Caribou – Andorra
Besetzung:
Daniel Victor Snaith – ohne Instrumentenangabe und zumindest wohl noch ein paar Background-Sängerinnen
Label: cityslang
Erscheinungsdatum: 2007
Stil: Pop, Electronica
Trackliste:
1. Melody Day (4:11)
2. Sandy (4:09)
3. After Hours (6:15)
4. She's The One (4:00)
5. Desiree (4:12)
6. Eli (3:05)
7. Sundialing (4:40)
8. Irene (3:38)
9. Niobe (8:51)
Gesamtspieldauer: 43:01
„Caribou“ ist das „Bandprojekt“ des Kanadiers Daniel Victor Snaith. Die Musik, die auf „Andorra“ zu hören ist, ist wahrlich schwer in Worte zu fassen. Was ist das denn jetzt? Elektronische Musik, klar. Dazu wird aber auch gesungen. Sehr zurückhaltend akzentuiert und relativ hoch für einen Mann. Irgendwie klingt das Ganze auch interessant, bewegt sich manches Mal allerdings auch gefährlich nahe an der Grenze zum zu synthetischen Pop. Richtig eingängig sind die einzelnen Titel meistens erst beim zweiten oder dritten Hören. Sofort ins Ohr geht allerdings zum Beispiel der Opener „Melody Day“, ein Stück, welches bereits während des ersten Abspielens gefallen kann. Dabei ist auch der Rest der Platte weit davon entfernt unmelodisch zu sein. Trotzdem ist das Gesamtprodukt irgendwie sehr schwer greifbar, wirkt mitunter trotz oder gerade wegen des vielen Synthesizer-Sounds fast schon mystisch.
Die Musik ist meist im Mid-Tempo angesiedelt, klingt ab und an ein wenig gehetzt, aber doch weitestgehend unaufdringlich. Mitunter ist der Hintergrund mit hellen Frauenchören versehen worden, was die einzelnen Lieder noch ein wenig eingängiger werden lässt. Überhaupt die Gesangsarrangements. Diese wirken sehr ausgetüftelt und erzeugen mitunter eine fast schon unwirkliche Stimmung, die den Hörer fesseln kann. Der Synthesizer spielt meistens die dominante Rolle und gibt die Ausrichtung der einzelnen Songs vor. Alles klingt und das gar nicht mal schlecht. Etwas nervig wird es nur dann, wenn das Tempo doch mal angezogen wird, dann wirkt die Musik unruhig und unrund. In diese Richtung geht für mich so ein Titel wie „Sandy“, der allzu offensichtlich Eingängigkeit produzieren soll, dabei allerdings ein wenig überproduziert und langweilig wirkt.
„Desiree“ ist da das andere Extrem. Sehr ruhig gehalten und im weiteren Verlauf sogar ein wenig sphärisch wirkend und mit seinen Glocken-, Bläser- und Streicher-Sounds an Weihnachten erinnernd, kommt hier fast schon eine feierliche Stimmung auf. „Sundialing“ groovt im Gegensatz dazu richtiggehend. Klasse hier auch der Querflötensound, der allerdings wohl dem Synthesizer entspringt. Bei „Irene“ übertreibt es Daniel Snaith dann mit diesen elektrischen Sounds. Jetzt klingt es leider nur noch künstlich, plastikmäßig. Dies liegt nicht zuletzt auch an der hier überhaupt nicht passen wollenden Rhythmusmaschine. Sehr elektronisch, mit Sounds, die irgendwo zwischen Tangerine Dream und manchmal fast schon Techno liegen, wird das Album schließlich mit „Niobe“ beendet.
Fazit: Es ist ein sehr schmaler Grat, den Daniel Victor Snaith mit Caribou hier beschreitet. Einerseits gibt es auf „Andorra“ mitunter wirklich schöne Melodien zu bestaunen, andererseits läuft der Sound immer wieder Gefahr manchmal einfach zu elektronisch, etwas billig wirkend aus den Boxen zu wabern. Das erzeugt beim Hörer einen etwas zwiespältigen Eindruck, der zwischen „ganz nett“ und dann wieder „etwas nervend“ hin- und herpendelt. Ich finde die Musik interessant, weil es so etwas in der Art nicht allzu häufig gibt. Muss allerdings auch gestehen, dass ich mir das nicht jeden Tag anhören kann - aber immer wieder mal ganz gerne. Neun Punkte.
Anspieltipps: Melody Day, She's The One, Sundialing
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