Yes – Relayer
Besetzung:
Jon Anderson – lead vocals
Steve Howe – acoustic and electric guitars, vocals
Patrick Moraz – keyboards
Chris Squire – bass guitar and vocals
Alan White – drums, percussion
Label: Rhino Records
Erscheinungsdatum: 1974
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. The Gates Of Delirium (21:56)
2. Sound Chaser (9:27)
3. To Be Over (9:19)
Bonus Tracks:
4. Soon (Single Edit) (4:18)
5. Sound Chaser (Single Edit) (3:14)
6. The Gates Of Delirium (Studio Run Through) (21:17)
Gesamtspieldauer: 1:09:31
„Relayer“ heißt das siebte Studioalbum der britischen Band Yes und wurde 1974 veröffentlicht. Für viele Yes-Fans stellt diese Scheibe neben „Close To The Edge“ das Beste dar, was jemals von Yes veröffentlicht wurde. Immer wieder kann man auch nachlesen, dass „Relayer“ angeblich sogar das beste Progressive Rock-Album aller Zeiten istt. Und dies vor dem Hintergrund, dass „Relayer“ dem Hörer wahrlich keinen leichten Zugang zur Musik von Yes bietet.
Zunächst einmal gab es jedoch eine Umbesetzung innerhalb von Yes. Rick Wakeman wollte einfach nicht mehr, da er mit der musikalischen Ausrichtung der Band nicht mehr so richtig einverstanden war. So stieg er nach der Tournee zu „Tales From Topographic Oceans“ aus, um sich weiter seiner Solokarriere zu widmen. Es wurde nun also ein neuer Keyboarder gesucht. Steve Howe hätte wohl gerne Keith Emerson bei Yes gesehen, doch der war natürlich mit Emerson, Lake & Palmer ebenfalls überaus erfolgreich und wäre von dem Trio kaum loszueisen gewesen. Dann war auch mal Vangelis im Gespräch und zwei Wochen wurde sogar zusammen geprobt. Aber dieser hatte zum einen große Flugangst, sodass an eine Tournee kaum zu denken gewesen wäre, auch funktionierte es zwischen Steve Howe und Vangelis nicht richtig, sodass weitergesucht werden musste. Schließlich fiel die Wahl auf den Schweizer Patrick Moraz, der bei der Nice-Nachfolgerband Refugee bisher die Tasten gedrückt hatte.
Nun, „Relayer“ als Ergebnis dieser neuen Zusammensetzung ist wahrlich kein einfaches Album geworden. Nie zuvor und auch nie mehr danach haben Yes jemals so aggressiv geklungen. Die Melodien, die auf den ersten Platten immer ganz weit in den Vordergrund gestellt wurden, verschwinden hier ein wenig hinter der Härte, die mitunter sogar an Free Jazz erinnert. Beeindruckend ist die Platte auf jeden Fall durch die hier umgesetzten Einfälle bezüglich Instrumentierung und Gesang. Und überhaupt, diese Instrumentierung. Man merkt, hier sind lauter Könner ihres Faches am Werk und Patrick Moraz weiß hier trefflich zu überzeugen. Und an dieser Stelle muss auch Chris Squire mal Erwähnung finden, denn wo sonst, wenn nicht hier auf „Relayer“, bekommt man die treibensten Bass-Parts in der Rock-Musik präsentiert? Wahrlich beeindruckend.
Lange und oft muss man diese Scheibe hören, damit sie ihre Wirkung so richtig entfalten kann. Jedoch wird es auch dann nicht passieren, dass man ein zweites „Yours Is No Disgrace“ oder „Long Distance Runaround“ oder „And You And I“ entdeckt. Dazu sind die einzelnen Titel einfach zu vertrackt und der melodiöseste Abschnitt sind die letzten Minuten von „Gates Of Delirium“, welches unter dem Titel „Soon“ auch als Single veröffentlicht wurde und hier auch einen Titel der Bonus Tracks darstellt.
Fazit: „Relayer“ ist anders, ist lauter, ist jazziger, ist komplizierter als das, was „Yes“ sonst so veröffentlicht haben. Das macht die Scheibe auch unglaublich spannend, da man mit jedem Hören etwas Neues zu entdecken glaubt. Allerdings ist es für mich nicht die beste Yes-Scheibe und auch nicht das beste Progressive Rock Album aller Zeiten geworden. Dazu fehlen mir einfach die bereits erwähnten Melodien, in die es sich ebenfalls einzutauchen lohnt. „Relayer“ ist ein gutes Album geworden, die sehr guten Yes-Platten, heißen jedoch „The Yes Album“, „Fragile“, „Drama“ und natürlich „Close To The Edge“. Elf Punkte.
Anspieltipps: Sound Chaser
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