Donnerstag, 31. Mai 2018

Yanni – Romantic Moments




Yanni – Romantic Moments


Besetzung:

Yanni – keyboards, piano


Gastmusiker:

Charlie Adams – acoustic, electronic drums & percussion
Mona Lisa Young – vocals on „Song For Antarctica“


Label: BMG International


Erscheinungsdatum: 1992


Stil: Instrumental Pop, New Age


Trackliste:

1. Reflections Of Passion (4:36)
2. Santorini (4:35)
3. After The Sunrise (4:39)
4. True Nature (4:31)
5. Almost A Whisper (3:09)
6. Swept Away (5:09)
7. The Mermaid (3:49)
8. Flight Of Fantasy (5:41)
9. Secret Vows (3:59)
10. Acroyali (5:07)
11. Song For Antarctica (4:23)
12. Marching Season (5:36)
13. Sand Dance (5:09)
14. In The Mirror (3:55)
15. Paths On Water (3:52)

Gesamtspieldauer: 1:08:18



Der griechische Musiker Yiannis Chryssomallis, kurz Yanni, steht für in das Genre New Age hineinreichende Instrumentalmusik. Bisher wurden von ihm seit 1984 siebzehn Studio-Alben veröffentlicht. Live Alben sind es zweiundzwanzig an der Zahl und derer gleich fünfundzwanzig Kompilationsalben. Die Platte „Romantic Moments“ ist das dritte Best-Of-Album des Griechen und wurde im Jahr 1992 auf dem Plattenlabel BMG veröffentlicht.

Auf „Romantic Moments“ hört man, wie könnte es bei diesem Titel auch anders sein, überwiegend sehr sanfte und eingängige Instrumentalmusik, dominiert vom Keyboard des Yanni. Das Piano spielt ebenfalls eine Rolle, allerdings nicht mit dieser Dominanz des Keyboards. Die Titel sind durchaus im New Age Bereich angesiedelt, besitzen allerdings alle mehr als „lediglich“ Atmosphäre, sondern verfügen über eine Melodie. Dazu pulsiert manchmal auch ein elektronisches Schlagzeug, sodass die Musik auch ganz treffend mit Instrumental Pop umschrieben werden kann.

Besonders interessant ist das alles nicht, solche Musik hört man auch in Fahrstühlen oder Kaufhäusern als Hintergrundmusik. Das tut niemandem weh, allerdings fällt es auch sehr schwer, sich für die Klänge zu begeistern. Allzu oft klingt das wahrlich unglaublich langweilig und nur wenige Titel lassen einen zumindest mal kurz aufhorchen. Auf „Romantic Moments“ Höhepunkte zu finden ist deshalb einigermaßen schwer, da es irgendwie keine gibt. „Song For Antarctica“ klingt zumindest ein wenig anders, da bei diesem Titel Mona Lisa Young ein paar gesangliche „Aaahs“ und „Ooohs“ dazusteuert. Der darauffolgende Titel „Marching Season“ klingt dann sehr eingängig und zieht sogar mal das Tempo etwas an. Und so könnte man noch das ein oder andere „ganz netten“ Lied an dieser Stelle mit anführen, aber Höhepunkte? Nein, Höhepunkte gibt es trotzdem nicht – andererseits tut auch absolut nichts auf „Romantic Moments“ weh, klingt höchstens mal etwas peinlich, wenn das synthetische Schlagzeug zu dominant klingt. Das Ganze ist insgesamt allerdings eher etwas langweilig und langatmig geraten.

Fazit: Eine poppige New Age Platte ist das Kompilationsalbum „Romantic Moments“ des Griechen Yanni geworden. Zumeist ist die Atmosphäre auf dem Album eine ruhige. Ab und an wird das Tempo allerdings auch moderat angezogen. Alle Titel verfügen über eine Melodie, sind nie rein sphärisch gehalten. Diese Melodien wissen allerdings kaum zu packen, zünden nicht. Hauptsächlich bleibt das Ganze langweilige Hintergrundmusik. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Reflections Of Passion, Marching Season, In The Mirror



Mittwoch, 30. Mai 2018

Motorpsycho – Little Lucid Moments




Motorpsycho – Little Lucid Moments


Besetzung:

Bent Sæther – keine weiteren Angaben
Hans Magnus Ryan – keine weiteren Angaben
Kenneth Kapstad – keine weiteren Angaben


Gastmusiker:

Jørgensen – additional sounds


Label: Stickman Records


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Alternative Rock, Psychedelic Rock


Trackliste:

1. Suite: Little Lucid Moments (21:05)
     I. Lawned (Consciousness Causes Collapse)
     II. A Hoof To The Head
     III. Hallucifuge (Hyperrealistically Speaking...)
     IV. Sweet Oblivion / Perfect Sense
2. Year Zero (11:26)
     (A Damage Report)
3. She Left On The Sun Ship (14:25)
     (Featuring Confusion Is Kjeks And (I Think) I Feel Better Now...)
4. The Alchemyst (12:27)
     (A Discourse On Transmutation, Pennies Dropping And The Luminiferous Aether)

Gesamtspieldauer: 59:24




„Little Lucid Moments“ heißt das zwölfte Studio-Album der 1989 in Trondheim gegründeten norwegischen Rock Band Motorpsycho. Die Scheibe erschien am 31. März im Jahr 2008 auf dem Plattenlabel Rune Grammofon Records in Skandinavien, dem Vereinigten Königreich, den USA und Frankreich. In Deutschland und dem restlichen Europa wurde das Album erneut auf dem Plattenlabel Stickman Records veröffentlicht. Lediglich vier Titel sind auf dem Album enthalten, die eine Laufzeit von etwas über elf bis etwas über einundzwanzig Minuten aufweisen. Motorpsycho waren inzwischen wieder zu einem Trio geworden. Nachdem die letzte Platte „Black Hole / Blank Canvas“ nach dem Weggang von Håkon Gebhardt noch als Duo eingespielt wurde, war nun der Schlagzeuger Kenneth Kapstad festes Mitglied, neben den beiden Gründungsmitgliedern Bent Sæther und Hans Magnus Ryan geworden. Die Musik ist auf der Platte wieder ganz klar dem Rock zugewandt.

„Little Lucid Moments“ ist eine wilde rockige Achterbahnfahrt geworden, auf der die Band ekstatisch rockt, dann auch den Hörerinnen und Hörern wieder kleine, manchmal sphärisch spacige Erholungspausen schenkt. Nichts für schwache Nerven und eine spannungs- und energiegeladene Reise durch die Rock Musik. Die Lieder pendeln zwischen Hard Rock und Psychdelic Rock und zeigen ganz klar den Weg auf, den die Band in Zukunft beschreiten wollte. Jegliche poppige Ausflüge oder Andeutungen waren Geschichte auf „Little Lucid Moments“. Der letzte Eintrag in den Liner-Notes des Albums lautet: „no fear, no hatred, no mercy, no compromise“ – und ganz genauso klingt dieses Album auch – gnaden- und kompromisslos.

Das Titellied, „Suite: Little Lucid Moments“, ist ein Parforce-Ritt durch alle Unwägbarkeiten des Rocks. Niemals weiß man, was nach dem nächsten Takt auf einen wartet, nichts ist vorhersehbar, alles im Fluss. Nicht besonders eingängig, dafür sehr spannend und packend. „Year Zero“ ist ruhiger gehalten, enthält eine kleine Steigerung, klingt ein wenig melodiöser und bewegt sich noch etwas mehr in den Gefilden des Psychedelic Rock. Das sich anschließende „She Left On The Sun Ship“ wandelt schließlich wieder auf härteren Pfaden. Die Musik klingt aggressiver, der Gesang wird hier deutlich mehr geschrien, denn eingesungen. Eine geradlinige Rock-Nummer, mit Instrumentensoli und Headbanging Anreizen. Besonders interessant wird es dann, wenn das Lied ab 7:30 in einen hypnotisierenden, monotonen und sehr melodischen Instrumentalpart mündet. Klasse Nummer. „The Alchemyst“ spielt schließlich wieder sehr abwechslungsreich mit Stimmungen und musikalischen Emotionen. Mal sanft, mal scheinbar entrückt, mal rockig und fordernd, reiht sich dieser Titel perfekt in das Gesamtbild des Albums ein. Ein sehr würdiger Abschluss des Albums.

Fazit: Das zwölfte Studio-Album der Norweger von Motorpsycho mit dem Titel „Little Lucid Moments“ kann wieder ein wenig mehr begeistern, als die zum Teil poppigeren Vorgängeralben des 21. Jahrhunderts. Ganz klar steht auf dieser Platte der Rock im Fokus. Mal geradlinig, dann wieder mehr verspielt. Zwar ist die Musik auf der Scheibe nicht zu eingängig, mitreißend jedoch allemal. Insgesamt pendelt die Musik zwischen Alternative und Psychedelic Rock. Gelungen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Suite: Little Lucid Moments, She Left On The Sun Ship



Dienstag, 29. Mai 2018

Detroit Social Club – Existence




Detroit Social Club – Existence


Besetzung:

David Burn – voice, guitar
John Duggan – drums
Pete Moffat – guitar
Richard Smedley – keyboards
David Brennan – bass


Label: Fiction Records


Erscheinungsdatum: 2010


Stil: Independent Rock, Alternative Rock


Trackliste:

1. Kiss The Sun (4:54)
2. Northern Man (4:02)
3. Black & White (4:27)
4. Chemistry (3:59)
5. Sunshine People (5:01)
6. Rivers & Rainbows (4:18)
7. Silver (3:46)
8. Prophecy (3:39)
9. Universe (4:54)
10. Lights Of Life (11:15)

Gesamtspieldauer: 50:21



Der Detroit Social Club ist eine englische Alternative Rock Band aus Tyneside, die im Jahr 2010 auf dem Plattenlabel Fiction Records ihr Debut Album veröffentlichte, welchem sie den Namen „Existence“ gab. Über die Band selbst erfährt man weder im beiliegenden, sehr spartanischen Booklet allzu viel, noch wird man im Internet großartig fündig. Was sich allerdings festhalten lässt ist, dass alle Lieder für das Album ein gewisser David Burn schrieb, der gleichzeitig auch Gitarrist und Sänger des Detroit Social Clubs ist.

Die Musik der Band ist Alternative Rock, der sehr an jenen von Kasabian und auch an den von The Verve erinnert. Dabei sind die einzelnen Lieder allesamt sehr eingängige Nummern, die nicht zu soft aus den Boxen strömen, allerdings auch weit davon entfernt sind mit „hart“ umschrieben werden zu können. Es ist das Mid-Tempo, dem sich der Detroit Social Club auf „Existence“ verschrieben hat. Dieser geht auch durchaus gut ins Ohr, ohne dabei Ohrwürmer zu generieren. Ein weiteres häufiges Merkmal in der Musik der Band ist der Einsatz von Streichern, die das Hörerlebnis meist noch ein wenig eingängiger gestalten.

Höhepunkte der Platte sind die Titel „Chemistry“ und „Sunshine People“, welche beide ganz nett bereits beim ersten Mal des Hörens hängenbleiben und von der Stimmung her sehr gut die Atmosphäre auf dem Album widerspiegeln. Das klingt alles nach eingängigem, äußerst unaufgeregtem Alternative Rock, der mit Sicherheit viele Hörerinnen und Hörer anspricht. Ausfälle gibt es auf der Platte auch keine zu beklagen, sodass dem entspannten Hörerlebnis nichts mehr im Wege steht. Der letzte Titel „Lights Of Life“ ist dabei übrigens keine elf Minuten lang, sondern enthält einen Hidden Track. Eine Unart, die man nach den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts so eigentlich nicht mehr erwartet hätte.

Fazit: Ein überzeugendes Alternative Rock Album ist die Debut-Scheibe des Detroit Social Clubs mit dem Namen „Existence“ geworden. Die Musik geht ins Ohr und weist an keiner Stelle Schwächen auf. Die Lieder lehnen sich dabei an Bands wie Kasabian oder The Verve an, an die die auch Musik stark erinnert. Freundinnen und Freunden jener Bands wird auch die Musik des Detroit Social Clubs sicherlich zusagen. Neun Punkte.

Anspieltipps: Chemistry, Sunshine People



Montag, 28. Mai 2018

Bear’s Den – Red Earth & Pouring Rain




Bear’s Den – Red Earth & Pouring Rain


Besetzung:

Andrew Davie – lead vocals, electric and acoustic guitars
Kevin Jones – electric and acoustic guitars, background vocals, rhodes, piano, bass, synths, drums, high strung guitar


Gastmusiker:

Marcus Hamblett – synths, horns
Jools Owen – drums, background vocals, oil drum, percussion, horns
Joey Haynes – mandolins, background vocals, guitar, banjo
Paul Frith – horns


Label: Communion Records


Erscheinungsdatum: 2016


Stil: Folk Rock


Trackliste:

1. Red Earth & Pouring Rain (4:52)
2. Emeralds (4:30)
3. Dew On The Vine (5:02)
4. Roses On A Breeze (5:21)
5. New Jerusalem (4:12)
6. Love Can’t Stand Alone (5:27)
7. Auld Wives (4:38)
8. Greenwoods Bethlehem (5:33)
9. Broken Parable (6:11)
10. Fortress (5:21)
11. Gabriel (4:04)
12. Napoleon (5:26)

Gesamtspieldauer: 1:00:43



Auch das zweite Album der englischen Folk Rock Band Bear’s Den ist ein sehr stimmiges geworden. „Red Earth & Pouring Rain“ heißt dieses und wurde am 22. Juli 2016 auf dem Plattenlabel Communion Records veröffentlicht. Das Album konnte sich als erste Bear’s Den Platte in Deutschland in den Charts platzieren und kletterte in Großbritannien immerhin bis auf Platz 6 der dortigen Charts.

Auf „Red Earth & Pouring Rain“ hört man immer noch britischen Folk, der allerdings ein klein wenig poppiger klingt als noch auf dem Debut-Album. Damit wurde die Musik auch ein bisschen massentauglicher und so lassen sich ein wenig die höheren Chart-Platzierungen erklären. Trotzdem biedern sich Bear’s Den auf diesem Album ganz bestimmt nicht dem Kommerz an. Bear’s Den machen glücklicherweise immer noch keinen radiotauglichen Mainstream-Pop-Einheitsbrei. Die folkige Grundhaltung in der Musik der Briten bleibt erhalten, die Stimmung der Platte ist melancholisch, sentimental bis hin zu verträumt. Die Lieder klingen weich und sanft, rockige Töne sind dabei nur am Rande zu vernehmen. Die eher traurige Grundatmosphäre bleibt bei jedem Titel erhalten.

„Red Earth & Pouring Rain“ lässt sich wunderbar in einem Rutsch durchhören, die Platte verfügt über keinerlei Ausfälle und weiß durchgängig zu gefallen. Jedes Lied klingt melodiös und die allermeisten Titel gehen dabei auch ziemlich schnell ins Ohr. Hier seine eigenen Höhepunkte zu finden, scheint von daher nicht besonders schwierig zu sein. Für mich sind die hörenswertesten Titel auf „Red Earth & Pouring Rain“ die beiden Nummern „New Jerusalem“ und „Broken Parable“. Beides Lieder, die sich noch ein wenig mehr festsetzen und ein bisschen mehr nachhallen. Allerdings stimmt auch insgesamt das Gesamtbild, was Bear’s Den mit „Red Earth & Pouring Rain“ vermitteln.

Fazit: Schönen warmen und sehr melodischen britischen Folk präsentieren uns Bear’s Den auf ihrem zweiten Album „Red Earth & Pouring Rain“. Die Musik ist ein klein wenig poppiger geworden, als noch auf dem Debut-Album „Islands“. Trotzdem wirken auch auf dieser Platte die sanften und meist melancholischen Lieder, die allesamt eine völlig unaufgeregte, entspannte und eher traurige Atmosphäre transportieren. Für Freundinnen und Freunde der ruhigen Momente in der Musik allerbestens geeignet. Neun Punkte.

Anspieltipps: New Jerusalem, Broken Parable



Sonntag, 27. Mai 2018

Westlife – Turnaround




Westlife – Turnaround


Besetzung:

Nicky Byrne – vocals
Kian Egan – vocals
Mark Feehily – vocals
Shane Filan – vocals
Brian McFadden – vocals


Gastmusiker:

Dave Arch – hammond organ, piano, string arrangements
Guy Barker – trumpet
Jan Bengtson – flute
Jocke Bergström – background vocals
Andreas Carlsson – background vocals
Paul Gendler – guitar
Wayne Hector – choir / chorus, vocal arrangement
Emil Heiling – background vocals
Nick Jarl – keyboards, programming
Stefan Jernsthal – piano
Fredrik Karlsson – guitar
Chris Laws – drums, pro-tools
Steve Mac – keyboards, piano, vocal arrangement
Wil Malone – string arrangements
Mae McKenna – background vocals
Brett Morgan – drums
Esbjörn Öhrwall – guitar
Steve Pearce – bass guitar
Frank Ricotti – percussion
Ralph Salmins – drums
David Stenmarck – keyboards, programming, background vocals
Stockholm Session Strings – strings
Ian Thomas – drums
Philip Todd – saxophone
Tuff Singers – choir / chorus
Anders Von Hofsten – background vocals
Gavyn Wright – string conductor


Label: RCA Records


Erscheinungsdatum: 2003


Stil: Pop


Trackliste:

1. Mandy (3:20)
2. Hey Whatever (3:30)
3. Heal (3:08)
4. Obvious (3:31)
5. When A Woman Loves A Man (3:39)
6. On My Shoulder(3:58)
7. Turn Around (4:22)
8. I Did It For You (3:31)
9. Thank You (4:03)
10. To Be With You (3:21)
11. Home (4:06)
12. Lost In You (3:37)
13. What Do They Know? (3:18)

Gesamtspieldauer: 47:30



„Turnaround“ heißt das vierte Studio-Abum der irischen Boy Group Westlife. Wieder erschien es in der Vorweihnachtszeit, dieses Mal am 24. November 2003. Die Plattenlabel, auf denen die Scheibe veröffentlicht wurde, blieben mit RCA Records und BMG ebenfalls dieselben. Mit den Titeln „Hey Whatever“, dem Barry Manilow Cover „Mandy“ sowie der Nummer „Obvious“ wurden insgesamt drei Singles aus dem Album ausgekoppelt. „Turnaround“ kletterte in Irland und Großbritannien wieder an die Spitze der Charts und konnte sich in vielen weiteren Ländern in den dortigen Charts platzieren. In Deutschland war bei Platz 20 Schluss.

Kurz nach der Fertigstellung von „Turnaround“ und vor dem Start der vierten Welttournee gab Brian McFadden seinen Ausstieg bei Westlife bekannt, da er das Band-Leben nicht mehr mit seinem Familienleben vereinbaren konnte. Somit ist diese Platte die letzte, die Westlife als Quintett eingesungen haben. Die Texte auf „Turnaround“ sind einmal mehr sehr schmalzig und grausam geraten, auch sind die vier Iren an keinem einzigen Titel bezüglich des kompositorischen Prozesses beteiligt.

Etwas abwechslungsreicher wurde die Musik allerdings zumindest. An manchen Stellen klingt die Scheibe ein klitzekleines bisschen rockiger, als die Alben zuvor – allerdings wirklich nur ein klitzekleines bisschen. Ansonsten hört man erneut diesen eingängigen, aber schleimigen Pop, der sehr nach schnellem Kommerz klingt. Einmal mehr unterschieden sich die einzelnen Titel größtenteils auch kaum. „Mandy“ von Barry Manilow sticht heraus, klar, das kennt man. „Hey Whatever“ besitzt diesen etwas rockigeren Ansatz. „Turn Around“ schließlich lässt Erinnerungen an die Musik der 80er Jahre aufkommen. Das zweite Cover-Lied „To Be With You“ schließlich, ursprünglich von Mr. Big gespielt, ist ebenfalls bekannt, etwas rockiger und bleibt hängen. Irgendwie scheint es so zu sein, als ob Westlife einfach nur grausame Song-Schreiber hatten, ihre Interpretationen, wenn auch überflüssig, klingen zumindest etwas besser.

Fazit: Neben zwei ganz netten Cover-Versionen und rockigeren Ansätzen, ist der Großteil auf „Turnaround“ leider erneut überaus belanglos und langweilig geraten. Wieder gibt es fast ausschließlich Liebeslieder zu hören, die schmalzig aus den Boxen wabern und dazu mit anbiedernder Musik unterlegt wurden. Wahrlich kein gutes Album – immerhin aber besser als die drei Vorgänger. Drei Punkte.

Anspieltipps: Mandy, Hey Whatever, Turn Around



Samstag, 26. Mai 2018

Beardfish – Sleeping In Traffic: Part Two




Beardfish – Sleeping In Traffic: Part Two


Besetzung:

Rikard Sjöblom – vocals, organ, keyboards, piano, synthesizers, jews harp, accordion, sfx, acoustic guitar
David Zackrisson – electric and acoustic guitars, arp odyssey, guitar synthesizer, piano, background vocals
Robert Hansen – bass, gimp, acoustic guitar, background vocals
Magnus Östgren – drums, percussion, ass smasher, background vocals


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: ArtRock, ArtPop, RetroProg


Trackliste:

1. As The Sun Sets (1:12)
2. Into The Night (8:51)
3. The Hunter (5:57)
4. South Of The Border (7:43)
5. Cashflow (6:07)
6. The Downward Spiral / Chimay (7:10)
7. Sleeping In Traffic (35:44)
8. Sunrise Again (1:37)

Gesamtspieldauer: 1:14:23




„Sleeping In Traffic: Part Two“ heißt das vierte Studio-Album der schwedischen Progressive Rock Band Beardfish. Am 16. Mai im Jahr 2008 wurde das Album auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht und bildet die inhaltliche Fortsetzung des ein Jahr zuvor veröffentlichten Albums „Sleeping In Traffic: Part One“. Man hört auf dem Album eine bunte Mischung aus ArtRock, ArtPop und RetroProg. Eine musikalische Mixtur, die für Beardfish typisch, ansonsten eher außergewöhnlich ist.

Auf „Sleeping In Traffic: Part Two“ hört man Rock, Pop, Folk, Disco und selbstverständlich Progressive Rock. Das ist die Mischung, die einem die Schweden servieren und die man zu verdauen hat. Der Ehrlichkeit halber sei an dieser Stelle allerdings angeführt, dass sich der Disco-Ausflug von Beardfish auf das Anspielen des Bee-Gee-Klassikers „Stayin‘ Alive“ im fast sechsunddreißig-minütigen Titellied „Sleeping In Traffic“ beschränkt. Trotzdem ist die Musik der Band alles andere als einheitlich und vorhersehbar und damit im Umkehrschluss auch niemals langweilig. Aber Einlassen muss man sich selbstverständlich auf diese Musik können, die nicht beim ersten Mal des Hörens ins Ohr gehen möchte – jedoch mit der Zeit immer weiter reift.

Dies passiert allerdings erst mit jedem weiteren Durchgang der Scheibe und „Sleeping In Traffic: Part Two“ funktioniert dann immer besser und klingt eindringlicher. Sind es zunächst die beiden Nummern „Into The Night“ und „The Hunter“, die schnell überzeugen können, so dauert dies beim sehr langen Titeltrack ein wenig. Das Lied wirkt zunächst wie ein Musikstück, in dem verschiedene Lieder ohne Pause aneinandergereiht worden sind. Doch mit jedem Hören zündet gerade dieses Stück noch besser und eindringlicher und klingt schließlich richtiggehend mitreißend. Neuen Progressive Rock, der sich auf alte Stücke bezieht und dabei insgesamt sehr überzeugt, hört man auf dem Album. In der Mitte der Platte klappt das durchaus ein wenig schlechter, zu Beginn und am Schluss beeindrucken Beardfish dafür umso mehr. Das macht dann sehr viel Spaß und man fühlt sich wie auf einer musikalischen Reise, die einen durch verschiedene Gegenden führt, welche alle ihren ganz eigenen Charme besitzen.

Fazit: Eine sehr abwechslungsreiche Platte ist „Sleeping In Traffic: Part Two“ der schwedischen Band Beardfish geworden. Skandinavischer RetroProg der feinen Sorte, mit tollen und zum Teil auch witzigen Texten versehen sowie mit zahlreichen musikalischen Gimmicks angereichert. Da kommt niemals Langeweile auf und man wird bestens unterhalten, wenn man dem Album auch Zeit zum Reifen gibt. Ein paar Durchgänge dauert es freilich, bis diese Musik endgültig überzeugt. Elf Punkte.

Anspieltipps: Into The Night, The Hunter, Sleeping In Traffic



Freitag, 25. Mai 2018

Kaipa – Notes From The Past




Kaipa – Notes From The Past


Besetzung:

Hans Lundin – keyboards, vocals
Roine Stolt – guitars, vocals
Patrik Lundström – lead & backing vocals
Morgan Ågren – drums
Jonas Reingold – bass


Gastmusiker:

Aleena Gibson – vocals („A Road In My Mind“)
Tove Thörn Lundin – vocals („In The Space Of A Twinkle“)
Lennart Lind – trombone
Lars Lindsjö – saxophone
Tage Rolander – trumpet


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2002


Stil: Progressive Rock, RetroProg


Trackliste:

1. Notes From The Past - Part I (3:09)
2. Night-Bike-Ride (On Lilac Street) (3:28)
3. Mirrors Of Yesterday (6:17)
4. Leaving The Horizon (14:10)
5. In The Space Of A Twinkle (3:28)
6. Folke’s Final Decision (4:03)
7. The Name Belongs To You (13:46)
8. Second Journey Inside The Green Glass (5:55)
9. A Road In My Mind (7:17)
10. Morganism (10:33)
11. Notes From The Past - Part II (6:58)

Gesamtspieldauer: 1:19:08




Kaipa war eine schwedische Progressive Rockband, die in den 70er Jahren drei Alben veröffentlichte. Es folgten zwei eher poppige Platten zu Beginn der 80er Jahre, danach löste sich die Band wieder auf. Zwanzig Jahre nach der letzten Veröffentlichung erschien am 25. April 2002 nun das sechste Album von Kaipa mit dem Titel „Notes From The Past“. Auf diesem war jetzt auch Roine Stolt wieder Bandmitglied geworden, der Kaipa nach dem dritten Album im Jahr 1978 verlassen hatte und inzwischen mit den Flower Kings Erfolge feierte. Er und Hans Lundin, ebenfalls Gründungsmitglied und Haupt-Songschreiber von Kaipa, waren endlich wieder vereint und die Fans waren gespannt auf das Ergebnis dieser Reunion. „Notes From The Past“ erschien auf dem Plattenlabel InsideOut Music.

Auf „Notes From The Past“ hört man eingängigen RetroProg, der sehr viel eher mit melodiös, denn mit „frickelig“ zu umschreiben ist. Die meisten der Titel gehen schnell ins Ohr, auch wenn der ausgeprägte Wiedererkennungswert nicht unbedingt durchgängig vorhanden ist. Die einzelnen Stücke sind vielschichtig aufgebaut, neben den ruhigeren und sanfteren Passagen, wird durchaus auch mal gerockt. Das Spiel mit Atmosphären haben die Musiker von Kaipa nicht verlernt. Insgesamt klingt „Notes From The Past“ allerdings nicht zu rockig, sondern eher auf der melodiösen Seite verwurzelt. Dabei sind die Lieder abwechslungsreich gehalten und auch wenn nicht alle elf Titel restlos überzeugen, so gibt es für Freundinnen und Freunde progressiver Klänge einiges auf diesem Album zu entdecken.

Die beiden Höhepunkte höre ich zu Beginn der Platte. „Mirrors Of Yesterday“ sowie „Leaving The Horizon“ beinhalten all das, was spannenden RetroProg ausmacht. Deutlich an den Progressive Rock der 70er Jahre angelehnt, entstehen hier musikalische Landschaften, in die sich einzutauchen lohnt. Schöne Melodien umschwirren das Ohr, um dann von härteren Passagen abgelöst zu werden, die sich schließlich wiederum selbst in viel Harmonie auflösen. Da macht das genaue Zuhören viel Spaß und man kann perfekt in die Musik eintauchen. Viel Abwechslung in wenigen musikalischen Minuten.

Fazit: Zwanzig Jahre nach der Auflösung legen Kaipa ein durchaus interessantes und abwechslungsreiches Wiedervereinigungsalbum vor. Skandinavischer RetroProg von seiner besseren Seite gibt es auf „Notes From The Past“ zu hören. Und auch wenn nicht alles auf dem Album restlos überzeugt, so lohnt sich die Platte für alle Freundinnen und Freunde des Progressive Rock ganz gewiss. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Mirrors Of Yesterday, Leaving The Horizon



Donnerstag, 24. Mai 2018

Boyzone – Where We Belong




Boyzone – Where We Belong


Besetzung:

Keith Duffy – vocals
Stephen Gately – vocals
Mikey Graham – vocals
Ronan Keating – vocals
Shane Lynch – vocals


Gastmusiker:

Robbie McIntosh – guitar
Mike Mangini – guitar, drum programming
James McMillan – guitar, programming, keyboards
Dominic Miller – guitar
Andy Richards – keyboards, programming
Jon Themis – guitar
Warren Wiebe – vocals (background)
Nigel Wright – keyboards
DJ Nastee – guitar
Fred Carlson – guitar
Steve Mac – piano
Per Magnusson – vocals (background)
Alan Chez – trumpet
Baron Raymonde – saxophone
Ben Allen – guitar
John R. Angier – keyboards
Chris Laws – drums, programming
Angela Lupino – bass
Mark Antony – vocals (background)
Skoti-Alain Elliot – bass
Keith LeBlanc – drums
Michael Thompson – guitar (acoustic), guitar (electric)
Evan Rogers – vocals (background)
Steve Booker – keyboards
Danny G. – keyboards
Andy Duncan – drums
Simon Franglen – keyboards
Paul Gendler – guitar (acoustic)
Mike Rose – keyboards
John Holliday – spanish guitar
Nick Ingman – orchestration
Luís Jardim – percussion
Steve Lipson – guitar, mandolin


Label: Polydor


Erscheinungsdatum: 1998


Stil: Pop


Trackliste:

1. Picture Of You (3:30)
2. Baby Can I Hold You (3:15)
3. All That I Need (3:42)
4. Must Have Been High (3:27)
5. And I (4:03)
6. That's How Love Goes (3:58)
7. Where Did You Go (4:42)
8. I'm Learning (Part One) (3:43)
9. One Kiss At A Time (4:06)
10. While the World Is Going Crazy (5:10)
11. This Is Where I Belong (5:29)
12. Will Be Yours (3:39)
13. Good Conversation (3:56)
14. You Flew Away (4:25)
15. I'm Learning (Part Two) (3:03)


Bonus Tracks der Wiederveröffentlichung:

16. No Matter What (4:35)
17. I Love The Way You Love Me (4:06)

Gesamtspieldauer: 1:08:57



„Where We Belong“ heißt das dritte Studio-Album der irischen Boy-Group Boyzone. Das Album erschien am 25. Mai 1998 auf dem Plattenlabel Polydor Records. Insgesamt fünf Singles wurden aus dem Album ausgekoppelt und die Platte kletterte in elf Ländern bis in die Top Ten der dortigen Charts. Zudem ist „Where We Belong“ auch das erste Album von Boyzone, welches in den USA veröffentlicht wurde. Dort erreichte es Platz 167 der Billboard 200. Nach dieser Scheibe war erst mal Schluss mit Boyzone und somit ist „Where We Belong“ das letzte Album der Band, auf dem Stephen Gately zu hören ist, der elf Jahre später überraschend verstarb.

Auf „Where We Belong“ hört man sehr süßlichen Schmuse-Pop, der zumeist sehr schleimig aus den Boxen quillt. Nicht zuletzt abgrundtief schlechte und langweilige Texte tragen zu diesem grausamen Gesamthörerlebnis bei. Die Musik selbst gestaltet sich dabei durchaus eingängig, strahlt aber mit jedem Takt absolute Belanglosigkeit aus. Musik gemacht, um bei einem bestimmten, hauptsächlich jungen Klientel ganz schnell zu punkten. Wahrlich beeindruckend ist es da schon, wie die verschiedenen Texter es erneut hinbekommen haben, ihre schmalzigen Liebestexte immer und immer wieder auf diese Weise zu platzieren.

Langweilige Musik. Überaus langweilige und bedeutungslose Musik. Der Höhepunkt ist das Tracy Chapman Cover „Baby Can I Hold You“. Das war es dann auch bereits. Mehr Worte sollte man darüber einfach nicht verlieren, lieber schnell was anderes aufgelegen.

Fazit: Boy Group Musik für romantische junge Mädchen. Seichter Pop, der lediglich das Thema der Liebe behandelt. Die Musik läuft durch, klingt an vielen Stellen äußerst schleimig und nervt dann auch sehr. Anspruch in den Liedern ist hier nirgendwo zu entdecken. Ein Sänger, vier schleimige Typen im Hintergrund, die dazu säuseln. Schlimm. Ein Punkt.

Anspieltipps: Baby Can I Hold You



Mittwoch, 23. Mai 2018

Satin Whale – Lost Mankind




Satin Whale – Lost Mankind


Besetzung:

Thomas Brück – fender bass
Gerald Dellmann – organ, grand piano, fender piano, strings, mini-moog, synthesizer, vibes
Dieter Roesberg – guitar, alto sax, flutes, acoustic guitars
Wolfgang Hieronymi – drums and percussion on „Six O’Clock“


Gastmusiker:

Ken Taylor – lead vocals
Ralle & Freia – chorus


Label: Warner Music


Erscheinungsdatum: 1975


Stil: Rock, Hard Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. Six O'Clock (3:51)
2. Lost Mankind (5:41)
3. Réverie (1:39)
4. Go Ahead (11:19)
5. Trace Of Sadness (5:27)
6. Midnight Stone (2:45)
7. Song For "Thesy" (4:52)
8. Beyond The Horizon (7:10)

Gesamtspieldauer: 42:46




Die deutsche Band Satin Whale war in den Jahren von 1971 bis 1981 aktiv und veröffentlichte in dieser Zeit sechs Studioalben inklusive eines Soundtrack-Albums. „Lost Mankind“ ist die zweite Platte dieser Reihe, erschien zunächst im Jahr 1975 auf dem Plattenlabel Nova Records und wurde im neuen Jahrtausend vom Label Sony Music in einer remasterten Fassung neu veröffentlicht.

Satin Whale bewegen sich mit ihrer Musik auf „Lost Mankind“ im Grenzbereich zwischen Rock, Hard Rock und Progressive Rock. Dabei tendieren einzelne Titel mal mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung. Deutlich interessanter klingt die Scheibe, wenn sie nicht zu sehr im Mainstream des Rocks versinkt und Flöte, Saxophon sowie Vibraphon ihre Auftritte haben. Auch überzeugt der Sound der Orgel, wenn dieser fett und dicht aus den Boxen strömt. In diesen spannenderen Abschnitten erinnern Satin Whale etwas an Nektar und bei intensiven Querflöteneinsatz kommt man gar nicht umhin, hier Parallelen zu Jethro Tull zu ziehen und herauszuhören.

Höhepunkte sind für mich das kürzeste und das längste Lied des Albums, die praktischerweise auch noch direkt hintereinander angeordnet sind, „Réverie“ sowie „Go Ahead“. Das kurze „Réverie“ klingt wunderschön melodiös, ein Zusammenspiel von Piano und akustischer Gitarre und wirkt wie eine Einleitung zum wesentlich raueren Titel „Go Ahead“. Dieses Lied ist deutlich komplexer und abwechslungsreicher aufgebaut, als viele der restlichen Titel auf „Lost Mankind“. Verschiedene Themen und Atmosphären wechseln sich ab, fließen ineinander, lösen sich wieder auf, um erneut zu entstehen. Etwas mehr hiervon auf diesem Album und Satin Whale wäre eine richtig gute und auch progressive Scheibe gelungen. Kurze Anmerkung noch zu den Musikern. Gerald Dellmann, Dieter Roesberg und Wolfgang Hieronymi gründeten nach der Auflösung von Satin Whale die Band Gänsehaut, die vielen Hörerinnen und Hörern wohl aufgrund ihres Titels „Karl der Käfer“ ein Begriff sein dürfte.

Fazit: Ein etwas zwiespältiges Gefühl bleibt zurück, wenn man in die Musik von Satin Whale auf „Lost Mankind“ eintaucht. Da gibt es die etwas langweiligeren Rock-Passagen und die sehr viel spannenderen Abschnitte, wenn die Musiker gleichwohl offensichtlich befreit und auch experimentierfreudiger aufspielen. „Lost Mankind“ hat Längen in Bezug auf das Eintauchen in den Mainstream, jedoch auch wahrlich schöne und spannende Momente, sodass sich die Scheibe für Freundinnen und Freunde des eher rockigen Krautrocks mit leichtem Hang zum Progressive Rock durchaus lohnt. Neun Punkte.

Anspieltipps: Réverie, Go Ahead



Dienstag, 22. Mai 2018

Rick Springfield – Comic Book Heroes




Rick Springfield – Comic Book Heroes


Besetzung:

Rick Springfield – guitar, moog synthesizer, hammond organ, electric piano, vocals


Gastmusiker:

Terry Cox – drums
Mike Moran – harpsichord, piano
Dave Wintour – bass


Label: RCA Records


Erscheinungsdatum: 1973


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

1. Comic Book Heroes (0:42)
2. I’m Your Superman (3:04)
3. Weep No More (3:39)
4. Why Are You Waiting (3:59)
5. Believe In Me (3:55)
6. Misty Water Woman (4:38)
7. The Liar (3:42)
8. The Photograph (3:24)
9. Bad Boy (3:08)
10. Born Out Of Time (3:45)
11. Do You Love Your Children (6:02)

Gesamtspieldauer: 40:04




„Comic Book Heroes“ heißt das zweite Studio-Album des australischen Musikers Rick Springfield, der mit bürgerlichem Namen Richard Lewis Springthorpe heißt und im nächsten Jahr seinen 70. Geburtstag feiert. „Comic Book Heroes“ veröffentlichte er im Alter von 24 Jahren am 17. September 1973 ursprünglich auf dem Plattenlabel Wizard Records. In den USA erschien das Album zuerst auf Capitol Records, dann auf Columbia Records und wurde später von RCA Records, inzwischen ebenfalls eine Tochter der Sony Music, weltweit wiederveröffentlicht.

Nach Comic klingt „Comic Book Heroes“ keineswegs, auch wenn die ersten beiden Lieder stilistisch durchaus in diese Richtung tendieren. Auch zu Beginn der Platte gibt es eine Mischung aus Pop und Rock zu hören, doch das überzeugt noch nicht ganz und der Refrain von „I’m Your Superman“ mit seinen häufig wiederholten „Na, Na, Na, Na Naaaas“ zeugt auch nicht gerade von allzu viel Einfallsreichtum. Doch spätestens mit der Nummer „Weep No More“ ändert sich die Atmosphäre auf „Comic Book Heroes“. Immer wieder verstärken Streicher die Stimmung, die Atmosphäre wird insgesamt getragener, sanfter, weicher und ein klein wenig erinnert die Musik nun tatsächlich an jene von Barclay James Harvest, die von dieser Band etwa zeitgleich produziert wurde. Dabei gestalten sich die Lieder des Rick Springfielt nicht ganz so weich, wie jene der britischen Kollegen, doch die Tendenz hin zum Soft Rock ist eindeutig gegeben.

Die Lieder sind allesamt melodiös und eingängig gehalten und gehen direkt, ohne große Umwege gleich beim ersten Mal des Hörens ins Ohr. Mal klingt es eher poppig, dann wieder etwas rockiger. Somit verteilen sich auch entsprechende Höhepunkte auf diese beiden musikalischen Genres und werden ganz nach dem eigenen Geschmack unterschiedlich ausfallen. Gerade die drei Titel, die sich hintereinander in der Mitte des Albums befinden, geben einen sehr schöne Übersicht über den Inhalt des Albums und decken die verschiedenen Genres perfekt ab. Zudem klingen „Misty Water Woman“, „The Liar“ und „The Photograph“ auch überzeugend und gehören zu den angesprochenen Höhepunkten.

Fazit: Ein eingängiges und melodiöses Album, angefüllt mit Pop- und Rock-Titeln ist das zweite Album des Rick Springfielt mit dem Titel „Comic Book Heroes“ geworden. Die Musik erinnert dabei immer wieder an die von Barclay James Harvest zu Beginn der 70er Jahre. Die Lieder gehen ins Ohr und wer auf eingängigen Pop und Rock steht, die oder der dürfte jede Menge Spaß mit „Comic Book Heroes“ haben. Acht Punkte.

Anspieltipps: Misty Water Woman, The Liar, The Photograph



Montag, 21. Mai 2018

Usher – Confessions




Usher – Confessions


Besetzung:

Usher Raymond – vocals, background vocals


Gastmusiker:

Darcy Aldridge – background vocals
Bobby Ross Avila – guitar, piano, scratching, strings, keyboards, background vocals, drum programming, wurlitzer, moog taurus
Larry Cox – keyboards
E Bass – guitar
Sandy Garrett – background vocals
Iz – bass, guitar, percussion, scratching, drums, keyboards, producer, moog taurus
Jimmy Jam – fender rhodes
LaMarquis Mark Jefferson – bass
L-Roc – keyboards
Ken Lewis – guitar
Paula Patton – background vocals
Jonathon "Lil' Jon" Smith – background vocals
Patrice "ButtaPhly" Stewart – background vocals
James "Big Jim" Wright – bass, wurlitzer


Label: Arista Records


Erscheinungsdatum: 2004


Stil: R’n‘B


Trackliste:

1. Intro (0:46)
2. Yeah! (4:10)
3. Throwback (4:01)
4. Confessions (1:15)
5. Confessions Part II (3:49)
6. Burn (4:15)
7. Caught Up (3:44)
8. Superstar (1:04)
9. Superstar (3:28)
10. Truth Hurts (3:51)
11. Simple Things (4:57)
12. Bad Girl (4:21)
13. That's What It's Made For (4:37)
14. Can U Handle It? (5:45)
15. Do It to Me (3:53)
16. Take Your Hand (3:03)
17. Follow Me (3:31)

Gesamtspieldauer: 1:00:41



„Confessions“ heißt das vierte Studio-Album des US-amerikanischen Sängers Usher, der mit vollem Namen Usher Raymond IV heißt. Das Album erschien am 23. März im Jahr 2004 auf dem Plattenlabel Arista Records. „Confessions“ ist hauptsächlich ein R’n’B-Album geworden, beinhaltet allerdings auch etwas die musikalischen Genres des Hip Hops und des Dance Pops. Die Platte verkaufte sich gleich in der ersten Woche nach ihrer Veröffentlichung 1,1 Millionen Mal alleine in den USA. Bis zum Ende des Jahres 2016 ging die Platte weltweit unglaubliche 20 Millionen Mal „über die Ladentheke“, 10,3 Millionen Mal davon alleine in den USA. Auch diverse Preise konnte die Platte gewinnen, darunter einen Grammy Award für das beste R&B Album.

Über Musik kann man bekanntlich nicht streiten, diese ist und bleibt einfach Geschmackssache. Es gibt zwar schlechte Musik, ob jetzt allerdings „Confessions“ von Usher dazu gehört, das kann man als Freund von Rock Musik einfach nicht beurteilen. Diese Musik ist einfach zu „anders“, um überzeugen zu können. Es scheint tatsächlich ein musikalisches Gen zu geben, welches einen bei Vorhandensein zum Fan solcher Musk wie der von Usher werden lässt. Ich habe diesbezüglich einen Gendefekt. Mich treibt dieses süßliche und vollständig unmelodische Gesäusel in den Wahnsinn und ich muss einfach das Weite suchen. Es tut mir leid, es geht einfach nicht. Nichts geht auf „Confessions“ ins Ohr, nichts klingt interessant. Gar nichts.

Ist das mit der Musik so eine Sache des Geschmacks, so kann man dies von den Texten nicht mehr behaupten, die sind sehr viel deutlicher als gut oder schlecht zu erkennen. Im Falle von Usher bewegen sich die Texte auf dem Niveau des Deutschen Schlagers und noch deutlich darunter, allerdings eben auf Englisch eingesungen. Grottenschlecht. Dabei ergänzen diese süßlichen Gewölle den Klang der Musik auf das Allerfeinste und runden das grausame Gesamtbild bestens ab. Ich kann an dieser Art der Musik und in dieser Kombination absolut nichts Interessantes, Schönes, Spannendes, Melodiöses oder Eingängiges entdecken. Und ich suche und suche und suche…

Fazit: Für Freundinnen und Freunde von Rock-Musik absolut ungeeignet. Für Menschen, denen Texte in den Liedern nicht nur Beiwerk bedeuten, sondern diesen auch einen Sinn geben, ist „Confessions“ von Usher blanker Horror. Ob die Musik selbst schlecht ist, kann ich noch nicht einmal beurteilen, ich spüre nur mit jeder Zelle meines Körpers, dass es nicht meine Musik ist. Auf mich wirkt das alles nur grausam schleimig und unfassbar langweilig. Musik zum Davonrennen. Tut mir leid. Ein Punkt.

Anspieltipps: Burn



Sonntag, 20. Mai 2018

Motorpsycho – Black Hole / Blank Canvas




Motorpsycho – Black Hole / Blank Canvas


Besetzung:

Bent Sæther – all instruments
Hans Magnus Ryan – all instruments


Gastmusiker:

Jacco van Rooij – drums on „You Lose“


Label: Stickman Records


Erscheinungsdatum: 2006


Stil: Alternative Rock


Trackliste:

CD1:

1. No Evil (6:06)
2. In Our Tree (3:39)
3. Coalmine Pony (3:17)
4. Kill Devil Hills (7:18)
5. Critical Mass (5:21)
6. The 29th Bulletin (5:48)
7. Devil Dog (4:24)
8. Triggerman (6:14)

CD2:

1. Hyena (4:01)
2. Sancho Says (3:33)
3. Sail On (4:17)
4. The Ace (3:46)
5. L.T.E.C. (Déjà-Vulture Blues) (6:19)
6. You Lose (5:32)
7. Before The Flood (8:58)
8. Fury On Earth (2:49)
9. With Trixeene Through The Mirror, I Dream With Open Eyes (3:31)

Bonus CD:

1. Hyena (Single Edition) (4:04)
2. Bonny Lee (4:01)

Gesamtspieldauer: CD1 (42:11) und CD2 (42:50) und CD3 (8:06): 1:33:08




Außergewöhnlich lange vier Jahre hat es gedauert, bis nach der Platte „It's A Love Cult“ das elfte Studioalbum der norwegischen Rockband Moorpsycho erschien. Die Ursache für solch eine lange Zeit bis zum nächsten Album lag zum einen wohl darin begründet, dass Motorpsycho in ihrem Nebenproject Tussler aktiv waren, bei dem sie dem „Country“ frönen. Zum anderen verließ der langjährige Schlagzeuger Håkon Gebhardt die Band im Jahr 2005, um sich noch mehr bei HGH, einer norwegischen Alternative Country Band einbringen zu können. Bent Sæther und Hans Magnus Ryan beschlossen jedoch, dann eben als Duo weiter zu machen und am 17. März 2006 erschien endlich das neue Album mit dem Titel „Black Hole / Blank Canvas“. Nach vier Jahren ohne Studio-Veröffentlichung gab es dann anscheinend so viel Material, dass „Black Hole / Blank Canvas“ auf dem Plattenlabel Stickman Records gleich als Doppelalbum erschien.

„Black Hole / Blank Canvas“ ist völlig anders als die eher poppigen Alben von Motorpsycho, die kurz nach der Jahrtausendwende entstanden sind. „Black Hole / Blank Canvas“ ist ein reines Rock-Album geworden. Streicher und Bläser, die es noch auf den vorherigen Platten in großer Zahl zu hören gab, fehlen dieses Mal. Man hört ein Album voller Alternative Rock, zumeist absolut geradlinig und kompromisslos, auf dem man die etwas ruhigeren Abschnitte wahrlich suchen muss. Alle Instrumente wurden von den beiden Musikern im Alleingang eingespielt, nur bei der Nummer „You Lose“ hört man Jacco van Rooij am Schlagzeug. „Black Hole / Blank Canvas“ klingt frisch, rockig, durchaus auch packend und energiegeladen. Nichts auf diesem Album hört sich kompliziert an, wie es durchaus häufiger auf anderen Motorpsycho-Veröffentlichungen vorkommt. Ein klein wenig wirkt das alles so, als ob Bent Sæther und Hans Magnus Ryan sich hier erst mal selbst ausprobieren wollten und allen „Schnickschnack“ vorerst beiseiteschoben.

Laune macht viel auf „Black Hole / Blank Canvas“, wenn man dem zumeist etwas härteren Alternative Rock auch etwas abgewinnen kann. Allerdings fällt es mir schwer, in der Musk von Motorpsycho auf ihrem elften Album etwas Besonders zu sehen oder zu finden. Man hört hier gut gemachten Rock, manchmal eingängiger, manchmal weniger. Meist treibender, seltener ruhig und nachdenklich. Das klingt alles gut auf „Black Hole / Blank Canvas“. Aber klingt das auch irgendwie besonders? Nein. Trotzdem hält dieses Album für Freundinnen und Freunde des Rocks überzeugende Musik parat. Besonders gelungene sogar bei den drei hintereinander angeordneten Stücken „Critical Mass“, „The 29th Bulletin“ und „Devil Dog“, die sich allesamt auf der ersten Scheibe befinden. Spannender, eingängiger und packender Alternative Rock. Von der zweiten CD sei hier das längste Lied der Platte „Before The Flood“ erwähnt. Eine zunächst deutlich langsamere und relaxte Nummer, die zwischenzeitlich auch immer wieder mal etwas das Tempo anzieht. Trotz der Länge ist „Before The Flood“ jedoch auch kein Progressive Rock, dafür allerdings gut gemachter und abwechslungsreicher Alternative Rock.

Manchen Ausgaben des Albums, welches übrigens sehr schön in Form eines kleinen Buchers aufgelegt wurde, ist noch eine kurze Bonus-CD beigefügt. Diese enthält neben der Single-Ausgabe des Stücks „Hyena“ noch die Nummer „Bonny Lee“. Ein toller Rock-Titel, der nun bereits das Terrain des Alternative Rock verlassen hat und sich im Bereich des Heavy Metal austobt. Cooles Lied.

Fazit: Motorpsycho klingen auf „Black Hole / Blank Canvas“ wie eine spielfreudige Alternative Rock Band und genau das sind sie wohl auch zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere. Beindruckend, dass die beiden verbleibenden Musiker alle Titel auf der Platte selbst eingespielt haben. Dabei handelt es sich um Rock der zumeist härteren Sorte. Die ruhigeren Abschnitte gibt es ebenfalls auf der Scheibe, doch sie sind deutlich in der Unterzahl. Für Rock-Freundinnen und -Freunde bestens geeignet. Für all jene Hörerinnen und Hörer, die Motorpsycho für ihre progressiven Ansätze und ihre psychedelischen Ausflüge lieben, dann sicher nicht das Album der ersten Wahl. Neun Punkte.

Anspieltipps: Critical Mass, The 29th Bulletin, Devil Dog, Before The Flood, Bonny Lee



Samstag, 19. Mai 2018

Maerzfeld – Fremdkörper




Maerzfeld – Fremdkörper


Besetzung:


Heli Reissenweber – vocals
Matthias Sitzmann – guitar
Mike Sitzmann – guitar
Thilo Weber – keyboards
Bora Öksüz – bass
Micha Frischbier – drums


Label: Südpolrecords


Erscheinungsdatum: 2014


Stil: Neue Deutsche Härte


Trackliste:

1. Maerzfeld (4:08)
2. La Petite Mort (3:40)
3. Fremdkörper (4:15)
4. Muttertag (4:09)
5. Treibjagd (4:23)
6. Krieg (4:21)
7. Fleisch im Fleisch (3:22)
8. Heilige Krieger (3:53)
9. Tanz für mich (3:55)
10. Kopfschuss (3:48)
11. Letzter Sommer (5:00)

Gesamtspieldauer: 44:59)



Das zweite Album der deutschen Band Maerzfeld trägt den Titel „Fremdkörper“. Am 31. Januar 2014 erschien die Scheibe auf dem Plattenlabel Südpolrecords und einmal mehr hört man darauf Musik der Ausprägung Neue Deutsche Härte. Dies alles in einer sehr konsequenten Art und Weise und so kracht und rockt das Album ziemlich brachial aus den Boxen heraus und füllt jeden Raum.

Es hat sich insgesamt nicht viel geändert bei Maerzfeld, die Band klingt immer noch wie ein Rammstein-Klon, trotz ein paar Umbesetzungen. Diese musikalische Nähe ist zweifelsfrei dem Umstand geschuldet, dass die Musiker sich gleichzeitig auch noch in der Rammstein-Tribute-Band Stahlzeit engagieren. Die etwas sanfteren Stücke, die es bei Rammstein auch immer wieder zu hören gibt, die fehlen allerdings bei Maerzfeld auf „Fremdkörper“. Die Lieder dieses Albums kann man allesamt gut anhören, jedoch nervt dieser martialische Gesang mit der Zeit dann doch ein wenig. Martialisch sind auch die Texte, das muss man ebenfalls erst mal so mögen. Etwas langweilig wird es, da die Musik selbst so gar nicht variiert wird – ebenso wenig wie der Gesang.

Wer Rammstein mag, müsste Maerzfeld eigentlich auch mögen – oder man sieht in „Fremdkörper“ zu sehr das Plagiat. Die Lieder von Maerzfeld klingen durch ihre fast schon stupide – oder eben konsequente Härte alle sehr ähnlich. Von daher ist es gar nicht so einfach hier Höhepunkte herauszuhören. Am ehesten sagt mir das das Lied „Heilige Krieger“ zu, da es neben der Härte auch über eine eingängige Melodie verfügt. Der Rest klingt ziemlich gleich, wird allerdings all jene beglücken, die genau das suchen und nicht auf Experimente einer Band stehen.

Fazit: Alles wie gehabt bei Maerzfeld. Neue Deutsche Härte ohne Kompromisse und dabei der Versuch, möglichst genau wie die Vorbilder von Rammstein zu klingen. Vielleicht ist das aber auch gar nicht der Versuch, es ist allerdings das Ergebnis. Und wie heißt es so schön: „Wer nur in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt selbst keine Spuren.“ Zumindest etwas ist da dran. Ganz sicher. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Heilige Krieger