Freitag, 30. November 2018

Man – Do You Like It Here Now, Are You Settling In?




Man – Do You Like It Here Now, Are You Settling In?


Besetzung:

Michael “Micky” Jones – electric guitar, acoustic guitar, vocals
Roger “Deke” Leonard – electric guitar, acoustic guitar, vocals
Clive John – organ, piano, vocals
Martin Ace – bass guitar, acoustic guitar, vocals
Terry Williams – drums


Label: Parlophone


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Psychedelic Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. Angel Easy (5:02)
2. All Good Clean Fun (4:34)
3. We’re Only Children (8:31)
4. Many Are Called, But Few Get Up (7:29)
5. Manillo (5:17)
6. Love Your Life (9:05)

Gesamtspieldauer: 40:00




Lediglich neun Monate nach dem dritten und selbstbetitelten Album veröffentlichte die walisische Rockband Man im November 1971 bereits ihr viertes Studioalbum mit dem nun etwas länger geratenen Titel „Do You Like It Here Now, Are You Settling In?“. Ursprünglich erschien die Platte auf dem Label United Artists, wurde bereits mehrmals wiederveröffentlicht und liegt inzwischen auch in einer durchaus gelungenen remasterten Version vor.

Ist „Angel Easy“ noch eher ein relativ gewöhnlicher und auch uninteressanter Rocker, wird „Do You Like It Here Now, Are You Settling In?“ spätestens mit dem zweiten Lied „All Good Clean Fun“ zu einem guten Album. Waren auf der vorherigen Platte noch Country-Passagen, Rock’n’Roll-Anleihen und experimentelle Einlagen a la Pink Floyd zu hören, so werden einem auf „Do You Like It Here Now, Are You Settling In?“ als Zutaten eine Prise Skurrilität, ein paar psychedelische Takte und immer wieder längere progressive Abschnitte geboten. Insgesamt klingt dieses vierte Album der Waliser deutlich geschlossener, als noch der Vorgänger. Die einzelnen Lieder sind abwechslungsreich, entwickeln sich in ihrem Verlauf und die Band legt bei diesem Album großen Wert auf die Eingängigkeit ihrer Kompositionen. Die einzelnen Stücke klingen allesamt sehr melodiös und gehen schnell ins Ohr.

„Many Are Called, But Few Get Up” ist eine klasse Nummer ganz im Stile des Progressive Rock der frühen 70er Jahre. Weitere Höhepunkte sind das wunderschön abwechslungsreiche und sich steigernde „We’re Only Children“, das sanfte und eher unspektakuläre „Manillo“, welches allerdings mit seinen schönen Harmonien punkten kann. Schließlich soll an dieser Stelle auch nicht der letzte Titel des Albums unerwähnt bleiben. „Love Your Life“ ist das längste Lied des Albums und nicht aufgrund dieser Tatsache ein weiterer Höhepunkt auf „Do You Like It Here Now, Are You Settling In?“. Das liegt eher an den verschiedenen Teilen, den Rhythmus- und Tempowechseln, der Melodiösität und überzeugenden Soloeinlagen. Und schon sind fast alle Lieder der Platte aufgezählt, die auch heute noch lohnenswert klingt und beim Hören Freude macht.

Fazit: Mit „Do You Like It Here Now, Are You Settling In?“ gelang der walisischen Band Man ein überzeugendes Progressive Rock Album ganz in der Tradition der frühen 70er Jahre. Die Musik auf der Scheibe ist abwechslungsreich und eingängig zugleich. An keiner Stelle des Albums mag dabei Langweile aufkommen, dafür vermittelt die Platte jede Menge gute Unterhaltung. Elf Punkte.

Anspieltipps: We’re Only Children, Manillo, Love Your Life



Donnerstag, 29. November 2018

Bob Dylan – The Freewheelin’ Bob Dylan




Bob Dylan – The Freewheelin’ Bob Dylan


Besetzung:

Bob Dylan – acoustic guitar, harmonica, vocals


Gastmusiker:

Howie Collins – guitar on "Corrina, Corrina"
Leonard Gaskin – double bass on "Corrina, Corrina"
Bruce Langhorne – guitar on "Corrina, Corrina"
Herb Lovelle – drums on "Corrina, Corrina"
Dick Wellstood – piano on "Corrina, Corrina"


Label: Columbia Records


Erscheinungsdatum: 1963


Stil: Folk


Trackliste:

1. Blowin‘ In The Wind (2:49)
2. Girl From The North Country (3:23)
3. Masters Of War (4:38)
4. Down The Highway (3:32)
5. Bob Dylan‘s Blues (2:28)
6. A Hard Rain‘s A-Gonna Fall (6:53)
7. Don‘t Think Twice, It‘s All Right (3:41)
8. Bob Dylan‘s Dream (5:02)
9. Oxford Town (1:50)
10. Talkin‘ World War III Blues (6:27)
11. Corrina, Corrina (2:44)
12. Honey, Just Allow Me One More Chance (2:00)
13. I Shall Be Free (4:47)

Gesamtspieldauer: 50:19



„The Freewheelin‘ Bob Dylan“ nannte der US-amerikanischen Singer-Songwriter Bob Dylan sein zweites Studioalbum, das am 27. Mai 1963 auf dem Plattenlabel Columbia Records veröffentlicht wurde. Während sein selbstbetiteltes Debütalbum Bob Dylan nur zwei eigene Lieder enthielt, stellt „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ den Beginn von Alben dar, auf denen Bob Dylan zeitgenössische Texte zu traditionellen Melodien wiedergibt. Elf der dreizehn Songs auf dem Album sind Dylans Eigenkompositionen – zumindest vom Text her. Das Album beginnt mit „Blowin‘ In The Wind“, ein Lied, welches zur Hymne der 1960er Jahre wurde, und einen internationalen Hit für das Folk-Trio Peter, Paul & Mary kurz nach der Veröffentlichung von „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ darstellte.

„The Freewheelin‘ Bob Dylan“ erreichte in den USA Platz 22 der Charts und kletterte 1964 in Großbritannien bis auf Platz 1. Im Jahr 2003 wurde das Album auf der Liste der 500 größten Alben aller Zeiten des Rolling Stone Magazine auf Platz 97 geführt. Das Album enthält mehrere andere Songs, die ebenfalls zu Bob Dylans Klassikern der Folkszene der 1960er Jahre gehören:  „Girl From The North Country“, „Masters Of War“, „A Hard Rain‘s A-Gonna Fall“ und „Don‘t Think Twice, It‘s All Right“. Ein weiterer Höhepunkt der Scheibe ist das Lied „Bob Dylan‘s Dream“. In all diesen Titeln hört man Bob Dylan in sehr typischer Art und Weise, welche ihn und seine Musik berühmt werden ließ. Folk Musik, sehr sanft gehalten und bis auf eine Ausnahme nur von ihm selbst instrumentiert. Sein Gesang, die akustische Gitarre und ab und an die Mundharmonika, das ist es, was die Lieder auf „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ ausmachen.

Die Musik ist zumeist traditionell und von Bob Dylan überarbeitet worden, die Texte sind für die damalige Zeit durchaus sehr besonders. Denn auf diesem Album gibt es keine Liebeslieder mehr zu hören, Bob Dylan erzählt Geschichten, singt über Missstände, über Dinge, die ihn nachdenklich machen. Das alles wiederum sehr einfühlsam und mit Tiefgang und zu keiner Zeit platt. Diese Kombination gab es in den frühen 60er Jahren noch nicht, sodass „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ durchaus etwas Besonderes darstellt – auch wenn das für die heutige Zeit nicht mehr unbedingt gilt. Doch war Bob Dylan hier ganz klar ein Vorreiter für viele Musikerinnen und Musiker. Musikalisch lassen die Lieder im Laufe des Albums leider stark nach. Die zweite Plattenseite besitzt längst nicht mehr diese Eingängigkeit und Melodiösität wie die ursprünglich erste LP-Seite. Für die Texte gilt dies allerdings nicht, die sind durchgängig lohnenswert gehört zu werden.

Fazit: Folk, eingängig und mit Texten versehen, die zum Nachdenken anregen. Das ist die Musik, die man auf „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ zu hören bekommt. Die Lieder sind dabei häufig traditionell, wie zum Beispiel das Lied „Blowin‘ In The Wind“, welches auf das Spiritual „No More Auction Block“ zurückgeht. Die Texte stammen dagegen von Bob Dylan selbst und in Kombination wirkt diese Musik beeindruckend. Zumeist klingt das sehr eingängig und diese Platte stellt ein Zeitdokument der modernen populären Musik dar. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Girl From The North Country, Masters Of War, Bob Dylan‘s Dream



Mittwoch, 28. November 2018

Caligula’s Horse – In Contact




Caligula’s Horse – In Contact


Besetzung:

Jim Grey – lead vocals
Adrian Goleby – guitar
Dave Couper – bass
Josh Griffin – drums
Sam Vallen – lead guitar, everythimng else


Gastmusiker:

Jørgen Munkeby – guest saxophone and backing vocals on "Graves"
Jake Morton – additional screamed, shouted and sung vocals
John Grey – additional screamed, shouted and sung vocals
Mitch Legg – additional screamed, shouted and sung vocals
Rick Collins – additional screamed, shouted and sung vocals
Sam Grey – additional screamed, shouted and sung vocals
Zac Greensill – additional screamed, shouted and sung vocals
Zak Muller – additional screamed, shouted and sung vocals


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2017


Stil: Alternative Rock, Progressive Metal


Trackliste:

To The Wind

1. Dream The Dead (8:09)
2. Will's Song (Let The Colours Run) (4:42)
3. The Hands Are The Hardest (4:26)
4. Love Conquers All (2:21)

The Caretaker

5. Songs For No One (7:43)
6. Capulet (3:23)

Ink

7. Fill My Heart (6:42)
8. Inertia And The Weapon Of The Wall (2:57)
9. The Cannon‘s Mouth (5:56)

10. Graves (15:31)

Gesamtspieldauer: 1:01:54




„In Contact“ nannte die australische Progressive Metal Band Caligula’s Horse ihr inzwischen bereits viertes Studioalbum. „In Contact“ wurde am 15. September 2017 auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht und die Band schreibt selbst über ihr Werk, dass „In Contact“ ihr bisher ehrgeizigstes und progressivstes Werk geworden sei. Neben ihrem zweiten Album „The Tide, The Thief & River‘s End“ ist „In Contact“ auch das zweite Konzeptalbum der Band. Vier separate Kapitel („To The Wind“, The Caretaker“, „Ink“ und „Graves“) sind auf „In Contact“ vier separaten Individuen und deren ganz „persönlichen Reisen“ gewidmet und wie sich diese durch die Kunst ausdrücken. Was etwas kryptisch klingt, wird auch durch das Studium der einzelnen Texte nicht viel klarer. Nun, etwas lediglich Angedeutetes lässt natürlich viel Spielraum für Interpretationen, somit wird jeder in den Texten etwas für sich finden oder darin lesen können. Geschrieben wurden die einzelnen Lieder erneut durch das Duo Jim Grey und Sam Vallen.

Musikalisch ist „In Contact“ eine Reise durch das Genre des Progressive Metal mit diversen Ausflügen in eher unspektakulärere Alternative Rock Gefilde. Von rasanter Geschwindigkeit bis zu längeren, fast schon elegischen Passagen, wird der Hörerin und dem Hörer einiges auf „In Contact“ geboten. Da krachen die Gitarren mal stakkato-mäßig aus den Boxen, ein anderes Mal klingen sie sanft, luftig, befreit und natürlich akustisch. Alles ist perfekt miteinander verbunden, geht ineinander über, wird erneut aufgegriffen und doch wieder fallengelassen. Das passt, macht Spaß beim Hören und Langeweile kommt hier niemals auf.

Besonders gelungen klingen die beiden Lieder „Fill My Heart“ sowie „Graves“, in denen die Komplexität und auch die Spielfreude der australischen Musiker besonders gut zur Geltung kommt. Wunderschöne, das Ohr umschmeichelnde Melodien neben jeder Menge Druck auf dem Kessel, der in Form von harten Gitarrensalven entlassen werden möchte und auch wird. Gerade diese Abwechslung in der Musik von Caligula’s Horse, welche an keiner Stelle konstruiert, sondern vielmehr gewachsen klingt, machen dieses Album zu einer lohnenden Platte.

Fazit: Die Mischung passt auf „In Contact“ von Caligula’s Horse. Progressive Metal und Alternative Rock gibt es auf dem Album in vielen Ausprägungen zu hören. Die Lieder nehmen verschiedene Wendungen, mit den Atmosphären, Tempi und Rhythmen spielen die Musiker sehr kreativ. Zu vertrackt klingen die einzelnen Titel dabei jedoch nie, die Melodie wird niemals über Bord geworfen, selbst in den härteren Passagen klingen die Australier noch eingängig. Sicher lohnend für alle Freundinnen und Freunde des melodischen Progressive Metal. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Fill My Heart, Graves



Dienstag, 27. November 2018

Pain Of Salvation – 12:5




Pain Of Salvation – 12:5


Besetzung:

Daniel Gildenlöw – lead vocals, acoustic guitar
Fredrik Hermansson – grand piano, harpsichord
Johan Hallgren – acoustic guitar, backing vocals
Johan Langell – drums, backing vocals
Kristoffer Gildenlöw – acoustic bass, cello, backing vocals


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2004


Stil: Progressive Metal


Trackliste:

Book I: Genesis

1. Brickwork Part I (Leaving Entropia T5 A) (5:44)
2. Brickwork Part II (This Heart of Mine T5) (2:35)
3. Brickwork Part III (Song for the Innocent T5) (1:23)
4. Brickwork Part IV (Descend 1) (0:37)
5. Brickwork Part V (Leaving Entropia T5 B) (0:48)

Book II: Genesister

6. Winning a War T5 (7:52)
7. Reconciliation T5 (4:22)
8. Dryad of the Woods T5 (5:37)
9. Oblivion Ocean T5 (5:18)
10. Undertow T5 (5:46)
11. Chain Sling T5 (4:25)

Book III: Genesinister

12. Brickwork Part VI (Ascend 1) (1:39)
13. Brickwork Part VII (Ascend 2) (1:19)
14. Brickwork Part VIII (Second Love) (4:12)
15. Brickwork Part IX (Ashes T5) (5:12)
16. Brickwork Part X (Descend 2) (3:51)

Gesamtspieldauer: 1:00:48



„12:5“ heißt das erste Live-Album der schwedischen Band Pain Of Salvation. Es wurde am 23. Februar 2004 auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht und während eines Konzertes in der Heimatstadt der Band, Eskilstuna, am 12. Mai 2003 aufgenommen. Daher auch der Album-Titel „12:5“. Während des Auftritts, der vor Freunden und Verwandten stattfand, kamen nur akustische Instrumente zum Einsatz, es ist also ein reines „unplugged“ Album geworden. „12:5“ enthält Nummern von drei der vier bisher veröffentlichten Studio-Alben der Band. Lediglich Lieder von „One Hour By The Concrete Lake“ sucht man darauf vergebens.

Die Lieder auf „12:5“ sind keineswegs die ursprünglichen Studio-Versionen, die lediglich mit akustischen Instrumenten eingespielt wurden. Die meisten Titel wurden neu arrangiert und haben zusätzlich neue Teile erhalten, die mitunter über die ursprünglichen Passagen gelegt wurden. Das klingt mitunter ganz interessant, zum Teil leider auch etwas selbstverliebt, manches Mal sogar recht zerstückelt. Somit kann die Musik der Schweden einen nicht mehr ganz so einfangen, wie wenn sie im Bombast schwelgt.

Selbstverständlich klingen die Nummern durch den gewählten Ansatz allesamt deutlich sanfter und weniger rockig, obwohl an manchen Stellen das Tempo trotzdem etwas angezogen wird. Im Zentrum steht oft der Gesang, bei dem Daniel Gildenlöw die ganze Breite seiner Stimme ausleben darf. Doch es gibt auch sehr viele mehrstimmige Passagen zu hören, die ebenfalls sehr gelungen klingen. Trotzdem, um diese Musik wohl wirklich genießen zu können, muss man wahrscheinlich eher ein großer Pain Of Salvation-Fan sein, denn ansonsten klingt das in seiner Gesamtheit maximal noch „ganz nett“, manches Mal sogar etwas gequält. Um diese Band zu schätzen, braucht man das Album „12:5“ nicht, denn die Lieder klingen im Original einfach besser.

Fazit: Wenn man ein Live-Album aus lediglich drei Alben „zimmern” möchte, sollte man sich wahrlich etwas überlegen. Das haben die Musiker von Pain Of Salvation getan, ihre Lieder umarrangiert, mit neuen Aspekten versehen und sogar akustisch eingespielt. Für Fans sicher ein Erlebnis und eine Ausweitung ihrer Lieblingsmusik. Für andere eher überflüssig, da die Musik im Original einfach kraftvoller und auch gelungener klingt. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Brickwork Part I (Leaving Entropia T5 A), Brickwork Part VII (Ascend 2)



Montag, 26. November 2018

Riverside – Wasteland




Riverside – Wasteland


Besetzung:

Mariusz Duda – vocals, electric and acoustic guitars, bass, piccolo bass, banjo, guitar solo on "Lament" and "Wasteland"
Piotr Kozieradzki – drums
Michał Łapaj – keyboards and synthesizers, rhodes piano and hammond organ, theremin on "Wasteland"


Gastmusiker:

Maciej Meller – guitar solo on "Acid Rain" - Part II. Dancing Ghosts", "Guardian Angel", "The Struggle For Survival - Part II. Battle Royale" and "River Down Below"
Michał Jelonek – violin on "The Day After", "Lament", "Wasteland" and "The Struggle For Survival - Part II. Battle Royale"
Mateusz Owczarek – guitar solo on "Vale Of Tears"


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 2018


Stil: Progressive Rock, Art Rock


Trackliste:

1. The Day After (1:48)
2. Acid Rain (6:02)
Part I. Where Are We Now?
Part II. Dancing Ghosts
3. Vale Of Tears (4:48)
4. Guardian Angel (4:24)
5. Lament (6:10)
6. The Struggle For Survival (9:31)
Part I. Dystopia
Part II. Battle Royale
7. River Down Below (5:43)
8. Wasteland (8:27)
9. The Night Before (4:08)

Bonus Track der Ltd. CD Mediabook Ausgabe:

10. River Down Below (Edit) (4:25)

Gesamtspieldauer: 55:31



„Wasteland“ heißt das siebte Studioalbum der polnische Progressive Rock Band Riverside. Das Album ist gleichzeitig die erste Scheibe, die nach dem überraschenden Tod des Gitarristen der Band, Piotr Grudziński, der am 4. März 2016 am plötzlichen Herztod verstarb, veröffentlicht wurde. „Wasteland“ erschien am 28. September 2018 auf dem Plattenlabel InsideOut Music und ist angefüllt mit spannender Musik, die über sehr viel Abwechslung verfügt.

„Wasteland“ klingt sentimental, „Wasteland“ klingt melancholisch und „Wasteland“ klingt auch manches Mal traurig. Und dabei geht die Musik auf „Wasteland“ ins Ohr. Wunderschöne Melodien lassen sich auf diesem Album entdecken, welches nicht besonders tief im Progressive Rock wurzelt, seine Abwechslung aus verschiedenen Stimmungen und Atmosphären, Tempi und Rhythmen bezieht. Über allem schwebt allerdings diese leicht düstere Eingängigkeit der Musik, die sich schnell und konsequent im Ohr festsetzt und deren Melodien sich dort tief eingraben. Und genau das ist auch die Stärke dieses Albums, welches in wunderschönen Harmonien schwelgt, in die tief einzutauchen lohnt. Natürlich wird auch mal ordentlich gerockt, „Vale OF Tears“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie Riverside sanfte Melodien und harten Rock zusammen in Einklang bringt, sodass alles erst richtig zu wirken scheint. Das klingt sehr überzeugend. Der Abwechslungsreichtum wird zudem sehr groß geschrieben auf „Wasteland“. Es ist nicht nur der Rock, der hier in sich variiert wird, auf diesem Album bekommen Hörerin wie Hörer auch sanfte slawische Einschübe zu Gehör und selbst Fans der Italo Western, mit der Musik von Ennio Morricone, wird ein leichtes Lächeln auf die Lippen gezaubert werden.

Die Höhepunkte auf „Wasteland“ heißen „Lament“, „Wasteland“ und „The Night Before“. Auch bei diesen Stücken spielt Mariusz Duda mit seiner Band mit den Atmosphären und dies so überzeugend, dass man sich sehr einfach auf diese Musik einlassen kann und darin aufzugehen vermag. Allerdings sind dies nur drei Beispiele von insgesamt neun Titeln, die auf ihre Art und Weise alle zu überzeugen wissen und einfach gefallen, wenn man auf solch Genres wie Art Rock oder auch Progressive Rock steht. Der Anteil an progressiven Passagen auf „Wasteland“ ist dabei zugegebenermaßen relativ limitiert, wenn auch die Ansätze bezüglich Komplexität von Rhythmus und Melodie immer wieder ansatzweise zu hören sind. Aber eben lediglich ansatzweise. Doch macht das nichts, das Genre spielt keine Rolle, denn „Wasteland“ klingt einfach überzeugend, egal welchem Genre die Musik angehört.

Fazit: Das siebte Album der polnischen Band Riverside klingt zum einen sehr melancholisch und reicht bis hin zu richtiggehend traurig klingenden Passagen. Doch die Musik packt in all ihrer Abwechslung, in den vielen unterschiedlichen Stimmungen und Passagen, die man auf diesem Album geboten bekommt. Über allem stehen dabei die eingängigen Melodien, die in jedem Titel enthalten sind und einfach schön und einnehmend klingen. Gerockt wird auf „Wasteland“ und die Platte enthält ebensolche Passagen zum Innehalten. Einfach gelungen. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Lament, Wasteland, The Night Before



Sonntag, 25. November 2018

The Cure – Faith




The Cure – Faith


Besetzung:

Robert Smith – vocals, guitars, keyboards
Simon Gallup – bass
Lol Tolhurst – drums


Label: Fiction Records


Erscheinungsdatum: 1981


Stil: Gothic Rock, New Wave


Trackliste:

1. The Holy Hour (4:26)
2. Primary (3:39)
3. Other Voices (4:23)
4. All Cats Are Grey (5:27)
5. The Funeral Party (4:14)
6. Doubt (3:11)
7. The Drowning Man (4:49)
8. Faith (6:43)

Gesamtspieldauer: 36:57




„Faith“ heißt das dritte Studioalbum der britischen Gothic Rock- und New Wave Band The Cure, welches am 14. April 1981 auf dem Plattenlabel Fiction Records veröffentlicht wurde. Die Platte wurde ein kommerzieller Erfolg in Großbritannien, erreichte dort Platz 14 der Album-Charts und hielt sich insgesamt acht Wochen in diesen. Sie wurde auch von den Kritikern überwiegend gut aufgenommen. Die zuvor ausgekoppelte Single „Primary“ erreichte Position 25 der Charts.

„Faith“ klingt düster und dunkel, wie bereits der Vorgänger „Seventeen Seconds“. Diese musikalische Atmosphäre sollte auch noch auf dem Nachfolgealbum „Pornography“ im Mittelpunkt stehen. Die etwas marode Stimmung der Musik, die mal mehr von der Gitarre, mal mehr vom Keyboard dominiert wird, wirkt durch den verzweifelt klingenden Gesang des Robert Smith noch ein wenig intensiver, durchdringender und packender. Und diese einmal eingeschlagene Stimmung auf „Faith“ wird vom ersten bis zum letzten Stück konsequent durchgezogen.

Somit kann das Album auch mehr mit Atmosphäre, denn mit eingängigen Liedern punkten. So richtig bleibt von den Stücken auf „Faith“ nämlich nichts hängen, auch wenn diese ganz bestimmt nicht schlecht oder langweilig klingen. Langeweile könnte jemand bezüglich der vorhandenen Atmosphäre empfinden, denn diese ändert sich über die Laufzeit des Albums nicht. Hat man diese allerdings für sich erschlossen, fällt es sehr viel leichter in die Musik einzutauchen. Diese zeigt bei mir mit den Titeln „The Funeral Party“ und vor allen Dingen „The Drowning Man“ ihre Höhepunkte. Doch das wird sicher jede und jeder wieder ganz anders sehen und vor allen Dingen hören.

Fazit: Ein dunkles Album ist „Faith“ von The Cure geworden, randvoll gefüllt mit eher sanftem Gothic Rock, der selten das Tempo anzieht. Die Stimmung auf der Platte bleibt von Anfang bis Ende eine sehr düstere. Dazu der Gesang des Robert Smith und fertig ist die Platte, die so perfekt in die dunkle Jahreszeit passt und nach den 80ern riecht. Acht Punkte.

Anspieltipps: The Funeral Party, The Drowning Man



Samstag, 24. November 2018

Northern Lite – Back To The Roots




Northern Lite – Back To The Roots


Besetzung:

Andreas Kubat – Gesang
Sebastian Bohn – Keyboard, Synthesizer


Label: Una Music (Rough Trade)


Erscheinungsdatum: 2018


Stil: Elektro-Pop, Dance


Trackliste:

CD1:

1. Never Enough (5:16)
2. Do You Think Of Me (5:14)
3. Au Revoir (feat. Die Ruhe) (3:10)
4. Here You Go (4:12)
5. Freaks Out (3:28)
6. Falling (5:11)
7. I‘m So Glad (BTTR Version) (5:13)
8. Enjoy The Silence (Remastered) (4:02)
9. All In The Stars (4:57)
10. Old Times (3:55)
11. Au Revoir (feat. Die Ruhe) (Extended) (4:58)

CD2:

1. Right Now (5:13)
2. Hollywood Girl (5:14)
3. You Know Where (5:05)
4. Mistakes (4:39)
5. This Melodys (3:15)
6. A Million Ants (4:22)
7. Trusting Blind 2017 (5:39)
8. No Escape 2017 (5:27)

Gesamtspieldauer CD1 (49:40) und CD2 (38:58): 1:28:38



Seit dem Jahr 1999 veröffentlichen die Musiker der Band Nothern Lite, die ursprünglich aus Erfurt stammen, Alben. Im Jahr 2018 kann eine weitere Scheibe hinzu, die den Titel „Back To The Roots“ trägt. „Back To The Roots“ wird als Doppel-CD ausgeliefert und enthält als zweite CD eine bereits zuvor veröffentlichte EP. Das Album erschien am 13. Juli 2018 auf dem Plattenlabel Una Music.

Auf „Back To The Roots“ hört man Club Musik, die natürlich nichts mehr mit sogenannter „handgemachter“ Musik gemein hat. Beat über Beat, dazu elektronische Klänge, immer weiter nach vorne treibend, zum Tanzen animierend, sind hier zu vernehmen. Dazu der allerdings wahrlich gelungene Gesang des Andreas Kubat. Man muss solch Musik definitiv mögen, um dem Ganzen etwas abgewinnen zu können. Hier gibt es kein grau, nur schwarz oder weiß. Im Gegensatz zu anderer Musik, die auch mal im Hintergrund laufen kann, macht einen Northern Lite fertig oder begeistert.

Ich persönlich gehöre „leider“ etwas mehr zur ersten Fraktion der Musikhörer, mich treibt das zu Hörende auf „Back To The Roots“ eher in den Wahnsinn, denn in ein musikalisches Nirvana. Was man den Titeln allerdings ganz sicher nicht absprechen kann ist der Umstand, dass sie auf den Tanzflächen dieser Nation wirken und auch zur körperlichen Betätigung animieren. Tanzbar ist das alles, nur Zuhause gehört verliert die Musik ein klein wenig ihren Sinn.

Fazit: Elektro-Pop für die Tanzfläche hört man auf dem neuesten Album der Erfurter Band Northern Lite. Tanzbar ist das alles, ins Ohr geht deutlich weniger. Der Gesang überzeugt, der Rest ebenfalls weniger, weil man sich auf die Dauer der Laufzeit irgendwie mal nach einem akustischen Klang sehnt. Also auf und einfach mal die Tür laut knallen lassen! Doch auch dieses Geschepper wird wohl vom Beat auf „Back To The Roots“ geschluckt werden. So geht Rhythmus. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Never Enough, Here You Go, You Know Where



Freitag, 23. November 2018

The Temperance Movement – The Temperance Movement




The Temperance Movement – The Temperance Movement


Besetzung:

Phil Campbell – vocals
Luke Potashnick – guitars
Paul Sayer – guitars
Nick Fyffe – bass
Damon Wilson – drums


Label: Earache


Erscheinungsdatum: 2013


Stil: Blues Rock


Trackliste:

CD1:

1. Only Friend (4:28)
2. Ain‘t No Telling (3:51)
3. Pride (5:38)
4. Be Lucky (3:22)
5. Midnight Black (3:46)
6. Chinese Lanterns (3:21)
7. Know For Sure (4:12)
8. Morning Riders (3:39)
9. Lovers And Fighters (4:38)
10. Take It Back (3:03)
11. Smouldering (5:47)
12. Serenity (5:38)

CD2:

1. Ain‘t No Telling (Live from Glasgow) (4:54)
2. Take It Back (Live from Glasgow) (5:58)
3. Only Friend (Live from Lincoln) (7:03)
4. Midnight Black (Live from London) (4:20)
5. Lovers And Fighters (Live from Portsmouth) (9:59)

Gesamtspieldauer CD1 (51:30) und CD2 (32:17): 1:23:47



„The Temperance Movement“ sind eine britische Blues-Rockband, die 2011 von Sänger Phil Campbell und den Gitarristen Luke Potashnick und Paul Sayer gegründet wurde. Die Rhythmusgruppe besteht aus dem Bassisten Nick Fyffe und dem in Australien geborenen Schlagzeuger Damon Wilson. Die Bandmitglieder können auf viel Erfahrung zurückblicken, nachdem sie zuvor bereits mit Rooster, Ben‘s Brother, Jamiroquai, Ray Davies, The Waterboys und Feeder zusammengespielt haben. Im Jahr 2012 veröffentlichten „The Temperance Movement“ die EP „Pride“, ihr selbstbetiteltes Debütstudioalbum erschien am 16. September 2013 auf dem Plattenlabel Earache.

Wenn man „The Temperance Movement“ von The Temperance Movement hört, fühlt man sich in eine andere Zeit und vor allen Dingen an einen anderen Ort hin versetzt als aus der und dem, aus welcher und welchem die Musiker eigentlich kommen. Die Musik von The Temperance Movement klingt nach den 70er Jahren und zwar nach Blues Rock, zum Teil nach Rock’n’Roll, garniert mit einigen Country Einlagen. So hört man auf der Platte auch mal eine Slide Gitarre und fühlt sich insgesamt sehr viel eher in die USA des letzten Jahrhunderts versetzt, als nach Großbritannien, wo die Musiker im 21. Jahrhundert beheimatet sind. In der Musik von The Temperance Movement findet man dabei leider absolut nichts „Neues“. Gut, „Neues“ muss auch nicht immer sein, wenn ein Genre richtig überzeugend aufgearbeitet ist. Die Briten gehen in ihrer Musik auf, das hört man in jedem Takt, mit jedem Akkord. Allerdings lässt es das Album dadurch keinen Deut spannender werden. Alles, was es auf dem Debut-Album zu hören gibt, gab es bereits in diversen Ausführungen von anderen Bands zu hören. Zigfach. Dabei klingen die einzelnen Lieder zudem nicht eingängig, gehen nicht ins Ohr. Das Album läuft so durch und an dessen Ende fragt man sich: „War da was?“

Doch da war etwas. Nämlich ganz zum Schluss, der letzte Titel der Scheibe. „Serenity“ ist eine tolle Nummer, die langsam und fast schüchtern beginnt, sich im weiteren Verlauf immer weiter steigert und gegen Ende hin richtig gut rockt und jetzt dann wirklich begeistern kann. Der ganze Rest der Platte ist bluesiger Rock, der ganz bestimmt Freunde dieses Genres ein Lächeln auf das Gesicht zaubert und auch Nostalgiker begeistern kann. Mit der „Deluxe-Edition“ des Albums bekommt man eine zweite CD mitgeliefert, auf der die Spielfreude der fünf Musiker sehr viel besser zum Tragen kommt, beziehungsweise gehört und auch gefühlt werden kann. Jetzt machen The Temperance Movement deutlich mehr Spaß. Und wenn dann solch ein Titel wie „Take It Back“ in Anlehnung an ZZ Tops „Tush“ eröffnet wird, dann offenbaren die Briten auch ganz klar ihre Vorlieben und Vorbilder.

Fazit: „The Temperance Movement“ von The Temperance Movement ist eine Scheibe, die Freunde des Blues Rock ganz bestimmt mögen werden. Genau in der Tradition des Blues Rocks der 70er Jahre in den USA ist dieses Album gehalten. Etwas Eigenständiges vermisst man allerdings auf diesem Album, welches sehr viele Lieder enthält, die einfach so an einem vorbeiziehen. Die Musik geht nur selten ins Ohr und will dort schon mal gar nicht verbleiben. Aber natürlich werden Freundinnen und Freunde dieses Genres das selbstverständlich ganz anders sehen. Doch das Neue, das Besondere in der Musik von The Temperance Movement werden sie wohl auch kaum finden können. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Serenity



Donnerstag, 22. November 2018

Iron Butterfly – Live




Iron Butterfly – Live


Besetzung:

Erik Brann – guitar
Doug Ingle – organ, lead vocals
Lee Dorman – bass, backing vocals
Ron Bushy – drums


Label: ATCO


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Rock, Psychedelic Rock, Acid Rock


Trackliste:

1. In The Time Of Our Lives (4:42)
2. Filled With Fear (3:41)
3. Soul Experience (4:09)
4. You Can’t Win (3:26)
5. Are You Happy (4:02)
6. In-A-Gadda-Da-Vida (18:49)

Gesamtspieldauer: 38:52



„Live“ nannte die US-amerikanische Rockband Iron Butterfly irgendwie logischerweise und einleuchtend ihr erstes Live-Album. Dieses wurde am 22. April 1970 auf dem Plattenlabel ATCO veröffentlicht und war zwischen dem 25. und 30. Mai 1968 eingespielt worden. Als einzige Platte von insgesamt fünf Live-Veröffentlichungen der Band konnte sich die Scheibe in den US Billboard Album Charts platzieren und erreicht dort immerhin Platz 20.

„Live“ stellt eine Art Werkschau der ersten drei Platten von Iron Butterfly dar. Das Album „Heavy“ ist mit dem Titel „You Can‘t Win“ vertreten. „Are You Happy“ und „In-A-Gadda-Da-Vida“ stammen natürlich vom Album „In-A-Gadda-Da-Vida“ und die Titel „In The Time Of Our Lives“, „Filled With Fear” sowie „Soul Experience” vom dritten Album „Ball“. Die Titelauswahl ist dabei durchaus gelungen, wenn man sich persönlich sicherlich auch das ein oder andere Lied lieber gewünscht haben mag. Alles reine Geschmackssache eben.

Die einzelnen Stücke sind nicht allzu weit von den Originalen entfernt, beim Stück „In-A-Gadda-Da-Vida“ kommt der Live-Charakter noch am ehesten zum Tragen. Die Musik wirkt, wenn man Psychedelic Rock mag und gerne mal die Anfänge des Hard Rock erhören möchte. Genau darin kann man auf „Live“ eintauchen beziehungsweise sich einhören. Ein Manko des Albums ist allerdings sicherlich die sehr kurze Laufzeit der Scheibe. Die meisten Live-Platten werden in Form von Doppel-Alben veröffentlicht und das ist auch gut so, um in die Musik und die Atmosphäre deutlich besser einsteigen zu können.

Fazit: Man erhält mit „Live“ einen schönen Überblick über das Schaffen von Iron Butterfly zu Beginn ihrer Karriere. Das transportierte „Live-Gefühl“ hält sich auf dem Album allerdings in Grenzen, da die Lieder sich sehr nah am Original bewegen. Nichtsdestotrotz hört man auf „Live“ gut gemachte Musik, die längst nicht so alt klingt, wie sie inzwischen bereits ist. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Filled With Fear, In-A-Gadda-Da-Vida



Mittwoch, 21. November 2018

Roxy Music – Flesh + Blood




Roxy Music – Flesh + Blood


Besetzung:

Bryan Ferry – vocals, keyboards, piano, synthesizer (on track 4), guitar (on track 4), and strings (on track 5)
Andy Mackay – saxophones, oboe
Phil Manzanera – guitar, bass (on track 6)


Gastmusiker:

Paul Carrack – strings (on track 2), organ, piano (on track 10)
Neil Hubbard – guitar (on tracks 1, 2, 5, and 7–10)
Neil Jason – bass (on tracks 2, 7, and 9)
Andy Newmark – drums (on tracks 4 and 5)
Simon Phillips – percussion (on track 5)
Allan Schwartzberg – drums (on tracks 1-3 and 6–10), percussion (on tracks 4 and 5)
Alan Spenner – bass (on tracks 3–5, 8, and 10)
Gary Tibbs – bass (on track 1)
Suzanne Ciani – synthesizers (on track 3, 4, 5, 8, and 9)


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1980


Stil: Pop Rock, Art Pop


Trackliste:

1. In The Midnight Hour (3:13)
2. Oh Yeah (4:50)
3. Same Old Scene (3:57)
4. Flesh And Blood (3:13)
5. My Only Love (5:19)
6. Over You (3:26)
7. Eight Miles High (4:54)
8. Rain Rain Rain (3:20)
9. No Strange Delight (4:45)
10. Running Wild (5:04)

Gesamtspieldauer: 42:04




„Flesh + Blood“ heißt das siebte Studioalbum der englischen Rockband Roxy Music. Am 23. Mai 1980 wurde die Platte veröffentlicht und war sofort ein kommerzieller Erfolg. Im Juni des Jahres hatte „Flesh + Blood“ bereits für eine Woche Platz 1 der britischen Charts erklommen, kehrte anschließend im August für drei weitere Wochen auf diese Spitzenposition zurück. In Deutschland erreichte die Scheibe Platz 6. Drei Singles wurden aus dem Album ausgekoppelt. „Over You“ wurde ein Nr. 5 UK-Hit, genau wie „Oh Yeah“. „Same Old Scene“ erreichte immerhin Platz 12. Überraschenderweise enthält „Flesh + Blood“ auch zwei Cover-Versionen. Zum einen den Byrds-Titel „Eight Miles High” sowie Wilson Picketts „In The Midnight Hour”. Das Album entstand, nachdem Schlagzeuger Paul Thompson die Band verlassen hatte, was Roxy Music zu einem Trio, bestehend aus Bryan Ferry, Andy Mackay und Phil Manzanera werden ließ.

Mit „Flesh + Blood“ waren Roxy Music endgültig in der Liga der erfolgreichsten Bands angekommen und das Album klingt auch dementsprechend eingängig und melodiös. Viele der Titel gehen ins Ohr und werden auch heute noch im Radio gespielt. Freilich geht das etwas auf Kosten des „Außergewöhnlichen“, wenn die Platte insgesamt auch „ganz nett“ klingt. Etwas Neues oder Besonderes wird man auf „Flesh + Blood“ allerdings nicht mehr finden.

Höhepunkt des Albums ist für mich ganz klar das Lied „Oh Yeah“. Eine Nummer, die man einmal gehört nicht mehr vergisst. Ein Ohrwurm eben, der dabei allerdings überhaupt nicht aufdringlich klingt. Ebenfalls sehr hörenswert, eingängig, etwas rockiger und gleichzeitig auch eine Singleauskopplung des Albums ist das Lied „Same Old Scene“. „My Only Love“ hört sich dagegen – wie man bei diesem Titel auch vermuten würde – sehr viel ruhiger an und überzeugt ebenfalls durch seine Melodiösität. „No Strange Delight“ klingt dagegen schon sehr nach New Wave und spiegelt den Sound der Musik Anfang der 80er Jahre sehr schön wider. Nicht zuletzt durch diesen Umstand ist der Titel hörenswert. Beschlossen wird die Platte mit der schönen Ballade „Running Wild“, während der Bryan Ferry nochmals wunderschön schmachtend seine unverwechselbare Stimme einsetzen kann.

Fazit: Sicherlich ist „Flesh + Blood“ nicht das beste Album von Roxy Music geworden. Allerdings ist die Platte längst nicht so schlecht, wie sie zuweilen gemacht wird. Man hört auf dieser Roxy Music Platte melodiöse Pop-Musik, die zwar keinerlei Risiken mehr eingeht, jedoch in ihrer eingängigen Machart durchaus ins Ohr geht. Ein klein wenig stellt „Flesh + Blood“ ein typisches Beispiel für die Musik Anfang der 80er Jahre dar. Auf so etwas stand man damals. Neun Punkte.

Anspieltipps: Oh Yeah, Same Old Scene, My Only Love, Running Wild



Dienstag, 20. November 2018

Man – Man




Man – Man


Besetzung:

Michael “Micky” Jones – electric guitar, acoustic guitar, vocals
Roger “Deke” Leonard – electric guitar, acoustic guitar, piano, steel guitar, vocals
Clive John – organ, piano, electric guitar, harpsichord, vocals
Martin Ace – bass guitar, acoustic guitar, vocals
Terry Williams – drums, percussion, liberty bell on “Daughter”


Label: Parlophone


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Progressive Rock, Rock, Country


Trackliste:

1. Romain (6:13)
2. Country Girl (3:07)
3. Would The Christians Wait Five Minutes? The Lions Are Having A Draw (13:04)
4. Daughter Of The Fireplace (5:17)
5. Alchemist (20:52)

Gesamtspieldauer: 48:34




Man sind eine Rockband aus dem Süden von Wales, deren Stil eine Mischung aus progressivem Rock, Rock’n’Roll, Country und Blues ist. Man wurde im November 1968 als Reinkarnation der walisischen Rock-Harmoniegruppe „The Bystanders“ gegründet und war in den Jahren von 1968–1976 und schließlich ab 1983 bis heute aktiv. Von den ursprünglichen Bandmitgliedern sind heute allerdings keine mehr aktiv. Das dritte Studioalbum der Waliser war ein selbstbetiteltes Album und erschien im März 1971 ursprünglich auf dem Plattenlabel „Liberty“. Es war das erste Album in dieser Besetzung, wobei Terry Williams Jeff Jones am Schlagzeug und Martin Ace Ray Williams am Bass ersetzt hat.

Der musikalische Stil auf „Man“ ist wahrlich abwechslungsreich. Man könnte ihn auch relativ konfus nennen. Das Auftaktlied „Romain“ ist ein relativ geradliniger Rocker, der auch Abschnitte mit sehr unverfälschten Rock’n’Roll-Passagen enthält. Das anschließende „Country Girl“ strapaziert dann schon sehr die Nerven der Zuhörerin beziehungsweise des Zuhörers, wenn man denn nicht gerade Fan der Country & Western Musik ist. Das Lied klingt nicht nach Wales, sondern ganz klar nach dem Mittleren Westen der USA. Interessanter wird es dann mit „Would The Christians Wait Five Minutes? The Lions Are Having A Draw“. Die Platte entstand Ende 1970, wurde allerdings erst im Jahr 1971 veröffentlicht und dieses Lied klingt wie eine Nummer aus dem 1968er Album von Pink Floyd. Kleine, sanfte und eingängige Melodie und ein paar experimentellere Abschnitte, schließlich noch eine Prise Rock und fertig ist der Longtrack.

Deutlich langweiliger wird es schließlich wieder mit „Daughter Of The Fireplace“. Wieder ein Lied im Bereich des Rock’n’Rolls nur, dass dieses Mal auch die Melodie nicht besonders ins Ohr zu gehen vermag. Zum Abschluss folgt schließlich das fast einundzwanzigminütige „Alchemist“. Hier begeben sich die walisischen Musiker von Man noch etwas mehr auf die experimentelle Schiene, sodass diese Nummer an vielen Stellen eher wie eine Klangkollage, denn wie ein Lied klingt. Da hört man manchmal nur leise, etwas futuristisch klingende Töne, dann seltsamen, vom Becken untermaltes Geschrei, mehrstimmigen Gesang, der von weit entfernt zu uns herzudringen scheint und schließlich mündet alles in ein rockiges Riff, welches leicht variiert wird. Ist dieses ab etwa Minute Sechs verklungen, beginnt eine Sound-Reise ohne großartige Melodien. Es werden nun Atmosphären transportiert, eine Tonfolge wird später auf der Gitarre Mantra-artig wiederholt und um diese herum drapiert sich Allerlei an Instrumenten und auch Geräuschen. Experimenteller Psychedelic Rock, der höchstwahrscheinlich unter der Einwirkung halluzinogener Substanzen entstand. Der Typ auf dem Cover weiß wovon ich schreibe.

Fazit: Man kann es nicht anders sagen, aber Man klingen anders als andere Band. Sie experimentieren und sie lassen sich zumindest auf dieser Platte nicht auf ein spezielles musikalisches Genre festlegen. Das macht das ganze Hörerlebnis zumindest interessant, nicht jedoch unbedingt überzeugend. Die beiden längeren Titel haben durchaus was, der Rest, der läuft eben so mit. Neun Punkte.

Anspieltipps: Alchemist



Montag, 19. November 2018

Dear Reader – Rivonia




Dear Reader – Rivonia


Besetzung:

Cherilyn MacNeil – piano, harmonium, accordion, synthesizer, vibraphone, acoustic, bass & vocals


Gastmusiker:

Earl Harvin – drums, percussion & bass
Samuel Vance-Law – violin & vocals
Martin Wenk – horns
Friedrich Brückner – bassoon
Bernd Brückner – clarinette, saxophone & flute
Isabel Brückner – clarinette, saxophone & flute
Giovanni Nicoletta – bass
Erik Sunbring – electric guitars & vocals
Konstantin Gropper – vocals
Caroline McAlister – vocals
Emma Greenfield – vocals
Deniz Jaspersen – vocals
Sven van Thom – vocals
Laurent Martin – vocals


Label: City Slang


Erscheinungsdatum: 2013


Stil: Alternative Pop, Art Pop


Trackliste:

1. Down Under, Mining (3:14)
2. Took Them Away (3:30)
3. Good Hope (3:16)
4. 27.04.1994 (3:01)
5. From Now On (2:53)
6. Man Of The Book (3:14)
7. Back From The Dead (4:03)
8. Teller Of Truths (2:54)
9. Already Are (3:27)
10. Cruelty On Beauty On (3:13)
11. Victory (1:24)

Gesamtspieldauer: 34:14



„Rivonia“ nannte die Südafrikanerin Cherilyn MacNeil ihr drittes Studioalbum, welches erneut unter dem Bandnamen Dear Reader veröffentlicht wurde. „Rivonia“ erschien im Jahr 2013 auf dem Plattenlabel City Slang und enthält elf Lieder, die sich im Bereich des Alternative Pop bis hin zum Art Rock bewegen.

Die einzelnen Lieder sind häufig mit eher klassischen Instrumenten eingespielt worden, denn mit den „herkömmlichen“ Pop- und Rock-Instrumenten. Somit klingt „Rivonia“ durchaus auch ein wenig nach Kammer-Pop. Die Musik hat es dabei wahrlich in sich, klingt wunderschön sanft, wird häufig mehrstimmig eingesungen und ist mehr als nur eingängig. Die allermeisten Titel auf dem Album gehen ohne große Umwege sofort ins Ohr und verbleiben dort auch. „Rivonia“ klingt unfassbar melodiös und auch abwechslungsreich, enthält Musik zum darin Eintauchen und Genießen.

Die Höhepunkte der Platte heißen „Good Hope”, „Man Of The Book“ sowie „Cruelty On Beauty On“. „Good Hope” klingt so wunderschön sanft und zerbrechlich und ist mit eines der eingängigsten Titel, die ich kenne. „Man Of The Book“ ist das Lied des Albums, welches gleich beim ersten Mal des Hörens hängenbleibt und Eindruck hinterlässt. Der Titel „Cruelty On Beauty On“ klingt dagegen durch gesampelte Vokaleffekte fast schon surreal und geht ebenso wunderschön ins Ohr, wobei hier Rhythmus und Tempo etwas flotter gehalten sind. Bei „Already Are“ hört man übrigens Konstantin Gropper im Duett mit Cherilyn MacNeil, der vielen von seinem Projekt „Get Well Soon“ her bekannt sein dürfte.

Fazit: „Rivonia“ ist eine wunderschöne und besondere Platte geworden. Sehr melodiöse und eingängige Musik bekommt man darauf zu hören, die hängenbleibt. Das Album enthält Lieder, die Musik zu etwas Besonderem werden lassen, zu etwas, was das Leben bereichert und weswegen man gerne Musik hört. Einziges Manko der Platte ist die doch sehr kurze Laufzeit – zumindest für heutige Verhältnisse. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Good Hope, Man Of The Book, Cruelty On Beauty On



Sonntag, 18. November 2018

Focus – In And Out Of Focus




Focus – In And Out Of Focus


Besetzung:

Thijs van Leer – vocals (tracks 2, 5, 6), flute, hammond organ, piano, electric piano, mellotron, harpsichord, vibraphone
Jan Akkerman – guitars, acoustic guitars
Martin Dresden – bass guitar, trumpet (tracks 4, 5), vocals (tracks 2, 3, 6)
Hans Cleuver – drums, bongos, vocals (tracks 2, 5, 6)


Label: Imperial Records


Erscheinungsdatum: 1970


Stil: Rock, Pop, Progressive Rock


Trackliste:

1. Focus (Vocal Version) (2:44)
2. Black Beauty (3:08)
3. Sugar Island (3:05)
4. Anonymus (6:33)
5. House Of The King (2:51)
6. Happy Nightmare (Mescaline) (3:59)
7. Why Dream (3:57)
8. Focus (Instrumental) (9:45)

Gesamtspieldauer: 36:04




Focus sind eine niederländische Rockband, die 1969 in Amsterdam von Keyboarder, Sänger und Flötist Thijs van Leer gegründet wurde. Im Jahr 1970 folgte sodann das erste Studioalbum mit dem Titel „In And Out Of Focus”, das ursprünglich auf dem Plattenlabel Imperial Records erschien. „In And Out Of Focus” ist das einzige Album von Focus, welches in der ursprünglichen Besetzung mit Thijs van Leer, Jan Akkerman, Martin Dresden und Hans Cleuver eingespielt wurde.

Auf „In And Out Of Focus” hört man eine Mischung aus englischem Pop der 60er Jahre, jazzig angehauchtem Rock und auch ein paar Sequenzen mit Progressive Rock. Mitunter klingt das Ganze recht bieder, die Lieder werden jedoch dann interessant, wenn die Musik über den poppigen Ansatz hinausgeht. Dies ist zum Beispiel bei den beiden Nummern „Anonymus“ und „House Of The King“ der Fall. Hier klingen die Niederländer ein wenig nach Jethro Tull, was ganz eindeutig an dem Querflöten-Einsatz liegt, der einfach in dieser Art und Weise gespielt nach Ian Anderson klingt.

Höhepunkt für mich ist allerdings die Nummer „Happy Nightmare (Mescaline)“. Das Lied beginnt zunächst sehr getragen wie eine traurige Pop-Nummer aus der Zeit, geht dann im weiteren Verlauf in einen jazzig gejammten Teil über, der gegenüber dem restlichen Lied völlig aus dem Rahmen fällt. Fast schon hektisch vibriert das Stück nun, um schließlich wieder genau im ersten und sanften und melancholischen Teil zu münden. Hier klingen Focus deutlich interessanter als an so manch anderer Stelle des Albums.

Fazit: Ein wenig klingt das Debut von Focus so, als ob hier eine Band noch auf der Suche nach dem eigenen Sound ist. Biedere Pop-Nummern werden von jazzigen und progressiven Abschnitten flankiert. Alles wird kurz angespielt, ohne weiter ausgebaut zu werden. Insgesamt klingt die Musik von Focus auf „In And Out Of Focus” noch ein wenig durchwachsen, wenn auch schon bereits spannendere Ansätze zu hören sind. Acht Punkte.

Anspieltipps: Anonymus, Happy Nightmare



Samstag, 17. November 2018

Pure Phase Ensemble 5 – Live At SpaceFest!




Pure Phase Ensemble 5 – Live At SpaceFest!


Besetzung:

Hugo Race – vocals, guitar, synthesizer
Karol Schwarz – guitar, vocals, phase, electronic beats
Adrian Kondratowicz – drums, percussion
Przemysław Bartoś – bass
Paweł Swiernalis – backing vocals, guitar
Mateusz Franczak – saxophone
Marta Tykarska – trumpet
Michał Peschke – percussion


Label: Nasiono Recordings


Erscheinungsdatum: 2016


Stil: Elektronische Musik, Psychedelic Rock, Independent Rock


Trackliste:

1. Phase In (4:04)
2. Phase Out (8:00)
3. Elektryk (6:40)
4. We Would Not Change A Chord (9:26)
5. Krzyczec (8:22)
6. The Chase (5:03)
7. One Chord (10:50)
8. Nowy Port 3 A.M. (5:45)
9. Blue Steel Rail (8:34)
10. Fly Through The Fire (9:59)

Gesamtspieldauer: 1:16:47




Das Pure Phase Ensemble ist ein internationales Musikkollektiv, welches speziell für das SpaceFest! Festival in Danzig, Polen, jährlich neu gegründet wird. Jedes Jahr in der ersten Dezemberwoche findet dieses Musikfestival statt, zu der sich zahlreiche ausgewählte Musiker aus dem In- und Ausland zu einer speziellen Workshop-Reihe treffen. Sie komponieren gemeinsam Musik für ein Konzert, welche sie anschließend den Festivalbesuchern live präsentieren. Jedes Jahr werden dazu verschiedene Musiker mit unterschiedlichen Vitae und Erfahrungen eingeladen, die diese Band bilden. Durch Workshop-Improvisationen kommen die Musiker zu einer gemeinsamen künstlerischen Vision, die als Ergebnis eine Reihe neuer Titel ergibt. Die abschließende Performance wird live aufgezeichnet und anschließend als Album veröffentlicht.

Im Jahr 2015, bei der Zusammenstellung des Pur Phase Ensembles 5, war der „Special Guest“ der Australier Hugo Race, der solo und in diversen Bands (unter anderem mit Nick Cave und Dirtmusic) bereits an fast fünfzig Alben beteiligt war. Die fünfte Inkarnation des Pure Phase Ensembles beschloss ursprünglich, die Tonart während des gesamten Konzertes nicht zu ändern. Nun es wurden dann doch zwei. Den Stücken 2-4 liegt die Tonart E-Dur zugrunde, bei den Liedern 1 und 5-10 ist es G-Dur. Dies bedeutet zwar keine allzu große Abwechslung, Langeweile kommt beim Hören trotzdem nie auf, da die Musiker geschickt mit den Atmosphären spielen und auf diese Weise Spannung erzeugen.

Das Pure Phase Ensemble 5 klingt gerade in den ausladenden Instrumentalpassagen zumeist sehr sphärisch, fast schon entrückt. Die Musik wirkt hier sanft, weich, absolut entspannt und dahingleitend. Elektronische Teppiche bilden das Fundament, auf dem Gitarre, Bass und Perkussion ausgebreitet werden. Dazu gesellen sich Auftritte von Saxophon und Trompete, bestens eingebettet in die zumeist dunkle Stimmung, die der Musik zusätzliche Spannung verleihen. Werden Schlagzeug und Perkussion dominanter, wird der Gesamteindruck der Musik auch rockiger, der sphärische Ansatz bleibt jedoch zumeist erhalten. Doch steigern sich auch einzelne Titel, werden experimenteller, schräger, verworrener, lauter. Wer dementsprechend auf Melodien in der Musik größeren Wert legt, die oder der dürfte auf „Live At SpaceFest! Feat. Hugo Race“ nicht so leicht fündig werden. Die Atmosphäre der Musik steht im Vordergrund, dicht und dunkel und jederzeit intensiv. Elektronische und psychedelische Musik, die nur sehr wenig Spielraum für Melodiebögen bietet, die zum Mitsummen einladen würden. Gesangspassagen gibt es allerdings, diese stehen jedoch nicht im Vordergrund und werden auf Englisch und Polnisch eingesungen.

Fazit: Insgesamt wirkt die Musik des Pure Phase Ensemble auch in ihrer 5. Veröffentlichung sehr experimentell – und genau da ist auch der Ansatz dieser Musik zu sehen. Man hört auf dem Album Musiker, die Spaß daran haben sich zusammen auszuprobieren und Neues zu erschaffen. Für solch kurze Zeit eines „Workshops“ lässt sich das Ergebnis wahrlich gut hören. Neun Punkte.

Anspieltipps: Phase Out, One Chord, Nowy Port 3 A.M.