Focus – Mother Focus
Besetzung:
Thijs van Leer – hammond organ, electric piano, grand piano, solina string machine, synthesizers, concert and alto flutes, voices, synthesizers, piano, saxophone on track 8, flute, non-lexical vocables (track 1)
Jan Akkerman – guitar
Bert Ruiter – bass guitar, vocals (track 2)
David Kemper – drums
Colin Allen – drums (track 2)
Label: Polydor
Erscheinungsdatum: 1975
Stil: Easy Listening, Funk Rock
Trackliste:
1. Mother Focus (3:05)
2. I Need A Bathroom (3:06)
3. Bennie Helder (3:32)
4. Soft Vanilla (3:03)
5. Hard Vanilla (2:36)
6. Tropic Bird (2:43)
7. Focus IV (3:58)
8. Someone’s Crying … What! (3:19)
9. All Together … Oh, That! (3:41)
10. No Hang Ups (2:56)
11. My Sweetheart (3:37)
12. Father Bach (1:34)
Gesamtspieldauer: 37:15
„Mother Focus“ heißt das fünfte Studioalbum der niederländischen Band Focus. Im Oktober des Jahres 1975 wurde das Album auf dem Plattenlabel Polydor veröffentlicht. Mit dieser Scheibe gab es eine Zäsur in der Musik von Focus. Zum einen klangen die Lieder deutlich weniger progressiv, als noch einige auf den Vorgängeralben. Die Musik der Band hört sich nun deutlich funkiger an, wie in den Jahren zuvor. Zum anderen wurde die Band mit diesem stilistischen Wechsel auch immer weniger interessant für die Fans, was auch durch die nun noch schlechteren Chartplatzierungen zum Ausdruck kam. Aber immerhin gab es diese Listungen bei „Mother Focus“ noch.
Bassist Bert Ruiter steuerte dieses Mal vier Titel zum Album bei. Mit „I Need A Bathroom“ auch die einzige Nummer, auf der gesungen wird. An dem Stilwechsel scheint Ruiter einen maßgeblichen Anteil zu haben, denn gerade die Titel, die allein aus seiner Feder stammen, klingen deutlich anders, als jene vergangener Platten. Und somit kommen wir auch gleich zu den Schwachpunkten dieser Scheibe, die insgesamt kaum mehr zu überzeugen weiß. Die weiteren Lieder des Bert Ruiter heißen „Soft Vanilla“, „Hard Vanilla“ und „Tropic Bird“. Funkige Fahrstuhlmusik wäre meiner Ohren nach eine sehr passende Umschreibung für diese Art der Musik. Das ist Langeweile pur, Easy Listening der ganz besonders üblen Sorte. Doch man muss den Bassisten von Focus in Schutz nehmen. Auch der Rest der Platte ist maximal noch Durchschnitt und gerade so eben erträglich. Sind dann doch einmal Ansätze an frühere Zeiten in der Musik von Fokus zu hören, so sind diese sehr weichgespült und klingen zumeist eher kitschig als interessant. „Focus IV“ ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Den musikalischen Absturz, den viele Heroen des Progressive Rocks zwei bis drei Jahre später erlebten, den begingen Focus bereits im Jahr 1975.
Lediglich die beiden Nummern mit dem „!“ am Ende des Namens, setzen auch ein kleines Ausrufezeichen. „Someone’s Crying … What!“ klingt schön verträumt und phasenweise ein wenig nach Pink Floyds „Mudmen“ auf dem Album „Obscured By Clouds“. Der Höhepunkt auf „Mother Focus“ ist dann das folgende Lied „All Together … Oh, That!“. Etwas folkig angehaucht und fröhlich locker, entwickelt sich hier eine eingängige Melodie, die zumindest ein klein wenig besser ins Ohr geht. Aber Progressive Rock ist das natürlich schon lange nicht mehr.
Fazit: „Mother Focus“ ist ein Album, welches sehr viel mehr enttäuscht denn begeistert. Zumeist hört man darauf seichte, instrumentale Easy Listening Musik, die Taubheitsgefühle im ganzen Körper auslöst ohne, dass man dafür schnell zu Arzt rennen muss. Diese Risiken und Nebenwirkungen lassen sich durch einen raschen Tonträgerwechsel schnell wieder ausräumen. Sowas von langweilig. Fünf Punkte.
Anspieltipps: Someone’s Crying … What!, All Together … Oh, That!