Gnidrolog – Lady Lake
Besetzung:
Stewart Goldring – lead guitar
Colin Goldring – rhythm guitar, vocals, recorder, tenor horn
Nigel Pegrum – percussion, flute, oboe
John Earle – soprano, tenor, baritone saxes, flute, lead vocal on “Social Embarrassment“
Peter Cowling – bass guitar, cellos
Gastmusiker.
Charlotte Fendrich – piano on “Same Dreams“
Label: Bet Goes On Records (ursprünglich RCA Records)
Erscheinungsdatum: 1972
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. I Could Never Be A Soldier (11:37)
2. Ship (6:43)
3. A Dog With No Collar (2:08)
4. Lady Lake (8:54)
5. Same Dreams (2:47)
6. Social Embarassment (6:32)
Gesamtspieldauer: 38:44
Im Dezember des Jahres 1972 veröffentlichte die englische Band Gnidrolog auch noch ihr zweites und für lange Zeit letztes Album mit dem Titel „Lady Lake“, nachdem im selben Jahr bereits das Debut-Album „In Spite Of Harry’s Toe-Nail“ veröffentlicht worden war. Kurz danach lösten sich Gnidrolog wieder auf, da beiden Platten keinerlei kommerzieller Erfolg beschieden war. Die Plattenfirma RCA Records war auch nicht mehr an einem weiteren Engagement interessiert, nachdem man mit David Bowie und Lou Reed zwei große Namen unter Vertrag hatte, die deutlich andere Musik veröffentlichten und eine anderer Hörerschaft ansprachen.
Auch auf „Lady Lake“ hört man überzeugenden Progressive Rock, der typisch für diese Art der Musik Anfang der 70er Jahre war. Sehr abwechslungsreiche Lieder, die oftmals nur so vor Ideen überquellen kann man auf diesem Album hören. Dazu gibt es eine Instrumentierung, die weit über Gitarre, Bass und Schlagzeug hinausgeht und zusätzlich für Abwechslung sorgt. Soweit gleichen sich die Zutaten von „Lady Lake“ und dem Vorgänger. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass diese dissonanten Töne, die es immer wieder auf „In Spite Of Harry’s Toe-Nail“ zu hören gab, auf dem zweiten Album deutlich in den Hintergrund treten. Diese gibt es zwar noch, allerdings sehr viel weniger. An Stelle dieser Klänge sind kurze Ausflüge in die Richtung des Jazz Rocks zu hören, die nun ihrerseits das Gesamtbild des Albums auflockern und die Platte sehr viel spannender gestalten.
Ganz klar, „Lady Lake“ klingt um einiges konventioneller als noch der Vorgänger. Dabei erscheint der Gesamteindruck der Platte allerdings auch einheitlicher und irgendwie abgestimmter. Mit dem leicht jazzig angehauchten Titellied „Lady Lake“ und der letzten Nummer „Social Embarassment“ sind auch auf diesem Album zwei Stücke enthalten, die zumindest ein wenig schräger klingen, in denen Blas- und Streichinstrumente vermehrt zum Einsatz kommen und die dann auch wieder deutlich mehr an Gentle Giant erinnern. Beide Titel sind sehr viel komplexer gehalten als der Rest der Platte, variieren Rhythmen, Atmosphären und Tempi. Ansonsten bewegen sich die Engländer auf „Lady Lake“ jedoch klar in den Gefilden des melodiösen, einprägsamen Progressive Rock.
Fazit: Auch das zweite Album der Band Gnidrolog mit dem Titel „Lady Lake“ ist eine überzeugende Platte geworden. Vieles auf diesem Album geht schnell ins Ohr, gleich beim ersten Mal des Hörens. Zwei Lieder klingen etwas fordernder, schräger, ohne jedoch zu sehr aus dem Rahmen zu fallen. „Lady Lake“ klingt insgesamt spannend und abwechslungsreich und stellt für Freundinnen und Freunden von Gentle Giant mit Sicherheit eine schöne Bereicherung dar. Elf Punkte.
Anspieltipps: I Could Never Be A Soldier, A Dog With No Collar, Lady Lake, Same Dreams