Lou Reed – New York
Besetzung:
Lou Reed – vocals, guitar, background vocals
Gastmusiker:
Mike Rathke – guitar
Rob Wasserman – clevinger electric upright six-string bass
Fred Maher – drums, fender bass
Maureen Tucker – percussion
Jeffrey Lesser – background vocals
Dion DiMucci – background vocals
Label: Warner Music
Erscheinungsdatum: 1989
Stil: Rock, Blues Rock
Trackliste:
1. Romeo Had Juliette (3:11)
2. Halloween Parade (3:33)
3. Dirty Blvd. (3:31)
4. Endless Cycle (4:02)
5. There Is No Time (3:47)
6. Last Great American Whale (3:42)
7. Beginning Of A Great Adventure (4:57)
8. Busload Of Faith (4:50)
9. Sick Of You (3:26)
10. Hold On (3:25)
11. Good Evening Mr. Waldheim (4:37)
12. Xmas In February (2:58)
13. Strawman (5:54)
14. Dime Store Mystery (5:02)
Gesamtspieldauer: 56:54
Das Album „New York“ wird in zahlreichen Rezensionen als eines der besten Solo-Platten des Ex-Velvet Underground Mitglieds angesehen. Und was man auf „New York“ hört ist wahrlich gut gemachter Rock’n’Roll. Inhaltlich setzt sich Lou Reed in den vierzehn Songs mit „seiner“ Stadt auseinander, die allerdings meistens dabei nicht sehr gut wegkommt. Es scheint sich bei ihm also um so eine Art Hassliebe zu handeln. „New York“ ist übrigens bereits das sage und schreibe fünfzehnte Solo-Album Lou Reeds.
Nun, man muss diesen Sprechgesang des Lou Reed mögen, um überhaupt was mit der Musik des Amerikaners anfangen zu können. Die Songs auf „New York“ sind alle sehr zurückhaltend instrumentiert. Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug – das sind die Zutaten der vierzehn Titel. Und wenn es mal mehr sein soll, dann gibt es noch ein wenig Hintergrundgesang dazu - das war es dann aber auch schon.
Die Titel grooven alle durch die Bank weg. Mitunter hört man auch Country-Anleihen, wenn die Saiten der Gitarre in typisch amerikanischer Folklore-Manier gezogen werden, ohne dass dabei gleich eine Pedal-Steel Gitarre zum Einsatz kommen müsste. Glücklicherweise halten sich diese Ansätze, wie beim Titel „Endless Circle“, jedoch im Hintergrund. Nun, die Musik rockt und groovt, was mir jedoch ein wenig abgeht, das sind die tollen Melodien, die längerfristig hängenbleiben würden. So groovt und rockt „New York“ als Platte nicht schlecht, die Eingängigkeit geht ihr aber ab. Für mich der Nachteil dieses Albums. Freunde des Blues-Rock werden das aber mit Sicherheit ganz anders sehen.
Besser wird die Platte immer dann, wenn ordentlich gerockt wird. Das ist zum Teil so beim Opener „Romeo Had Juliette“ und vor allem bei „Strawman“. Hier ist es dann besonders schwer die Füße still zu halten, um nicht mit zu wippen. Auch sehr gelungen, aber aus einem ganz anderen Grund, ist die letzte Nummer des Albums „Dime Store Mystery“. Für mich sogar das beste Lied auf der Platte. Das Bass-Spiel Dave Wassermanns ist einfach klasse und erzeugt hier ein Flair in der Musik, der sonst nicht auf dem Album zu finden ist. Und dieser Bass wird hier mit einem Bogen gespielt, was zu dieser ganz unwirklichen Stimmung führt. Das ist jetzt auch kein Rock’n’Roll mehr, das ist nun eher so etwas wie Art-Rock. Interessant und absolut nicht alltäglich, spannend und auch melodisch - auf eine ganz abstrakte Weise.
Fazit: Eine Blues-Rock-Platte hat Lou Reed da 1989 vorgelegt, die von seinem Gitarrensound und seinem Sprechgesang lebt. Ein Jahr später veröffentlichte er zusammen mit John Cale ein Album, welches Andy Warhol gewidmet ist. Da gibt es diese tollen Melodien zu hören, die ich hier vermisse – bis auf diese eine Ausnahme. Und leider turnen mich solche Blues-Stücke wie „Beginning Of A Great Adventure“ absolut ab, da möchte ich am liebsten das Weite suchen. Na, das Album wird in den einschlägigen Fachzeitschriften als eines der besten Rock’n’Roll-Platten der 80er Jahre gelobt. Mich packt „New York“ von Lou Reed allerdings nur an den wenigsten Stellen. Mir fehlt einfach das Blues-Feeling – ich weiß. Sieben Punkte.
Anspieltipps: Romeo Had Juliette, Hold On, Strawman, Dime Store Mystery
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