Donnerstag, 26. Juni 2025

Arctic Monkeys – AM

 





Besetzung:

Alex Turner – lead and backing vocals, guitar
Matt Helders – drums, backing vocals
Jamie Cook – guitar
Nick O'Malley – bass, backing vocals, baritone guitar


Gastmusiker:

James Ford – keyboards (tracks 3, 6–12)
Josh Homme – backing vocals (tracks 3 and 11)
Pete Thomas – percussion (track 7)
Bill Ryder-Jones – additional guitar (track 8)




Erscheinungsjahr: 2013


Stil: Independent Rock


Trackliste:

1. Do I Wanna Know? (4:32)
2. R U Mine? (3:21)
3. One For The Road (3:26)
4. Arabella (3:27)
5. I Want It All (3:05)
6. No.1 Party Anthem (4:03)
7. Mad Sounds (3:35)
8. Fireside (3:01)
9. Why‘d You Only Call Me When You‘re High? (2:41)
10. Snap Out Of It (3:13)
11. Knee Socks (4:17)
12. I Wanna Be Yours (3:04)

Gesamtspieldauer: 41:48



„AM“ heißt das fünfte Studioalbum der englischen Rockband Arctic Monkeys. Es wurde am 9. September 2013 auf dem Plattenlabel Domino Recording Company veröffentlicht. Das Album wurde zu einem der erfolgreichsten Alben der Arctic Monkeys, es führte in mehreren Ländern die Charts an und erreichte in vielen weiteren Ländern Top-Ten-Positionen. An der Spitze der UK-Album-Charts verkaufte es sich in der ersten Woche über 157.000 mal und wurde mit 73.000 verkauften Exemplaren zu einem der meistverkauften Vinyl-Alben des Jahrzehnts.

„AM“ gewann den Brit Award für das britische Album des Jahres und wurde für den Grammy Award für die beste Rock-Performance („Do I Wanna Know?“) und den Mercury Prize nominiert. In diversen Listen wird das Album geführt. Der New Musical Express nannte es das beste Album des Jahrzehnts und nahm es in seine Liste der „500 Greatest Albums of All Time“ auf. Und auch das Rolling Stone Magazin nahm es in die 2020-Ausgabe seiner Liste der „500 Greatest Albums Of All Time“ auf.

Ganz schön viele Lobeshymen, die man als Freund des Rocks nicht unbedingt verstehen muss. Aber so ist das eben mit solchen Ranglisten, diese sind und bleiben eben doch auch nur Geschmackssache. Doch was hat es jetzt mit „AM“ auf sich? Nun, die Platte ist wahrlich kein schlechtes Album. Sehr viele musikalische Einflüsse lässt die Band mit in das Album einfließen. So hört man auf „AM“ Pop, Blues Rock, Hard Rock, R&B, Funk und Soul und auch leichte Hip-Hop-Anleihen. Dabei erklingt das Album in sich geschlossen, die unterschiedlichen musikalischen Genres fügen sich perfekt zusammen ohne, dass dies irgendwie konstruiert klingen würde.

Einen Ausfall gibt es auf der Platte ebenso nicht zu beklagen. Man legt „AM“ auf und kann das Album in einem durchhören, ohne den Tonarm an dieser oder jener Stelle etwas weitersetzen zu müssen. Das klingt alles gut und eingängig und macht auch Spaß beim Zuhören. Doch packt es einen auch so sehr, dass es zu den besten Alben aller Zeiten gezählt werden sollte? Nein, definitiv nicht!

Auf „AM“ hört man guten und abwechslungsreiche Rockmusik – perfekt produziert. Dabei überzeugen die einen Titel etwas mehr, die anderen etwas weniger. Den absoluten „Übersong“ gibt es jedoch nicht – genauso wenig wie den Totalausfall. Die Lieder gehen unaufgeregt ins Ohr und haben auch einen gewissen Wiedererkennungswert. Klasse auch die Gesangsharmonien, mit Stimmen, die oftmals fast an die Bee Gees erinnern. Was dieses Album allerdings über andere Platten dieses Jahres oder gar Jahrzehnts erheben soll, das erschließt sich einem nicht. Alleine in diesem Jahr veröffentlichten unter anderem Amplifier, Steven Wilson, Haken oder Motorpsycho Alben, die deutlich mehr Eindruck hinterlassen. Aber – Geschmackssache eben.

Fazit: „AM“ von den Arctic Monkeys ist ein eingängiges und abwechslungsreiches Album geworden, was man immer wieder gern auflegt und hört. Die einzelnen Lieder gehen ins Ohr und „wachsen“ mit jedem Durchlauf noch etwas weiter. Es macht Spaß zuzuhören, denn man wird auf eine sehr vielschichtige musikalische Reise mitgenommen, die viele Stile einschließt und niemals langweilig wird. Spannend ist das allemal. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Do I Wanna Know?, Arabella, Fireside



Dienstag, 24. Juni 2025

Kasabian – The Alchemist’s Euphoria

 



Kasabian – The Alchemist’s Euphoria


Besetzung:

Sergio Pizzorno – vocals, guitars, bass, synthesizers, piano, drum programming
Chris Edwards – bass guitar, backing vocals
Ian Matthews – drums, percussion
Tim Carter – guitar, organ, additional percussion, drum programming, additional programming (tracks 6, 9, 11, 12)


Gastmusiker:

Fraser T. Smith – additional keyboard, bass and drum programming


Label: Sony Music


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Pop, Rock, Techno, HipHop


Trackliste:

1. Alchemist (2:40)
2. Scriptvre (3:49)
3. Rocket Fuel (3:02)
4. Strictly Old Skool (3:07)
5. Alygatyr (3:46)
6. Æ Space (0:48)
7. The Wall (3:29)
8. T.U.E (The Ultraview Effect) (5:45)
9. Stargazr (4:57)
10. Chemicals (3:31)
11. Æ Sea (0:33)
12. Letting Go (3:03)

Gesamtspieldauer: 38:35



„The Alchemist‘s Euphoria“ heißt das siebte Studioalbum der britischen Band Kasabian. Es wurde am 12. August 2022 auf dem Plattenlabel Sony Music veröffentlicht. Ganze fünf Jahre hatte es gedauert, bis nach „For Crying Out Loud“ diese neue Platte erschien. Inzwischen hatte sich auch einiges bei Kasabian getan. Serge Pizzorno war nun alleiniger Leadsänger geworden, denn der frühere Frontmann Tom Meighan war wegen einer Verurteilung aufgrund häuslicher Gewalt gegenüber seiner damaligen Freundin und jetzigen Frau im Jahr 2020 aus der Band entlassen worden. Gleichzeitig ist es das erste Album mit dem Gitarristen Tim Carter als festes Mitglied, der seit „West Ryder Pauper Lunatic Asylum“ aus dem Jahr 2009 an allen Alben der Band mitgewirkt hat und 2013 als Tourgitarrist zur Band stieß.

Mit den Liedern „Alygatyr“, „Scriptvre“, „Chemicals“ sowie „The Wall“ wurden insgesamt vier Singles aus dem Album ausgekoppelt.

Über das Album sagte Pizzorno, dass es „einige ziemlich obskure Wendungen nimmt“ und einen „großen, epischen Sound hat, aber auch eine persönliche Note. Neben den wuchtigen Parts gibt es auch einige sanftere Seiten. Als Ganzes ist es eine wunderschöne Sache und die kohärenteste Platte, die wir je gemacht haben. Es ist ein emotionaler Trip.“

Das kann man so sehen, muss man aber nicht. „The Alchemist‘s Euphoria“ klingt hauptsächlich brachial und aggressiv. Die sanften Stellen auf dem Album muss man schon genau suchen. Da gibt es zum einen die beiden kurzen Einsprengsel „Æ Space“ und „Æ Sea“, die eher mit sphärisch umschrieben werden können. Dann ist da noch das wirklich etwas sanftere „The Wall“ und schließlich ganz am Ende der Platte „Letting Go“, ein Lied welches sogar etwas im Folk angesiedelt ist. Ansonsten gibt es diese „ruhigeren“ Momente noch phasenweise in einzelnen Liedern.

Größtenteils „knallt“ „The Alchemist‘s Euphoria“ jedoch ohne, dass es sich dabei um Hard Rock handeln würde. Knallharte Beats, fast schon im Techno angesiedelt und auch mal eine HipHop-Einlage lassen das Album durchaus zu einer fordernden Angelegenheit werden, die man nicht mal so nebenbei hören kann. Die Lieder klingen größtenteils eingängig, ohne sich dabei allerdings zu einem Ohrwurm zu entwickeln.

Fazit: Ob es nun am Weggang von Tom Meighan lag oder allgemein der damaligen Bandphase geschuldet ist, kann natürlich schwer festgestellt werden. „The Alchemist‘s Euphoria“ ist kein schlechtes Album geworden, gehört allerdings auch nicht zu den Großtaten der Briten. Es lässt einen etwas nachdenklich und mit gemischten Gefühlen zurück. „The Alchemist‘s Euphoria“ klingt jedoch definitiv wie ein Album von Kasabian – und das wird den Fan freuen. Acht Punkte.

Anspieltipps: T.U.E (The Ultraview Effect), Letting Go



Sonntag, 22. Juni 2025

Pattern-Seeking Animals – Spooky Action At A Distance

 



Pattern-Seeking Animals – Spooky Action At A Distance


Besetzung:

Ted Leonard – lead vocals and guitar
Jimmy Keegan – drums, percussion and vocals
Dave Meros – basses
John Boegehold – synthesizers, programming, mellotron, guitars, electric sitar, charango, ronrocco, vihuela, mandocello, autoharp, string arrangements and vocals


Gastmusiker:

Abbie Parker – backing vocals (1, 4, 10)
Alex Bone – tenor sax (4)
Diane Boothby – backing vocals (1, 2, 5, 6, 10)
Gary Cambra – additional guitar (10)
Holly Rix – backing vocals (7, 9)
Ivy Marie – backing vocals
Liz Hanks – cello (1)
Maisie Ireland – cor anglais (4)
Marcela Detroit – backing vocals (6)
Rich Mangicaro – percussion (4, 7, 8, 9)
Sue Winsberg – flute (4, 9)
Vesislava – cello (3)
Eliza James – violin (5, 6)
Rebecca Schlappich Charles – violin (5, 6)
Jennifer Wu – violas (5, 6)
Danica Pinner – cello (5, 6)




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Progressive Rock, Art Rock


Trackliste:

CD1:

1. The Man Made Of Stone (7:03)
2. Window To The World (3:58)
3. What Awaits Me (5:22)
4. He Once Was (12:16)
5. Underneath The Orphan Moon (3:52)
6. Clouds That Never Rain (5:20)
7. Bulletproof (4:18)
8. Somewhere North Of Nowhere (6:48)
9. Summoned From Afar (7:35)
10. Love Is Still The Light (4:43)

CD2:

1. There Goes My Baby (3:52)
2. Orphans Of The Universe (Live at Progstock 2022) (10:41)
3. Elegant Vampires (Live at Progstock 2022) (4:29)
4. Time Has A Way (Live at Progstock 2022) (13:13)


Gesamtspieldauer: CD1 (1:01:19) und CD2 (32:17): 1:33:36



In sehr schöner Regelmäßigkeit hält, die aus aktuellen und ehemaligen Spock’s Beard Mitgliedern bestehende Band Pattern-Seeking Animals, das Banner des amerikanischen Progessive Rocks hoch. Seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 2019 vergingen zwischen zwei Veröffentlichungen maximal zwei Jahre. Dieses Mal hat es lediglich ein Jahr gedauert, bis nach „Only Passing Through“ im Jahr 2022 mit „Spooky Action At A Distance“ bereits das vierte Studioalbum der Pattern-Seeking Animals erschien.

Und erneut enttäuschen die vier Musiker keineswegs. Komponist John Boegehold hat erneut ein Album zusammengestellt, welches nur so von schönen Harmonien und eingängigen Melodien strotzt. Dabei sind es wieder einmal – wie könnte es bei einer Band im Umkreis des Progressive Rocks auch anders sein? – die längeren Titel, die besonders überzeugen. Viele Wendungen, atmosphärische- und Rhythmuswechsel, spannende Steigerungen, rockige Passagen neben ganz leisen Tönen und dazu noch wunderschöne Gesangsharmonien. Diese Mischung begeistert einmal mehr und wurde gerade in den Longtracks perfekt umgesetzt.

Beim Progressive Rock scheiden sich die Freunde dieser Musik oftmals in zwei Lager. Jene, denen es gar nicht experimentell genug sein kann, die frickelige Passagen lieben, auch mal atonale Töne als wahre Bereicherung und Auflockerung betrachten. Und dann sind da auf der anderen Seite die Hörer, welche die Harmonie und die wunderschöne Melodie suchen. Gemein ist beiden Gruppen die Freude an der Abwechslung, am unerwarteten Verlauf eines Titels. Die Pattern-Seeking Animals bedienen mit ihrem vierten Album allerdings „nur“ die zweite Fraktion, diese dann aber absolut konsequent. Das Album geht ins Ohr und macht Spaß.

Rockige Klänge, folkige Passagen, hymnische Abschnitte und auch ein wenig Pop paaren sich auf „Spooky Action At A Distance“ – und das in einer sehr gelungenen und überzeugenden Art und Weise. Übersetzt heißt der Albumtitel „Gespenstische Wirkung in der Ferne“ und widerspricht eigentlich dem idealen Hören des Albums. Dieses genießt man nämlich am besten ganz nah auf den Ohren, mit Kopfhörern auf seinem Lieblingsplatz.

Die zweite CD enthält das etwas poppige und eingängige There Goes My Baby“ sowie drei Live-Aufnahmen, je eine von den ersten drei Veröffentlichungen. Die Qualität der Aufnahmen ist sehr gut und man hört kaum, dass es sich dabei um Live-Einspielungen handelt. Vor allen Dingen die drei Live-Mitschnitte sind sehr hörenswert und eine schöne Zugabe.

Fazit: Auch das vierte Album der Pattern-Seeking Animals weiß zu überzeugen. Wer die ersten drei Platten der Band mochte, wird von „Spooky Action At A Distance“ sicherlich nicht enttäuscht werden. Eine Weiterentwicklung der Musik der Band gibt es nicht, der mit dem ersten Album eingeschlagene musikalische Weg wird konsequent fortgesetzt. Viele dürfte das freuen. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Man Made Of Stone, He Once Was, Summoned From Afar



Freitag, 20. Juni 2025

Werner Bekker – Lightwoven

 



Werner Bekker – Lightwoven


Besetzung:

Keine weiteren Angaben


Gastmusiker:

Werner Bekker – vocals, guitars


Label: Tic Tac Bang


Erscheinungsjahr: 2025


Stil: Folk


Trackliste:

1. Goodbye Honey (3:56)
2. Coloured By Thoughts (4:24)
3. Compromise (3:48)
4. Creaking Door (4:49)
5. Daisy (4:43)
6. Broken Record (4:27)
7. Mood (3:01)
8. I Can Take It (4:26)
9. Long Fuse (3:37)

Gesamtspieldauer: 37:15



Manchmal spielt das Leben einfach verrückt und es passieren Dinge, auf die man gerne verzichtet hätte. Situationen, die einem Abgründe eröffnen und wenn man schließlich glücklicherweise doch nicht ganz abstürzt ist, es überstanden hat, dann beschäftigen einen diese Momente noch sehr lange. Um die daraus resultierenden Gefühle aufzuarbeiten fangen manche Menschen an zu trinken, einige suchen sich professionelle Hilfe, reden viel mit anderen Leuten darüber, finden Unterstützung bei Freunden und der Familie oder versuchen alles mit Kreativität zu verarbeiten.

Letzteren Weg ist der südafrikanische Sänger und Songwriter Werner Bekker gegangen und verarbeitete seine schwierigsten emotionalen Lebensmomente in Musik – in nachdenkliche Texte und in sanfte Melodien, angereichert mit vielen Emotionen. Somit hört man auf „Lightwoven“ gefühlvolle Musik, die einen packt und unter die Haut geht. Die sanften Titel entfalten ihre Wirkung sofort und laden zu süßer Melancholie ein, während der man selbst eigene Erlebnisse reflektiert. Melancholisch, sentimental, auch traurig, jedoch immer mit einem kleinen Silberstreif am Horizont versehen, wie schon der Albumtitel vermitteln will. Werner Bekker sagt selbst über die Platte: „Dieses Album hat mir geholfen, Dinge zu verarbeiten, die ich nicht laut aussprechen konnte. Ich hoffe, es hilft auch jemand anderem.“

Die einzelnen Lieder ähneln sich von der Stimmung her ohne, dass dies zu Langeweile führen würde. Man taucht mit dem ersten Lied ein in diese Atmosphäre und wird erst nach dem Ausklingen des letzten Stücks daraus entlassen. Manchmal hört man Werner Bekker singen, dabei fast ausschließlich begleitet von seiner Gitarre, wie beim bewegenden „Mood“. Im anschließenden und mitreißenden „I Can Take It“ wiederum hört man Perkussion und Streicher. Doch ganz egal, wie opulent oder zurückhaltend die Lieder instrumentiert sind, dieses sanfte Gefühl der Melancholie sowie diese emotionale Intensität bleibt stets zugegen.

„Lightwoven“ wird heute, am 20. Juni, auf dem Label Tic Toc Bang veröffentlicht und ist auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar.

Fazit: Mit „Lightwoven“ ist dem Südafrikaner Werner Bekker ein sehr einfühlsames und packendes Album gelungen, welches all jene Hörerinnen und Hörer begeistern wird, welche Emotionalität, Gefühle und auch die stillen Momente in der Musik lieben. Das Album überzeugt vom ersten bis zum letzten Akkord und trägt einen beim Hören sanft. Sehr empfehlenswert. Elf Punkte.

Anspieltipps: Compromise, Mood, I Can Take It