – der Mastermind von ELO, der fast alle Titel der Band schrieb, war hier nämlich in keinster Weise beteiligt. Deshalb auch der Anhang „Part Two“ am Bandnamen und deshalb sind diese beiden Veröffentlichungen auch keine des Electric Light Orchestras.

Nun, aber ist „Zoom“ eine solche? Wenn man sich die Liste der Instrumente ansieht, die hier Jeff Lynne selbst einspielt, dann ist das schon beachtlich und es sieht eher nach einem Solo-Album aus, denn Unterstützung holte er sich von diversen Musikern, von einer Band kann da nur noch schwerlich gesprochen werden. Da allerdings auch auf den Veröffentlichungen der späten 70er und 80er Jahre fast schon alle Stücke aus seiner Feder stammten, er eben nur nicht alle Instrumente selbst einspielte, ist „Zoom“ wohl doch das dreizehnte reguläre (wenn man „Xanadu“ mitrechnet) und bisher letzte Album des „richtigen“ Electric Light Orchestras.

Zu hören gibt es auf „Zoom“ sehr eingängigen Pop, der immer wieder mal an die Beatles erinnert. Und das liegt wohl nicht nur unbedingt daran, dass auf dem Album Ringo Starr bei den Titeln „Moment In Paradise“ und „Easy Money“ die Drum-Parts beisteuert. Noch erwähnenswerter ist hier der Auftritt von George Harrison, der auf „A Long Time Gone“ und „All She Wanted“ mit seiner Slide Guitar zu hören ist. George Harrison verstarb am 29. November 2001, also im selben Jahr, in dem „Zoom“ veröffentlicht wurde. Somit sind hier zwei der letzten Aufnahmen des Ex-Beatles zu hören.

Gut, es gibt einige Stücke, die schwer nach den Beatles klingen, was an sich schon mal nichts Schlechtes ist. Dann gibt es mit „Easy Money“ wieder diesen obligatorischen Rock’n’Roll, der irgendwie auf jedem ELO-Album zu finden ist. Nur wird das Stück dadurch leider keinen Deut besser. Auch getragene, fast schon schmalzige Nummern befinden sich auf „Zoom“. Als Beispiel seien dafür „Just For Love“ und „In My Own Time“ angeführt. Hier wird man nur schwer gepackt. Der Opener „Alright“ rockt dagegen. Und dieses Stück wurde auch als Single ausgekoppelt, ist eingängig und sicherlich einer der Höhepunkte des Albums.

Fazit: Das Album passt weder zu den ersten Veröffentlichungen des Electric Light Orchestras in der frühen Siebzigern, noch zu denen der späten siebziger Jahre. Und auch mit den Alben der Achtziger ist es nur schwer zu vergleichen. Auf „Zoom“ ist eingängiger Pop zu hören, ein klein bisschen ist das Ganze retro – nicht umsonst hört man hier die Beatles raus. Begeisterung löst dieses Album allerdings nicht aus. Nicht schlecht, aber auch keine sehr gute Platte, geschweige denn ein Meisterwerk. Aber hier sind Ringo Starr und George Harrison zu hören. Aus Nostalgiegründen lohnt vielleicht deswegen der Kauf. Vom musikalischen her lohnt sich dieser nur eingeschränkt, was letztendlich sieben Punkte auch ausdrücken.

Anspieltipps: Alright, It Really Doesn't Matter, A Long Time Gone, Lonesome Lullaby



Donnerstag, 17. Mai 2012

Talk Talk – Laughing Stock





Talk Talk – Laughing Stock


Besetzung:

Mark Hollis – vocals, guitar, piano, organ
Lee Harris – drums


Gastmusiker:

Mark Feltham – harmonica
Martin Ditcham – percussion
Tim Friese-Greene – organ, piano, harmonium
Levine Andrade – viola
Stephen Tees – viola
George Robertson – viola
Gavyn Wright – viola
Jack Glickman – viola
Garfield Jackson – viola
Wilf Gibson – viola
Simon Edwards– acoustic bass
Ernest Mothle – acoustic bass
Roger Smith – cello
Paul Kegg – cello
Henry Lowther – trumpet, flugel horn
Dave White – contra bass, clarinet


Label: Polydor LTD


Erscheinungsdatum: 1991


Stil: ArtPop, Postrock


Trackliste:

1. Myrrhman (5:332)
2. Ascension Day (6:01)
3. After the Flood (9:27)
4. Taphead (7:01)
5. New Grass (9:46)
6. Runeii (4:59)




Und sie haben es tatsächlich geschafft. War der Vorgänger „Spirit Of Eden“ in vielen Ansätzen schon vom Minimalismus heimgesucht oder beseelt, ganz wie man es sehen will, so wird diesem hier auf „Laughing Stock“ noch deutlich mehr gefrönt. Das wird gleich beim Opener „Myrrhman“ deutlich, einem Lied, bei dem gar nichts mehr im Vordergrund steht. Alles wirkt zart und zerbrechlich. Alles wird irgendwie nur angetestet, jedes Instrument nur ganz sanft angeschlagen. Weniger geht fast nicht, sonst herrscht Ruhe. Deutlich „lauter“ beziehungsweise lebhafter wird es anschließend auf „Ascension Day“. Hier hört man eine Melodie schon sehr viel stärker heraus und es gibt sogar richtig laute Gitarren zu hören. Das Lied lebt von seinem Spiel mit den lauten und leisen Abschnitten und stellt dabei einen richtig guten Kontrast zum ersten Track dar.

Mit „After The Flood“ folgt jedoch gleich wieder die Wende hin zu den ruhigeren Tönen. Zumindest zunächst. Langsam, ganz langsam steigert sich die Nummer und entwickelt Stimmung und Atmosphäre. In seinen fast zehn Minuten Dauer entfaltet dieses Lied eine Monotonie, die hier nicht negativ gemeint ist. Es ist eine Monotonie, die in ihrer Stimmung den Raum völlig erfüllt, sich jeder Abwechslung verweigert und gerade dadurch seine Eindringlichkeit gebiert. Atmosphärisch und zerbrechlich, wie der erste Titel des Albums, wirkt auch Song Nummer vier, „Taphead“. Ganz, ganz zart gesungen und instrumentiert wird auch bei diesem Lied eine sehr eindringliche Stimmung hervorgerufen.

Und auch die letzten beiden Stücke des Albums, „New Grass“ und „Runeii“, reihen sich hier ein. Hier wird nicht gerockt, hier wird Atmosphäre erschaffen. Das war das Ziel und genau das wurde auch in diesen beiden Titeln erreicht. Nicht mehr und nicht weniger.

Fazit: „Laughing Stock“ ist ein dichtes und intensives Album geworden. Für Leute, die bei der Musik etwas „erleben“ wollen, definitiv die falsche Scheibe. Wer auf atmosphärische Musik steht, der könnte hier etwas für sich entdecken. Auf „Laughing Stock“ befindet sich keine Musik zum Autofahren, zum „Nebenbeihören“, auch ist es keine Musik, die man sich beim Joggen auf die Kopfhörer legt. Auf „Laughing Stock“ hört man Musik, auf die man sich konzentrieren muss. Mindestens. Zehn Punkte für etwas irgendwie Außergewöhnliches.

Anspieltipps: Alle sechs Titel.




Mittwoch, 16. Mai 2012

Styx – Brave New World





Styx – Brave New World


Besetzung:

James Young – guitars, vocals
Dennis DeYoung – keyboards, vocals
Tommy Shaw – electric and acoustic guitars, keyboards, vocals
Chuck Panozzo – bass guitar
Todd Sucherman – drums, percussion


Label: CMC International Records


Erscheinungsdatum: 1999


Stil: Melodic Rock, AOR, Pop Rock


Trackliste:

1. I Will Be Your Witness (4:31)
2. Brave New World (5:15)
3. While There's Still Time (3:53)
4. Number One (4:33)
5. Best New Face (3:36)
6. What Have They Done To You (4:34)
7. Fallen Angel (4:49)
8. Everything Is Cool (5:20)
9. Great Expectations (4:44)
10. Heavy Water (4:29)
11. High Crimes & Misdemeanors (Hip Hop-Cracy) (3:26)
12. Just Fell In (3:25)
13. Goodbye Roseland (3:49)
14. Brave New World (reprise) (3:31)




Nachdem sich die amerikanische Band Styx im Jahr 1997 wieder formiert hatte und zunächst ein hauptsächlich aus Live-Titeln bestehendes Album eingespielt wurde, folgte 1999 sogar ein erneutes Studioalbum. Von der erfolgreichen Formation der Endsiebziger und Achtziger Jahre fehlte dabei lediglich Drummer John Panozzo, der leider drei Jahre zuvor verstorben war.

Nun, die Musik auf „Brave New World“ ist zweigeteilt zu betrachten. Da sind zum einen die Kompositionen des Tommy Shaw, die manchmal in Verbindung mit James Young oder mit Jack Blades entstanden. Und dann gibt es da die Kompositionen von Dennis De Young.

Handelt es sich um Lieder, bei denen Tommy Shaw beteiligt war, sind diese durch die Bank weg rockig - mal etwas härter, mal etwas mehr mainstreammäßig. Aber ehrlich gesagt, ist das alles nur noch in wenigen Fällen hörenswert. Zumindest gibt es sie jedoch allerdings noch, die etwas interessanteren Stücke. Da ist zum einen der Opener „I Will Be Your Witness“. Das Stück fängt mit Streichern an und dann rockt es los, wobei dem Wah-Wah eine große und auch interessante Rolle zukommt. Nicht schlecht das Lied. Das gilt auch für den Titeltrack „Brave New World”. Die Nummer ist asiatisch angepinselt und beginnt fast schon mystisch mit gehauchtem Geflüster. Das Stück besitzt eine schöne Melodie, die zu Gefallen weiß, wenn auch der Refrain nicht als unbedingt „äußerst innovativ“ bezeichnet werden kann.

Letzteres trifft auch auf „Heavy Water“ zu. Schöner und interessanter Song, bis dann der Refrain beginnt. Puh, gar nicht gut. Sonst ist der Titel allerdings eine packende Rocknummer. Auch noch zu gefallen weiß „Brave New World (reprise)“, wobei das Stück, außer beim Text, nur wenig mit dem eigentlichen Titeltrack zu tun hat. Klar die Nähe zum langweiligen Mainstream ist bei diesem Song schon unüberhörbar, trotzdem hat die Nummer noch was.

„Number One“, „Best New Face“, “What Have They Done To You“, “Everything Is Cool” sowie “Just Fell In” können dagegen gar nicht mehr überzeugen. Die letzte der genannten Nummern ist ein unsägliches Rock’n’Roll-Stück mit vielen Bläsern. „Number One“, „Best New Face“ und „What Have They Done To You” sind Mainstream bis AOR-Stücke. Dabei schlafen vielen Leuten die Füße ein. “Everything Is Cool” ist schließlich eine härtere Rocknummer, die trotz des Tempos, welches sie vorlegt, einfach nicht zünden will.

Blieben noch die Kompositionen von Dennis De Young, der nach diesem Album endgültig bei Styx ausstieg. Nun war manchmal, auf früheren Alben, dieser allzu “gezogene“ und gekünstelte Gesang De Youngs gewöhnungsbedürftig, so sind es auf „Brave New World“ die Kompositionen selbst, die so gar nicht mehr überzeugen können. Dabei handelt es sich nämlich um Schmalz-Rock vom Feinsten. Und das trifft vor allem auf die ersten beiden Kompositionen von Dennis De Young, „While There's Still Time“ und „Fallen Angel”, zu. „Great Expectations“ ist da sogar ein bisschen interessanter und besitzt eine spannende Melodie. „High Crimes & Misdemeanors (Hip Hop-Cracy)” schlägt dagegen in die andere Richtung aus. Ganz, ganz schlecht. Hip Hop ist das allerdings auch nicht, wie der Titel vermuten lassen könnte. Ja was ist das eigentlich? Musical Musik kommt dem wohl recht nahe. Und dann gibt es da noch „Goodbye Roseland“. Das ist eine Billy-Joel-Gedächtnis-Ballade, bei der sogar der Gesang Billy Joels kopiert wurde. Allerdings kann das Billy Joel doch noch deutlich besser.

Fazit: Überzeugend ist diese Wiederauferstehung von Styx leider nicht. Ein paar gute Ansätze gibt es zwar, zum Teil dann, wenn Tommy Shaw mit komponiert hat. Die Stücke von Dennis De Young sind eigentlich durch die Bank weg nicht gut oder aber sogar schlecht. Eingefleischte Styx-Fans werden das zwar anders sehen, aber für mich erreicht dieses Album noch nicht einmal mehr Durchschnitt. Das sind lediglich fünf Punkte.

Anspieltipps: I Will Be Your Witness, Brave New World, Heavy Water, Brave New World (reprise)