Archive – The False Foundation
Besetzung:
Darius Keeler – keyboards, piano, sound effects
Danny Griffiths – sound effects, keyboards
G. Jukes – vocals
Dave Pen – vocals, guitar
Pollard Berrier – vocals, guitar
J.F. Dijoud – guitar
Mickey Hurcombe – guitar
Steve Barnard – drums
Jon Noyce – bass
G. Preskett – piano
Label: Dangervisit
Erscheinungsdatum: 2016
Stil: Independent Rock, Elektronische Musik, Synthie Pop, New Artrock
Trackliste:
1. Blue Faces (7:42)
2. Driving In Nails (6:47)
3. The Pull Out (5:28)
4. The False Foundation (4:27)
5. Bright Lights (3:39)
6. A Thousand Thoughts (5:30)
7. Splinters (5:02)
8. Sell Out (5:37)
9. Stay Tribal (2:11)
10. The Weight Of The World (7:24)
Gesamtspieldauer: 53:53
Das ist schon so eine Sache mit der musikalischen Weiterentwicklung einer Band. Macht sie dies nicht, so gilt sie irgendwann als langweilig, schwimmt nur noch im eigenen Saft. Macht sie doch eine gewisse Entwicklung durch, sind wieder andere Fans, meist die der „ersten Stunde“, enttäuscht und verärgert, weil die Musik nun eben nicht mehr so klingt, wie damals, zu Beginn der musikalischen Karriere. Recht machen kann man es keinem und so würde es sicherlich nicht weiter verwundern, wenn das zwölfte Studio-Album der Klangkünstler von Archive mit dem Titel „The False Foundation“, ein durchaus geteiltes Echo hinterlassen würde. Die Scheibe wurde am 7. Oktober 2016 auf dem bandeigenen Label Dangervisit veröffentlicht und hat nicht mehr ganz so viel mit den Alben zu tun, mit denen der Band Anfang der 2000er Jahre der Durchbruch gelang.
Die Grundatmosphäre auf „The False Foundation“ ist eine eher ruhige. Mit langsamen und sehr getragenen Pianoklängen wird man durch „Blue Faces“ in die Scheibe eingeführt. Der dazugehörende Gesang klingt dabei ebenso zerbrechlich, wie die zarten instrumentalen Klänge. Das hört sich durchaus sehr intensiv an und erst gegen Ende der Nummer entstehen wieder die für Archive so typischen, schwebenden, elektronischen Sounds, die nun auch mal etwas verschroben klingen können. „Driving In Nails“ im Anschluss daran, ist jetzt eher eine pulsierende Klangkollage, denn ein Lied im herkömmlichen Sinn. Schließlich trägt Pollard Berrier die einzige Textzeile des Liedes, die gleichzeitig auch dessen Titel ist, mit solch einer penetranten Monotonie vor, die zum einen fast hypnotisch wirkt, zum anderen dieses Stück kurzzeitig sogar etwas eingängig werden lässt, um dann wieder in schwebende Sphären abzudriften.
Bis hierher klingt das alles durchaus noch gut und spannend. Und auch im weiteren Verlauf des Albums folgen Lieder mit groovenden Rhythmen, genau wie sehr sanfte Passagen, in denen auf die Rhythmusfraktion völlig verzichtet wird. Mitunter gibt es diese Abschnitte, sich abwechselnd, auch in einem Lied hintereinander platziert. Sich also auf eine bestimmte Stimmung mit „The False Foundation“ einzustellen, erscheint von daher einigermaßen schwierig. Andererseits weist die Scheibe dadurch natürlich jede Menge Abwechslung auf, langweilig wird es also nie.
Trotzdem ist das Ganze manchmal etwas schwierig geraten. Und zwar immer dann, wenn Archive fast schon in den Synthie-Pop abzudriften scheinen. Dann klingen die Briten nicht mehr gut, sondern allerhöchstens noch gewagt, zum Teil allerdings auch billig. Richtiggehend fies wird dies schließlich im letzten Titel „The Weight Of The World“ ausgelebt. Ein synthetischer Sound wird von einem irgendwie hymnisch gearteten Gesang begleitet, die die Musik von Archive fast auf eine Stufe mit der eines DJ Bobo stellt. Unfassbar grauenvoll. In dieser Ausprägung allerdings dann glücklicherweise die Ausnahme auf dem Album. Dieses hat seine Stärken in den eher ruhigen Abschnitten und die etwas flotteren und gleichzeitig gelungenen Stücke wie „Splinters“, bilden da eher die Ausnahme. Allerdings, absolute Höhepunkte, wirklich herausragende Stücke, die findet man auf „The False Foundation“ leider nicht.
Fazit: Nein, die Musik von Archive ist nicht mehr mit jener zu vergleichen, für die die Band zehn bis fünfzehn Jahre zuvor stand. Wie sollte das auch möglich sein? Alles ist im Fluss, vor allem die Musik. Konnten Archive mit „Axiom“ noch beeindrucken, so ist „The False Foundation“ eine eher durchschnittliche Platte geworden. Arm an Höhepunkten, mit einem Ende, welches einen etwas kopfschüttelnd zurücklässt. Schlecht ist das trotzdem insgesamt nicht. Acht Punkte.
Anspieltipps: Blue Faces, A Thousand Thoughts, Splinters
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