Donnerstag, 31. März 2022

Evanescence – Fallen

 



Evanescence – Fallen


Besetzung:

Amy Lee – vocals, choral arrangements, piano, keyboards
Ben Moody – guitars, tribal percussion, programming
David Hodges – piano, keyboards, additional programming, string arrangements (tracks 1–3, 5–11)


Gastmusiker:

Francesco DiCosmo – bass
Josh Freese – drums
Zac Baird – additional programming
Chris Johnson – additional programming
Beverly Allen – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Geri Allen – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Eric Castro – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Melanie Jackson – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Karen Matranga – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Joanne Paratore – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Lesley Paton – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Dwight Stone – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Rick Stubbs – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Talaya Trigueros – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Susan Youngblood – background choir (tracks 3, 5, 7, 11)
Paul McCoy – guest vocals (track 2)
David Campbell – string arrangements (tracks 1–3, 5–11)
Graeme Revell – string arrangements (track 4)




Erscheinungsjahr: 2003


Stil: Gothic


Trackliste:

1. Going Under (3:34)
2. Bring Me To Life (3:57)
3. Everybody‘s Fool (3:15)
4. My Immortal (4:24)
5. Haunted (3:06)
6. Tourniquet (4:38)
7. Imaginary (4:17)
8. Taking Over Me (3:50)
9. Hello (3:40)
10. My Last Breath (4:07)
11. Whisper (5:30)
12. My Immortal (Band Version) (4:33)

Gesamtspieldauer: 48:56



„Fallen“ heißt das Debüt-Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Evanescence. Es wurde am 4. März 2003 auf den Plattenlabeln Wind-Up und Epic Records veröffentlicht. Es ist das einzige Album von Evanescence, auf dem der Gitarrist Ben Moody zu hören ist, der die Band später im Jahr 2003 verließ. „Fallen“ ist das bisher kommerziell erfolgreichste Album von Evanescence und erreichte in zahlreichen Ländern die Spitze der Charts. In Deutschland kletterte die Platte bis auf Platz 2.

„Fallen“ läuft in vielen Beschreibungen unter der Überschrift „Nu Metal“ oder „Alternative Metal“. Das klingt nach sehr „harter“ Musik, die man jedoch auf „Fallen“ lediglich ansatzweise zu hören bekommt. Alles auf diesem Album klingt eingängig und melodiös und Passagen mit etwas „schwererem“ Gitarrensound fügen sich nahtlos in diesen Kontext mit ein. Das bedeutet, man muss kein Metal-Fan sein, um an diesem Album Spaß zu haben.

Neben den rockigen Abschnitten enthält das Album auch akustische Passagen und jede Menge orchestrale Töne, die sich über die gesamte Platte hinwegziehen. Auch dies trägt dazu bei, den Rock etwas wärmer erklingen zu lassen. An mancher Stelle hört sich das sogar leicht „überzuckert“ an, wie beim sanften „My Immortal“. Das Lied tendiert ganz eindeutig in Richtung Musical. Dazu gesellt sich die häufig sehnsüchtig, manchmal verzweifelt klingende Stimme der Amy Lee und fertig ist das Album, welches eher im Genre des Gothic Rocks beheimatet ist.

Alles klingt auf „Fallen“, auch wenn es diese eine, diese sehr herausragende Nummer nicht gibt. Andererseits fällt auch kein Titel gegenüber den anderen Liedern ab, sodass man dem Album ganz entspannt lauschen kann, ohne Gefahr zu laufen gleich nach der Fernbedienung greifen zu müssen, um einen Titel zu überspringen.

Fazit: Wer es in der Musik dramatisch und immer eingängig mag, wer das Spiel mit den Atmosphären aus sanft und hart liebt, die oder der dürfte an „Fallen“ von Evanescence sehr viel Spaß haben. Musik die rockt und streichelt und dabei jederzeit ins Ohr geht. Unterhält. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Bring Me To Life



Dienstag, 29. März 2022

Placebo – Never Let Me Go

 



Placebo – Never Let Me Go


Besetzung:

Brian Molko – lead vocals, guitar, synthesizers, loops, drum machine, bullroarer
Stefan Olsdal – bass, guitar, synths, piano


Gastmusiker:

Matthew Lunn – drums
Pietro Garrone – drums
Cody Jet Molko – backing vocals (track 7)




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock


Trackliste:

1. Forever Chemicals (5:09)
2. Beautiful James (4:08)
3. Hugz (3:51)
4. Happy Birthday In The Sky (5:09)
5. The Prodigal (4:46)
6. Surrounded By Spies (5:14)
7. Try Better Next Time (3:07)
8. Sad White Reggae (3:25)
9. Twin Demons (3:58)
10. Chemtrails (4:31)
11. This Is What You Wanted (4:11)
12. Went Missing (5:05)
13. Fix Yourself (5:01)

Gesamtspieldauer: 57:42



„Never Let Me Go“ heißt das achte Studioalbum der britischen Alternative-Rock-Band Placebo und erscheint fast neun Jahre nach dem siebten Studioalbum „Loud Like Love“. „Never Let Me Go“ wurde in den Jahren von2019 bis 2021 eingespielt und am 25. März 2022 auf dem Plattenlabel So Recordings veröffentlicht. Gleichzeitig ist es das erste Album der Band, welches sie als Duo eingespielt haben, nachdem Schlagzeuger Steve Forrest sie 2015 verlassen hatte.

Gleich mit den ersten Takten erkennt man, dass es sich hier um ein Placebo-Album handelt. Natürlich ist der Gesang des Brian Molko unverwechselbar, doch auch der Sound der Musik lässt unweigerlich an Placebo denken. Druck- und kraftvoll klingt die Musik auf „Never Let Me Go“, selbst wenn dem Klang des Synthesizers bei einem Lied mal mehr Platz eingeräumt wird. So bleibt das Gehörte insgesamt doch Rock, den man hier zu hören bekommt und zwar Rock, der einem ganz schnell ins Ohr geht. Genau das ist die Stärke dieses Albums, dass sich hier Lied an Lied reiht, welches überzeugt und ins Ohr geht.

Nach solch einer langen Zeit zwischen den Veröffentlichungen war nicht mehr unbedingt mit solch einem Album von Placebo zu rechnen. Denn „Never Let Me Go“ knüpft an vorherige Großtaten der Band an, sodass auch Fans der früheren Alben sich für das Album begeistern dürften. Ich höre auf der Platte viele Höhepunkte und keinen Ausfall, sodass man das Album in einem Durchhören kann, ohne die Plattennadel weiterbewegen oder zur Fernbedienung greifen zu müssen. Dazu klingt „Never Let Me Go“ einheitlich und konsistent, auch wenn mit „The Prodigal“ eine fast schon beschwingte orchestrale Nummer zu hören ist, die das Gesamterscheinungsbild des Albums jedoch dadurch nochmals auflockert.

Fazit: Mit „Never Let Me Go“ ist Placebo ein sehr überzeugendes Album nach so vielen Jahren der musikalischen Abwesenheit gelungen. Eingängige und melodiöse Titel, die keineswegs anbiedernd klingen. Placebo haben ihre Musik überzeugend in die 20er Jahre dieses Jahrhunderts transformiert. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Prodigal, Surrounded By Spies



Sonntag, 27. März 2022

Get Well Soon – Amen

 



Get Well Soon – Amen


Besetzung:

Konstantin Gropper – everything else


Gastmusiker:

Verena Gropper – vocals, violin
Paul Kenny – drums
Alex Mayr – vocals
Konrad Henkelüdeke – percussion
Ziggy Has Ardeur – vocals
Christian Ehringer – trumpet, flugelhorn
Andreas Pompe – saxophones
Jochen Welsch – trombone, euphonium
Christian Prader – flute
Marcus Wuest – electric piano




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Pop


Trackliste:

1. A Song For Myself (4:22)
2. My Home Is My Heart (5:11)
3. I Love Humans (5:43)
4. This Is Your Life (5:18)
5. Our Best Hope (4:21)
6. One For Your Workout (4:02)
7. Mantra (4:57)
8. Chant En Disenchant (3:56)
9. Richard, Jeff And Elon (4:21)
10. Us vs Evil (4:49)
11. Golden Days (3:45)
12. Accept Cookies (5:58)

Gesamtspieldauer: 56:49



Knappe vier Jahre hat es gedauert, bis der deutsche Musiker und Multiinstrumentalist Konstantin Gropper nach „The Horror“ sein neustes Werk veröffentlicht. „Amen“ heißt dieses und erschien am 25. März 2022 auf dem Plattenlabel Virgin Music.

Gleich, mit den ersten Akkorden und Takten hört und merkt man, dass es sich dabei um ein Get Well Soon-Album handelt, wenn man die vorherigen Platten des gebürtigen Biberachers bereits kennt. Die Stimme, der Sound, all das lässt sich sofort mit Konstantin Gropper und Get Well Soon verbinden. Eine musikalische Änderung bezüglich der ersten Platten ist allerdings doch festzustellen. Die Musik von Get Well Soon erklingt inzwischen poppiger und irgendwie fröhlicher, optimistischer als noch auf den vorherigen Alben – ein wenig geht dabei jedoch auch an Intensität verloren. Das soll nicht bedeuten, dass die einzelnen Lieder auf „Amen“ nicht unterhalten würden, denn das machen sie eindeutig. Allerdings gehen sie nicht mehr so tief, packen nicht mehr ganz so wie früher.

Trotzdem ist „Amen“ alles andere als ein langweiliges oder gar schlechtes Album geworden. Allein schon die Produktion mit diesem vollen Sound ist aller Ehren wert und begeistert. Auch dramaturgisch hat Konstantin Gropper nichts verlernt. Zweite Stimmen, fetter orchestraler Sound, all das gibt es auch auf „Amen“ zu hören. Die Lieder klingen melodiös und gehen ins Ohr, auch bereits beim ersten Mal des Hörens. Höhepunkte sind dabei wie immer reine Geschmackssache. Mich überzeugt sehr „I Love Humans“ – vielleicht weil es doch noch etwas an frühere Alben erinnert? Aber das muss jede und jeder für sich selbst entscheiden.

Fazit: Konstantin Gropper hat mit Get Well Soon den Optimismus gefunden. Das Album klingt deutlich fröhlicher und auch poppiger, als die früheren Platten von Get Well Soon. Dadurch ist die Musik eindeutig auch zugänglicher für eine größere Hörerschaft geworden. Das klingt alles nicht schlecht – und früher war zwar alles nicht besser, doch im Fall von Get Well Soon ein wenig intensiver. Acht Punkte.

Anspieltipps: I Love Humans, Accept Cookies



Freitag, 25. März 2022

God Is God – Metamorphoses

 



God Is God – Metamorphoses


Besetzung:

Etkin Çekin – synthesizer
Galina Ozeran – synthesizer, vocals


Gastmusiker:

Masha Smirnova – synthesizer (5)
Marie Lemes – violin (5)


Label: Bureau B


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Elektronische Musik


Trackliste:

1. Behind The Heroes (1:45)
2. The Song Pt. 1 (4:00)
3. Liquid Space (5:24)
4. The Song Pt. 2 (5:46)
5. Masha-Marie (5:35)
6. Metamorphoses Pt. 1 (5:23)
7. Metamorphoses Pt. 2 (2:34)
8. Drops (3:16)
9. Dream (2:02)
10. Song To The Siren (4:48)

Gesamtspieldauer: 40:37



„Metamorphoses“ heißt das Debütalbum von God Is God, einem Duo bestehend aus dem türkischen Musiker Etkin Çekin und der weißrussischen Multiinstrumentalistin und Sängerin Galina Ozeran. Im Jahr 2015 sind sich die beiden Musiker erstmals in Berlin über den Weg gelaufen und im Jahr 2018 wurde schließlich God Is God gründet. Mit „Metamorphoses“ erschien nun am 18. Februar 2022 das erste gemeinsame Werk auf dem Plattenlabel Bureau B.

„Metamorphoses“ klingt experimentell und alles andere als einheitlich. Die elektronischen Klänge überwiegen bei Weitem auf diesem Album. Ab und an singt Galina Ozeran dazu auch mal in russischer oder englischer Sprache, jedoch erklingt er überwiegende Teil der Musik auf „Metamorphoses“ instrumental. Das Spiel mit den Atmosphären versteht das Duo dabei vortrefflich. Stimmungen werden mit jedem der zehn Titel transportiert. Nicht selten erklingen diese dunkel und leicht sphärisch. Doch God Is God verleihen auch einem Titel wie „Liquid Space“ jenes Leben, welches man bereits beim Lesen des Liedtitels zu erwarten glaubt.

Würde das alles einheitlicher klingen, wäre der Gesamteindruck von „Metamorphoses“ sogar noch gelungener geworden. Solch einem sphärischen und doch intensiven Titel wie „Masha-Marie“ gleich im Anschluss eine fast schon in Richtung Synthie-Pop driftende Nummer wie „Metamorphoses Pt. 1“ folgen zu lassen ist zumindest gewagt. Natürlich trägt sowas zum Aufhorchen und auch zur Abwechslung des Albums bei. Doch es reißt sowohl Hörerin wie auch Hörer immer wieder aus einer gerade zu erfühlenden Stimmung heraus, die durch den vorher gehörten Titel gerade noch vermittelt worden war. Schade.

Doch solch Nummern wie „Liquid Space“, „Masha-Marie“ oder „Drops“ haben einfach etwas, weil sie durch die transportierte Atmosphäre etwas auslösen. Einzeln gehört vollbringen einige Titel auf „Metamorphoses“ somit deutlich mehr, als im Verbund gehört. Sie ermöglichen für einen kurzen Augenblick das Eintauchen in eine klangliche Welt, die man dann für sich wirken lassen sollte.

Fazit: Durchaus interessant und spannend, was die beiden Musiker Etkin Çekin und Galina Ozeran auf ihrem ersten Album zu Ohr bringen. In der Gesamtheit wirkt es zwar ein wenig zu divers und uneinheitlich, doch viele der Titel wirken durchaus und machen Spaß. Wer auf experimentelle Töne steht, die zumeist sogar melodiös ins Ohr eintauchen, die oder der ist hier genau richtig. Neun Punkte.

Anspieltipps: Liquid Space, Masha-Marie, Drops



Mittwoch, 23. März 2022

The Jeremy Days – Beauty In Broken

 



The Jeremy Days – Beauty In Broken


Besetzung:

Dirk Darmstaedter – vocals, guitars, bass, keyboards
Louis C. Oberlander – keyboards
Jörn Heilbut – guitars, bass, keyboards
Stefan Rager – drums, percussion, keyboards


Gastmusiker:

Pola Lia Schulten – additional vocals on “Lights Out”




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

1. Beauty In Broken (4:01)
2. For The Lovers (4:53)
3. Blue New Year (3:21)
4. Stupid November (4:29)
5. Breathe (3:33)
6. Lassos Of Love (3:12)
7. The Deep Dark Night (4:02)
8. Behind The Sky (5:09)
9. Tear Me Up (4:22)
10. Postcard (5:19)
11. Lights Out (4:58)

Gesamtspieldauer: 47:25



Irgendwann im Jahr 1995 war Schluss für die Hamburger Band The Jeremy Days. Die Musiker gingen nach einer sehr erfolgreichen Zeit Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre getrennte Wege. Zwar reformierten sich die Jeremy Days immer wieder mal zu besonderen Anlässen, doch an eine Wiedervereinigung war lange nicht zu denken. Umso überraschender und schöner dann die Ankündigung der Band, trotz Corona wieder zueinandergefunden zu haben und ein neues Album einzuspielen. Lediglich Christoph M. Kaiser, Bassist und ebenso Gründungsmitglied wie die restlichen vier Musiker der Jeremy Days, gehört nicht mehr der wiederformierten Band an, die nun am 25. März – nach 27 Jahren – ihr neuestes Album mit dem Titel „Beauty In Broken“ auf dem bandeigenen Plattenlabel Circushead Records veröffentlicht.

Die elf Titel auf „Beauty In Broken“ sind eine Gemeinschaftsproduktion der vier Musiker, die alle am kompositorischen Prozess der Lieder beteiligt waren. Und man kann zweifelsohne feststellen, dass die Jeremy Days haben nichts von ihren Stärken eingebüßt haben. Auch auf diesem neuen Album hört man eingängigen Rock, der nicht allzu lange Zeit benötigt, um sich im Ohr festzusetzen. Bei vielen der Titel ist dies sogar bereits beim ersten Mal des Hörens der Fall. Melodiöser und auch spannender Rock, der sich immer im Grenzgebiet zum Pop bewegt und genau dadurch sogar nochmals eingängiger erklingt.

„Beauty In Broken“ lässt sich in einem durchhören und unterhält dabei bestens. Man bekommt keine Ausfälle auf diesem gelungenen Album präsentiert, dafür eine ganze Menge Höhepunkte. In meinem Fall wären das der Titeltrack, mit dem die Platte eröffnet wird. Das Lied „Stupid November“, welches mir einfach nicht mehr aus dem Ohr gehen möchte. Und schließlich wäre da noch die Nummer „Behind The Sky“, die sich so schön steigert. Klasse. Im Grunde genommen hätte ich an dieser Stelle auch andere Titel erwähnen können, denn alle elf Lieder des Albums lohnen gehört zu werden.

Fazit: „Beauty In Broken“ verbreitet eine irgendwie coole Stimmung. Die Musik geht ins Ohr, klingt dabei keineswegs anbiedernd, sondern jederzeit hörenswert und unbeschwert. Kennt man die Jeremy Days nicht, würde man sie kaum nach Deutschland verorten. Schön, dass sich die vier Musiker nochmals getraut haben. Elf Punkte.

Anspieltipps: Beauty In Broken, Stupid November, Behind The Sky



Montag, 21. März 2022

Moby – Play

 



Moby – Play


Besetzung:

Moby – instruments, vocals on "Porcelain", "South Side", "Machete", "If Things Were Perfect", "The Sky Is Broken"


Gastmusiker:

Pilar Basso – additional vocals on "Porcelain"
Reggie Matthews – additional vocals on "If Things Were Perfect"
Nikki D – additional vocals on "Bodyrock"
The Shining Light Gospel Choir – vocals on "Why Does My Heart Feel So Bad?"




Erscheinungsjahr: 1999


Stil: Electronica, Downtempo


Trackliste:

1. Honey (3:28)
2. Find My Baby (3:59)
3. Porcelain (4:01)
4. Why Does My Heart Feel So Bad? (4:24)
5. South Side (3:49)
6. Rushing (3:58)
7. Bodyrock (3:00)
8. Natural Blues (4:13)
9. Machete (3:37)
10. 7 (1:02)
11. Run On (3:45)
12. Down Slow (1:34)
13. If Things Were Perfect (4:18)
14. Everloving (3:25)
15. Inside (4:48)
16. Guitar Flute & String (2:09)
17. The Sky Is Broken (4:18)
18. My Weakness (3:37)

Gesamtspieldauer: 1:03:12



„Play“ nannte der US-Amerikaner Richard Melville Hall, der natürlich unter seinem Pseudonym „Moby“ sehr viel bekannter ist, sein fünftes Studioalbum. „Play“ wurde am 17. Mai 1999 auf dem Plattenlabel Mute Records veröffentlicht. Nachdem das Album zu Beginn eher mäßige Verkaufszahlen aufwies erreichte es nach Monaten dann doch noch die Spitzenplätze zahlreicher, englischsprachiger Albumcharts. In Deutschland kletterte das Album dagegen lediglich bis auf Platz 21 der Charts. Inzwischen ist „Play“ mit über zwölf Millionen verkauften Exemplaren weltweit das meistverkaufte Electronica-Album aller Zeiten und wurde in den Jahren 2003 und 2012 vom Rolling Stone Magazine auf Platz 341 der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten gesetzt.

Nun, auf „Play“ findet sich überaus eingängige Musik, die zudem größtenteils auch noch tanzbar ist. Ganz egal ob mit rhythmischen, elektronischen Beats versehen oder ganz sanft mit akustischer Gitarre, Flöte und Streicher eingespielt, die musikalische Palette auf „Play“ ist sehr groß und weit. Und allen diesen Liedern ist gemein, dass sie sich ganz schnell im Ohr festzusetzen verstehen. Mit jedem weiteren Durchlauf des Albums wird dieser Eindruck nochmals intensiver und verstärkt. Es ist diese Mannigfaltigkeit in der Musik, Electronica trifft auf akustische Titel, die beim Hören niemals Langeweile aufkommen lässt. Dabei treffen auch sphärische Arrangements auf Hip-Hop-Passagen, die sich dann in kleine Rocker wandeln – und selbst dies scheint irgendwie zusammen zu passen.

„Play“ ist ein kurzweiliges, insgesamt optimistisch bis fröhlich klingendes Album geworden, auf dem jede und jeder etwas für sich finden kann. Das ist nicht immer wein Qualitätsmerkmal, denn zu viele Einflüsse können ein Album auch verderben und nicht mehr fassbar werden lassen. Doch genau das passiert auf „Play“ glücklicherweise nicht. Unterschiedliche Musikstile scheinen hier ineinander zu fließen und zusammen zu gehören. Und selbst Musikrichtungen, die einem im Allgemeinen nicht so zusagen oder begeistern können werden auf dieser Platte deutlich zugänglicher. Höhepunkte des Albums sind das groovige „Natural Blues“, die verträumte Nummer „Everloving“ sowie das kurze „Guitar Flute & String“, welches bereits in seinem Namen die vorherrschende Stimmung trägt. Ausfälle gibt es bei den insgesamt achtzehn Titeln keine zu verzeichnen. Jedes Lied hat was.

Fazit: „Play“ von Moby ist ein unglaublich vielschichtiges Album geworden. Und selbst wenn man mit Electronica nicht so viel anfangen kann, Moby bereitet diese Musikrichtung für ein breiteres Publikum auf und lässt es zugänglich werden. Dazu gibt es akustische Ausflüge, die sanft und melodiös aus den Boxen zu fließen scheinen. Abwechslungsreichtum pur, verbunden mit ganz viel Eingängigkeit. Elf Punkte.

Anspieltipps: Natural Blues, Everloving, Guitar Flute & String



Samstag, 19. März 2022

Tears For Fears – Songs From The Big Chair

 



Tears For Fears – Songs From The Big Chair


Besetzung:

Roland Orzabal – guitar, keyboards, vocals, bass synth and linndrum programming (1), grand piano (5)
Curt Smith – bass guitar, vocals; bass synth
Ian Stanley – keyboards, linndrum programming, arrangements
Manny Elias – drums (except tracks 1 and 8), drum arrangement


Gastmusiker:

Sandy McLelland – backing vocals (Shout)
Chris Hughes – drums (Shout)
Jerry Marotta – percussion and saxophone arrangement (The Working Hour)
Will Gregory – saxophone solos (The Working Hour)
Mel Collins – saxophone (The Working Hour)
Andy Davis – grand piano (The Working Hour, Head Over Heels)
Neil Taylor – second guitar solo (Everybody Wants To Rule The World)
Chris Hughes – linndrum and midi programming (Everybody Wants To Rule The World)
Stevie Lange – backing vocals (Mothers Talk)
Will Gregory – saxophone (I Believe)
Neil Taylor – guitar solo (Broken)
Sandy McLelland – backing vocals (Head Over Heels)
Annie McCaig – backing vocals (Head Over Heels)
Marilyn Davis – backing vocals (Head Over Heels), operatic vocal (Listen)




Erscheinungsjahr: 1985


Stil: New Wave, Soul


Trackliste:

1. Shout (6:33)
2. The Working Hour (6:31)
3. Everybody Wants To Rule The World (4:11)
4. Mothers Talk (5:06)
5. I Believe (4:55)
6. Broken (2:38)
7. Head Over Heels (5:02)
8. Listen (6:53)

Gesamtspieldauer: 41:52



„Songs From The Big Chair“ heißt das zweite Studioalbum der englischen Pop-Rock-Band Tears For Fears und wurde am 25. Februar 1985 auf dem Plattenlabel Phonogram Records veröffentlicht. Das Album erreichte Platz zwei in Großbritannien und Platz 17 in Deutschland und wurde zum erfolgreichsten Album von Tears For Fears. Mit den Liedern „Mothers Talk“, „Shout“, „Everybody Wants To Rule The World“, „Head Over Heels“ sowie „I Believe“ wurden insgesamt fünf Singles aus dem Album ausgekoppelt.

Auf „Songs From The Big Chair“ hört man eine Mischung aus New Wave, Pop und Soul. Die bekanntesten Lieder, die auch in Deutschland Mitte der 80er Jahre Hits waren, sind natürlich die beiden Titel „Shout“ und „Everybody Wants To Rule The World“, welche in entsprechenden Einrichtungen und im Radio zur damaligen Zeit rauf und runter gespielt wurden. Weitaus weniger bekannt sind solche Stücke wie „Mothers Talk“ oder das soulige „I Believe“. Leider muss man festhalten, dass man diese Lieder auch nicht unbedingt kennen muss, da sie eher enttäuschend bis langweilig klingen. Die beiden bekannten Nummern spielen da musikalisch in einer ganz anderen Liga. Ohrwürmer eben, wie man sonst nicht mehr auf diesem Album findet.

So bleiben als Höhepunkte wahrlich nur die beiden bekannten Nummern des Albums, „Shout“ sowie „Everybody Wants To Rule The World“. Der ganze Rest des Albums ist entweder enttäuschend oder nicht weiter der Rede wert. Tears For Fears waren zwar kein One-Hit-Wonder, denn immerhin ein Viertel der Stücke auf „Songs From The Big Chair“ überzeugt. Doch das war es dann leider auch schon – und die restlichen Platten der Briten sind mir leider nicht bekannt.

Fazit: Zwei Höhepunkte gibt es auf diesem Album zu hören. Ansonsten benötigt man die Fernbedienung, falls man entsprechende CD sein Eigen nennt. Insgesamt klingt die Musik der Platte ganz typisch nach den 80er Jahren. Das löst bei der einen oder dem anderen sicherlich Erinnerungen hervor. Mit der Musik wird man später Geborene jedoch kaum noch begeistern können. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Shout, Everybody Wants To Rule The World



Donnerstag, 17. März 2022

Nine Inch Nails – The Fragile

 



Nine Inch Nails – The Fragile


Besetzung:

Trent Reznor – vocals, programming
Charlie Clouser – keyboards, synthesizers, programming and additional sound design
Danny Lohner – drum programming, synthesizers, guitars (tracks 1, 7, 8, 12, 15 and 19)
Jerome Dillon – drums (track 5)


Gastmusiker:

Adrian Belew – guitars (tracks 7, 12 and 15)
Roy C. Bennett – guitars
Clinton Bradley – programming
Paul Bradley – programming
Paul DeCarli – programming
Steve Duda – programming and percussion (track 9), chorus (tracks 9 and 18), violin (track 23), additional sound design
Ken Friedman – additional sound design
Mike Garson – piano (tracks 7, 13 and 23)
Toni Halliday – additional vocals
Page Hamilton – guitar (track 10)
Dan Hill – additional vocals
Keith Hillebrandt – programming (track 13), chorus (tracks 9 and 18), additional sound design
Cherry Holly – trumpet (track 9)
Martin Kierszenbaum – additional programming
John Lewis – piano
Denise Milfort – vocals (track 11)
Kim Prevost – vocals (track 14)
Porter Ricks – keyboards, programming and synthesizer
Bill Rieflin – drums (track 11)
Tony Thompson – drums
Willie – cello (track 11)




Erscheinungsjahr: 1999


Stil: Industrial Rock


Trackliste:

Left Disc

1. Somewhat Damaged (4:31)
2. The Day The World Went Away (4:33)
3. The Frail (1:54)
4. The Wretched (5:25)
5. We‘re In This Together (7:16)
6. The Fragile (4:35)
7. Just Like You Imagined (3:49)
8. Even Deeper (5:47)
9. Pilgrimage (3:31)
10. No, You Don't (3:35)
11. La Mer (4:37)
12. The Great Below (5:17)

Right Disc

1. The Way Out Is Through (4:17)
2. Into The Void (4:49)
3. Where Is Everybody? (5:40)
4. The Mark Has Been Made (5:15)
5. Please (3:30)
6. Starfuckers, Inc. (5:00)
7. Complication (2:30)
8. I‘m Looking Forward To Joining You, Finally (4:13)
9. The Big Come Down (4:12)
10. Underneath It All (2:46)
11. Ripe (With Decay) (6:34)

Gesamtspieldauer CD1 (54:57) und CD2 (48:50): 1:43:47



„The Fragile“ heißt das dritte Studioalbum der US-amerikanischen Industrial-Rock-Band Nine Inch Nails, welches am 21. September 1999 als Doppelalbum auf dem Plattenlabel Interscope Records veröffentlicht wurde. Das Album kletterte in den USA bis auf Platz eins der US Billboard 200 Charts und erreichte in Deutschland immerhin Platz 17.

Inhaltlich knüpft „The Fragile“ sehr an das Vorgängeralbum von 1994 „The Downward Spiral“ an. Unter anderem geht es auch auf diesem neuen Album textlich um Depressionen und Drogenmissbrauch. Doch musikalisch klingt das dritte Album der Nine Inch Nails anders. Die Musik von Trent Razor, der wieder alle Titel schrieb und lediglich bei vier Nummern Unterstützung bekam, ist etwas eingängiger und zugänglicher geworden. Zwar hört man auch auf „The Fragile“ Industrial Rock, der durchaus auch mal brachial klingen kann, doch nun gibt es auch die sanfteren Momente, seien sie von eingängiger oder von sphärischer Natur. Die Musik lockert das auf jeden Fall insgesamt auf und einige der Titel gehen dabei sogar gut ins Ohr.

Dies gilt vor allen Dingen für die erste Scheibe, hier auch „Left Disc“ genannt. Die beiden Stücke „We‘re In This Together“ sowie „Just Like You Imagined“ überzeugen dabei am meisten und klingen auch für einen eher an Alternative Rock interessierten Musikhörer interessant. Ansonsten gibt es keine richtigen Ausfälle auf dieser langen Platte, die mit eindreiviertel Stunden Laufzeit einiges für die Hörerin und den Hörer bereithält. Klar hilft es dabei, wenn man den schroffen und schrillen Tönen auch etwas aufgeschlossener gegenübersteht, doch diese scheinen durchaus etwas gezähmt aus den Boxen zu mäandern, sodass „The Fragile“ insgesamt gut unterhält.

Fazit: Etwas mehr Alternative Rock und etwas weniger Industrial Rock gibt es auf „The Fragile“ zu hören. Das kommt dem Massengeschmack natürlich etwas entgegen, denn die Lieder des Albums gehen zum Teil sogar ins Ohr. Zudem bringt die weite Spannbreite der Musik, von sphärisch über rockig bis schrill einiges an Abwechslung mit sich, sodass „The Fragile“ niemals langweilig klingt. Hörenswert. Neun Punkte.

Anspieltipps: We‘re In This Together, Just Like You Imagined



Dienstag, 15. März 2022

Man – Back Into The Future

 



Man – Back Into The Future


Besetzung:

Micky Jones – guitar, vocals
Terry Williams – drums, vocals
Phil Ryan – keyboards, vocals
Will Youatt – bass, vocals
Allen “Tweke” Lewis – guitar


Gastmusiker:

The Gwalia Male Choir – choir (7, 8)


Label: Parlophone


Erscheinungsjahr: 1973


Stil: Rock


Trackliste:

1. A Night In Dad‘s Bag (4:03)
2. Just For You (5:18)
3. Back Into The Future (4:06)
4. Don‘t Go Away (4:00)
5. Ain‘t Their Fight (7:42)
6. Never Say Nups To Nepalese (7:31)
7. Sospan Fach (3:35)
8. C‘mon (19:03)
9. Jam Up Jelly Tight – Oh No, Not Again (Spunk Rock 73) (21:02)

Gesamtspieldauer: 1:16:23



„Back Into The Future“ heißt das siebte Album der walisischen Rockband Man. Es wurde im September 1973 ursprünglich auf dem Plattenlabel United Artists veröffentlicht und war das erste Man-Album, welches nach dem Weggang von Clive John aufgenommen wurde. Ursprünglich war „Back Into The Future“ als Doppel-LP veröffentlicht worden. Die erste LP stellte damals ein neues Studioalbum dar, wohingegen man auf der zweiten LP Stücke eines Konzertes hörte, welches am 24. Juni 1973 im Londoner Roundhouse aufgenommen worden war. Dies sind die letzten drei Lieder auf der CD-Ausgabe des Albums. Das Album hielt sich drei Wochen lang in den britischen Albumcharts und erreichte Platz 23, die höchste Chartposition eines Man-Albums überhaupt.

Die für Man relativ hohe Chartplatzierung verwundert kaum, denn mit diesem Album überzeugen Man wahrlich. Auf der ehemaligen ersten LP-Seite (hier die Lieder 1-4) sind noch eher harmlose poppig rockige Nummern zu hören, die kaum Eindruck hinterlassen. Ganz nett anzuhören zwar und auch eingängig, doch eben kaum der Rede wert. Sehr viel interessanter wird es dann auf der zweiten LP-Seite mit den Liedern „Ain‘t Their Fight“ sowie „Never Say Nups To Nepalese“. Klasse progressive Titel, die sich steigern, immer wieder verändern und sehr cool grooven. Besonders gelungen sind dabei die langen Instrumentalpassagen, die von langen Soli durchzogen sind. Macht richtig Laune da zuzuhören.

Die Live-Platte beginnt schließlich mit dem Lied „Sospan Fach“, welches vom The Gwalia Male Choir bestritten wird. Und dann, mit „C’mon“ (im Original auf dem Album „Be Good To Yourself At Least Once A Day“ zu hören), jammen die Waliser los. Das Lied groovt ebenfalls und die Musik scheint fast zu vibrieren. Dabei hört man redundante Passagen genauso wie leicht entrückte Abschnitte, die allesamt zu packen verstehen. Psychedelic Rock der besonders feinen Sorte. Schließlich nimmt das Lied Fahrt auf und mündet in ein progressiv-jazziges Ende.

Das letzte Stück des Albums „Jam Up Jelly Tight – Oh No, Not Again (Spunk Rock 73)“ ist ein bluesig rockiger Jam, der dann am meisten überzeugt, wenn man eben auf Blues Rock auch in „gejammter“ Form steht. Auch dieses Lied animiert zum Mitwippen, reicht qualitativ allerdings trotzdem nicht ganz an die ursprünglichen Seiten Zwei und Drei des Albums heran.

Fazit: „Back Into The Future“ gehört sicherlich mit zum Besten, was die walisische Band Man in ihrer Karriere produziert hat. Vor allen Dingen die Lieder „Ain‘t Their Fight“ und „Never Say Nups To Nepalese“ sowie das live eingespielte „C‘mon“ tragen zu diesem Eindruck bei. Steht man auf redundanten progressiven bis psychedelischen Rock, der immer wieder die Stimmungen, Rhythmen und Tempi variiert, wird man hier fündig. Der Rest des Albums ist ebenfalls hörenswert, sodass sich „Back Into The Future“ lohnt gehört zu werden. Elf Punkte.

Anspieltipps: Ain‘t Their Fight, Never Say Nups To Nepalese, C‘mon



Sonntag, 13. März 2022

Laughing Stock – Zero Acts 1 & 2

 



Laughing Stock – Zero Acts 1 & 2


Besetzung:

Jan Mikael Sørensen – vocals, guitar, bass, drums, keyboards
Håvard Enge – vocals, keyboards, flute
Jan Erik Kirkevold Nilsen – vocals, guitar


Gastmusiker:

Samantha Preis – vocals




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Art Rock


Trackliste: 

1. Welcome (2:27)
2. When Darkness Comes (4:38)
3. Nighttime (6:24)
4. Imaginary Friend (4:06)
5. School (3:33)
6. Child (4:12)
7. Leave Me Alone (4:44)
8. My Love Pt 1 (4:04)
9. My Love Pt 2 (4:13)
10. Last Supper (3:32)
11. Zero (4:31)
12. Curtain Falls (1:48)

Gesamtspieldauer: 48:17



Nachdem das norwegische Trio Laughing Stock die ersten Jahrzehnte seines Bestehens – in der Besetzung spielen die Musiker seit 1994 zusammen – kein Album veröffentlichten, so folgen diese ab dem Jahr 2018 in schöner Regelmäßigkeit. „Zero Acts 1 & 2“ heißt das dritte Album der Band und wurde im Jahr 2021 auf dem Plattenlabel Apollon Records veröffentlicht.

Nun, die Band benannte sich nach dem letzten Talk Talk Album und wer die Stimmung dieser Platte kennt, ist nicht überrascht auf auch „Zero Acts 1 & 2“ Musik zu hören, die zwar nicht ganz so radikal im Post Rock des besagten Namensgeberalbums verhaftet ist, trotzdem sehr sanft und mitunter auch fast ein wenig entrückt aus den Boxen quillt.

Erzählt wird auf diesem Konzeptalbum die Geschichte eines Jungen mit dem Namen „Zero“. Unscheinbar ist dieser, keiner nimmt Notiz von ihm und trotzdem kennen wir alle irgendwie in unserer näheren Umgebung genau solch einen Typen, der einfach nicht weiter auffällt. Die Musik auf „Zero Acts 1 & 2“ klingt eingängig und wirkt bereits mit dem ersten Akkord. Definitiv ist dies keine Musik zum „Nebenbeihören“, sondern „Zero Acts 1 & 2“ besteht aus Liedern, denen man sich genauer widmen sollte und deren Texte das Hörerlebnis sehr schön ergänzen.

Alles erklingt zudem sanft auf diesem Album. Etwas verwunschen zum Teil. Ausfälle gibt es dabei keine zu beklagen, mit den Liedern „Imaginary Friend“ und „Last Supper“ dafür zwei wunderschön eingängige Höhepunkte. Ganz sicher ist dies ein Album für Melancholiker, Träumer, Leute, die nah am Wasser gebaut haben oder sonst auch gerne ihren ganz persönlichen Blues pflegen.

Fazit: Ein schönes und eingängiges, sanftes und sehr melodiöses Album ist dem norwegischen Trio Laughing Stock mit „Zero Acts 1 & 2“ gelungen. Musik zum langsamen Ausklingen des Tages, Musik zum Träumen und sich darin Fallenlassen. Für Rocker und Menschen, die es gerne frickelig lieben ist diese Platte dagegen überhaupt nicht geeignet. Elf Punkte.

Anspieltipps: Imaginary Friend, Last Supper



Freitag, 11. März 2022

Various Artists – Christmas At The Patti

 



Various Artists – Christmas At The Patti


Besetzung:

George Ace – bass, vocals
Georgina Ace – bass
Martin Ace – bass, guitar, vocals
Martin Belmont – guitar, vocals
Paul Burton – bass
Dave Charles – drums, vocals
B.J. Cole – guitar (steel), pedal steel
Dave Edmunds – guitar, vocals
Nick Garvey – bass
Mickey Gee – guitar
Plum Hollis – vocals
Clive John – guitar, keyboards, vocals
Micky Jones – guitar, vocals
Deke Leonard – guitar, vocals
Malcolm Morley – guitar, keyboards, vocals
Stan Phifer – vocals
Tim Roper – drums
Phil Ryan – keyboards, organ, vocals
Richard Treece – guitar, harmonica
Sean Tyla – guitar, vocals
Terry Williams – drums, vocals
Will Youatt – bass, vocals


Label: Parlophone


Erscheinungsjahr: 1973


Stil: Blues, Boogie-Woogie, Rock’n‘Roll


Trackliste:

1. The Flying Aces – Welcome To The Party (2:54)
2. Ducks Deluxe – Boogaloo Babe (3:45)
3. The Jets – My Way (4:05)
4. The Jets – Jambalaya (On The Bayou) (4:32)
5. Plum Crazy With Dave Edmunds – Jingle Bells (0:31)
6. Plum Crazy With Dave Edmunds – Run, Run, Rudolph (2:17)
7. Help Yourself With Deke Leonard & B.J. Cole – Mona (11:40)
8. Help Yourself With Deke Leonard & B.J. Cole – Eddie Waring (14:03)
9. Man With Dave Edmunds – Life On The Road & Shuffle (Improvisation) (11:40)

Gesamtspieldauer: 55:30



„Christmas At The Patti“ ist ein Live-Album, welches bei einer Weihnachtsfeier der walisischen Band Man im Patti Pavilion in Swansea am 19. Dezember 1972 aufgenommen und im Jahr 1973 auf dem Plattenlabel United Artists veröffentlicht wurde. Auf dem Album sind Man, Help Yourself, Ducks Deluxe, The Jets, The Flying Aces und Plum Crazy sowie als weitere Gäste Deke Leonard, Dave Edmunds und B. J. Cole zu hören.

Das Konzert begann um 18.00 Uhr und wurde um Mitternacht von der Polizei geschlossen, so dass der Auftritt von Man gekürzt wurde und sie deshalb, obwohl sie die Gastgeber waren, nur für elf Minuten und vierzig Sekunden auf dem Album zu hören sind.

„Christmas At The Patti“ ist ein Album, welches man nicht braucht. Der Sound ist sehr schlecht, man hört viel Gitarrenstimmen vor den Liedern und ansonsten eine Mischung aus Blues, Rock’n’Roll, Boogie-Woogie und ein kurz angespieltes Weihnachtslied sowie Improvisationen. Für Freundinnen und Freunde der entsprechenden Bands vielleicht interessant, für alle anderen nicht.

Fazit: Das Album krankt am Sound. Der ist fürchterlich. Ansonsten jammen die Musiker eher und die hier zu hörende Musik ist weder interessant noch sonst irgendwie spannend. Sehr viel eher ist das Ganze äußerst langweilig und dient vielleicht noch als Zeitzeugnis. Lediglich „Welcome To The Party“ von The Flying Aces klingt ganz nett, der Rest nicht mehr. Zwei Punkte.

Anspieltipps: Welcome To The Party



Mittwoch, 9. März 2022

Airbag – All Rights Removed

 



Airbag – All Rights Removed


Besetzung:

Anders Hovdan – bass
Asle Tostrup – vocals, programming
Bjørn Riis – guitars, backing vocals, keyboards
Henrik Fossum – drums
Jørgen Hagen – keyboards, programming


Gastmusiker:

Karl Joakim Wisløff – violin on "Light Them All Up"
Sovor Maike Vermeer – backing vocals on "Never Coming Home" & "Homesick I"
Vegard Sleipnes – backing vocals and percussion on "The Bridge"




Erscheinungsjahr: 2011


Stil: Art Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. All Rights Removed (8:59)
2. White Walls (5:19)
3. The Bridge (6:20)
4. Never Coming Home (9:00)
5. Light Them All Up (3:01)
6. Homesick I-III (17:22)

Gesamtspieldauer: 50:01



„All Rights Removed“ heißt das zweite Studioalbum der norwegischen Band „Airbag“, nachdem zuvor bereits drei EPs veröffentlicht worden waren. „All Rights Removed“ erschien im Jahr 2011 auf dem norwegischen Plattenlabel Karisma Records.

Auf dem Album hört man eine Mischung von Musik, welche mal etwas mehr an Pink Floyd, dann jedoch auch etwas an Porcupine Tree erinnert. Wundert nicht unbedingt, da die Band auch als Pink Floyd-Coverband auftritt. Über die Musik sagt das dann schon einiges aus. Diese ist melodiös und eingängig und spielt mit den Atmosphären. Mal eher sanft, dann wieder rockend – ohne zu hart zu erklingen – schließlich auch sphärisch und dann in opulenten Instrumenten-Soli mündend. Handelt es sich dabei um ein Gitarrensoli glaubt man oftmals ein bisher unbekanntes Solo von David Gilmour zu hören. Doch es ist Bjørn Riis an der Gitarre, der sich allerdings alle Mühe gibt ebenso zu klingen wie zweifelslos eines seiner musikalischen Vorbilder.

Nun, mag man die Musik von Pink Floyd in der Zeit nach Roger Waters, so wird man auch Airbag und ihr zweites Studioalbum lieben. Gerade die Lieder zu Beginn und gegen Ende des Albums klingen überaus gelungen und laden zum genaueren Zuhören ein. Keineswegs hört man hier Musik, die nebenbei dahinplätschern kann. Für „All Rights Removed“ sollte man sich definitiv Zeit nehmen. Das Album endet im längsten Lied „Homesick I-III“ und hier werfen die fünf Musiker nochmals alles in die Waagschale, was ihre Musik ausmacht. Im Grunde genommen ist dieses Lied eine gelungene Zusammenfassung des gesamten Albums.

Fazit: „All Rights Removed“ ist ein tolles Album geworden, auch wenn die Musik, die man darauf zu hören bekommt, ganz klar ihre Vorbilder besitzt und auch an diese erinnert. Somit haben die Norweger von Airbag mit ihrem zweiten Studioalbum weder die Musik neu erfunden noch ein Genre an den Seiten ausgeweitet. Vielmehr ergänzt „All Rights Removed“ bereits bestehende Sounds ohne dabei wie eine Karikatur, wie ein reines Plagiat zu klingen. Denn Spaß macht das Zuhören trotz der Nähe zu anderen Bands durchaus. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Homesick I-III



Montag, 7. März 2022

Marillion – An Hour Before It‘s Dark

 



Marillion – An Hour Before It‘s Dark


Besetzung:

Ian Mosley – drums
Pete Trewavas – bass, additional guitar, organ
Steve Hogarth – lead vocals, backing vocals, keyboards, piano vamps, piano, glockenspiel, wurlitzer ep 200
Steve Rothery – electric guitar, 6 and 12 string electric guitar, additional keyboards
Mark Kelly – keyboards


Gastmusiker:

Kat Marsh – backing vocals, choir (The “Friends Chorus”), choir (“Choir Noir)”, dream b vocal, choir arrangement
P Bisset – additional noises
B Hartshorn – additional sounds
G. Underwood – additional sounds
D Paslow – additional noises
Luis Jardim – shakers, cabasa, cowbell, tambourine, djembe, congas, bongo
Sam Morris – choir (The “Friends Chorus”)
Carolyn Clarke – choir (The “Friends Chorus”)
Martha Morris-Clarke – choir (The “Friends Chorus”)
Franny Morris-Clarke – choir (The “Friends Chorus”)
Olivia Lee – choir (The “Friends Chorus”)
Maïa Frankowski – choir (The “Friends Chorus”), violin (String Quartet “In Praise Of Folly”)
Ingrid Schang – choir (The “Friends Chorus”), violin (String Quartet “In Praise Of Folly”)
Nicole Miller – choir (The “Friends Chorus”), viola (String Quartet “In Praise Of Folly”)
Annemie Osborne – choir (The “Friends Chorus”), cello (String Quartet “In Praise Of Folly”)
Bethan Bond – concert harp
Elani Evangelou – choir (“Choir Noir)”
Georgia Szygowska – choir (“Choir Noir)”
Grace Lightman – choir (“Choir Noir)”
Kate Pavli – choir (“Choir Noir)”
Lenny Carnell – choir (“Choir Noir)”
Marianne Johnson – choir (“Choir Noir)”
Rio Hellyer – choir (“Choir Noir)”
Aaron Douglas – choir (“Choir Noir)”
Aaron Ward – choir (“Choir Noir)”
Danny Le Prevost – choir (“Choir Noir)”
James Donaldson – choir (“Choir Noir)”
Sam Morris – french horn


Label: Earmusic


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Be Hard On Yourself ()
    i. The Tear In The Big Picture
    ii. Lust For Luxury
    iii. You Can Learn
2. Reprogram The Gene ()
    i. Invincible
    ii. Trouble-Free Life
    iii. A Cure For Us?
3. Only A Kiss ()
4. Murder Machines ()
5. The Crow And The Nightingale ()
6. Sierra Leone ()
    i. Chance In A Million
    ii. The White Sand
    iii. The Diamond
    iv. The Blue Warm Air
    v. More Than A Treasure
7. Care ()
    i. Maintenance Drugs
    ii. An Hour Before It’s Dark
    iii. Every Call

Gesamtspieldauer: 1:04:27



Tatsächlich ist es bereits sechs Jahre her, dass mit „FEAR“ die vorletzte offizielle Platte von Marillion erschien. Am 4. März diesen Jahres folgt nun endlich mit „An Hour Before It‘s Dark“ das neunzehnte Studioalbum der Briten, erneut auf dem Plattenlabel Earmusic. Der Titel des Albums ist dabei sehr vielschichtig gemeint und kann ganz unterschiedlich ausgelegt werden, wie man in Interviews der Musiker nachlesen kann. Zum einen bezieht er sich im letzten Stück des Albums „Care“ auf die letzten Lebensmomente. Weiter werden in den Texten die Pandemie und auch unser Umgang mit der Umwelt angesprochen. Diesbezüglich ist es kurz vor Zwölf, wie uns auch die stilisierte Uhr auf dem Cover anzeigen soll. Und schließlich gibt der Titel auch eine englische Redensart wieder, welche Eltern früher ihren Kindern zuriefen, wenn es langsam Zeit wurde vom Spielen heimzukommen, da es bald dunkel werden würde.

„An Hour Before It‘s Dark“ ist nicht nur ein sehr abwechslungsreiches Album geworden, sondern auch eines welches überaus eingängig klingt. Die Melodien packen bereits beim ersten Mal des Hörens und setzen sich fest. Und auch, wenn die Texte manch „schwieriges“ Thema beinhalten, so ist die Stimmung der Musik insgesamt doch eine Positive. Die einzelnen Stücke klingen eher aufbauend und optimistisch, als verzweifelt und pessimistisch. Die Eingängigkeit der Musik unterscheidet „An Hour Before It‘s Dark“ auch vom Vorgänger „FEAR“, dessen Lieder nicht ganz so einfach und schnell ins Ohr gehen. Ebenfalls sehr gelungen auf diesem neuen Marillion-Album ist der Einsatz von Chören. Das erhebt die einzelnen Titel nochmals etwas und klingt dabei immer wieder ergreifend.

„An Hour Before It‘s Dark“ beinhaltet während der über einstündigen Spielzeit keine Ausfälle. Das Zuhören macht einfach Spaß, das Album unterhält sehr abwechslungsreich und wenn man die Musik von Marillion sowieso schon mag, wird einen dieses neue Album von Marillion ganz sicher nicht enttäuschen. Der Höhepunkt wartet dann noch ganz zum Schluss auf die Hörerinnen und Hörer. „Care“ kann man in seinen Teilen fast schon mit episch umschreiben und dazu tragen einmal mehr die wunderschönen Chorarrangements bei. Dazu noch ein bewegender Text und fertig ist ein weiteres wunderschönes Lied im Repertoire von Marillion, welches hoffentlich bald auch live zu hören sein wird.

An dieser Stelle sei noch angefügt, dass der letzte Teil des Liedes, „Care (IV Angels On Earth)“ bereits nach 4:40 Minuten endet und nicht wie zu vermuten, nach über fünfzehn Minuten. Überraschenderweise haben Marillion hier auf etwas zurückgegriffen, was in den 90er Jahren, noch zu Anfangszeiten der Compact Disc in Mode war: ein Hidden Track. Ab 8:36 hört man nämlich einen Remix des Liedes „Murder Machine“. So etwas hätte es nun wirklich nicht in Form eines „versteckten Liedes“ gebraucht. Die Musik des Albums macht diese überraschende Zugabe jedoch natürlich nicht schlechter.

Besitzt man die Ausgabe des Albums mit DVD, so kann man sich darauf eine knapp eineinhalbstündige Dokumentation zur Entstehung des Albums ansehen (1:24:52). Des Weiteren gibt es das komplette Album, allerdings etwas gekürzt (54:10) im 5.1 Mix sowie nochmals in einer instrumentalen Version. Schließlich ein Video zum Lied „Murder Machines“ sowie nochmals den Remix dieses Liedes, jetzt allerdings animiert. Meines Erachtens nach lohnt sich der höhere Preis gegenüber dem „normalen“ Album hier nicht.

Fazit: Wer Marillion mag, wird auch „An Hour Before It‘s Dark“ mögen. Das Album klingt melodiös und eingängig, die Texte, die viele so gar nicht unproblematische Themen aufgreifen spiegeln sich in der Musik nicht ganz wider. Denn diese klingt hoffnungsvoll und eher optimistisch. Ich finde „An Hour Before It‘s Dark“ ist ein sehr gelungenes Album geworden, welches sich lohnt gehört zu werden. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Be Hard On Yourself, Care