Marillion – Sounds That Can’t Be Made
Besetzung:
Steve Hogarth – vocals, keyboards
Mark Kelly – keyboards, backing vocals
Ian Mosley – drums, backing vocals
Steve Rothery – guitars, backing vocals
Pete Trewavas – bass guitar, backing vocals, guitars
Label: Intact Recordings
Erscheinungsdatum: 2012
Stil: Rock, Pop, Progressive Rock
Trackliste:
1. Gaza (17:30)
2. Sounds That Can't Be Made (7:16)
3. Pour My Love (6:02)
4. Power (6:06)
5. Montréal (14:04)
6. Invisible Ink (5:47)
7. Lucky Man (6:58)
8. The Sky Above The Rain (10:34)
Gesamtspieldauer: 1:14:20
„Sounds That Can’t Be Made” ist das bisher siebzehnte Studioalbum von Marillion und erschien im Jahr 2012. Auf dieser Scheibe vollführen die Briten modernen Progressive Rock, der auch immer wieder in die Pop- und Rockschiene abdriftet. Dabei ist das Album bestens produziert, der Sound ist fett und klasse abgemischt, mit Kopfhörern gehört, gerät auch das letzte Axon des Gehirns in Schwingung. Das wiederum soll nicht bedeuten, dass die Musik auf „Sounds That Can’t Be Made” im schnelleren Bereich angesiedelt ist. Eher das Gegenteil ist der Fall. Den häufig sanften Bereich bis hin zum Mid-Tempo abdeckend, ist diese Platte eine mehr gefühlvolle geworden, die auch nicht mit politischen Aussagen geizt, wie man zum Beispiel auf „Gaza“ hören und nachlesen kann.
Und so läuft da ein Album, welches angefüllt ist mit sehr atmosphärischer Musik. Hier gibt es keinen Missklang, keine Dissonanz. Jeder Akkord, jeder Melodiebogen versucht den direkten Weg zum Musikzentrum des Hörers zu erlangen. Trotzdem ist das nicht mehr die Musik, für die Marillion am Anfang ihrer Karriere standen. Klar, heutzutage darf man diese Band nicht mehr mit jener aus der Fish-Ära vergleichen, auch wenn alle anderen Musiker der Formation immer treu geblieben sind. Aber Steve Hogarth ist eben nicht Fish – genauso wenig wie Brian Johnson ein Bon Scott ist – und hat inzwischen zwölf Alben mit Marillion veröffentlicht, Fish lediglich deren drei. Es liegt nicht am Sänger, auch wenn diesem eine gewisse, zu starke Präsenz attestiert werden muss, da er wirklich jede kleine Passage mit seiner Stimme zu füllen wollen scheint. Es sind die Melodien, die sich zwar wahrlich melodisch gestalten und ins Ohr gehen, allerdings dort längst nicht den Nachhall verbreiten, wie dies noch auf früheren Alben der Band der Fall war. Und auch, wenn es in den einzelnen Titeln jede Menge Richtungswechsel zu erhören gibt, so bleibt dies doch meist vorhersehbar, hat somit weniger mit Progressive Rock zu tun, sondern sehr viel eher mit Rock-Musik, bei der ein Lied auch mal länger als zehn Minuten dauern kann. Die Länge eines Titels war sowieso noch nie ein Argument, ein Lied oder ein ganzes Album in dieses Genre einzureihen.
Was auf jeden Fall vorherrscht auf „Sounds That Can’t Be Made”, das ist diese fast schon überwältigende harmonische Melodiösität. Ein Album, welches geradezu dazu gemacht ist, sich den Feierabend bequem auf dem Sofa mit Kopfhörern auf den Ohren zu versüßen, denn genau dazu liefert die Platte eine sehr gute Vorlage. Man hört hier Musik zum warmen Eintauchen.
Fazit: „Sounds That Can’t Be Made” ist wahrlich kein schlechtes Album. Zwar nicht mehr ganz so innovativ wie noch frühere Werke von Marillion, trotzdem kann man diese Musik genießen. Zumindest immer für den Augenblick, danach scheint sich die Festplatte im Gehirn wieder zu leeren. Ist das jetzt Progressive Rock oder Pop-Rock in langen Liedern? Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall ist „Sounds That Can’t Be Made” auch eine Platte, die sich positiv von Vielem abhebt, was Marillion in letzter Zeit so alles veranstaltet haben. Auch für in letzter Zeit „enttäuschte” Marillion-Fans also eine kleine Versöhnung. Neun Punkte.
Anspieltipps: Montréal
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