Tori Amos – Abnormally Attracted To Sin
Besetzung:
Tori Amos – vocals, bösendorfer piano, synthesizer, rhodes
Gastmusiker:
Matt Chamberlain – loops, drums, percussion
Jon Evans – bass
Mac Aladdin – acoustic and electric guitars, 12 string and mandolin
John Phillip Shenale – string arrangement, string conduction, b3 organ, synthesizer
Ed Bale – violin
Matthew Elston – violin
Fiona McNaught – violin
Kate Robinson – violin
Holly Butler – viola
James Hogg – viola
Rosemary Banks – cello
Caroline Dale – cello
Label: Universal Republic Records
Erscheinungsdatum: 2009
Stil: Pop
Trackliste:
1. Give (4:13)
2. Welcome To England (4:06)
3. Strong Black Vine (3:27)
4. Flavor (4:05)
5. Not Dying Today (4:02)
6. Maybe California (4:24)
7. Curtain Call (4:52)
8. Fire To Your Plain (3:01)
9. Police Me (3:55)
10. That Guy (4:04)
11. Abnormally Attracted To Sin (5:33)
12. 500 Miles (4:06)
13. Mary Jane (2:42)
14. Starling (4:02)
15. Fast Horse (3:52)
16. Ophelia (4:42)
17. Lady In Blue (7:12)
Gesamtspieldauer: 1:12:19
Tori Amos packt ihre Tonträger gerne voll. Meist sogar sehr voll, was an sich gesehen schon mal eine schöne Sache ist, denn man erhält mit einer CD Tori Amos‘ meist eine gute und auch lange Unterhaltung. Und so ist es auch auf „Abnormally Attracted To Sin“ aus dem Jahr 2009, dem zehnten Studioalbum der Amerikanerin. Hier bekommt man auf über 72 Minuten siebzehn Lieder zu hören, die zwar alle eher ruhig gehalten sind, dafür jedoch vom Stil her - von etwas experimentelleren Stücken bis hin zu eingängigen Popsongs - eine gewisse Spannbreite bereithalten.
Dies ist einerseits ein angenehmer Umstand, denn für Abwechslung ist gesorgt. Andererseits unterbricht es aber auch immer wieder den „Hörfluss“. Da ist zum Beispiel dieses wunderschöne, melancholische und tieftraurige „Curtain Call“, ein vom Bösendorfer Piano und der Stimme Tori Amos‘ dominiertes Lied, welches all jenes widerspiegelt, was viele Stücke der Amerikanerin auszeichnet: Wunderschöne, sanfte Melodie, verträumt und eingängig und dies alles mit sehr viel Tiefgang. Und dann folgt mit „Fire To Your Plain“ ein einfacherer Pop-Song, der einem irgendwie die aufgebaute Stimmung wieder raubt. Und das bedeutet noch nicht einmal, dass dieses zweitgenannte Stück schlecht ist. Der „rote Faden“ fehlt hier ein wenig auf diesem Album.
Aber für Fans der amerikanischen Sängerin wird natürlich reichlich geboten. Freunde der „melancholischen“ Tori Amos, die in Harmonien schwelgt, kommen auf „Abnormally Attracted To Sin“ bei dem schon erwähnten „Curtain Call“ auf ihre Kosten. Aber auch „Maybe California“ geht genau in diese Richtung. In der Melodieführung mit reichlich Streichern versehen, wird es hier sehr verträumt und wenn es wirklich „weibliche Musik“ gibt, dann verkörpert es wohl dieses Lied. Allerdings kann Tori Amos auf diesem Album auch mit deutlich poppigeren Titeln wie „Welcome To England“ punkten. Eine schöne Melodie und ein unaufgeregter Rhythmus lassen auch dieses Stück zu einem Höhepunkt der Platte werden.
Und wer es ein wenig schräger mag, der wird ebenfalls auf dieser Scheibe fündig werden. Da gibt es zum Beispiel solche Titel wie „Police Me“ oder aber das letzte Stück des Albums „Lady In Blue“, die sich beide als deutlich schwerer zugänglich erweisen. Manchmal etwas sphärischer und weniger eingängig, setzen diese Stücke Gegenpunkte zu den Harmonien anderer Lieder. Und schließlich hört man auf „Abnormally Attracted To Sin“ auch so ein Stück wie „That Guy“, in dessen Verlauf sich Tori Amos in Kate Bush verwandelt – zumindest vom Gesang her. Hier ist Tori Amos‘ Nähe zu ihrer britischen Kollegin unüberhörbar. Allerdings „laufen“ die zuletzt genannten Titel so mit. Soll heißen, sie sind genau wie der Rest des Albums wahrlich keine schlechten Lieder, allerdings eben auch nur Durchschnitt. Titel, die nicht den großen Eindruck hinterlassen, da ihnen das Besondere fehlt.
Fazit: Das Album „Abnormally Attracted To Sin“ ist ein Muss, wenn man die Musik der Tori Amos mag. Und diese Musik hat immer dann ihre starken Momente, wenn sie eine Komposition, eine Einheit, ihrer Stimme in Verbindung mit dem Piano darstellt. Und diese Momente gibt es auf dem Album, wenn auch nicht im Überfluss. Allerdings enthält die Platte auch eine ganze Menge Durchschnitt in Form von Liedern, die nicht länger beziehungsweise nachhaltiger hängenbleiben – und diese Stücke sind in der Überzahl. Was somit bleibt, ist ein durchschnittliches Album in der Diskographie der Amerikanerin, für das es acht Punkte gibt.
Anspieltipps: Welcome To England, Flavor, Maybe California, Curtain Call, Starling, Ophelia
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