Donnerstag, 15. März 2012

Electric Light Orchestra – Face The Music





Electric Light Orchestra – Face The Music

Besetzung:

Jeff Lynne – guitar, vocals
Richard Tandy – piano, moog, clavinet, guitar
Kelly Groucutt – bass, vocals, backing vocals
Bev Bevan – drums, backing vocals
Melvin Gale – cello
Hugh McDowell – cello
Mik Kaminski – violin


Label: Sony Music


Erscheinungsdatum: 1975


Stil: Symphonic Pop, Mainstream


Trackliste:

1. Fire On High (5:32)
2. Waterfall (4:12)
3. Evil Woman (4:30)
4. Nightrider (4:26)
5. Poker (3:32)
6. Strange Magic (4:30)
7. Down Home Town (3:55)
8. One Summer Dream (5:51)


Bonus Tracks:

9. Fire On High (Early Alternate Mix) (3:23)
10. Evil Woman (Stripped Down Mix) (5:00)
11. Strange Magic (Single Edit) (3:28)
12. Waterfall (Instrumental Mix) (4:15)

Gesamtspieldauer: 52:34




Den, mit dem letzten Album eingeschlagenen, poppigeren Weg, geht das Electric Light Orchestra auf seinem fünften Album „Face The Music“ aus dem Jahr 1975 konsequent weiter. Zwar gibt es auf dieser Platte sogar Ausflüge in völlig andere Genres als der Pop-Musik, letztlich bleibt aber die immer noch eingängige, jedoch auch viel unaufgeregtere Musik, die sich auf „Face The Music“ in die Richtung, „Musik-Zum-Nebenbei-Hören“, entwickelt.

Spannend und fast schon mystisch wird das Album mit „Fire On High“ eröffnet. Rückwärts gespielte Musik wie Sprachfetzen, lassen dieses Stück zu Beginn fast gespenstisch erscheinen. Auf „Secret Messages“ sollten diese „Botschaften“ dann einige Jahre später noch intensiviert werden. Es folgen „Halleluja-Gesänge“ und schließlich entwickelt sich ein symphonisches Stück Musik, welches, sobald man sich darauf eingelassen hat, in einen treibenden Part übergeht, der zunächst durch Akustikgitarren, später dann mittels E-Gitarre und Orchester intoniert wird. Und so entwickelt sich ein abwechslungsreiches, rhythmisches und ein wenig bombastisches Stück, welches durchaus überzeugen kann.

Orchestral geht es dann ebenfalls auf „Waterfall“ weiter. Zunächst sehr eingängig, gibt es hier sogar mal ein wenig schrägere Töne zu hören, die allerdings trotzdem nicht verhindern können, dass das Lied irgendwie zu seicht aus den Boxen quillt. Dann folgt der „Hit“ des Albums. „Evil Woman” war ein Charterfolg, der größte, den das Electric Light Orchestra bis dahin vorzuweisen hatte. Und bei diesem Titel wird der einsetzenden Disco-Welle bereits Rechnung getragen, auch wenn die enthaltenen Streicher dies noch ein wenig verdecken.

Lied Nummer 4 auf dem Album heißt “Nightrider”. Wieder ein sehr eingängiges Stück, welches allerdings immer wieder mit Wendungen und interessanten Einschüben glänzt und so nie langweilig wird. Das Lied erinnert dabei schon sehr an die Titel, die ELO nur wenige Jahre später auf „Out Of The Blue“ und „Discovery“ veröffentlichen sollte. Eingängiger, von einem Orchester unterstützter Pop ist hier zu hören. „Poker” im Anschluss daran ist dann ein richtiger Rocker, bei dem die E-Gitarren mal mehr im Vordergrund stehen. Einen weiteren wichtigen Part nimmt bei diesem Stück das Keyboard ein, auf eine orchestrale Instrumentierung wird weitestgehend verzichtet. Nur gegen Ende spielt dies bei diesem Titel dann doch wieder eine Rolle.

“Strange Magic”, Song Nummer 6 auf “Face The Music”, beginnt im Anschluss daran wie eine ruhigere Ballade, die lediglich im Refrain etwas „discomäßig“ Fahrt aufnimmt und dort dann schwer nach den Bee Gees klingt. Leider besteht die zweite Hälfte des Liedes fast ausschließlich aus diesem Part. „Down Home Town” zeigt anschließend wieder eine ganz andere, bisher noch unbekannte Seite der Band. Hier bekommt man nun eine Country Adaptionen zu hören. Beschlossen wurde das Album ursprünglich von „One Summer Dream“. Zunächst eine sehr symphonische Angelegenheit, bis sich der typische ELO-Sound der nun folgenden Jahre entwickelt. Hier gibt es die Rhythmusfraktion gleichberechtigt mit den Streichern zu hören und es entfaltet sich ein Klanggebilde, welches ziemlich schnell ins Ohr geht.

Mit vier Bonus Tracks wurde die remasterte Version des Albums ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine Instrumentalversion von „Waterfall“, sowie drei weiteren Mixen der Stücke „Fire On High“, „Evil Woman“ sowie „Strange Magic“. Alles ganz nett, essentiell ist allerdings nichts davon.

Fazit: Wer die späteren Alben des Electric Light Orchestras mag, der wird auch an “Face The Music” Gefallen finden. Umgekehrt ist das allerdings genauso. Freunde der ersten Platten der Band, werden hier nicht mehr unbedingt das finden, nachdem sie suchen. Mit den ersten drei Platten hat dieses Album nur noch ganz am Rande etwas zu tun. Das Experimentelle fehlt hier, mit Abstrichen findet man dies vielleicht gerade noch auf „Fire On High“. Außer, dass vielleicht mal ein neuer Stil ausprobiert wurde, gibt es auf „Face The Music“ nichts mehr Überraschendes zum Hören. Alles klingt ganz nett, wenn man Pop-Musik mag. Es fehlen auf „Face The Music“ allerdings die, nennen wir sie mal „Übersongs“. Richtige Ausreißer nach unten gibt es zwar auch nicht zu hören, jedoch bleibt auf diesem Album somit nur eine Melange aus fast schon Belanglosigkeiten übrig, was Freunde der späteren Werke allerdings, wie schon erwähnt, ganz anders sehen werden. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Fire On High, Nightrider, One Summer Dream, Fire On High (Early Alternate Mix)







2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Musik zum Nebenbei hören???? Also für mich ist gerade das die Musik, wo ich das Licht ausmache, Kopfhörer auf, laut aufgedreht. Und dann in eine andere Welt transportiert werde. Ich finde es enttäuschend, dass ihr nicht den Mut habt, Euch von gängigen Betrachtungsweisen zu lösen. Und immer wieder dieser Popbegriff, vergisst den doch mal und hört bloß auf die Musik. Die ist aus meiner Sicht nicht weniger genial als die Musik der früheren Alben, die ihr scheinbar als höherwertig erachtet (richtig, die sind ja weniger Pop! Also bitte.)

Anonym hat gesagt…

Das Experimentelle fehlt hier? Also, diese Aussage zeugt leider nicht gerade von einer intensiven Beschäftigung mit FTM. Richtig wäre allenfalls zu sagen, dass die Songstrukturen weniger experimentell ausfallen, aber in anderer Beziehung wird doch unendlich viel experimentiert auf dem Album. Insbesondere was mit der STudiotechnik und Phasing-Effekten und Vokalharmonien angestellt wurde. Ich weiss zum Beispiel, wie man den Unterwassereffekt von Strange Magig gemacht hat. Sind Euch schon mal die Vokalstimmen aufgefallen, die STreicher imitieren? Die besondere Schlagzeugtechnik (Schlagzeugdoubletracking, wobei nicht alle Elemente doppelt aufgenommen wurden, und außerdem hat man für die zweite Spur in einem anderen Raum mit anderer Mikrofonpositionierung aufgenommen)...