Kärbholz – Überdosis Leben
Besetzung:
Torben Höffgen – Gesang
Adrian Kühn – Gitarre
Stefan Wirths – Bass
Henning Münch – Schlagzeug
Gastmusiker:
Franzi Kusche – Gast-Gesang bei „Perfekt unperfekt”
Lenny „Grinder“ Osterhus – Gast-Gesang bei „Evolution Umsonst”
Alexander Suck – Geige auf „Kind aus Hinterwald“
Label: Metalville
Erscheinungsdatum: 2017
Stil: Hard Rock
Trackliste:
1. Ich hoffe du kannst mich sehen (3:11)
2. Überdosis Leben (3:48)
3. Feurräder (3:14)
4. Ich kann es nicht ändern (3:35)
5. Nur wir beide (2:57)
6. Kind aus Hinterwald (4:05)
7. Evolution umsonst (4:25)
8. Der Spiegel (2:40)
9. Perfekt unperfekt (3:11)
10. Da ist noch Leben drin (4:51)
11. Nur einen Satz (4:32)
12. Schwerelosigkeit (4:09)
13. Weck mich nicht auf (2:30)
14. In Flammen stehen (4:19)
Gesamtspieldauer: 51:34
„Überdosis Leben“ ist bereits das achte Studioalbum der deutschen Hard Rock Band Kärbholz. Am 27. Januar 2017 erschien die Scheibe auf dem Label Metalville. Auf „Überdosis Leben“ hört man überwiegend Hard Rock mit deutschen Texten. Nur ganz selten wird dabei die Musik variiert und man bekommt auch mal langsamere Passagen oder aber ein abweichendes musikalisches Genre serviert.
„Überdosis Leben“ ist ein Männeralbum mit Männermusik geworden. Dies strahlt die Scheibe mit jedem Takt und in jeder Sekunde aus. Alle nur erdenklichen Klischees werden hierbei bedient. Die vier Musiker sehen wie „harte Jungs“ aus, was man auf mehreren Bildern im Booklet und auch auf der Innenseite des Covers sehen kann. Die Musik ist eine „harte“, Hard Rock steht zuallermeist auf dem Programm. Der Gesang des Torben Höffgen klingt rau und grob, an manchen Stellen fast schon etwas gekünstelt. Und dann gibt es da noch jede Menge Texte, die das „Mann-Sein“ heroisieren und die „Gute Alte Zeit“ heraufbeschwören, als Männer noch Männer sein durften.
Und da wären wir auch bereits beim Knackpunkt des Albums. Diese Texte sind es, die hier eine ganze Menge zerstören, da sie zum Teil so flach sind, wie nur wenige Männer wirklich sein wollen. Die Musik rockt ganz gut, jedoch machen die Aussagen der Texte ganz viel kaputt. Männer werden heroisiert, bestimmte Eigenschaften werden hervorgehoben. Der Mann ist nicht perfekt, aber doch so cool und unter einer harten Schale verbirgt sich immer ein weicher Kern. Beim Titel „Perfekt unperfekt“ wird dies sogar im Duett eingesungen, da auch Frauen genau auf diese Art Mann stehen und am liebsten auch so wären „Ich sauf, ich rauch, ich auch“. Richtig krass wird es bei dem Lied „Kind aus Hinterwald“, welches dann sogar stilistisch aus dem Rahmen fällt. Hier wird nun das Landleben und die dort befindliche männliche Einwohnerschaft in eine Art und Weise in den Himmel gehoben, dass es wahrlich peinlich ist. Zu Country-Klängen wird ein Leben dort beschrieben, wie es wohl niemand haben möchte. Aber vielleicht kann ich da auch gar nicht mitreden denn die Zeile „Denn wir sind Zimmerer, Bauern, Schmiede, Mechaniker, Jäger und Dreher und Schweißer und Dachdecker“ trifft nicht auf mich zu. Umso „versöhnlicher“ ist dann die letzte Zeile des Liedes: „Droht eine Zombie-Invasion, komm lieber hier her zu uns.“ Nun, zumindest weiß ich jetzt, was ich in einem solchen Fall zu tun habe…
Fazit: Die Musik passt zum größten Teil auf „Überdosis Leben“ von Kärbholz, denn das ist Hard Rock, der ziemlich kompromisslos aus den Boxen knallt. Zwar nicht zu sehr abwechslungsreich, doch durchaus gut hörbar und auch gut gemacht. Die Texte der Band spielen allerdings mit Klischees, die mitunter schwer zu ertragen sind und einen das ein oder andere Mal kopfschüttelnd, dann wieder lächelnd, ob so viel Quatsch, zurücklassen. Leider wirkt es immer so, dass die vier Musiker das ganz ernst meinen. Kärbholz machen hier Männermusik mit Männertexten für den wahren Mann. Wer damit nicht klarkommt, soll eben einfach etwas anderes hören oder sich ein Kleid anziehen. Sechs Punkte.
Anspieltipps: Ich hoffe du kannst mich sehen, In Flammen stehen
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