8. And I Can Hear The Soft Rustling Of My Blood (As If Snow Were Sliding Down The Mountains) (5:32)
9. We Will Rebuild With Smooth Stones (5:12)
Gesamtspieldauer: 41:31
Mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum „Balmorhea“ haben die beiden Musiker Rob Lowe und Michael Muller aus Austin, Texas ein überaus bewegendes, sanftes und auch weitestgehend stilles Album vorgelegt. „Balmorhea“ wurde zunächst im Eigenverlag veröffentlicht und laut den spärlichen Angaben auf dem Cover „zu Hause in Austin, Texas“ aufgenommen.
Auf dem Album hört man fast schon zerbrechlich klingende Musik, zumeist nur aus der akustischen Gitarre und einem Piano bestehend, die dann mit zahlreichen Hintergrundgeräuschen aus der Umgebung leicht untermalt wurde. Das klingt alles sehr eingängig, allerdings auch melancholisch, sentimental bis traurig. Balmorhea lassen auf ihrem Erstling Musik erklingen, die man keineswegs hören sollte, wenn man depressiv veranlagt ist oder sowieso schon dem eigenen Blues frönt. Traurige Gefühle werden mit diesen sanften Melodien definitiv verstärkt werden.
Nichtsdestotrotz ist die Musik überaus eingängig. Alles klingt und wirkt und geht ins Ohr. Musik auch zum Abschalten vom Stress des Tages, zum Augenschließen und zum Durchatmen. Die Lieder sind instrumental gehalten. Und wenn, wie beim Lied „En Route“ oder „And I Can Hear The Soft Rustling Of My Blood“, dann doch mal eine menschliche Stimme erklingt, so hört man diese im Chor und sie formt keine Worte.
Fazit: Wer auf die ganz sanfte „Kost“ in der Musik steht, die dazu auch noch stimmungsvoll erklingt, die oder der ist mit Balmorhea und deren selbstbetitelten Erstlingswerk bestens bedient. Die Musik klingt, geht ins Ohr und ergreift. Das kann man sicherlich nicht allzu oft hören, da man durchaus Gefahr läuft ansonsten in eine Depression zu schlittern. Doch ab und an in schöner Melancholie zu baden kann durchaus lohnend und entspannend sein. Zehn Punkte.
Gesamtspieldauer CD1 (30:09) und CD2 (16:34): 46:43
„World Record“ heißt das 42. Studioalbum des gebürtigen Kanadiers Neil Young und ist gleichzeitig das 15. Studioalbum, welches er mit seiner Begleitband Crazy Horse eingespielt hat. Am 18. November 2022 ist das Album in Form einer dreiseitigen Doppel-LP oder Doppel-CD auf dem Plattenlabel Reprise Records veröffentlicht worden. Das Albumcover zeigt übrigens ein Foto von Neil Youngs Vater, dem Journalisten Scott Young. Links unten neben dem Foto ist dessen Geburtsdatum hinterlegt.
Seit inzwischen 54 Jahren veröffentlicht Neil Young seine Musik. Ein inhaltliches Thema, welches sich über all diese Jahrzehnte immer wieder durch seine Alben zog, ist das der Umwelt und der Gefahren einer möglichen Klimakatastrophe. Dieses Mal steht dieses Thema ganz zentral im Mittelpunkt und Neil Young sendet einfache Botschaften wie diese Welt zu erhalten, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen oder Kriege zu stoppen. Dabei schafft er dies ohne den Zeigefinger zu erheben, sondern sehr viel eher, indem er seine Botschaften sendet und wahrscheinlich hofft, dass diese auch auf einen Empfänger treffen, die oder der zumindest zum Nachdenken anregt wird. Das längste Stück des Albums, „Chevrolet“, beschäftigt sich entgegen dieses vorherrschenden Themas mit seiner Beziehung zu Autos allgemein.
„World Record“ ist ein live eingespieltes Album geworden, was ohne Overdubs auskommt. Das verleiht dem Album auch einen ganz speziellen Sound. Wenn man die Augen schließt könnte man sich fast im Studioraum wähnen, still auf einem Barhocker in der Ecke sitzend und der Band bei ihrem Spiel lauschend. Dabei hört man bei manchen Liedern sogar noch die Gespräche vor den Aufnahmen, was diesen Eindruck noch mal verstärkt.
Warum aber eigentlich zwei CD‘s, wenn alle Lieder auch auf eine Silberscheibe gepasst hätten? Nun, nicht nur inhaltlich unterscheiden sich die ersten neun Lieder von jenem „Chevrolet“ auf CD2, sondern auch musikalisch. Die ersten neun Stücke klingen locker und leicht, trotz der hier behandelten Themen. Der Opener „Love Earth“ groovt richtiggehend und diese einmal eingeschlagene Richtung wird musikalisch in leichten Variationen beibehalten. Das klingt durchaus etwas anders, als die ganz frühen Alben des Neil Young, ob mit oder ohne Crazy Horse. Mitunter setzen Orgel, Harmonika oder Mundharmonika ein und sorgen für zusätzliche Abwechslung.
Mit der zweiten CD und dem über 15-minütigen „Chevrolet“ bewegen sich Neil Young und Crazy Horse dann wieder auf Wegen, die man schon von ganz frühen Aufnahmen her kennt. Hier lassen es die Musiker einfach fließen und der Titel jammt. Zunächst noch mit Gesang, um dann in ein langes Solo zu münden, in das man auch beim Zuhören herrlich eintauchen kann. Der Gesang ertönt erneut und wieder geht alles in einem Solo auf, sogar noch länger und irgendwie entrückter. Nicht zuletzt auch aufgrund solcher Titel mag ich Neil Young so sehr, da er weiß, wann man es einfach laufen lassen muss und gar nicht auf die Idee kommt, etwas auszublenden.
Fazit: „World Record“ klingt etwas anders als die zuletzt veröffentlichten Albern von Neil Young. Zum Teil etwas groovender, dann wieder sehr nach seinen musikalischen Anfängen. Dazu gesellt sich noch der Umstand, dass die Lieder mit jedem weiteren Durchlauf zu immer besseren „Freunden“ werden. „World Record“ wächst mit jedem Mal des Hörens und überzeugt. Zehn Punkte.
Im Jahr 1970 spielte die Band zum ersten Mal unter dem Namen Kansas zusammen. Die Mitglieder hießen damals Kerry Livgren (Gitarre), Dave Hope (Bass), Phil Ehart (Schlagzeug), Lynn Meredith und Greg Allen (Gesang), Don Montre und Dan Wright (Keyboards) sowie Larry Baker (Saxophon).
Diese Zusammensetzung hielt nur bis ins Jahr 1971, dann lösten sich Kansas wieder auf. Es gab eine Neugründung im Jahr 1972 und als schließlich Kerry Livgren im Jahr 1973 zur Band zurückkehrte, hatte sich eine Formation gefunden, die nicht nur im folgenden Jahr ihr erstes Album einspielte und überaus erfolgreich werden sollte, sondern auch in der Besetzung Steve Walsh, Kerry Livgren, Robby Steinhardt, Rich Williams, Dave Hope, Phil Ehart über viele Jahre und Jahrzehnte zusammenspielen sollte. Somit sieht die Band dieses Jahr 1973 als ihr eigentliches Gründungsdatum an und dieses jährt sich im folgenden Jahr zum 50. Mal. In Nordamerika wird es eine große Tour geben und davor wird nun noch eine umfangreiche Kompilation des Schaffens von Kansas veröffentlicht.
Alle sechszehn Studioalben sind auf „Another Fork In The Road - 50 Years Of Kansas“ mit zwei bis drei Titeln vertreten. Sogar das 1978er Live-Album steuert mit „Carry On Wayward Son“ (in der Originalfassung auf „Leftoverture“ enthalten) einen Titel bei. Das Lied „Can I Tell You“ wurde für diese Kompilation ganz neu eingespielt und stammt ursprünglich vom ersten, selbstbetitelten Album „Kansas“.
Nun, es ist natürlich immer Geschmackssache bei solch Kompilationen, ob man sich nicht auch das ein oder andere darauf fehlende Lied gewünscht und dafür lieber auf ein anderes verzichtet hätte. Insgesamt finde ich die Auswahl jedoch durchaus gelungen. Man bekommt einen sehr guten Überblick über die Musik von Kansas über die Jahrzehnte hinweg. Allerdings hätte ich mir das Lied „Dust In The Wind“ doch schon sehr in der originalen Version von 1977 auf der Platte „Point Of No Return“ gewünscht. Hier ist es nun in der Version von 1998 enthalten. Dort war es für das Album „Always Never The Same“ neu eingespielt worden. Dieses Album beinhaltete nur drei neue Lieder und enthielt sonst hauptsächlich Interpretationen der eigenen Stücke. Unter anderem eben auch jenes „Dust In The Wind“.
Fazit: Wer einen guten Überblick über das Schaffen von Kansas erhalten möchte, kann mit „Another Fork In The Road - 50 Years Of Kansas“ nichts falsch machen. Die Liedauswahl auf diesem Kompilationsalbum ist gelungen, auch wenn solch zusammengestellte Alben wohl niemals zu 100% die eigenen Lieblingslieder abdecken. Doch man bekommt hier für gar nicht mal so viel Geld fast vier Stunden tolle Musik geboten. Für Leute, die schon alle Alben der Band besitzen lohnt der Kauf sicherlich nicht, doch wer in das musikalische Universum von Kansas mal einsteigen möchte, um sich dann vielleicht sogar die offiziellen Alben bestimmter Epochen der Bandgeschichte zuzulegen, kann hier getrost zugreifen. Elf Punkte.