Donnerstag, 12. Juli 2012

Barclay James Harvest – Time Honoured Ghosts





Barclay James Harvest – Time Honoured Ghosts


Besetzung:

John Lees – lead guitar, acoustic guitar, vocals
Mel Pritchard – drums, percussion
Les Holroyd – bass, acoustic guitar, vocals
Stuart “Woolly” Wolstenholme – keyboards, vocals


Label: Polydor


Erscheinungsdatum: 1975 / 2003


Stil: ArtPop, Symphonic Rock, Pop, Rock


Trackliste:

1. In My Life (4:41)
2. Sweet Jesus (3:30)
3. Titles (3:49)
4. Jonathan (4:48)
5. Beyond The Grave (4:08)
6. Song For You (5:21)
7. Hymn For The Children (3:41)
8. Moongirl (4:52)
9. One Night (5:25)


Bonus Track:

10. Child Of The Universe (Remake for planned US Single) (2:48)




1975 veröffentlichte die englische Band Barclay James Harvest ihr sechstes Album mit dem Titel „Time Honoured Ghosts“. Die Stücke stammen dabei hauptsächlich von Les Holroyd und John Lees. „Beyond The Grave“ wurde noch von Stuart Wolstenholme beigesteuert und bei „Titles“ handelt es sich um ein traditionelles Lied, welches von John Lees neu arrangiert wurde.

Die Platter startet gleich richtig gut durch und wer auf mellotron-geschwängerte Musik steht, der kommt mit „In My Life“ bestens auf seine Kosten. Hier klingen Barclay James Harvest so überaus typisch, dass dieses Lied stellvertretend für viele andere Songs der Band stehen könnte. Richtig gut gemacht. Das kann man für den nächsten Titel allerdings nicht mehr behaupten. Barclay James Harvest verarbeiteten in ihren Liedern auch immer religiöse Themen, dass diese allerdings so was von schwülstig dargeboten werden, stellt glücklicherweise eine Ausnahme dar.

„Titles“ ist das dritte Stück des Albums und leider auch ein wenig langweilig geraten. Irgendwie fehlt hier das Feuer in dem Song. Textlich hat sich John Lees dabei in Strophe und Refrain den Scherz erlaubt, eine kleine Reminiszenz an die Beatles darzubieten. Als Beispiel hierfür mal die Textzeilen des Refrains: „Lady Madonna let it be, Something in the way you moved me, Yesterday, All you need is love so they say“. So ist der Name des Stücks auch gleichzeitig “Omen”. Besser wird das Lied dadurch jedoch leider auch nicht. Es schafft es nicht einen richtig zu packen.

„Johnathan“ ist im Anschluss daran sehr ruhig gehalten und wird im weiteren Verlauf richtiggehend elegisch. Das Mellotron zaubert wieder einen breiten und satten Klangteppich, auf dem es sich herrlich herumwälzen lässt. „Beyond The Grave“ ist schließlich Stuart Wolstenholmes Auftritt. Und auch hier bleibt festzuhalten: Das hat er schon mal besser gemacht. Klar, alles klingt wieder fett und vollgesogen, das Mellotron und die Synthesizer geben ihr Bestes, allerdings langweilt das Ergebnis ein wenig. Das wirkt nicht nur beim Gesang zu süß und getragen, dem Lied fehlt es an dem gewissen Etwas, welches die guten von den schlechten Nummern trennt.

„Song For You“ rockt dann sogar ein wenig los. Die Gitarre klingt und auch der Orgellauf kommt richtig gut rüber. Eine schöne Abwechslung. In der Mitte des Liedes kommt es dann zum Stilbruch und die zarteren Töne sind wieder angesagt. Sehr melodiös geht es dann mit „Hymn For The Children“ weiter. Schön und eingängig ist dieses ruhige Stück und erinnert damit auch an die vielen ruhigen Nummern der ersten Platten, denn in genau dieser Tradition steht „Hymn For The Children“. Und so geht es mit „Moongirl“ auch weiter. Klar Fans der „härteren Töne“ werden hier Schwierigkeiten haben, das ist wahrlich weichgespült und allzu lieblich, was hier jetzt zu hören ist. Aber es bleibt trotzdem hängen.

Beendet wird das ursprüngliche Album durch das Stück „One Night“. Auch dieses Stück ist eingängig und melodiös, wenn sich hier auch der Text immer wieder nur allzu platt anhört. Und dieser befindet sich so, zumindest im Refrain, wohl bereits in einhundert anderen Stücken anderer Bands. Die Zugaben sind dieses Mal auf der remasterten Fassung sehr spartanisch. Es handelt sich nur um ein Stück: „Child Of The Universe“. Das ist natürlich ein guter Song, befindet sich allerdings bereits schon als Bonus Track auf dem Vorgängeralbum – und dort auch noch in einer längeren Version.

Fazit: An den Vorgänger kommt „Time Honoured Ghosts“ nicht heran. Dazu befindet sich einfach zu viel durchschnittliches Material auf der Platte. Klar gibt es hier auch Höhepunkte, diese haben allerdings nicht dieselbe Höhe, wie manch anderer Song auf anderen Platten von Barclay James Harvest. Somit stellt „Time Honoured Ghosts“ sicher kein schlechtes Album dar, allerdings kommt es über den Stand des Durchschnitts auch nicht heraus. Acht Punkte.

Anspieltipps: In My Life, Jonathan, Hymn For The Children, Moongirl, One Night



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