Jethro Tull – Stand Up
Besetzung:
Ian Anderson – vocals, flute, acoustic guitar, hammond organ, piano, mandolin, balalaika, mouth organ
Martin Lancelot Barre – electric guitar, flute
Glenn Cornick – bass guitar
Clive Bunker – drums, percussion
Label: Island Records
Erscheinungsdatum: 1969
Stil: Folk Rock; Progressive Rock
Trackliste:
1. A New Day Yesterday (4:12)
2. Jeffrey Goes To Leicester Square (2:12)
3. Bourée (3:47)
4. Back To The Family (3:53)
5. Look Into The Sun (4:23)
6. Nothing Is Easy (4:27)
7. Fat Man (2:52)
8. We Used To Know (4:03)
9. Reason For Waiting (4:07)
10. For A Thousand Mothers (4:22)
Bonustracks:
11. Living In The Past (3:24)
12. Driving Song (2:45)
13. Sweet Dream (4:05)
14. 17 (3:07)
Gesamtspieldauer: 51:40
„Stand Up” heißt das zweite Studioalbum von Jethro Tull und es erschien im Jahr 1969. Nachdem die erste Platte noch sehr Blues-lastig ausgefallen war, schienen Jethro Tull nun ihren Stil gefunden zu haben. Möglich wurde dies wohl durch einen Wechsel im Line-Up der Band. Die beiden Songschreiber der ersten Platte, Ian Anderson und Mick Abrahams konnten sich nicht mehr auf einen gemeinsamen musikalischen Weg einigen und somit verließ Abrahams die Band. Damit verschwand auch das Genre „Blues“ fast vollständig als musikalische Ressource von Jethro Tull. Folk Rock und Progressive Rock standen ab jetzt auf der Agenda.
Und genau das hört man bereits auf diesem zweiten Album. Mick Abrahams war durch Martin Lancelot Barre ersetzt worden, der von nun an neben Ian Anderson der einzige und dauerhafte Fixpunkt der Band sein sollte. Das Songwriting hatte nun Ian Anderson vollständig übernommen und genau in diese beiden Musikstile investierte er sein Songwriting. Und so hört man auf „Stand Up“ schon einiges von dem, was auf Platten wie „A Passion Play“ oder „Thick As A Brick“ bis ins letzte Detail ausgearbeitet sein sollte. Tolle und interessante Arrangements, eingängige Melodien und überraschende Ideen. Dabei wechselt die Musik zwischen den bereits erwähnten Genres Folk und Progressive Rock hin und her, was die Scheibe sehr spannend werden lässt. Der große Unterschied liegt allerdings noch in den Liederlängen. Wurden spätere Platten mit zwei Liedern bestückt, die die beiden Seiten der Schallplatte vollständig einnahmen, so gibt es hier auf jeder Seite fünf Nummern, die sich noch deutlich voneinander unterscheiden und eben nicht ineinander überfließen.
Bekanntestes Stück des Albums ist wohl „Bourée“, bei der Ian Anderson die Bourrée in E-Moll von Johann Sebastian Bach adaptiert. Sehr beeindruckend klingt dies mit seinen progressiven Zügen und war auch häufig Bestandteil vieler Jethro Tull Konzerte. Durch den erstmalig sehr häufigen Einsatz der Querflöte in der Musik, war diese Platte schon etwas Besonderes und Außergewöhnliches für die Musikkonsumenten der damaligen Zeit. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass „Stand Up“ das einzige Album in der Bandgeschichte ist, was es jemals schaffte Platz 1 der britischen Charts zu belegen – neben der wahrlich gelungenen Musik.
Fazit: Eine sehr gelungene Mischung aus Folk und Progressive Rock stellt „Stand Up“ dar. Dabei handelt es sich bei dem „progressiv“ nicht um „abgefahrene“ Strukturen oder Rhythmen, alles bleibt sehr eingängig und melodiös. Es sind die Einfälle und die Umsetzung der Ideen, die hauptsächlich in Verbindung mit dem Einsatz der Querflöte stehen, die dieses Album auch „progressiv“ werden lassen. Zwar stehen die ruhigeren Töne im Vordergrund, gerockt wird jedoch auch, was zusätzlich zur Abwechslung beiträgt. Ein schönes Album, welches man als Jethro Tull Fan auf jeden Fall kennen sollte. Lohnt sich aber auch für andere… Zehn Punkte.
Anspieltipps: Bourée, Fat Man, We Used To Know, Reason For Waiting
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