And You Will Know Us By The Trail Of Dead – XI: Bleed Here Now
Besetzung:
Conrad Keely – vocals, guitars, keyboards, piano, programming
Jason Reece – vocals, drums, guitars
Alec Padron – bass, percussion, drums
Ben Redman – guitar, drums, and percussion
A.J. Vincent – vocals, keyboards, percussion
John Dowey – guitars, additional vocals
Gastmusiker:
Britt Daniel – vocals
Amanda Palmer – vocals
Tosca String Quartet – strings
Label: InsideOut Music
Erscheinungsjahr: 2022
Stil: Alternative Rock, Progressive Rock
Trackliste:
1. Our Epic Attempts (2:49)
2. Long Distance Hell (1:27)
3. Field Song (4:32)
4. Penny Candle (3:27)
5. No Confidence (5:15)
6. String Theme (0:38)
7. Kill Everyone (1:22)
8. Growing Divide (3:23)
9. Pigments (0:52)
10. Golden Sail (5:31)
11. A Life Less Melancholy (1:50)
12. Taken By The Hand (11:12)
13. Contra Mundum (5:16)
14. Darkness Into Light (1:29)
15. Water Tower (5:06)
16. Sounds Of Horror (0:57)
17. Protest Streets (6:09)
18. The Widening Gyre (1:18)
19. Millennium Actress (4:23)
20. Salt In Your Eyes (2:28)
21. English Magic (2:57)
22. Calm As The Valley (2:23)
Gesamtspieldauer: 1:14:54
Zu Beginn kurz ein paar Anmerkungen von Conrad Keely, die er zur Entstehung von „XI: Bleed Here Now“ erzählt: „Erst als der anfängliche Schock und das Entsetzen über ein Jahr voller pandemiebedingter Absagen überwunden war - und wir die Tatsache verarbeitet hatten, dass die Band absolut nichts zu tun hatte - wachte ich eines Tages mit einem plötzlichen, überwältigenden Gefühl von Frieden, Gelassenheit und Zentriertheit auf. Es dauerte einige glückselige Monate, in denen wir in den Hügeln um Austin wanderten, mit den Hunden spazieren gingen, zu Hause kochten und Bücher lasen (tatsächlich wieder Bücher lasen!), bis ich anfing zu denken, hmmmm... vielleicht sollten wir ein neues Album aufnehmen. Ich meine, warum nicht, oder? Zu dieser Zeit kamen einige wirklich großartige Musikdokumentationen heraus, die in mir das Gefühl weckten, das oft nostalgisierte (das ist übrigens kein richtiges Wort) Goldene Zeitalter der Rockmusik wieder aufleben zu lassen. Sie wissen schon: Damals, bevor Autotune (aus irgendeinem Grund mit deutschem Akzent ausgesprochen), bevor Pro Tools, bevor diese lähmenden, betäubenden Komprimierungsgrade die Sounddateien wie perfekte Legosteine aussehen ließen, anstatt wie steigende und fallende Gezeiten der atmosphärischen Entwicklung.“ Und aus diesem Ansatz heraus wurde das elfte Studioalbum der texanischen Band mit dem Titel „XI: Bleed Here Now“ im quadrophonischen Surround-Sound eingespielt. Und ich nehme es vorweg, das lohnt wirklich gehört zu werden.
Am Besten man setzt die Kopfhörer auf und lässt sich auf diese musikalische Reise ein, ganz entspannt auf dem Sofa oder sonstigen Lieblingsplätzen. Und ich komme bereits bei den ersten Takten nicht umhin „XI: Bleed Here Now“ mit einem früheren Werk der US-Amerikaner zu vergleichen. Ich besitze alle Alben von …And You Will Know Us By The Trail Of Dead, wobei meine Lieblingsplatte ihr im Jahr 2005 erschienenes Album „Worlds Apart“ ist. Und genau zu dieser Platte kommen zwangsläufig Erinnerungen auf. Beginnt „Worlds Apart“ mit dem orchestral eingespielten Titel „Ode To Isis“, an dessen Ende der Bandname von einer Frauenstimme eingesprochen wird, so hört man auf „XI: Bleed Here Now“ den übersetzten Bandnamen in vielen verschiedenen Sprachen eingesprochen. Die Musik wächst an, wird ebenfalls orchestral und beim Übergang zum zweiten Titel wird erneut der Bandname eingesprochen – dieses Mal jedoch von einer männlichen Stimme.
Und damit wären wir bei der Musik auf „XI: Bleed Here Now“. Diese spielt sich im Bereich des Alternative Rocks, des Hard Rocks und auch des Progressive Rocks ab. Mitunter fast schon folkige Abschnitte wechseln sich mit rockigen Passagen ab, um dann in deutlich progressivere Phasen zu münden. All diesen musikalischen Ausflügen ist dabei gemein, dass man sie zum einen sehr schnell als Musik von …And You Will Know Us By The Trail Of Dead erkennt. Enttäuscht wird der Fan diesbezüglich schon mal nicht. Der mehrstimmige Gesang, die Dramaturgie in den Liedern selbst, das klingt eindeutig nach den Texanern. Zum anderen schafft es die Band einmal mehr wunderschöne Melodien zu kreieren, die ziemlich schnell ins Ohr gehen. Und mit jedem weiteren Durchlauf klingt das alles noch viel vertrauter, wunderschön vertraut und macht einfach Spaß gehört zu werden.
Dabei erklingt auf deutlich über einer Stunde Spielzeit auch jede Menge Abwechslung. Es sind nicht nur die musikalischen Genres, die auf „XI: Bleed Here Now“ variiert werden. Es sind auch die Stimmungen, die sich ändern, ineinander übergehen und sich schließlich zu neuen Atmosphären verbinden. Da klingt es mal sphärischer, dann wieder sanft und melodiös, schließlich getrieben und rockig. Alles perfekt aufeinander abgestimmt. Doch dies sind nicht die einzigen Zutaten, die das elfte Studioalbum der Band so überaus abwechslungsreich werden lassen. Wir hören auf „XI: Bleed Here Now“ zwei Freunde der Band beim Gesang, die ihre Sache ebenfalls sehr gut machen. Schließlich ist es zu guter Letzt auch die Instrumentierung, die dazu beiträgt, dass auf diesem Album niemals Langeweile aufkommt, niemals Langeweile aufkommen kann. Dieses Wechseln zwischen orchestralen und den typischen Rock-Instrumenten hat einfach was und erinnert ebenfalls einmal mehr an das bereits erwähnte Album „Worlds Apart“.
Und so hörte ich „XI: Bleed Here Now“ das erste Mal durch und musste es sofort wieder auflegen. Meist lasse ich Musik nach dem ersten Hören zunächst mal etwas sacken, um es mir später nochmals anzuhören. Das war bei diesem Album definitiv anders, denn „XI: Bleed Here Now“ begeisterte mich sofort so sehr, sodass ich es einfach sofort nochmals hören wollte. Dabei ist es übrigens keineswegs der Fall, dass diese Platte einen Aufguss des siebzehn Jahre zuvor veröffentlichten „Worlds Apart“ darstellt. Auch wenn die Musik Erinnerungen diesbezüglich aufkommen lässt, so klingt das elfte Album von …And You Will Know Us By The Trail Of Dead jederzeit eigenständig. Irgendwie ist es eine Reminiszenz an dieses Album, jedoch ganz gewiss kein Klon. Da fällt mir ein, dass ich diesen Vergleich noch nirgendwo gelesen habe, von daher kann dieser Vergleich auch nur mein ganz persönlicher Eindruck sein.
Und ganz zum Schluss noch ein paar abschließende Worte zum Sound. Der ist hervorragend. Das Hören des Albums auf guten Kopfhörern lohnt definitiv. Aus allen Ecken scheinen die Stimmen und Instrumente zu kommen. Surround Sound eben, der auch im Jahr 2022 funktioniert.
Fazit: Wer die Musik von …And You Will Know Us By The Trail Of Dead mag wird auch ihr elftes Album „XI: Bleed Here Now“ mögen. Das Album klingt abwechslungsreich, melodiös und immer wieder mitreißend. Mich persönlich erinnert es etwas an „Worlds Apart“ ohne, dass die Band sich hier selbst kopieren würde. Somit bleibt schlussendlich festzustellen, dass „XI: Bleed Here Now“ ein klasse Album geworden ist, welches sich für alle lohnt, die auf abwechslungsreichen, spannenden und melodiösen Rock stehen. Für …And You Will Know Us By The Trail Of Dead-Fans definitiv sowieso. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: Taken By The Hand, Millenium Actress
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