Electric Light Orchestra – Electric Light Orchestra 1 / No Answer
Besetzung:
Roy Wood – vocals, cello, oboe, acoustic guitar, bass guitar, string bass, bassoon, clarinet, recorders, slide guitar, percussion
Jeff Lynne – vocals, piano, electric guitar, percussion, bass
Bev Bevan – drums and percussion
Gastmusiker:
Bill Hunt – french horn and hunting horn
Steve Woolam – violin
Label: EMI
Erscheinungsdatum: 1971
Stil: Klassik-Rock, Art Rock
Trackliste:
1. 10538 Overture (5:37)
2. Look At Me Now (3:20)
3. Nellie Takes Her Bow (6:02)
4. Battle Of Marston Moor (July 2nd 1644) (6:05)
5. First Movement (Jumping Biz) (3:04)
6. Mr. Radio (5:07)
7. Manhattan Rumble (49th Street Massacre) (4:26)
8. Queen Of The Hours (3:26)
9. Whisper In The Night (4:50)
Bonus Tracks:
10. Battle Of Marston Moor (1:00)
11. 10538 Overture (5:49)
Gesamtspieldauer: 48:46
Nein mit Disco Musik hat das Erstlingswerk der englischen Formation Electric Light Orchestra so gar nichts zu tun. Auch nichts mit herkömmlichem Pop. Beide Genres sollten ELO erst etwas später bestens bedienen. Allerdings hatte Jeff Lynne, der Kopf und kreative Ideengeber der Band, auf dem Debutalbum noch nicht das alleinige Sagen. Vier, der ursprünglich neun auf der Platte enthaltenen Titel, stammen von Roy Wood, fünf von Jeff Lynne. Roy Wood verließ schließlich das Electric Light Orchestra nach dieser ersten Scheibe und gründete die Band Wizzard. Sein Einfluss auf die Musik von ELO ist hier auf dem ersten Album deutlich zu vernehmen.
Nun zur Musik auf dieser ersten ELO Scheibe, die mal mit „Electric Light Orchestra“ oder aber mit „No Answer“ betitelt wird. Und die dargebotene Musik auf „ELO 1“ ist wahrlich außergewöhnlich. Zwar war es Anfang der 70er und auch schon Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gar nicht mal so selten, sich als Pop- und Rock-Band auch der klassischen Musik zu bedienen. Häufig wohl aus dem Grund, um ernster genommen zu werden. Beim Electric Light Orchestra gestaltet sich das auf der ersten LP jedoch ein wenig anders. Denn hier gibt es Rock zu hören, allerdings spielen traditionell klassische Instrumente die große Rolle in der Instrumentierung der einzelnen Stücke.
Deutlich wird das gleich beim ersten Titel „10538 Overture“, eine Nummer, von Jeff Lynne geschrieben, die ganz stark vom Klang des Cellos beherrscht wird. Aber auch Hörner spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Dazu gesellen sich die sonst üblichen Instrumente wie Gitarre, Bass und Schlagzeug und es entsteht bereits durch die Instrumentierung ein spannender Ansatz. Das Lied kann diese Vorlage perfekt verwerten, verfügt über eine richtig schöne Melodie und gerade der Celloeinsatz macht das Stück zu einem hörenswerten und interessanten Song.
„Look At Me Now“ stammt dann aus der Feder Roy Woods. Und wieder wird den Streichinstrumenten viel Platz eingeräumt. Sehr viel sogar, denn neben Violine und Cello ist sonst hauptsächlich nur noch ein Fagott zu hören. Wieder gibt es als weitere Zutat eine richtig schöne Melodie zu hören und auch der Gesang klingt wirklich klasse. Die Kopfstimme Woods hört sich in keinster Weise gepresst an und passt bestens zur Instrumentierung.
„Nellie Takes Her Bow“ stammt dann erneut von Jeff Lynne. Die Instrumentierung ist auch bei dieser Nummer wieder ungewöhnlich für eine Rock-Band: viel Streicher, viel Piano, aber auch Gitarre, Bass und Schlagzeug. Und so wirkt dieses Stück richtig progressiv und dabei ebenfalls wieder sehr melodisch. Irgendwie kann man die bisherigen drei Titel am besten mit dem Wort „schön“ umschreiben.
“Battle Of Marston Moor (July 2nd 1644)” ist dann schon ein wenig abgefahrener. Die Ingredienzien sind zunächst zwar die gleichen wie bei den Liedern davor: Klassische Musikinstrumente. Dann folgen allerdings, ein hauptsächlich gesprochener Text und schließlich auch ganz schräge Töne, die immer mal wieder nur schwer mit dem Rest des Stücks in Einklang zu bringen sind. Die Nummer endet dann in einer fast schon wirren Streicherorgie. Nun ist die Musik absolut keine leicht verdauliche Kost mehr.
„First Movement (Jumping Biz)”, wie der Vorgänger ein Lied von Roy Wood, wartet anschließend wieder mit sehr melodiösen Tönen auf. Ein Instrumentalstück, bei dem neben den üblichen Zutaten auf dieser Platte hier, einmal die Gitarre im Vordergrund steht. Dazu kommt noch die heitere Stimmung, die die Nummer verbreitet. Schön gemacht.
Jetzt folgen drei Jeff Lynne Nummern. „Mr. Radio“ macht dabei den Auftakt. Und wenn in einem Lied das spätere Electric Light Orchestra ein wenig zu hören ist, dann wohl in diesem Titel. Und hiermit ist jetzt nicht die Disco-Xanadu-Zeit gemeint, sondern bezieht sich auf die interessanteren Popnummern, die dem Electric Light Orchestra gegen Ende der 70er Jahre auch noch gelungen waren.
“Manhattan Rumble (49th Street Massacre)” ist im Anschluss daran wieder eine orchestrale Instrumentalnummer. Vielleicht nicht ganz so gelungen wieder die ersten Tracks der Platte, aber durchaus auch nicht schlecht. „Queen Of The Hours“ ist schließlich ein etwas getragenerer Titel, wieder mit viel Cello-Einsatz, der vor allem im Refrain über eine schöne und eingängige Melodie verfügt.
Beendet wird das ursprüngliche Album wieder von einem Roy Wood Stück. „Whisper In The Night“, eine mittels Cello und Gitarre instrumentierte Ballade, die ebenfalls wieder über eine ganz nette Melodie verfügt, die allerdings schon ganz gefährlich an der Grenze zum Schmalz verläuft. Ruhig und getragen wurde das Album ursprünglich so mit den eher leisen Tönen beendet.
Auf der 2001 wiederveröffentlichten und remastereten Ausgabe der CD gibt es dann sowohl von „Battle Of Marston Moor“ sowie von „10538 Overture“ die jeweiligen ersten Takes zu hören. Beim ersten Track dauert das noch nicht einmal eine Minute und beim zweiten Stück, das zwar sogar ein paar Sekunden länger ist, als die schließlich verwendete Version, fällt es nicht leicht Unterschiede zum Opener des Albums festzustellen.
Fazit: Ein wirklich sehr interessantes Album hat das Electric Light Orchestra 1971 mit ihrem Erstling veröffentlicht. Und es ist auf diesem Album noch nicht zu erkennen, dass aus ELO mal diese Pop-Disco-Hit-Band werden sollte. Wer also ELO wegen Songs wie „Confusion“ oder „Rock’n’Roll Is King“ mag, der ist mit diesem Album ganz schlecht bedient. Wer allerdings auch der „klassischen“ Seite der Rock-Musik etwas abgewinnen kann und auch den etwas ungewöhnlicheren, vielleicht auch manchmal progressiveren Liedern nicht ganz abgeneigt gegenübersteht, der könnte mit der ersten Platte des Electric Light Orchestras ein schönes Stück Musik für sich entdecken. 11 Punkte.
Anspieltipps: 10538 Overture, Look At Me Now, Nellie Takes Her Bow, Mr. Radio
Nun zur Musik auf dieser ersten ELO Scheibe, die mal mit „Electric Light Orchestra“ oder aber mit „No Answer“ betitelt wird. Und die dargebotene Musik auf „ELO 1“ ist wahrlich außergewöhnlich. Zwar war es Anfang der 70er und auch schon Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gar nicht mal so selten, sich als Pop- und Rock-Band auch der klassischen Musik zu bedienen. Häufig wohl aus dem Grund, um ernster genommen zu werden. Beim Electric Light Orchestra gestaltet sich das auf der ersten LP jedoch ein wenig anders. Denn hier gibt es Rock zu hören, allerdings spielen traditionell klassische Instrumente die große Rolle in der Instrumentierung der einzelnen Stücke.
Deutlich wird das gleich beim ersten Titel „10538 Overture“, eine Nummer, von Jeff Lynne geschrieben, die ganz stark vom Klang des Cellos beherrscht wird. Aber auch Hörner spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Dazu gesellen sich die sonst üblichen Instrumente wie Gitarre, Bass und Schlagzeug und es entsteht bereits durch die Instrumentierung ein spannender Ansatz. Das Lied kann diese Vorlage perfekt verwerten, verfügt über eine richtig schöne Melodie und gerade der Celloeinsatz macht das Stück zu einem hörenswerten und interessanten Song.
„Look At Me Now“ stammt dann aus der Feder Roy Woods. Und wieder wird den Streichinstrumenten viel Platz eingeräumt. Sehr viel sogar, denn neben Violine und Cello ist sonst hauptsächlich nur noch ein Fagott zu hören. Wieder gibt es als weitere Zutat eine richtig schöne Melodie zu hören und auch der Gesang klingt wirklich klasse. Die Kopfstimme Woods hört sich in keinster Weise gepresst an und passt bestens zur Instrumentierung.
„Nellie Takes Her Bow“ stammt dann erneut von Jeff Lynne. Die Instrumentierung ist auch bei dieser Nummer wieder ungewöhnlich für eine Rock-Band: viel Streicher, viel Piano, aber auch Gitarre, Bass und Schlagzeug. Und so wirkt dieses Stück richtig progressiv und dabei ebenfalls wieder sehr melodisch. Irgendwie kann man die bisherigen drei Titel am besten mit dem Wort „schön“ umschreiben.
“Battle Of Marston Moor (July 2nd 1644)” ist dann schon ein wenig abgefahrener. Die Ingredienzien sind zunächst zwar die gleichen wie bei den Liedern davor: Klassische Musikinstrumente. Dann folgen allerdings, ein hauptsächlich gesprochener Text und schließlich auch ganz schräge Töne, die immer mal wieder nur schwer mit dem Rest des Stücks in Einklang zu bringen sind. Die Nummer endet dann in einer fast schon wirren Streicherorgie. Nun ist die Musik absolut keine leicht verdauliche Kost mehr.
„First Movement (Jumping Biz)”, wie der Vorgänger ein Lied von Roy Wood, wartet anschließend wieder mit sehr melodiösen Tönen auf. Ein Instrumentalstück, bei dem neben den üblichen Zutaten auf dieser Platte hier, einmal die Gitarre im Vordergrund steht. Dazu kommt noch die heitere Stimmung, die die Nummer verbreitet. Schön gemacht.
Jetzt folgen drei Jeff Lynne Nummern. „Mr. Radio“ macht dabei den Auftakt. Und wenn in einem Lied das spätere Electric Light Orchestra ein wenig zu hören ist, dann wohl in diesem Titel. Und hiermit ist jetzt nicht die Disco-Xanadu-Zeit gemeint, sondern bezieht sich auf die interessanteren Popnummern, die dem Electric Light Orchestra gegen Ende der 70er Jahre auch noch gelungen waren.
“Manhattan Rumble (49th Street Massacre)” ist im Anschluss daran wieder eine orchestrale Instrumentalnummer. Vielleicht nicht ganz so gelungen wieder die ersten Tracks der Platte, aber durchaus auch nicht schlecht. „Queen Of The Hours“ ist schließlich ein etwas getragenerer Titel, wieder mit viel Cello-Einsatz, der vor allem im Refrain über eine schöne und eingängige Melodie verfügt.
Beendet wird das ursprüngliche Album wieder von einem Roy Wood Stück. „Whisper In The Night“, eine mittels Cello und Gitarre instrumentierte Ballade, die ebenfalls wieder über eine ganz nette Melodie verfügt, die allerdings schon ganz gefährlich an der Grenze zum Schmalz verläuft. Ruhig und getragen wurde das Album ursprünglich so mit den eher leisen Tönen beendet.
Auf der 2001 wiederveröffentlichten und remastereten Ausgabe der CD gibt es dann sowohl von „Battle Of Marston Moor“ sowie von „10538 Overture“ die jeweiligen ersten Takes zu hören. Beim ersten Track dauert das noch nicht einmal eine Minute und beim zweiten Stück, das zwar sogar ein paar Sekunden länger ist, als die schließlich verwendete Version, fällt es nicht leicht Unterschiede zum Opener des Albums festzustellen.
Fazit: Ein wirklich sehr interessantes Album hat das Electric Light Orchestra 1971 mit ihrem Erstling veröffentlicht. Und es ist auf diesem Album noch nicht zu erkennen, dass aus ELO mal diese Pop-Disco-Hit-Band werden sollte. Wer also ELO wegen Songs wie „Confusion“ oder „Rock’n’Roll Is King“ mag, der ist mit diesem Album ganz schlecht bedient. Wer allerdings auch der „klassischen“ Seite der Rock-Musik etwas abgewinnen kann und auch den etwas ungewöhnlicheren, vielleicht auch manchmal progressiveren Liedern nicht ganz abgeneigt gegenübersteht, der könnte mit der ersten Platte des Electric Light Orchestras ein schönes Stück Musik für sich entdecken. 11 Punkte.
Anspieltipps: 10538 Overture, Look At Me Now, Nellie Takes Her Bow, Mr. Radio
1 Kommentar:
Confusion ist auf seine Weise genauso anspruchsvoll und kunstvoll wie meinetwegen 10538 Overture. Schade, dass ihr das Image der "Disco-Pop-Hit"-Gruppe nicht mal hinterfragt. Und wer Confusion nur über das Radio kennt, der kennt nur die Oberfläche dieses Songs. Um richtig in die Klangwelt einzutauchen und die ganzen Details zu erkennen, braucht es schon Kopfhörer und genaues Zuhören. Es ist das In-Die-Tiefe-Gehen (statt in die Länge gehen) bei einer Aufnahme, die das spätere ELO so besonders macht.
Kommentar veröffentlichen