Eloy – Power And The Passion
Besetzung:
Frank Bornemann – vocals, guitar
Manfred Wieczorke – organ, piano, mellotron, synthesizers
Luitjen Janssen – bass
Detlef Schwaar – guitar
Fritz Randow – drums
Label: EMI
Erscheinungsdatum: 1975
Stil: Krautrock, Progressive Rock
Trackliste:
1. Introduction (1:12)
2. Journey Into 1358 (2:55)
3. Love Over Six Centuries (10:09)
4. Mutiny (9:09)
5. Imprisonment (3:14)
6. Daylight (2:39)
7. Thoughts Of Home (1:05)
8. The Zany Magician (2:49)
9. Back Into The Present (3:03)
10. The Bells Of Notre Dame (6:22)
Bonus Track:
11. The Bells Of Notre Dame (Remix 1999) (6:34)
Gesamtspieldauer: 49:09
Dass die Musiker von Eloy ein wirklich sehr gutes Gespür für die eingängige Melodie besitzen, das beweisen die Mannen um Frank Bornemann auch auf „Power And The Passion“, dem vierten Studioalbum der Hannoveraner, welches ursprünglich 1975 veröffentlicht wurde. „Power And The Passion“ ist ein Konzeptalbum, das erste, dem noch manches weitere folgen sollte. Natürlich liegt auch hier, bei diesem ersten derartigen Konzept, eine Fantasy-Geschichte zugrunde. Der Protagonist Jamie wird durch eine Zeitdroge, die sein Vater, ein Wissenschaftler, entwickelt hat, in das Paris des Jahres 1358 transportiert. Dort trifft er Jeanne und verliebt sich in diese. Allerdings hat Jeanne einen ihm nicht gerade wohl gesonnenen Papa, zudem gerät Jamie in einen Aufstand und landet schließlich im Kerker. Allerdings wird er wieder befreit und von einem Zauberer zurück in seine Zeit geschickt. „Fantasy“ à la Frank Bornemann. Die Mitmusiker konnten damit offensichtlich nur wenig anfangen und Eloy löste sich nach dieser Scheibe erst mal auf.
Dabei stellt die Platte ein durchaus gelungenes Bindeglied zwischen den ersten, mehr songorientierten Alben und den nun folgenden weiteren Konzeptalben dar. Auf „Power And The Passion“ hört man durchaus auch noch härtere Töne, die bis in den Hard Rock hineinreichen. Trotzdem überwiegt ganz deutlich der melodische Ansatz, der oftmals durch die Orgel des Manfred Wieczorke erst so richtig unterstrichen wird. Dabei bildet die ehemalige erste Seite dieses Albums durchaus einen Höhepunkt im Schaffen von Eloy. Hier hört man unglaublich einnehmende und harmonische Melodien, neben dann sehr viel mehr rockenden Abschnitten, die jedoch ebenfalls mit Melodiösität angefüllt sind und zu wirken verstehen.
Leider hält die Band die Qualität der Songs nicht über das ganze Album hinweg. Die ehemalige zweite Seite der Platte ist da schon ein wenig langweiliger geraten. Auch hier gibt es zwar noch schöne und gelungene Abschnitte, jedoch deutlich weniger davon. Dazu gesellen sich zusätzlich ein paar deutlich langweiliger geratene Titel, die einfach so gar nicht zünden wollen, da jetzt ein wenig zu sphärisch geraten. Nun und schließlich ist da natürlich auch wieder die Aussprache des Frank Bornemann, die leider zumeist etwas nervend ist. Passt seine Stimme durchaus perfekt zu dieser deutschen Ausprägung des Progressive Rock, so reißt einen so manch etwas ungelenk ausgesprochenes Wort, immer wieder aus einer möglichen Illusion des Paris im 14. Jahrhundert.
Fazit: Die erste Seite von „Power And The Passion“ hat durchaus 13 Punkte verdient. Das ist wirklich sehr gut gemachter Krautrock, eingängig und sehr unterhaltend. Obwohl ich hier sogar deutlich weniger Parallelen zum Krautrock heraushöre, als bei Bands wie Grobschnitt oder Jane. Eloy orientieren sich deutlich mehr an ihren offensichtlichen Vorbildern wie Pink Floyd oder Genesis. Nun, die zweite Seite der Platte ist dagegen deutlich langweiliger geworden. Die Melodien können den Hörer jetzt nicht mehr so einfangen, wie noch auf Seite 1 und diese hätte dann auch nur noch neun von fünfzehn möglichen Punkten verdient. Von daher durchaus ein wichtiges Album in der Eloy Diskographie, da hier ein Grundstein für spätere Veröffentlichungen gelegt wurde. Andererseits haben sie es dann sogar später noch besser hinbekommen. 13 + 9 = 22; 22 : 2 = Elf Punkte.
Anspieltipps: Die komplette ehemalige erste Seite von „Introduction“ bis „Mutiny“
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