Scorpions – Virgin Killer
Besetzung:
Klaus Meine – lead vocals
Ulrich Roth – lead guitar, backing vocals, lead vocals on "Hell-Cat" and "Polar Nights"
Rudolf Schenker – rhythm guitar, backing vocals
Francis Buchholz – bass, backing vocals
Rudy Lenners – drums, percussion
Gastmusiker:
Achim Kirschning – synthesizer, keyboards
Label: Sony Music
Erscheinungsdatum: 1976
Stil: Hard Rock
Trackliste:
1. Pictured Life (3:25)
2. Catch Your Train (3:38)
3. In Your Park (3:46)
4. Backstage Queen (3:14)
5. Virgin Killer (3:45)
6. Hell Cat (2:58)
7. Crying Days (4:41)
8. Polar Nights (5:08)
9. Yellow Raven (5:02)
Gesamtspieldauer: 35:37
Man muss sie mögen, die Stimme des Klaus Meine, sonst hat man so allgemein seine Schwierigkeiten mit der Musik der Scorpions. Diese ist auf ihrem vierten Album „Virgin Killer“ aus dem Jahre 1976 Hard Rock pur, zumindest überwiegend, denn auch Balladen würzen diese Mischung. Überzeugend ist das allerdings meist keineswegs. Wenn man da solch Titel hört wie den Namensgeber des Albums „Virgin Killer“, dann klingt das eher nach Geschrammel mit unglaublich viel Gekreische, denn nach gut gemachtem Rock. Eine Nummer später haben die Jungs aus Hannover dann sogar den Hip Hop erfunden, denn ein wenig geht die Musik bei „Hell Cat“ schon in diese Richtung. Hier singt nun auch mal ausnahmsweise, wie übrigens auch bei „Polar Nights“, nicht Klaus Meine sondern Uli Roth. Der Titel bleibt aber auch so unfassbar schlecht.
Zugegebenermaßen waren dies allerdings die ganz starken Ausbrüche nach unten. Der Rest ist zumindest handwerklich gut gemachter Rock, der mal mehr, mal deutlich weniger überzeugen kann. Richtig gut wird es im Grunde genommen nur bei zwei Titeln, nämlich bei zwei Balladen. Erstere ist „In Your Park“. Ein Lied, welches zunächst mit der E-Gitarre losbricht, dann aber sehr getragen wird. Schöne Melodie, die auch längerfristig haftenbleibt. Und schließlich gibt es da noch den letzten Titel „Yellow Raven“. Auch mit einer tollen Melodie versehen, transportiert die Nummer Sehnsucht und Melancholie, die in einem den Blues aufkommen lässt.
Nun, der Rest der Platte ist dann meist Musik der etwas härteren Sorte. Hard Rock ist im Grunde genommen eine feine Sache, aber der muss einen auch packen können, überzeugen und mitreißen, das schaffen die Scorpions allerdings immer wieder nur passagenweise, jedoch nicht durchgängig.
Fazit: Was ist es nur, dass zumindest mich diese doch so erfolgreiche Band, die Musik im Rahmen meiner Einflugschneise produziert, einfach nicht packen kann? Die Stimme nervt, ist aber auch nicht durchgängig der Fall. Es ist sehr viel eher das Songmaterial, das die Band hier präsentiert, welches einfach nicht richtig zündet. Klar, ab und an ganz gut gemachter Rock, jedoch kommt dieser irgendwie nicht aus dieser 08/15-Schiene heraus. Zwei schöne Titel, zwei absolute Katastrophen, der Rest manchmal noch ganz okay. Alles in allem nicht sehr überzeugend. Noch kurz was zum Album-Cover: Viel peinlicher geht es nicht mehr, wenn man sich dieses Gehabe darauf ansieht. Wird ihnen sicher heute auch peinlich sein. Nun, peinlicher geht es vielleicht nicht, aber noch deutlich schlimmer. Die erste Cover-Version war mit einem etwa 11 bis 12-jährigen Mädchen versehen. Splitterfasernackt, sich vor der Kamera räkelnd. Am Ort ihrer Scheide wurde ein Fensterglas-Sprung gesetzt, der diese Stelle minimal verdeckte. Heute sitzen einige Männer für solche Photos zu recht hinter schwedischen Gardinen. Auch wenn das viele anderes sehen, das ist kein gutes Album – okay, zumindest nicht für mich. Fünf Punkte.
Anspieltipps: In Your Park, Yellow Raven
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