Sonntag, 20. August 2023

Crippled Black Phoenix – Banefyre

 





Besetzung:

Justin Greaves
Belinda Kordic
Helen Stanley
Andy Taylor
Joel Segerstedt


Gastmusiker:

Matt Crawford
Chrissie Caulfield
Shane Bugbee
Rene Misje
Frode Kilvik
Juggio Wall
Jacob Bannon
Kurt Ballou
Lucy Marshall
Andy Marshall




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

Act 1:

1. Incantation For The Different (2:48)
2. Wyches And Basterdz (4:56)
3. Ghostland (5:43)
4. The Reckoning (6:48)
5. Bonefire (4:36)
6. Rose Of Jericho (13:46)

Act 2:

1. Blackout '77 (7:36)
2. Down The Rabbit Hole (10:32)
3. Everything Is Beautiful But Us (4:36)
4. The Pilgrim (6:19)
5. I'm Ok, Just Not Alright (10:05)
6. The Scene Is A False Prophet (15:12)

Gesamtspieldauer CD1 (38:39) & CD2 (54:21): 1:33:00



„Banefyre“, das inzwischen bereits dreizehnte Studioalbum der englischen Band Crippled Black Phoenix, wird man wohl lediglich entweder lieben oder eben hassen. Viel dazwischen  gibt es kaum, wenn einem die Band um Justin Greaves auf 93 ausufernden Minuten Stimmungen, Gefühle, Klangbilder, Melodien, Geschichten und durchaus auch eine Menge Abwechslung präsentieren. Doch all dies muss nicht unbedingt jedermann überzeugen, denn „Banefyre“ bleibt eben auch eine sehr lange „Angelegenheit“, die sich beim ersten Hören auch mal zu verzetteln scheint.

Mit einem Mal des Hörens ist es bei „Banefyre“ also definitiv nicht getan. Das Album ist so umfassend gestaltet, dass zunächst viele - zum Teil wunderschöne – Melodien die Aufmerksamkeit erregen, an dieser Stelle etwas Pathos durchscheint, an anderer eine völlig unaufgeregte Klangkollage das Ohr umschwirrt und schließlich kurz danach ein schräges Klanggewitter an den Nerven zu zerren scheint. Doch wie dies alles zusammenpasst, lässt sich erst mit dem wieder und wiederholten Mal des Hörens einordnen.

Auf „Banefyre“ hört man das Debut des neuesten Mitglieds der Band Joel Segerstedt beim Gesang und an der Gitarre. Dies trägt sehr schön zur Abwechslung bei, wenn der Schwede sich mit Sängerin Belinda Kordic den Part am Mikrofon teilt. Eröffnet wird das Album jedoch mit dem Stück "Incantation For The Different", geschrieben und vorgetragen von dem in Chicago lebenden Künstler, Autor und Okkultisten Shane Bugbee. Dieser leitet in das Album ein, in dem es inhaltlich unter anderem um die Ausgrenzung von Minderheiten und menschliche Abgründe geht.

“Banefyre” ist musikalisch gesehen Abwechslung pur. Einmal mehr, wie so häufig bei einem Crippled Black Phoenix Album, scheint über allem ein Hauch von Melancholie bis Tragödie zu liegen. “Fröhlich” klingt definitiv anders. Doch diese eher traurige Stimmung wird so abwechslungs- und variantenreich dargeboten, dass es einfach Spaß macht hier zu lauschen und sich auf diese Musik einzulassen, denn Langeweile kommt hier definitiv nie auf.

Und ist das Album nun zu lang geraten? Wenn  man sich auf die Musik einlassen kann, dann hört man hier keinen Akkord zu viel. Ob im letzten Titel “The Scene Is A False Prophet” Simon & Garfunkel und sogar Celine Dion noch unbedingt “Erwähnung” finden mussten, sei mal so dahingestellt. Doch macht es dieses Album keineswegs schlechter. Wer es allerdings kurz und knapp und auf den Punkt kommend mag, die oder der wird wahrscheinlich große Schwierigkeiten mit “Banefyre” haben.

Fazit: Lang und länger erklingt „Banefyre“ von Crippled Black Phoenix beim ersten Hören. Doch die Musik packt einen sofort, auch wenn sich einem dieses Album nicht sofort vollends erschließt. Ein paar Durchläufe benötigt man dann schon, um diese Musik in seiner Gesamtheit zu verinnerlichen. Doch mit jedem weiteren Auflegen wird man ein wenig mehr belohnt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Das komplette Album



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