Renaissance – Time Line
Besetzung:
Annie Haslam – lead vocals, backing vocals
Jon Camp – lead vocals, backing vocals, bass, guitars
Michael Dunford – guitars, backing vocals
Gastmusiker:
Peter Gosling – keyboards
Nick Magnus – keyboards
Eddie Hardin – keyboards
Peter Barron – drums
Ian Mosley – drums
John Acock – saxophone
Dave Thomson – trumpet
Label: Repertoire Records
Erscheinungsdatum: 1983
Stil: Pop
Trackliste:
1. Flight (4:09)
2. Missing Persons (3:36)
3. Chagrin Boulevard (4:24)
4. Richard IX (3:41)
5. The Entertainer (4:46)
6. Electric Avenue (4:57)
7. Majik (3:11)
8. Distant Horizons (3:58)
9. Orient Express (3:56)
10. Auto-Tech (5:21)
Gesamtspieldauer: 41:59
Fönfrisuren bekommt man auf dem Cover zum insgesamt elften Album von Renaissance aus dem Jahr 1983 kredenzt. Dabei stehen sich alle drei Protagonisten in nichts nach. Das Album macht also schon von der Aufmachung her den Eindruck, dass es sich hier um ein Pop-Album handelt und dieser Eindruck wird sofort mit dem ersten Stück bestätigt. Und mit dem zweiten, dem dritten Titel und so weiter. Zum Teil haben sich die drei Musiker offensichtlich auch vorgenommen, mal in die Funk-Richtung zu tendieren, wie beim unglaublich schwachen „Electric Avenue“. Aber um bei der Wahrheit zu bleiben, dieses Stück ist nur unwesentlich schlechter als der Rest der Platte, bei deren Hören eine ordentliche Portion Masochismus mit Sicherheit nicht hinderlich ist, um dieses grauenvolle Gedudel auch durchzustehen.
Diese Pop-Musik ist so etwas von nichtssagend und belanglos, dass man sich fragt, wie die Musiker, die nur wenige Jahre zuvor grandiose Alben veröffentlichten, sich bei den Aufnahmen gefühlt haben müssen. Auch die noch auf der vorherigen Platte vorhandenen New Wave Anleihen sind verschwunden. Simpler Pop pur wird dem Hörer auf „Time Line“ geboten. Daher lautet eine ebenfalls interessante Frage, wie sich wohl jene Renaissance Fans, die 1983 dieses Album erstanden, gefühlt haben müssen. Darauf gibt es zumindest eine Antwort, denn die Platte fiel durch und wurde auch von jenen Fans verrissen. Auf „Time Line“ ist nichts mehr eingängig, interessant oder sonst in irgendeiner Art und Weise hervorzuheben, sodass die einzelnen Titel noch nicht einmal die Chance hätten, bei einem massenorientierten Radiosender gespielt zu werden. Einfach nur enttäuschend.
Aber „Halt“, eine Ausnahme gibt es dann doch: „The Entertainer“. Mit diesem Titel schafft man zumindest ein wenig die geistige Verknüpfung dieses Albums zu den Werken, die Mitte der 70er Jahre entstanden waren. Ein kleiner Höhepunkt, aber das war es leider auch schon. Der ganze Rest ist selbst für Freunde einfacher Pop-Musik schwer zu begreifen.
Fazit: Es ist in keinster Weise verwunderlich, dass nach dieser Platte erst einmal lange Zeit Schluss war mit Renaissance und die Band sich auflöste. Musikalisch schienen alle Reserven ausgeschöpft, die eigene Kreativität hatte sich aufgebraucht. Somit bleibt ein Album, welches die mit Abstand schlechteste Platte in der Diskographie dieser tollen Band darstellt. Gleichzeitig ist es ein Album, welches keiner braucht - außer vielleicht Komplettisten, die jeden Schnipsel von „ihrer“ Band besitzen möchten. Drei Punkte.
Anspieltipps: The Entertainer
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