Dire Straits – Love Over Gold
Besetzung:
Mark Knopfler – vocals, guitar
Hal Lindes – guitar
Alan Clark – keyboards
John Illsley – bass
Pick Withers – drums
Gastmusiker:
Mike Mainieri – vibes, marimba
Ed Walsh – synthesizer programming
Label: Vertigo
Erscheinungsdatum: 1982
Stil: Rock
Trackliste:
1. Telegraph Road (14:18)
2. Private Investigations (6:46)
3. Industrial Disease (5:50)
4. Love Over Gold (6:17)
5. It Never Rains (7:59)
Gesamtspieldauer: 41:12
„Love Over Gold“ ist unter den sechs Studio-Alben, die die Dire Straits von 1978 bis 1991 insgesamt veröffentlichten, schon eine ganz außergewöhnliche Platte geworden. Lediglich fünf Titel befinden sich auf diesem vierten Album der Band um Sänger, Gitarrist und Songschreiber Mark Knopfler, welches im September 1982 auf dem Label Vertigo veröffentlicht wurde. Nie klangen die Dire Straits dabei eingängiger, nie auch progressiver als auf „Love Over Gold“. Dabei diese Platte jedoch gleich unter dem Genre Progressive Rock einzusortieren – wie man es immer wieder in verschiedenen Foren du Rezensionen nachlesen kann – scheint einigermaßen übertrieben. Allerdings bleibt durchaus festzustellen, dass die fünf Musiker auf „Love Over Gold“ durchaus neue, bisher so noch nicht gehörte Wege gehen.
Das beginnt gleich mit dem über vierzehn minütigen Eröffnungslied „Telegraph Road“. Mal klingt es sanft und leicht, mal groovend, mal rockend. Jede Menge musikalisch stilistische Wechsel gibt es in diesem Stück zu erhören, alle spannend aufeinander abgestimmt, immer melodiös und ins Ohr gehend. Eine kleine musikalische Reise durch verschiedene Stimmungen und Atmosphären stellt „Telegraph Road“ dar, die man einfach antreten sollte. Wahrlich beeindruckend.
Genauso überzeugend geht es jedoch sofort weiter. Mit „Private Investigations“ folgt das vielleicht sogar beste Lied, welches jemals von Mark Knopfler alias Dire Straits geschrieben wurde. Auch hier ist es das Spiel mit den musikalischen Stimmungen, die die Nummer so beeindruckend werden lassen. Über die gesamte Laufzeit von fast sieben Minuten klingt „Private Investigations“ mal entrückt, mal fast schon mystisch sanft, dann sich jedoch auch steigernd. Dazu geht der Titel sofort ins Ohr, ist dabei sicherlich kein Lied zum Mitsingen, jedoch eines, um sich fallen zu lassen, um darin einzutauchen, um Abstand von allem zu gewinnen, von dem man es gerade nötig hat. Grandios.
Diese beiden Lieder befinden sich auf der ehemaligen ersten Seite der Platte, mit der die zweite Seite nicht ganz mithalten kann. „Nicht ganz“ ist dabei sogar noch ein wenig übertrieben, denn „Industrial Disease“ ist ein Rock’n’Roll, wie ihn Mark Knopfler auf jedem seiner Alben gerne sieht. Ein durchaus fröhliche Nummer, jedoch längst nichts Besonderes mehr. Sehr viel besser wird es dann allerdings wieder mit dem Titellied „Love Over Gold“. Erneut ein eher sanftes Stück, welches sich langsam entwickelt. Sehr überzeugend hier die akustische Gitarre, die teilweise wie eine spanische Gitarre klingt, wenn diese mit den Marimbas abwechselnd im Vordergrund steht. „Love Over Gold“ kommt nicht ganz an die beiden Lieder der ersten Seite heran, trotzdem wirkt es überaus gelungen. Das Album wird schließlich mit „It Never Rains“ beendet. Auch dieses Lied ist wieder eine für dieses Album so typische Nummer, die mit jedem Akkord und Takt eindeutig nach den Dire Straits klingt. Sanft beginnt das Stück und steigert sich schließlich zu einer melodischen Rock-Nummer, nicht zu hart und auch wieder ins Ohr gehend, die dann in ein langes und ausschweifendes Solo mündet. „It Never Rains“ ist ebenfalls ein sehr gelungenes Lied, welches dieses Album überzeugend abschließt.
Fazit: „Love Over Gold“ ist eines der besten, wenn nicht das beste Studio-Album der Dire Straits geworden. Die sich darauf befindlichen Titel sind Rock-Nummern auf allerhöchstem Niveau, eingängig und mitreißend, abwechslungsreich und atmosphärisch dicht. „Love Over Gold“ ist auch mit das typischste Album der Dire Straits, da man die Band in jedem Akkord, jedem Takt sofort wiedererkennt. Sicherlich eines der größten Alben des Jahres 1982. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Telegraph Road, Private Investigations
2 Kommentare:
Also ich kann dieser Rezension nicht so ganz zustimmen.
Für mich ist der Opener Telegraph Road auch zugleich das absolute Highlight der Platte.
Verdammt nochmal, das Lied dauert fast eine Viertelstunde und ich bin jedesmal traurig, wenn es zuende ist, hat man bei seinem Ende doch das Gerfühl, das es irgendwie gerade erst angefangen hat und das obwohl man mit diesem Lied eine fast schon episch erscheinede Reise entlang der Telegraph Road begangen hat. Und das Schicksal des im Lied beschriebenen Protagonisten auf dieser Reise noch einmal nachlebt. Hier stimmt einfach alles, das stimmige Keybord-Intro, die wunderbaren Gitarrenriffs, die sich im typischen Knopfler-Stil im Ohr verfangen um sich dort ein für alle mal festzusetzen und die vielen Soli, zu denen ich jedes einzelne zu den besten 100 Soli der Rockgeschichte zählen würde. Für mich DAS Lied von Dire Straits, die auch sonst sehr viele Rockklassiker geschrieben haben.Auch die anderen Songs der Platte sind auf sehr hohem Niveau, einzig Mark Knopflers limitierte Gesangskünste sind als wirklicher Schwachpunkt auszumachen. So fallen denn auch die Lieder, bei denen der Gesang im Vordergrund steht, ein wenig ab. Dafür wird man bei diesen Liedern aber mit sehr guten Lyriks belohnt. Wobei dies nicht allzusehr verwundert, da die Lieder von Dire Straits ja zumeist sehr gute und intelligente Texte haben.
Na, so unterschiedlich sehen wir beide das doch gar nicht ;-)
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