Kraftwerk – Die Mensch-Maschine
Besetzung:
Ralf Hütter – electronics, keyboards, orchestron, synthanorma sequenzer, synthesiser, vocoder, voice
Florian Schneider – electronics, synthesiser, vocoder, votrax
Karl Bartos – electronic drums
Wolfgang Flür – electronic drums
Label: EMI
Erscheinungsdatum: 1978
Stil: Elektronische Musik, SynthiePop
Trackliste:
1. Die Roboter (6:12)
2. Spacelab (5:57)
3. Metropolis (6:01)
4. Das Model (3:39)
5. Neonlicht (8:55)
6. Die Mensch-Maschine (5:28)
Gesamtspieldauer: 36:10
„Die Mensch-Maschine“ ist eines der erfolgreichsten Alben der Düsseldorfer Band Kraftwerk. Das 1978 veröffentlichte Album stellt dabei bereits ihre siebte Studio-Platte dar. Ihren Stil hatten die Musiker von Kraftwerk inzwischen gefunden. Alles klang nun synthetisch, futuristisch und mitunter auch ein wenig naiv. Natürlich muss man diesen Synthie-Pop-Klängen etwas abgewinnen können, sonst steht man bei diesem Album völlig auf verlorenem Posten und kann so gar nichts damit anfangen.
Aber nicht nur die Musik ist etwas speziell. Auch die Texte sind dabei durchaus gewöhnungsbedürftig. Man könnte auch sagen, dass jeder Satz auf das Mindeste reduziert wurde, um alles eindeutig werden zu lassen. Dazu wird alles meist auch immer und immer wiederholt, sodass sich jede Aussage irgendwann ganz zwangsläufig im Gehirn des Hörers festsetzt. Ist das Kunst?
Nicht anders verhält es sich dabei bei der Musik. Auch hier scheint es zu einer Reduktion unnötigen Ballasts gekommen zu sein. Die Synthetik steht im Vordergrund, jeglicher natürlicher Ton ist verpönt. Dabei entwickeln die vier Musiker durchaus eingängige Melodien. „Die Roboter“ geht sofort ins Ohr und man erkennt diesen Titel auch Jahre später sofort wieder. Etwas sphärischer wird es dann – nicht weiter überraschend bei dem Titel – bei „Spacelab“. Die Weiten des Alls sind dabei durchaus zu erhören und auch zu verspüren. Der Text beschränkt sich allerdings auf das Wort „Spacelab“, welches am Synthesizer noch verfremdet wurde, um ja keine Ähnlichkeit mehr zum Menschen aufkommen zu lassen.
Weiter geht es mit „Metropolis“. Auch hier geht es um die Erschaffung einer Klangwelt, die allerdings ein wenig flotter aus den Lautsprechern quillt, als noch der Vorgänger. Der Text beschränkt sich auch dieses Mal auf den Namen des Titels „Metropolis“. Schließlich folgt die erfolgreiche Singleauskopplung „Das Model“. Ebenfalls mit einer sehr eingängigen Melodie ausgestattet, werden hier ausnahmsweise mal ganze Sätze in Versform wiedergegeben. Durchaus ein Titel mit Nachhall.
Nun, jetzt wird die Scheibe allerdings leider etwas langweiliger. Die beiden letzten Nummern klingen nun gar nicht mehr so eingängig und der Hintergrund-Sound von „Neonlicht“ wurde wohl definitiv von diversen deutschen Schlagersängern imitiert, sodass man diesen Titel auch zwangsläufig ein wenig damit verbindet – zumindest die ersten gut drei Minuten lang. Dann wird es alles noch ein wenig synthetischer, aber keinesfalls melodiöser. Da wird nun ein Thema ausgebreitet und ausgewalzt und wiederholt, sodass es einfach nur noch langweilig klingt. Auch der letzten Nummer und gleichzeitig der Titeltrack, wohnt keine großartig überbordende Melodiösität mehr inne. Nun beinhalten einzelne Kraftwerk-Titel ganz gewollt lediglich eine sehr überschaubare Abwechslung, mitunter kann das dann allerdings auch in pure Langeweile ausarten.
Fazit: Insgesamt ist „Die Mensch-Maschine“ von Kraftwerk ein sehr interessantes und auch intensives Album geworden. Es ist einfach so anders, als die Musik anderer Bands, hat durchaus ein Alleinstellungsmerkmal, irgendwie etwas Besonders. Und das kann man sich immer wieder auch mal anhören. Allerdings ist das keine Musik, in der man aufgehen kann, die einen zum Ausflippen bringt, irgendwie tiefergehende Gefühle hervorlockt – dazu ist die Musik einfach zu synthetisch, so als Mensch gesehen. Roboter werden da aber bestimmt ganz anders drüber denken. Neun Punkte.
Anspieltipps: Die Roboter, Spacelab
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