Motorpsycho – Black Hole / Blank Canvas
Besetzung:
Bent Sæther – all instruments
Hans Magnus Ryan – all instruments
Gastmusiker:
Jacco van Rooij – drums on „You Lose“
Label: Stickman Records
Erscheinungsdatum: 2006
Stil: Alternative Rock
Trackliste:
CD1:
1. No Evil (6:06)
2. In Our Tree (3:39)
3. Coalmine Pony (3:17)
4. Kill Devil Hills (7:18)
5. Critical Mass (5:21)
6. The 29th Bulletin (5:48)
7. Devil Dog (4:24)
8. Triggerman (6:14)
CD2:
1. Hyena (4:01)
2. Sancho Says (3:33)
3. Sail On (4:17)
4. The Ace (3:46)
5. L.T.E.C. (Déjà-Vulture Blues) (6:19)
6. You Lose (5:32)
7. Before The Flood (8:58)
8. Fury On Earth (2:49)
9. With Trixeene Through The Mirror, I Dream With Open Eyes (3:31)
Bonus CD:
1. Hyena (Single Edition) (4:04)
2. Bonny Lee (4:01)
Gesamtspieldauer: CD1 (42:11) und CD2 (42:50) und CD3 (8:06): 1:33:08
Außergewöhnlich lange vier Jahre hat es gedauert, bis nach der Platte „It's A Love Cult“ das elfte Studioalbum der norwegischen Rockband Moorpsycho erschien. Die Ursache für solch eine lange Zeit bis zum nächsten Album lag zum einen wohl darin begründet, dass Motorpsycho in ihrem Nebenproject Tussler aktiv waren, bei dem sie dem „Country“ frönen. Zum anderen verließ der langjährige Schlagzeuger Håkon Gebhardt die Band im Jahr 2005, um sich noch mehr bei HGH, einer norwegischen Alternative Country Band einbringen zu können. Bent Sæther und Hans Magnus Ryan beschlossen jedoch, dann eben als Duo weiter zu machen und am 17. März 2006 erschien endlich das neue Album mit dem Titel „Black Hole / Blank Canvas“. Nach vier Jahren ohne Studio-Veröffentlichung gab es dann anscheinend so viel Material, dass „Black Hole / Blank Canvas“ auf dem Plattenlabel Stickman Records gleich als Doppelalbum erschien.
„Black Hole / Blank Canvas“ ist völlig anders als die eher poppigen Alben von Motorpsycho, die kurz nach der Jahrtausendwende entstanden sind. „Black Hole / Blank Canvas“ ist ein reines Rock-Album geworden. Streicher und Bläser, die es noch auf den vorherigen Platten in großer Zahl zu hören gab, fehlen dieses Mal. Man hört ein Album voller Alternative Rock, zumeist absolut geradlinig und kompromisslos, auf dem man die etwas ruhigeren Abschnitte wahrlich suchen muss. Alle Instrumente wurden von den beiden Musikern im Alleingang eingespielt, nur bei der Nummer „You Lose“ hört man Jacco van Rooij am Schlagzeug. „Black Hole / Blank Canvas“ klingt frisch, rockig, durchaus auch packend und energiegeladen. Nichts auf diesem Album hört sich kompliziert an, wie es durchaus häufiger auf anderen Motorpsycho-Veröffentlichungen vorkommt. Ein klein wenig wirkt das alles so, als ob Bent Sæther und Hans Magnus Ryan sich hier erst mal selbst ausprobieren wollten und allen „Schnickschnack“ vorerst beiseiteschoben.
Laune macht viel auf „Black Hole / Blank Canvas“, wenn man dem zumeist etwas härteren Alternative Rock auch etwas abgewinnen kann. Allerdings fällt es mir schwer, in der Musk von Motorpsycho auf ihrem elften Album etwas Besonders zu sehen oder zu finden. Man hört hier gut gemachten Rock, manchmal eingängiger, manchmal weniger. Meist treibender, seltener ruhig und nachdenklich. Das klingt alles gut auf „Black Hole / Blank Canvas“. Aber klingt das auch irgendwie besonders? Nein. Trotzdem hält dieses Album für Freundinnen und Freunde des Rocks überzeugende Musik parat. Besonders gelungene sogar bei den drei hintereinander angeordneten Stücken „Critical Mass“, „The 29th Bulletin“ und „Devil Dog“, die sich allesamt auf der ersten Scheibe befinden. Spannender, eingängiger und packender Alternative Rock. Von der zweiten CD sei hier das längste Lied der Platte „Before The Flood“ erwähnt. Eine zunächst deutlich langsamere und relaxte Nummer, die zwischenzeitlich auch immer wieder mal etwas das Tempo anzieht. Trotz der Länge ist „Before The Flood“ jedoch auch kein Progressive Rock, dafür allerdings gut gemachter und abwechslungsreicher Alternative Rock.
Manchen Ausgaben des Albums, welches übrigens sehr schön in Form eines kleinen Buchers aufgelegt wurde, ist noch eine kurze Bonus-CD beigefügt. Diese enthält neben der Single-Ausgabe des Stücks „Hyena“ noch die Nummer „Bonny Lee“. Ein toller Rock-Titel, der nun bereits das Terrain des Alternative Rock verlassen hat und sich im Bereich des Heavy Metal austobt. Cooles Lied.
Fazit: Motorpsycho klingen auf „Black Hole / Blank Canvas“ wie eine spielfreudige Alternative Rock Band und genau das sind sie wohl auch zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere. Beindruckend, dass die beiden verbleibenden Musiker alle Titel auf der Platte selbst eingespielt haben. Dabei handelt es sich um Rock der zumeist härteren Sorte. Die ruhigeren Abschnitte gibt es ebenfalls auf der Scheibe, doch sie sind deutlich in der Unterzahl. Für Rock-Freundinnen und -Freunde bestens geeignet. Für all jene Hörerinnen und Hörer, die Motorpsycho für ihre progressiven Ansätze und ihre psychedelischen Ausflüge lieben, dann sicher nicht das Album der ersten Wahl. Neun Punkte.
Anspieltipps: Critical Mass, The 29th Bulletin, Devil Dog, Before The Flood, Bonny Lee
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