Rhythmische Beobachter – Krautrock
Besetzung:
Fredi Grosser – vocals
Gogo Eisert – guitars
Beefeen Altinger – drums, bass
hel.de – synthesizers
Label: Appartment Entertainment
Erscheinungsdatum: 2013
Stil: NeoProg, elektronische Musik
Trackliste:
1. Revenge Calling (6:23)
2. Athletic Bilbao (3:25)
3. Woman At Window (8:21)
4. Niemand Fragt Warum (5:24)
5. Little Train (4:31)
Gesamtspieldauer: 28:04
Wer bei dem Titel „Krautrock“ der Rhythmischen Beobachter an Grobschnitt, Jane oder Birth Control denkt, der wird beim Hören der Tracks etwas überrascht sein. Mit dem Genre „Krautrock“ hat das Album der Rhythmischen Beobachter zwar in Bezug auf die Herkunft der Musiker etwas zu tun - sie leben in München - mit der hier zu hörenden Musik allerdings nur etwas am Rande. Auf „Krautrock“ gibt es Synthesizer-dominierte Musik zu hören, bei der zwar auch Gitarre und Schlagzeug ihren Platz finden, beherrscht wird das Ganze jedoch in erster Linie durch die hier genertierten, elektronischen Klangwelten.
Die vier Musiker, die früher alle mit Musik auch ihr Geld verdienten, inzwischen jedoch in anderen Jobs tätig sind, beschritten dieses Mal bei der Veröffentlichung des Albums einen anderen Weg. Nachdem die Band ihre ersten drei CD‘s noch „physisch“ auf den Markt brachte, gibt es „Krautrock“ dieses Mal lediglich als Download zum Herunterladen. Aber dieser Download, der lohnt sich wahrlich. Die Lieder auf dieser vierten Veröffentlichung sind wie eine Reise durch verschiedenste Musikgalaxien, die mal sphärisch, dann wieder mystisch, schließlich ein wenig experimentell und doch immer überaus melodiös gestaltet sind.
In diese Soundgebilde lässt sich wunderbar eintauchen und am besten treibt man einfach ganz entspannt mit, mit der sich entfaltenden Musik. Atmosphäre pur, die auch durch den Gesang des Fredi Grosser angefüllt wird. Dessen Stimme klingt mal hauchend, flüsternd, verzerrt oder zerbrechlich, ein anderes Mal setzt er sie sehr viel kraftvoller ein und verpasst der Platte somit eine angenehme Variationsbreite. Nicht anders sieht es bei der Instrumentierung aus. Auch wenn der Synthesizer des Helmut Müller, alias „hel.de“, der gleichzeitig auch Produzent von „Krautrock“ ist, eine zentrale Stellung einnimmt, so kommen doch auch immer wieder Schlagzeug, Bass und der Gitarre dominierende Rollen zu, wodurch das Album stark an Abwechslungsreichtum gewinnt.
Kurz noch etwas zu den einzelnen Stücken. „Revenge Calling“ ist eine mitreißende Nummer, die sich sofort im Ohr festsetzt und von diesen kaskadischen Redundanzen des Synthesizers getragen wird. „Athletic Bilbao” gebiert sich als sehr sphärisches und schwebendes Lied, wohingegen „Woman At Window”, das mit etwas über acht Minuten Spieldauer längste Stück des Albums, zunächst ebenfalls sanft schwebend und zurückhaltend beginnt, sich im weiteren Verlauf jedoch in einen kraftvollen Song verwandelt, der dann immer wieder mit lauteren und leiseren Passagen spielt. Sehr gelungen hier auch die Solo-Gitarre und die mitreißenden Schlagzeugeinsätze. „Niemand Fragt Warum“ ist dagegen erneut sehr viel sphärischer aufgebaut. In Verbindung mit dem immer wieder wiederholten und elektronisch verfremdeten „Keiner Weiß Warum, Niemand Fragt Warum“ wirkt dieser Song mit am Experimentellsten auf dem Album. Beendet wird „Krautrock“ schließlich mit „Little Train“. Zu Beginn fühlt man sich an psychedelische Bands der frühen 70er Jahre erinnert, alles wirkt dabei sehr harmonisch und wenn schließlich der Gesang einsetzt, dann wird die Musik zum sphärischen Ohrwurm.
Fazit: Immer wieder schön zu hören, dass heutzutage auch noch solche Musik produziert wird. „Krautrock“ lohnt sich für Freunde der atmosphärischen, Synthesizer-betonten Musik, die allerdings nicht nur lange Instrumentalpassagen, sondern auch etwas rockigere Abschnitte zu schätzen wissen. „Krautrock“ ist einen einnehmendes Album geworden, welches als einziges Manko aufweist, dass es mit nur etwas über 28 Minuten etwas zu kurz geraten ist. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Revenge Calling, Little Train
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen