Hans-Joachim Roedelius – Offene Türen
Besetzung:
Hans-Joachim Roedelius – alle Instrumente
Label: Sky Records
Erscheinungsdatum: 1982
Stil: Elektronische Musik
Trackliste:
1. Abenteuerliche Begegnung (3:52)
2. Besucher Im Traum (4:03)
3. Mit Offenem Visier (3:31)
4. Von Osten Her (4:19)
5. Der Sieger (2:11)
6. Auf Der Höhe (4:01)
7. Allemande (2:14)
8. Spiegelung (2:50)
9. Husche (2:43)
10. Stufe Um Stufe (3:08)
11. Zeremoniell (3:30)
12. Wende (4:10)
Gesamtspieldauer: 40:37
„Offene Türen“ heißt das achte Solo-Studio-Album des deutschen Musikers Hans-Joachim Roedelius, den die meisten Musikinteressierten der damaligen Zeit, wohl von seiner Beteiligung an der Band Cluster her kennen. Im Jahr 1982 wurde „Offene Türen“ auf dem Label Sky Records veröffentlicht und zeigt nun die eher minimalistische bis avantgardistische Seite des Hans-Joachim Roedelius.
Der Musiker arbeitet hier vor allen Dingen mit sanften und weichen Atmosphären, die fast schon zärtlich aus den Boxen zu dringen scheinen. Meistens verzichtet Hans-Joachim Roedelius auch auf den Einsatz eines Drum-Computers und zeichnet sehr warme und leise Stimmungen nach, bei denen die Melodie nicht unbedingt im Vordergrund steht. Manchmal klingt das Ganze dabei ein wenig verschroben über seltsam bis hin zu schräg und mitunter glaubt man, dieselben Töne auch ohne großartige Übung einem kleinen Casio-Gerät entlocken zu können. Völlige Überschätzung des eigenen Könnens ist dies natürlich, trotzdem bleibt in solchen Fällen ein nicht gerade überzeugender Eindruck zurück.
Allerdings erfassen einen solche Gedanken nur bei wenigen Titeln. Dann wieder klingen die Lieder des Hans-Joachim Roedelius auf „Offene Türen“ wie kleine aber feine und sehr stimmungsvolle Meisterwerke, die manches Mal viel zu kurz ausgespielt werden. So lassen sich auch hier einige sehr schöne Kompositionen entdecken, die sogar ein wenig ins Ohr gehen. Wunderbar intensiv klingt zum Beispiel „Spiegelung“. Ein Lied, welches praktisch ohne Melodie auskommt. Es sind die Töne, die aneinandergereiht auch kaum melodiös sind, aber doch wirken. „Zeremoniell“ besitzt dagegen eine Melodie, klingt nach Kirmes-Musik und geht dabei gut ins Ohr. Bei dem Stück „Wende“, dem letzten auf dem Album, geht es dann wieder mehr um die Atmosphäre, die hier irgendwie mystisch und ein klein wenig gespenstisch transportiert wird. In diesem Fall von Eingängigkeit zu sprechen, wäre wohl übertrieben, trotzdem hat das was.
Fazit: Das Schöne an Musik ist, dass es diese in so wunderbar unterschiedlichen Facetten zu hören gibt. Ganz klar, nicht alles kann einem dabei gefallen. Geschmäcker sind eben verschieden. Und auch für „Offene Türen“ von Hans-Joachim Roedelius werden sich nur die wenigsten begeistern lassen. Ganz bestimmt hört man hier nämlich eine minimalistische, avantgardistische Nischenmusik, die aber trotzdem beeindrucken kann, wenn man für so etwas ein Ohr hat. Nicht immer, aber doch mit einigen Titeln. Acht Punkte.
Anspieltipps: Spiegelung, Zeremoniell, Wende
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