Mahavishnu Orchestra – Birds Of Fire
Besetzung:
John McLaughlin – guitars
Rick Laird – Bass
Billy Cobham – drums, cymbals, percussion
Jan Hammer – keyboards, moog synthesizer
Jerry Goodman – violin
Label: Sony Music
Erscheinungsdatum: 1973
Stil: Jazz Fusion
Trackliste:
1. Birds Of Fire (5:46)
2. Miles Beyond (Miles Davis) (4:42)
3. Celestial Terrestrial Commuters (2:52)
4. Sapphire Bullets Of Pure Love (0:23)
5. Thousand Island Park (3:22)
6. Hope (1:58)
7. One Word (9:56)
8. Sanctuary (5:05)
9. Open Country Joy (3:56)
10. Resolution (2:08)
Gesamtspieldauer: 40:14
Eines habe ich inzwischen mit Sicherheit gelernt, einiger Musik muss man ordentlich Zeit zum Reifen einräumen. So manches entwickelt sich erst nach einer gewissen Zeit und nach einigen eingelegten Pausen. Ein sehr gutes Beispiel ist für mich da das Mahavishnu Orchestra um John McLaughlin, dessen Musik sich in meinen Ohren erst entwickeln musste und überhaupt nicht von Anfang an überzeugen konnte. Genau so ging es mir auch beim Hören des zweiten Albums des Mahavishnu Orchestras mit dem Titel „Birds Of Fire“, welches im März des Jahres 1973 zuerst auf dem Musiklabel Columbia Records veröffentlicht wurde. Zu hören gibt es darauf Jazz Fusion, mit kleinen eingesprenkelten Anleihen des Progressive Rock.
Diese Art der Musik kann fürchterlich wilde Ausprägungen annehmen. Dann, wenn man überhaupt nicht mehr auf eine Melodie stößt, geschweige denn von einer solchen sprechen kann, dann wird es oftmals schwierig. Auch diese Phasen gibt es auf „Birds Of Fire“. Jedoch werden auf dieser Platte auch mal die langsameren, leiseren Phasen des Fusion Jazz bedient, die dann auch schöne und eingängige Melodien aufweisen können. Zu hören hier bei „Thousand Island Park“ oder „Sanctuary“. Auch gibt es auf der Scheibe solch einen Titel wie „Resolution“, mit dem die Platte zum Abschluss kommt. Dieses Lied hätte auch gut und gerne von King Crimson in dieser Art und Weise aufgenommen werden können. Diese Steigerung in der Nummer ist einfach grandios.
Aber auch das Hauptstück der Platte, „One Word“, weiß zu überzeugen. Nicht beim ersten Mal des Hörens, zumindest, wenn man sich dem Jazz nicht verschrieben hat. Auch nicht beim zweiten, dritten oder vierten Mal. Doch plötzlich ist sie dann irgendwie da, diese Vertrautheit zu dem Stück, die einen plötzlich mitreißende Stellen erkennen lässt, die vorher noch nicht so dagewesen zu sein schienen. Wahrlich überraschend und faszinierend dieses Musikhören. Trotzdem bleibt die Scheibe eine eher schwer zugängliche, für Freunde der Hitradiosender wohl kaum erträglich. Und auch, wenn man der etwas experimentelleren Musik durchaus aufgeschlossen gegenübersteht, so werden hier doch Grenzen berührt und zum Teil sogar überschritten, die einen dann doch manchmal eher ratlos zurücklassen.
Fazit: Durchaus denkbar, dass sich „Birds Of Fire“ nur denen erschließt, die zumindest was mit Emerson, Lake and Palmer oder King Crimson anzufangen wissen. Allerdings stellt das Mahavishnu Orchestra nochmals eine deutliche Steigerung dieser Bands dar, wenn es um musikalische Experimentierfreude geht. Nun, Jazz-Freunde werden auf jeden Fall damit ihren Spaß haben. Die Musik ist nicht einfach, sie ist aggressiv und treibend, selten melodiös. Doch ist sie auch immer wieder mitreißend. Und wenn man ihr eine gewisse Reifezeit einräumt, kann sie auch als Ganzes begeistern. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Thousand Island Park, One Word, Sanctuary, Resolution
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