Neal Morse – Sola Gratia
Besetzung:
Neal Morse – vocals, guitar & keyboards
Gastmusiker:
Mike Portney – drums
Randy George – bass
Gideon Klein – strings
Eric Gillette – guitars
Bill Hubauer – keyboards
Label: InsideOut Music
Erscheinungsjahr: 2020
Stil: Progressive Rock, Rock
Trackliste:
1. Preface (1:26)
2. Overture (5:59)
3. In The Name Of The Lord (4:27)
4. Ballyhoo (The Chosen Ones) (2:43)
5. March Of The Pharisees (1:40)
6. Building A Wall (5:01)
7. Sola Intermezzo (2:10)
8. Overflow (6:27)
9. Warmer Than The Sunshine (3:22)
10. Never Change (7:52)
11. Seemingly Sincere (9:34)
12. The Light On The Road To Damascus (3:26)
13. The Glory Of The Lord (6:17)
14. Now I Can See / The Great Commission (5:17)
Gesamtspieldauer: 1:05:47
Angeblich wurde Neal Morse seiner Aussage nach schon mehrmals gefragt, ob er nicht mal ein progressives Rock-Konzeptalbum über den Apostel Paulus machen möchte. Als er nun im Januar dieses Jahres auf einer Kreuzfahrt nach Australien und Neuseeland war, wachte er morgens mit einigen Ideen dazu auf. Am Keyboard bereitete er diese Ideen auf und nach seiner Rückkehr setzte er diese Ideen und Ansätze in die endgültigen Fassungen um.
Das Album läuft nicht unter der „Überschrift“ Neal Morse Band, sondern ist ein Neal Morse Solo-Album geworden. Dies ist der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Während bei einem Album der Neal Morse Band die restlichen Musiker ebenfalls Ideen kreieren oder die Ideen des Neal Morse umarrangieren, so war das dieses Mal im April 2020, also praktisch zum Höhepunkt des weltweiten Shut Downs, im Studio nicht möglich. So schickte Neal Morse seinen Mitmusikern die Basistracks, diese fanden das Material gut, hatten nichts zu „verbessern“ und spielten dazu nun lediglich ihre Parts ein. Somit ist „Sola Gratia“ als Solo-Album entstanden und auch so eingespielt worden.
Der Name des Albums „Sola Gratia“ wiederum beruht laut Aussage von Neal Morse auf einem Missverständnis. Seiner Frau sagte er, dass er das Material des Albums auf dem diesjährigen Morsefest in Nashville vorstellen wollte. Diese antwortete ihm, dass sie es gut fände, wenn er das Solo-Album veröffentlichen würde. Er verstand allerdings „Sola-Album“ und zog auch inhaltliche Parallelen zum 2007 erschienen Album „Sola Scriptura“, welches sich thematisch mit dem Leben des Martin Luther auseinandersetzte. Somit betitelte er dieses neue Album „Sola Gratia“, welches thematisch mit der Bekehrung vom Saulus zum Paulus endet. Damit fehlt nun allerdings ein großer Teil des Lebens des Paulus, wodurch ein „Volume 2“ der Geschichte um den ehemaligen Christenverfolger und anschließenden Missionar wohl naheliegt.
Musikalisch ist „Sola Gratia“ ein Rock-Album geworden, welches auch immer wieder in den Bereich des Progressive Rocks eintaucht. Dabei klingen die Lieder eingängig und melodiös. Da gibt es ziemlich geradlinige „Stampf“-Rocker wie das Lied „Building A Wall“, hymnisch bis sich fast schon ins Bombastische steigernde Nummern wie „Never Change“ oder dann doch noch vielschichtigere und abwechslungsreiche Titel wie „Seemingly Sincere“. Insgesamt klingt es auf „Sola Gratia“ niemals zu „hart“ und genauso wenig wird die Musik zu vertrackt oder gar frickelig. Das lässt sich alles gut und problemlos hören, schwankt dabei zwischen den Polen sanft und rockig, geradlinig und komplex, wobei es sich insgesamt sicherlich um keine „Nebenbei-Hören-Musik“ handelt, die Neal Morse hier seinen Hörerinnen und Hörern auftischt. Genau Hinhören lohnt da durchaus, besonders bei jenen Titeln, die sich im Bereich des Progs bewegen.
Das sehr schöne „Overture“ wäre als einer der Höhepunkte des Albums zu nennen, erinnert mich phasenweise sogar an Genesis in ihrer progressiven Phase. Dann wäre da natürlich das bereits erwähnte „Seemingly Sincere“ anzuführen, gleichzeitig das längste Lied auf „Sola Gratia“. Na, dann muss es sich dabei doch auch um Progressive Rock handeln, bei fast zehn Minuten Spieldauer. Stimmt in diesem Fall auch. Klasse ebenfalls das deutlich kürzere, jedoch ebenso im Prog beheimatete „Warmer Than The Sunshine“. Doch, es gibt einiges Lohnendes zu entdecken auf „Sola Gratia“.
Fazit: „Sola Gratia“ klingt für mich nach einem durchaus typischen Neal Morse Album, ganz egal, ob mit Band entstanden oder eben als Solo-Projekt angelegt. Neal Morse schreibt eingängige Musik, die mal mehr eher unkomplizierten Rock enthält, dann doch wieder sehr progressiv klingt. Melodiös klingt das immer, von sanft bis hart. Neal Morse Fans werden nicht enttäuscht werden. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Seemingly Sincere
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