Danielle De Picciotto – Deliverance
„Deliverance” heißt die neue Platte von Danielle de Picciotto, veröffentlicht wurde sie schon vor einigen Wochen. Immer mal wieder hörte ich rein, wollte dazu was schreiben, fing mehrmals an, doch immer wieder schmiss ich das, was ich da hintippte, in die virtuelle Tonne. „Deliverance” ist kein einfaches Album. Und doch, es wächst jedesmal weiter beim Zuhören. Hier liegt die LP, ein wahres Kunstwerk in Buchform, angereichert mit etlichen Drucken. Danielle de Picciotto ist nicht nur Musikerin, sie ist Malerin, Filmemacherin, Autorin. Und all das kommt hier auf diesem Album und in der Präsentation dieser Platte zusammen.
Ihre Texte, ihre Bilder, ihre musikalischen Ideen lassen eine unglaubliche Weite entstehen, der man sich öffnen muss. „Deliverance” ist kein Album für zwischendurch, für nebenbei. Genau das fehlte mir in den vergangenen Wochen. Die Ruhe zum Verweilen, zum Hören, zum Verstehen dieses Klangschatzes. Diese Platte beschreibt Danielle de Picciotto bestens. Eine Künstlerin, die hinschaut, das verarbeitet, was sie erlebt, was sie sieht, was sie hört und liest. Und das nicht auf eine radikale, „in your face” Weise. Ganz im Gegenteil, Danielle liebt die zarten Töne, ja, auch die Zwischentöne, die behutsamen Blicke, das Andeuten ihrer eigenen Emotionen.
Es scheint, Danielle de Picciotto befreit sich mit diesem Album von einer schweren Last, sie lässt das raus, was um sie herum passiert, was sie in der jüngsten Zeit getroffen hat. Auf „Deliverance” präsentiert die in Berlin lebende Amerikanerin elektronische Klanglandschaften, in denen immer wieder ihre Geige aus dieser Tiefe auftaucht. Und dazu „Field Recordings”, Rhythmen, Soundideen. Nichts ist vorhersehbar auf diesem außergewöhnlichen Album, das zu einer inneren Expedition wird, wenn man sich darauf einlassen kann und will. Danielle de Picciottos „Deliverance” ist ein wunderbares Hörerlebnis mit Tiefgang.