Dienstag, 30. April 2013

16 Horsepower – Sackcloth ’n’ Ashes




16 Horsepower – Sackcloth ’n’ Ashes


Besetzung:

David Eugene Edwards – vocals, guitar, banjo, bandoneon, lap steel
Jean-Yves Tola – drums, backup vocals
Keven Soll – stand up bass, flat top acoustic bass, cello, backup vocals


Gastmusiker:

Gordon Gano – fiddle


Label: A&M Records


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Alternative Country


Trackliste:

1. I Seen What I Saw (3:26)
2. Black Soul Choir (3:52)
3. Scrawled In Sap (2:48)
4. Horse Head (3:03)
5. Ruthie Lingle (2:46)
6. Harm's Way (3:23)
7. Black Bush (3:17)
8. Heel On The Shovel (3:13)
9. American Wheeze (3:34)
10. Red Neck Reel (2:44)
11. Prison Shoe Romp (3:13)
12. Neck On The New Blade (3:17)
13. Strong Man (4:21)

Gesamtspieldauer: 42:56




Eines gleich vorweg, ich kann mit Country-Music nichts anfangen. So ziemlich gar nichts. 16 Horsepower produzierten in der Zeit ihres Bestehens von 1992 bis 2005 zwar Alternative Country – das ist jedoch eine ganz andere Baustelle. Klar gibt es hier auch ein Banjo, die „Fiddle“ oder auch mal eine Lap Steel Gitarre zu hören, doch diese Musik ist so ganz anders, als man sich Country vorstellt beziehungsweise sich Country anhört. Das, was 16 Horsepower auf ihrem ersten offiziellen Studio-Album "Sackcloth ’n’ Ashes" aus dem Jahr 1995 da heraushauen klingt nach mitreißendem Rock, der zusätzlich, auf in der Country-Music eingesetzte Instrumente zurückgreift.

Die Musik groovt, ist nie zu hart, ist meistens vom Mid-Tempo beseelt und wirkt irgendwie melancholisch fröhlich. Die Texte haben zumeist einen christlichen Hintergrund, wollen den Hörer jedoch nicht zum christlichen Glauben missionieren, jedenfalls kann ich das den Texten nicht entnehmen. Alles an der Musik von 16 Horsepower ist melodisch und harmonisch. Die Melodien treffen den Hörer und dazu gesellt sich die Stimme David Eugene Edwards, die immer wieder auch mal ein wenig überschlägt oder aber zusätzlich leicht elektronisch verfremdet aus den Boxen kommt ohne, dass sich dies in irgendeiner Weise negativ anhören würde.

Und so ein mitreißendes Lied wie „American Wheeze“, welches mit dem Akkordeon sowie der Geige ziemlich eintönig eingeleitet wird und dann immer voller und voller wird, ist einfach ein Erlebnis. Hier wird im weiteren Verlauf richtig gerockt, aber so melodisch, dass man dies kaum in Verbindung bringen kann. Hier groovt und wippt alles, einfach genial gelöst, aufeinander abgestimmt und zusammengesetzt. Oder dann gibt es auch mal schrägere Töne wie bei dem Titel „Prison Shoe Romp“ zu hören, die allerdings ebenfalls wieder rocken. Trotzdem auf eine ganz andere Art und Weise, als die vorherigen Stücke. Abwechslung pur.

Fazit: Wer offen ist für einmal etwas völlig anderes, das sich zwar immer noch Rock nennt, jedoch Rock einer ganz speziellen Sorte darstellt, der sollte sich mal an 16 Horsepower versuchen. Man benötigt noch nicht einmal viele Durchgänge der Scheibe, damit einen die Musik trifft und nicht mehr loslässt. Dies geschieht bei den meisten Hörern bereits beim ersten Mal. Ungewöhnlich anders und dadurch so speziell und interessant. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Black Soul Choir, Harm's Way, American Wheeze, Prison Shoe Romp





Montag, 29. April 2013

Tori Amos – Abnormally Attracted To Sin




Tori Amos – Abnormally Attracted To Sin


Besetzung:

Tori Amos – vocals, bösendorfer piano, synthesizer, rhodes


Gastmusiker:

Matt Chamberlain – loops, drums, percussion
Jon Evans – bass
Mac Aladdin – acoustic and electric guitars, 12 string and mandolin
John Phillip Shenale – string arrangement, string conduction, b3 organ, synthesizer
Ed Bale – violin
Matthew Elston – violin
Fiona McNaught – violin
Kate Robinson – violin
Holly Butler – viola
James Hogg – viola
Rosemary Banks – cello
Caroline Dale – cello


Label: Universal Republic Records


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Pop


Trackliste:

1. Give (4:13)
2. Welcome To England (4:06)
3. Strong Black Vine (3:27)
4. Flavor (4:05)
5. Not Dying Today (4:02)
6. Maybe California (4:24)
7. Curtain Call (4:52)
8. Fire To Your Plain (3:01)
9. Police Me (3:55)
10. That Guy (4:04)
11. Abnormally Attracted To Sin (5:33)
12. 500 Miles (4:06)
13. Mary Jane (2:42)
14. Starling (4:02)
15. Fast Horse (3:52)
16. Ophelia (4:42)
17. Lady In Blue (7:12)

Gesamtspieldauer: 1:12:19




Tori Amos packt ihre Tonträger gerne voll. Meist sogar sehr voll, was an sich gesehen schon mal eine schöne Sache ist, denn man erhält mit einer CD Tori Amos‘ meist eine gute und auch lange Unterhaltung. Und so ist es auch auf „Abnormally Attracted To Sin“ aus dem Jahr 2009, dem zehnten Studioalbum der Amerikanerin. Hier bekommt man auf über 72 Minuten siebzehn Lieder zu hören, die zwar alle eher ruhig gehalten sind, dafür jedoch vom Stil her - von etwas experimentelleren Stücken bis hin zu eingängigen Popsongs - eine gewisse Spannbreite bereithalten.

Dies ist einerseits ein angenehmer Umstand, denn für Abwechslung ist gesorgt. Andererseits unterbricht es aber auch immer wieder den „Hörfluss“. Da ist zum Beispiel dieses wunderschöne, melancholische und tieftraurige „Curtain Call“, ein vom Bösendorfer Piano und der Stimme Tori Amos‘ dominiertes Lied, welches all jenes widerspiegelt, was viele Stücke der Amerikanerin auszeichnet: Wunderschöne, sanfte Melodie, verträumt und eingängig und dies alles mit sehr viel Tiefgang. Und dann folgt mit „Fire To Your Plain“ ein einfacherer Pop-Song, der einem irgendwie die aufgebaute Stimmung wieder raubt. Und das bedeutet noch nicht einmal, dass dieses zweitgenannte Stück schlecht ist. Der „rote Faden“ fehlt hier ein wenig auf diesem Album.

Aber für Fans der amerikanischen Sängerin wird natürlich reichlich geboten. Freunde der „melancholischen“ Tori Amos, die in Harmonien schwelgt, kommen auf „Abnormally Attracted To Sin“ bei dem schon erwähnten „Curtain Call“ auf ihre Kosten. Aber auch „Maybe California“ geht genau in diese Richtung. In der Melodieführung mit reichlich Streichern versehen, wird es hier sehr verträumt und wenn es wirklich „weibliche Musik“ gibt, dann verkörpert es wohl dieses Lied. Allerdings kann Tori Amos auf diesem Album auch mit deutlich poppigeren Titeln wie „Welcome To England“ punkten. Eine schöne Melodie und ein unaufgeregter Rhythmus lassen auch dieses Stück zu einem Höhepunkt der Platte werden.

Und wer es ein wenig schräger mag, der wird ebenfalls auf dieser Scheibe fündig werden. Da gibt es zum Beispiel solche Titel wie „Police Me“ oder aber das letzte Stück des Albums „Lady In Blue“, die sich beide als deutlich schwerer zugänglich erweisen. Manchmal etwas sphärischer und weniger eingängig, setzen diese Stücke Gegenpunkte zu den Harmonien anderer Lieder. Und schließlich hört man auf „Abnormally Attracted To Sin“ auch so ein Stück wie „That Guy“, in dessen Verlauf sich Tori Amos in Kate Bush verwandelt – zumindest vom Gesang her. Hier ist Tori Amos‘ Nähe zu ihrer britischen Kollegin unüberhörbar. Allerdings „laufen“ die zuletzt genannten Titel so mit. Soll heißen, sie sind genau wie der Rest des Albums wahrlich keine schlechten Lieder, allerdings eben auch nur Durchschnitt. Titel, die nicht den großen Eindruck hinterlassen, da ihnen das Besondere fehlt.

Fazit: Das Album „Abnormally Attracted To Sin“ ist ein Muss, wenn man die Musik der Tori Amos mag. Und diese Musik hat immer dann ihre starken Momente, wenn sie eine Komposition, eine Einheit, ihrer Stimme in Verbindung mit dem Piano darstellt. Und diese Momente gibt es auf dem Album, wenn auch nicht im Überfluss. Allerdings enthält die Platte auch eine ganze Menge Durchschnitt in Form von Liedern, die nicht länger beziehungsweise nachhaltiger hängenbleiben – und diese Stücke sind in der Überzahl. Was somit bleibt, ist ein durchschnittliches Album in der Diskographie der Amerikanerin, für das es acht Punkte gibt.

Anspieltipps: Welcome To England, Flavor, Maybe California, Curtain Call, Starling, Ophelia





Sonntag, 28. April 2013

Golden Earring – Golden Earring




Golden Earring – Golden Earring


Besetzung:

George Kooymans – guitar, vocals
Rinus Gerritsen – bass, keyboards
Barry Hay – flute, vocals, saxophone
Cesar Zuiderwijk – drums


Label: Polydor


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Rock, Progressive Rock, Blues


Trackliste:

1. Yellow And Blue (3:52)
2. The Loner (3:33)
3. This Is The Time Of The Year (3:39)
4. As Long As The Wind Blows (5:24)
5. The Wall Of Dolls (3:37)
6. Back Home (3:54)
7. See See (3:15)
8. I'm Going To Send My Pigeons To The Sky (6:01)
9. Big Tree Blue Sea (6:10)

Gesamtspieldauer: 39:24




Schlicht mit dem Bandnamen betitelte die niederländische Golden Earring ihr sechstes Album. Eine Neuerung hatte sich dabei im Line-Up der Band ergeben. Cesar Zuiderwijk saß nun an den Drums und diese Konstellation mit genau diesen vier Musikern sollte sich zukünftig nun auch nicht mehr ändern.

Nun, die Musik auf „Golden Earring“ ist rockig und manchmal durchaus auch progressiv zu nennen. Aber nicht nur, denn mit „The Loner“ und „As Long As The Wind Blows“ haben sich auch zwei Blues-Stücke auf das Album verirrt, die dort gar nicht so gut aufgehoben sind. Die Musik ist allgemein sehr abwechslungsreich, denn nicht nur Rock der etwas „härteren“ Sorte gibt es auf der Scheibe zu hören (Hard Rock ist das allerdings noch nicht), mitunter geht es auch sehr viel gemäßigter zu, je nachdem ob eben die akustische oder die elektrische Gitarre die Hauptbegleitung übernehmen.

Die Höhepunkte des Albums befinden sich am Anfang und vor allem am Ende der Platte. Klasse gelungen und als rockiger Song zu bezeichnen ist gleich der Opener. Hier spielt auch Barry Hays Querflöte wieder eine schöne Rolle. „See See“ ist eine wunderschöne Ballade, bevor es danach, bei den letzten beiden Titeln des Albums, wieder ordentlich und sehr überzeugend rockt. Allerdings gehen diese beiden Nummern dabei schon in die Richtung des progressiven Rocks Anfang der 70er Jahre – allerdings in der etwas „härteren“ Version.

Fazit: Diese selbstbetitelte Platte ist für mich nicht ganz so gelungen wie der Vorgänger „Eight Miles High“, trotzdem hält die Scheibe viel Hörenswertes parat. Dazu ist die Musik sehr abwechslungsreich, nicht nur in ihren Stilen, sondern auch bezüglich der Songs, die mal schwelgerischer und melodiöser gestaltet sind, ein anders Mal richtig gut losrocken. Ein gutes Album für alle diejenigen, die den Rock Anfang der 70er zu schätzen wissen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Yellow And Blue, See See, I'm Going To Send My Pigeons To The Sky, Big Tree Blue See





Samstag, 27. April 2013

Jon Anderson – Olias Of Sunhillow




Jon Anderson – Olias Of Sunhillow


Besetzung:

Jon Anderson – vocals, all instruments


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Ocean Song (3:05)
2. Meeting (Garden Of Geda) / Sound Out The Galleon (3:34)
3. Dance Of Ranyart / Olias (To Build The Moorglade) (4:19)
4. Qoquaq Ën Transic / Naon / Transic Tö (7:09)
5. Flight Of The Moorglade (3:24)
6. Solid Space (5:21)
7. Moon Ra /Chords / Song Of Search (12:49)
8. To The Runner (4:30)

Gesamtlaufzeit: 44:12




Mal hymnisch, mal episch, mal symphonisch, mal progressiv und immer harmonisch, ausgestattet mit wunderschönen Melodien – so klingt Jon Andersons erstes Solo-Projekt, welches 1976 veröffentlicht wurde. Warme Synthesizer-Teppiche breiten sich vor dem Hörer genauso aus, wie rhythmische Abschnitte, die mal mehr, mal weniger treibend ausgestattet wurden.

Lagen über Lagen wurden von Jon Anderson auf „Olias Of Sunhillow“ platziert. Lagen über Lagen an Instrumenten und seiner eindringlichen sowie unverwechselbaren Stimme. Alles klingt voll und dicht, mitunter sogar etwas pathetisch, jedoch nie kitschig. Das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente wie auch das Arrangement der verschiedenen Gesangsstimmen lassen dabei das Herz des progressiven Musikfreundes höherschlagen. Interessant zudem, dass Jon Anderson angeblich kein Instrument richtig spielen kann, auf dem Album jedoch alle eingesetzten Musikinstrumente selbst eingespielt hat. Wie das wohl funktioniert hat? Das Ergebnis ist allerdings mehr als überzeugend.

„Olias Of Sunhillow“ ist eine musikalische und sehr melodische Reise, die allein schon durch den Gesang des Jon Anderson an Yes erinnert. Progressiv ist das natürlich auch, jedoch unterscheidet sich die Musik durchaus von der Musik, die Yes zu dieser Zeit, davor und danach veröffentlichte. Es wird weniger experimentiert, da gibt es zwar die Wechsel in Tempo, Rhythmus, Takt und Stimmung, alles jedoch immer vor dem Hintergrund der absoluten Melodiösität, die an keine Stelle des Albums zu kurz kommt.

Fazit: Melodischen und progressiven Rock bekommt man auf „Olias Of Sunhillow“ zu hören. Das Album klingt von der ersten bis zur letzten Minute und eröffnet dem Hörer mit jedem weiteren Durchgang neue, bisher noch überhörte, noch nicht entdeckte Feinheiten und Harmonien. Dieser Umstand macht die Platte schon nach wenigen Durchläufen zu etwas sehr Vertrautem, lässt das Album zu einem Rückzugsgebiet werden, welches sich am besten ganz entspannt auf dem Sofa genießen lässt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Einzelne Lieder herauszupicken ist hier sehr schwierig, da das Album irgendwie ein großes Ganzes darstellt. Muss man durchhören.





Freitag, 26. April 2013

Ben Howard – Every Kingdom




Ben Howard – Every Kingdom


Besetzung:

Ben Howard – vocals, guitar, additional guitar, melodica and percusssion


Gastmusiker.

Chris Bond – vocals, guitars, bass, double bass, drum kit, percussion, keyboards and accordion
India Burne – vocals, cello, keyboards, ukulele and bass


Label: Island Records


Erscheinungsdatum: 2011


Stil: Folk, Pop


Trackliste:

1. Old Pine (5:29)
2. Diamonds (4:07)
3. The Wolves (5:09)
4. Everything (4:46)
5. Only Love (4:09)
6. The Fear (4:20)
7. Keep Your Head Up (4:25)
8. Black Flies (6:22)
9. Gracious (4:57)
10. Promise (6:26)

Gesamtspieldauer: 50:09




Wer mal die Sehnsucht verspürt, ganz ruhige, melancholische, meist sanfte und überaus sentimentale Musik zu hören, die hauptsächlich von der akustischen Gitarre dominiert wird, dem sei dieses zweite Album des Engländers Ben Howard wärmstens ans Herz gelegt. Denn hier gibt es sie im Überfluss zu hören, diese nachdenklichen Klänge, die mich irgendwie an eine männliche Heather Nova erinnern.

Alle Titel der Platte sind überaus eingängig, Musik für die ruhigen, für die ganz ruhigen Stunden des Tages. Die Gitarre und die Stimme Ben Howards stehen bei jedem der zehn Stücke im Vordergrund, die alle irgendwie zum Träumen und zum Hinübergleiten in eine ganz sanfte und von jeglichem Stress befreite Welt einladen. Traumwandlerisch wird man anschließend durch ganz entspannte Situationen und Eindrücke geleitet, die vor allem eines bewirken: Abstand von den Aufregungen des Tages zu gewinnen.

Fazit: Für manche Hörer vielleicht ein wenig zu weich gespült, aber manches Mal ist es genau diese sanfte Musik, die man benötigt, um wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren, abzuschalten und die berühmten Fünfe einmal gerade sein lassen zu können. Sicherlich kein „Über-Album“, aber eine wirklich sehr schöne Platte, die einen einzunehmen versucht, wenn man sich auf melodiöse und unkomplizierte Musik einlassen kann. Genau das trifft es: Schöne Musik, zumindest für die Träumer unter den Hörern. Neun Punkte.

Anspieltipps: Old Pine, Diamonds, Keep Your Head Up, Promise





Donnerstag, 25. April 2013

Dredg – Catch Without Arms




Dredg – Catch Without Arms


Besetzung:

Gavin Hayes – vocals, guitar
Mark Engles – lead guitar
Dino Campanella – drums, piano
Drew Roulette – bass


Label: Interscope Records


Datum: 2005


Trackliste:

1. Ode To The Sun (4:12)
2. Bug Eyes (4:14)
3. Catch Without Arms (4:12)
4. Not That Simple (4:56)
5. Zebraskin (3:27)
6. The Tanbark Is Hot Lava (3:46)
7. Sang Real (4:29)
8. Planting Seeds (4:13)
9. Spitshine (3:34)
10. Jamais Vu (4:56)
11. Hungover On A Tuesday (4:06)
12. Matroshka (The Ornament) (5:49)
13. Uplifting News (3:22)

Gesamtspieldauer: 55:16




„Catch Without Arms“ nannte die US-amerikanische Band aus der San Francisco Bay Area ihr drittes Album, welches 2005 veröffentlicht wurde. Und auf diesem Album hört man gut gemachten Rock, mitunter auch Pop, der allerdings relativ arm an Höhepunkten ist. Das klingt alles nicht schlecht, was die vier Musiker da auf die CD gepresst haben, aber so richtig einfangen kann einen die Musik auch nicht. Sie läuft irgendwie so mit.

Mit progressivem Rock, für den Dredg mitunter ja auch steht, hat das Ganze auch relativ wenig bis gar nichts zu tun. So legt man die CD in den Spieler, macht irgendetwas und die Musik dudelt so mit. Es gibt keinen großartigen Grund, um mal aufzuhorchen. Nun, ganz stimmt das auch nicht. „The Tanbark Is Hot Lava“ überzeugt durch seine kraftvolle Dynamik und das im Anschluss daran folgende „Sang Real“ hat eine tolle Melodie und ist einer dieser Songs, die dann doch relativ schnell ins Ohr gehen, auch wenn das Ende des Stücks mit Gelächter und schließlich verzerrtem Gelächter einigermaßen gewöhnungsbedürftig ist.

Fazit: Was bleibt ist eine ganz nette Pop- und Rockscheibe, die einige schöne Stellen aufweist, manchmal allerdings auch Längen. Ganz sicher keine schlechte Musik, aber Dredg hat auch schon interessantere Platten herausgebracht. Somit stellt „Catch Without Arms“ ein eher durchschnittliches Album dar, nichts Essentielles oder Weltbewegendes (kann das Musik überhaupt?), aber auch nichts Schlechtes. Sieben Punkte.

Anspieltipps: The Tanbark Is Hot Lava, Sang Real





Mittwoch, 24. April 2013

Guns N’ Roses – Appetite For Destruction




Guns N’ Roses – Appetite For Destruction


Besetzung:

W. Axl Rose – all lead vocals, backing vocals, synthesizer and percussion
Slash – lead, rhythm and acoustic guitars
Izzy Stradlin‘ – rhythm, lead guitars, backing vocals and percussion
Duff „Rose“ McKagan – bass guitar and backing vocals
Steven Adler – drums


Label: Geffen Records


Erscheinungsdatum: 1987


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Welcome To The Jungle (4:34)
2. It's So Easy (3:23)
3. Nightrain (4:29)
4. Out Ta Get Me (4:24)
5. Mr. Brownstone (3:49)
6. Paradise City (6:46)
7. My Michelle (3:40)
8. Think About You (3:52)
9. Sweet Child O' Mine (5:56)
10. You're Crazy (3:17)
11. Anything Goes (3:26)
12. Rocket Queen (6:13)

Gesamtspieldauer: 53:49




„Appetite For Destruction“ ist das erfolgreichste Debut-Album einer Band oder einer Solo-Künstlerin beziehungsweise eines Solo-Künstlers mit bisher über 28 Millionen Verkäufen. Und dabei hatte es dieses Album zu Beginn gar nicht mal so einfach. Erst ein Jahr nach Erscheinungstermin erreichte es die Nummer 1 der amerikanischen Billboard Charts, da es inzwischen in der Heavy Rotation des Musiksenders MTV gelandet war.

Nun, wer auf Hard’n’Heavy steht, der macht mit „Appetite For Destruction“ natürlich einen guten Griff. Hier wird nicht rumgeeiert, hier wird knallhart darauf losgerockt. Hier knallt es fast ohne Unterbrechung, nur ab und an verirrt sich mal eine langsamere Einleitung oder ein kurzer, etwas zurückhaltender Zwischenteil auf eines der Lieder. Eine Ausnahme bildet da schon das überaus bekannte „Sweet Child O' Mine“, was zwar auch kein „ruhiges“ Lied ist, die hört man bei Leonard Cohen, sondern sich im Mid-Tempo bewegtt. Ansonsten wird gerockt - ohne jegliche Kompromisse. Die Texte handeln von „Sex and Drugs and Rock’n’Roll“. Von was auch sonst müsste man eigentlich fragen. Und das was man da hört ist wahrlich oft mitreißend. Eindrucksvoll natürlich das Gitarren-Spiel und dieser doch irgendwie seltsame Gesang des Axl Rose. Absoluter Wiedererkennungswert garantiert.

Dazu gesellen sich auch immer wieder klasse Melodien (trotz all der Härte), tolle Soli, super getimte Breaks und eine wachrüttelnde Stimmung. Axl Rose brüllt seine Botschaften raus und wenn man als Musikhörer eine Ader für diese Art der Musik hat, kann man bei den Rhythmen und Tempi kaum die Füße still halten. Head-Banging nicht ausgeschlossen.

Fazit: „Appetite For Destruction“ ist das bisher erfolgreichste Debut-Album. Ob es auch die beste Debut-Platte ist liegt natürlich ganz im und am Ohr des Hörers. Mir gefällt das, was ich da zu hören bekomme auch, wenn ich für mich noch bessere Musik kenne, die dann doch ein wenig abwechslungsreicher ist. Die Zeit muss schon reif sein für „Appetite For Destruction“, denn entspannen kann zumindest ich dabei nicht. Viel zu aufregend die Musik. Aber die Platte ist gut, klasse gemachter Hard Rock. Nicht das beste Debut, allerdings das erfolgreichste. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Welcome To The Jungle, Paradise City, Think About You, Sweet Child O' Mine





Dienstag, 23. April 2013

Eels – Blinking Lights And Other Revelations




Eels – Blinking Lights And Other Revelations


Besetzung:

Performed by Marc Oliver Everett, a man often called E


Gastmusiker:

With:

Koool G Murder, Chet, Puddin’ and Butch


Featuring:

Bobby, Jr., Tom Waits, John Sebastian and Peter Buck


As well as:

Todd Simon, Matt DeMerritt, Probyn Gregory, David Hlebo, Jim Lang, Jim Jacobson, Gerri Sutyak, Ludvig Girdland, Michael Valerio, Joe Gore, Wally Gagel, Wayne Bergeron, Andy Martin, Joe Meyer, Bill Liston and Dick Mitchell


Label: Vagrant Records


Erscheinungsdatum: 2005


Stil: Independent Rock


Trackliste:

CD1:

1. Theme From Blinking Lights (1:44)
2. From Which I Came/ A Magic World (3:14)
3. Son Of A Bitch (2:27)
4. Blinking Lights (For Me) (2:01)
5. Trouble With Dreams (4:33)
6. Marie Floating Over The Backyard (2:04)
7. Suicide Life (2:42)
8. In The Yard, Behind The Church (4:06)
9. Railroad Man (4:17)
10. The Other Shoe (2:32)
11. Last Time We Spoke (2:23)
12. Mother Mary (3:22)
13. Going Fetal (2:21)
14. Understanding Salesmen (2:43)
15. Theme For A Pretty Girl That Makes You Believe God Exists (2:06)
16. Checkout Blues (2:27)
17. Blinking Lights (For You) (2:00)


CD2:

1. Dust Of Ages (2:21)
2. Old Shit / New Shit (3:17)
3. Bride Of Theme From Blinking Lights (1:53)
4. Hey Man (Now You're Really Living) (3:03)
5. I'm Going To Stop Pretending That I Didn't Break Your Heart (3:57)
6. To Lick Your Boots (3:30)
7. If You See Natalie (3:42)
8. Sweet Li'l Thing (3:27)
9. Dusk: A Peach In The Orchard (1:17)
10. Whatever Happened To Soy Bomb (2:27)
11. Ugly Love (2:58)
12. God's Silence (1:26)
13. Losing Streak (2:52)
14. Last Days Of My Bitter Heart (1:36)
15. The Stars Shine In The Sky Tonight (3:31)
16. Things The Grandchildren Should Know (5:22)

Gesamtspieldauer: 1:33:41




2005 veröffentlichte Marc Oliver Everett alias „E“ alias „The Eels“ sein sechstes Studio-Album unter dem Namen „Blinking Lights And Other Revelations“. Und dieses Werk hat es wahrlich in sich. 33 Titel befinden sich auf diesem Doppelalbum, welches überaus vielschichtig ist und dessen Songs ihre Qualität über das ganze Album hinweg halten. Kein wirklich schlechter Titel hat sich unter die Lieder geschlichen, jedoch gibt es einige, die aus diesem hohen Anspruch, den alle Titel in sich tragen, noch herausragen.

Die Stimmung des Albums ist entgegen den früheren Veröffentlichungen der Eels mitunter sogar als durchaus fröhlich zu bezeichnen, obwohl sie natürlich auch hier zu finden sind, die tieftraurigen Songs, die geradezu dafür geschaffen sind, einen tristen Novembernachmittag noch ein wenig grauer erscheinen zu lassen. Über allem schwebt jedoch – und da spielt es keine Rolle, welche Stimmung gerade mit dem Lied transportiert wird – eine durchgängige Melodiösität, die sich durch alle 33 Lieder des Albums zieht. Alle Titel wirken harmonisch und ausgereift, bis zum Schluss durchdacht, was sich nicht zuletzt auch in vielen der spannenden Texte widerspiegelt.

Die einzelnen Nummern sind meist sehr ruhig gehalten, gerockt wird so gut wie gar nicht und wenn, dann nur mal abschnittsweise. Es sind die feinen und sanften Töne, die auf „Blinking Lights And Other Revelations“ vorherrschen. Dabei kommt jedoch nie auch nur der Hauch der Langeweile auf, immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken, bei jedem weiteren Hören eröffnen sich neue und bisher überhörte Nuancen, die diese Platte so überaus spannend werden lassen.

Einzelne Titel herauszuheben ist wahrlich schwierig, da die Qualität, wie bereits erwähnt durchgängig gehalten wird. Besonders angetan haben es mir persönlich allerdings die „Blinking Lights“-Titel, das überragende „Whatever Happened To Soy Bomb“ und der letzte Titel des Albums „Things The Grandchildren Should Know“. Diesen Titel wählte Marc Oliver Everett auch für seine sehr lesenswerte Biographie, in der er die sehr bewegende Geschichte seiner Familie beschreibt, genau wie seinen Weg hin zur Musik und was ihn dabei antreibt. Sehr lesenswert – ebenso lesenswert, wie dieses Album hier sehr hörenswert ist.

Fazit: Wer ruhiger Musik mit sehr intelligenten Texten etwas abgewinnen kann, der sollte hier unbedingt mal ein Ohr riskieren. „Blinking Lights And Other Revelations“ ist Harmonie und Poesie pur. Mit diesen 33 Titeln wird man auf eine Reise geschickt, die sich lohnt angetreten zu werden. Musik für die Tagträumer unter den Musikhörern, Musik für Genießer, Musik zum darin Eintauchen, Musik zum Mitlesen, Musik für diejenigen, die unterhalten werden wollen, Musik für diejenigen, die auch mal zwischen den Zeilen lesen möchten. Für solche Scheiben wie diese wurde Musik erfunden. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Theme From Blinking Lights, Blinking Lights (For Me), Trouble With Dreams, Suicide Life, The Other Shoe, Understanding Salesmen, Blinking Lights (For You), Bride Of Theme From Blinking Lights, Whatever Happened To Soy Bomb, Things The Grandchildren Should Know (Ich weiß, sehr viele Anspieltipps aber sorry, ich kann mich einfach nicht entscheiden.)





Montag, 22. April 2013

Peter Gabriel – Play (DVD)




Peter Gabriel – Play (DVD)


Erscheinungsdatum: November 2004


Laufzeit: 141 Minuten


Videoliste:

1.   Father, Son
2.   Sledgehammer
3.   Blood Of Eden
4.   Games Without Frontiers
5.   I Don’t Remember
6.   Big Time
7.   Lovetown
8.   Red Rain
9.   In Your Eyes
10. Don’t Give Up
11. The Barry Williams Show
12. Washing Of The Water
13. Biko
14. Kiss That Frog
15. Mercy Street
16. Growing Up
17. Shaking The Tree
18. Shock The Monkey
19. Steam
20. The Drop
21. Zaar
22. Solsbury Hill
23. Digging In The Dirt

Gesamtspieldauer: ~2:21:00




Man kann eine DVD mit Musikvideos natürlich nicht ohne die dazugehörige Musik rezensieren. Dass diese Klasse hat, dürfte bei Peter Gabriel allerdings außer Frage stehen. Und so veröffentlichte Peter Gabriel 2004 eine DVD mit allen, bis dahin veröffentlichten Musikvideos. Ich kann jetzt nicht behaupten, „mit all seinen besten Liedern“, denn da wird jedem Gabriel-Fan eine ganz eigene Liste vor den Augen herumschwirren. Aber es sind zumindest all diejenigen Tracks auf der DVD enthalten, die mit einem Musikvideo geadelt wurden. Die Sammlung ist also komplett.

Mit enthalten ist zum Beispiel auch solch eine Rarität wie „Lovetown“, ein Stück, was den Abspann des Filmes „Philadelphia“ mit Tom Hanks zierte. Die Musik zum Lied läuft auch im Hintergrund der Menüübersicht. Das Lied, wie auch das Video sind einfach genial und vervollständigen somit die Singleauskopplungen aus dem Schaffen des englischen Musikers.

Die Videos Peter Gabriels wurden häufig mit Preisen für ihre Innovation und Umsetzung überhäuft. Legendär dabei natürlich das Video zu „Slegehammer“. Aber auch alle anderen Klassiker wie „Games Without Frontiers“, „Solsbury Hill“ „Biko“, „Diggin‘ In The Dirt“, „I Don’t Remember“ und und und sind auf der DVD vertreten. Da macht es richtig Spaß, es sich auf dem Sofa bequem zu machen und diese Meisterwerke auch optisch auf sich wirken zu lassen.

Nun, da es diese DVD in den einschlägigen Geschäften auch zu einem Preis gibt, der meist günstiger ist, als eine reguläre Peter Gabriel CD, kann man beim Kauf dieses Datenträgers eigentlich nicht viel falsch machen. Als Extras befinden sich auf der DVD noch einige Trailer, „Games Without Frontiers“ in einer Liveversion aus dem Jahr 2004, ein Video zu „Modern Love“, ein sphärisches Video mit dem Namen „The Nest That Sailed The Sky“, sowie die Credits.

Fazit: Auch wenn ich solche Lieder wie „Kiss That Frog“ oder „Big Time“ nicht so mag, so gibt die DVD doch einen sehr schönen Überblick über das Schaffen Gabriels nach seinem Ausstieg bei Genesis. Und da diese DVD auch vollständig ist, lohnt sich deren Erwerb - völlig ohne Zweifel. Diese DVD ist ein absoluter Genuss und dafür muss es einfach 14 Punkte geben.



Sonntag, 21. April 2013

Leonard Cohen – Ten New Songs




Leonard Cohen – Ten New Songs


Besetzung:

Leonard Cohen – vocals


Gastmusiker:

Sharon Robinson – all instruments, vocals
Bob Metzger – guitar
David Campbell – string arrangements


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 2001


Stil: Pop, Soul


Trackliste:

1. In My Secret Life (4:56)
2. A Thousand Kisses Deep (6:29)
3. That Don't Make It Junk (4:28)
4. Here It Is (4:19)
5. Love Itself (5:26)
6. By The Rivers Dark (5:21)
7. Alexandra Leaving (5:26)
8. You Have Loved Enough (5:42)
9. Boogie Street (6:05)
10. The Land Of Plenty (4:36)

Gesamtspieldauer: 52:47




Neun Jahre dauerte es, bis Leonard Cohen sein zehntes Album aufnahm. Inzwischen war er zum Mönch erklärt worden, nachdem er jahrelang in einem buddhistischen Kloster gelebt hatte. Alle Lieder auf dem Album schrieb er zusammen mit Sharon Robinson, die auch alle Instrumente, bis auf die Gitarre, selbst einspielte. Erstmals war ein Cohen-Album zudem digital aufgenommen worden. Das Job-Sharing beim Komponieren lief anscheinend so ab, dass Leonard Cohen für die Texte, Sharon Robinson für die Musik zuständig war.

Die Musik ist, wie immer bei einem Leonard Cohen Album, sehr ruhig gehalten. Folk ist das allerdings nicht mehr, Pop mit Soul- und Blues-Einflüssen beschreibt die Musik auf „Ten New Songs“ wohl noch am besten. Manches Mal gibt es sogar so etwas wie angedeutete Gospel-Einschübe. Eingängig ist es auch wieder, wenn auch nicht dergestalt, dass die Lieder sich unmittelbar, gleich beim ersten Hören im Gehirn festsetzen. Ein paar Durchgänge benötigt man da schon. Auch gelingt dies nicht bei jedem Song, denn mitunter leben diese auch von der Monotonie, welche einem längeren Verweilen im Musikzentrum des Gehirns entgegenwirkt.

Schade, dass Leonard Cohen auch bei den Aufnahmen zu „Ten New Songs“ erneut auf einen Drum-Computer setzte, denn dieser Sound klingt einfach billig und oberflächlich. Für ein Lied kann man diesen natürlich mal einsetzen, aber über die gesamte Länge eines Albums erfordert das schon eine gewisse, gar nicht mal so geringe Toleranz beim Hörer.

Fazit: Ich kann jeden verstehen der sagt, diese Platte sei ihm zu ruhig, zu monoton, zu einförmig. Genau das ist sie auch, sehr ruhig, oftmals monoton und auch einförmig. Aber das alles wiederum ist auch eine Stärke der Platte, die ihre Höhepunkte in der Stille hat. Musik zum Ausruhen, die auch ganz entspannt nebenher laufen kann. Ein Nachteil sind die fehlenden „echten“ Instrumente. Alles ist hier digital, so verwundert es auch nicht, dass Sharon Robinson das alles selbst einspielen konnte. Viel zum Einspielen gab es da nämlich nicht. Mich packt das alles auch nicht mehr. Die Stimme Leonard Cohens ist schön, klar. Die Musik allerdings erschließt sich mir nicht mehr, packt mich nicht mehr, regt mich noch nicht mal mehr auf. Die Musik auf „Ten New Songs“ plätschert so dahin. Sechs Punkte.

Anspieltipps: A Thousand Kisses Deep, Here It Is, By The Rivers Dark




Samstag, 20. April 2013

Caribou – Andorra




Caribou – Andorra


Besetzung:

Daniel Victor Snaith – ohne Instrumentenangabe und zumindest wohl noch ein paar Background-Sängerinnen


Label: cityslang


Erscheinungsdatum: 2007


Stil: Pop, Electronica


Trackliste:

1. Melody Day (4:11)
2. Sandy (4:09)
3. After Hours (6:15)
4. She's The One (4:00)
5. Desiree (4:12)
6. Eli (3:05)
7. Sundialing (4:40)
8. Irene (3:38)
9. Niobe (8:51)

Gesamtspieldauer: 43:01




„Caribou“ ist das „Bandprojekt“ des Kanadiers Daniel Victor Snaith. Die Musik, die auf „Andorra“ zu hören ist, ist wahrlich schwer in Worte zu fassen. Was ist das denn jetzt? Elektronische Musik, klar. Dazu wird aber auch gesungen. Sehr zurückhaltend akzentuiert und relativ hoch für einen Mann. Irgendwie klingt das Ganze auch interessant, bewegt sich manches Mal allerdings auch gefährlich nahe an der Grenze zum zu synthetischen Pop. Richtig eingängig sind die einzelnen Titel meistens erst beim zweiten oder dritten Hören. Sofort ins Ohr geht allerdings zum Beispiel der Opener „Melody Day“, ein Stück, welches bereits während des ersten Abspielens gefallen kann. Dabei ist auch der Rest der Platte weit davon entfernt unmelodisch zu sein. Trotzdem ist das Gesamtprodukt irgendwie sehr schwer greifbar, wirkt mitunter trotz oder gerade wegen des vielen Synthesizer-Sounds fast schon mystisch.

Die Musik ist meist im Mid-Tempo angesiedelt, klingt ab und an ein wenig gehetzt, aber doch weitestgehend unaufdringlich. Mitunter ist der Hintergrund mit hellen Frauenchören versehen worden, was die einzelnen Lieder noch ein wenig eingängiger werden lässt. Überhaupt die Gesangsarrangements. Diese wirken sehr ausgetüftelt und erzeugen mitunter eine fast schon unwirkliche Stimmung, die den Hörer fesseln kann. Der Synthesizer spielt meistens die dominante Rolle und gibt die Ausrichtung der einzelnen Songs vor. Alles klingt und das gar nicht mal schlecht. Etwas nervig wird es nur dann, wenn das Tempo doch mal angezogen wird, dann wirkt die Musik unruhig und unrund. In diese Richtung geht für mich so ein Titel wie „Sandy“, der allzu offensichtlich Eingängigkeit produzieren soll, dabei allerdings ein wenig überproduziert und langweilig wirkt.

„Desiree“ ist da das andere Extrem. Sehr ruhig gehalten und im weiteren Verlauf sogar ein wenig sphärisch wirkend und mit seinen Glocken-, Bläser- und Streicher-Sounds an Weihnachten erinnernd, kommt hier fast schon eine feierliche Stimmung auf. „Sundialing“ groovt im Gegensatz dazu richtiggehend. Klasse hier auch der Querflötensound, der allerdings wohl dem Synthesizer entspringt. Bei „Irene“ übertreibt es Daniel Snaith dann mit diesen elektrischen Sounds. Jetzt klingt es leider nur noch künstlich, plastikmäßig. Dies liegt nicht zuletzt auch an der hier überhaupt nicht passen wollenden Rhythmusmaschine. Sehr elektronisch, mit Sounds, die irgendwo zwischen Tangerine Dream und manchmal fast schon Techno liegen, wird das Album schließlich mit „Niobe“ beendet.

Fazit: Es ist ein sehr schmaler Grat, den Daniel Victor Snaith mit Caribou hier beschreitet. Einerseits gibt es auf „Andorra“ mitunter wirklich schöne Melodien zu bestaunen, andererseits läuft der Sound immer wieder Gefahr manchmal einfach zu elektronisch, etwas billig wirkend aus den Boxen zu wabern. Das erzeugt beim Hörer einen etwas zwiespältigen Eindruck, der zwischen „ganz nett“ und dann wieder „etwas nervend“ hin- und herpendelt. Ich finde die Musik interessant, weil es so etwas in der Art nicht allzu häufig gibt. Muss allerdings auch gestehen, dass ich mir das nicht jeden Tag anhören kann - aber immer wieder mal ganz gerne. Neun Punkte.

Anspieltipps: Melody Day, She's The One, Sundialing