Dienstag, 30. September 2025

Jordsjø – Salighet

 



Jordsjø – Salighet


Besetzung:

Håkon Oftung – vocals, flute, guitar, bass, keyboards
Kristian Frøland – vocals, percussion, drums


Gastmusiker:

Mats Lemjan – clarinet
Vilde Mortensen Storesund – vocals
Ståle Langhelle – keyboards ("Ura")




Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Invokasjon (2:52)
2. Sankeren (7:21)
3. Salighet I (6:17)
4. Salighet II (6:10)
5. Ura (6:38)
6. Danseritualer Fra Jordsjø - Prosesjon & Ekstase (2:54)
7. Stjernestigen (10:22)

Gesamtspieldauer: 42:37



„Salighet“ heißt das fünfte Album der norwegischen Band Jordsjø. Das Album erschien im Jahr 2023 auf dem Plattenlabel Karisma Records. „Salighet“ heißt übersetzt „Seligkeit“ und wenn man dem Genre Progressive Rock viel abgewinnen kann, dann kann sich beim Hören dieses Albums durchaus so etwas wie Seligkeit einstellen – oder auch einfach „nur“ Freude.

„Salighet“ klingt spannend und abwechslungsreich und ist eine progressive Scheibe geworden, die mitunter auch jazzige Einfärbungen bereithält. Dies vor allen Dingen gegen Ende des Albums bei dem Titel „Danseritualer Fra Jordsjø - Prosesjon & Ekstase“, aber auch abschnittsweise im Lied „Sankeren“. Danach klingt das Album fast schon getragen und sanft mit „Stjernestigen“ aus, wobei die zwischenzeitlichen Ausbrüche in dieser Nummer immer sehr melodiös erklingen und gar nicht mehr jazzig. Zwei ziemliche Extreme gegen Ende der Scheibe und davor?

Davor startet das Album mit „Invokasjon“ ungemein rockig, mit tollem Flöteneinsatz und mal verzerrten, dann wieder akustischen Gitarren. Auch das sich anschließende „Sankeren“ startet mit einem rockigen Gitarrenlauf, um dann in ein melodisches und abwechslungsreiches Stück überzugehen, welches durch den Gesang auf Norwegisch für deutsche Ohren fast schon verwunschen klingt. Die Nummer ändert wieder ihren musikalischen Ansatz und klingt dann – wie oben bereits erwähnt – fast schon jazzig.

Anschließend folgen die beiden Titelnummern „Salighet I“ und „Salighet II“. Ganz klar die Höhepunkte der Platte, da hier die beiden Musiker einen wunderschön melodiösen Progressive Rock zelebrieren, der einen bereits beim ersten Hören einfängt. Tolle Musik, in die sich so trefflich und wunderbar eintauchen lässt, wenn man denn auf überraschende Wendungen, diverse Stimmungen in einem einzigen Lied, viele Tempo- und Rhythmuswechsel steht. Das Herz des Progressive Rock Fans schlägt zumindest hier höher.

Der Titel „Ura“ schließt sich da an, ebenfalls sehr hörenswert, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie die beiden Titelnummern.

Fazit: Neben Jordsjø gibt es einige skandinavische Bands, die die Flagge des Progressive Rocks hochhalten. Und Jordsjø können das besonders gut. Musik mit vielen Überraschungen, eingängig, melodiös, fordernd und niemals langweilig. Musik für die Kopfhörer auf dem Lieblingsplatz. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Salighet I, Salighet II, Stjernestigen



Sonntag, 28. September 2025

Kendall Lujan – Lucky Penny

 



Kendall Lujan – Lucky Penny


Besetzung:

Kendall Lujan – vocals, backing vocals, guitars, mellotron, wurlitzer


Gastmusiker:

Dominik-Lukas Schmidt – guitars, percussion
Colin Schmidt – upright and electric bass
Axel Milsted – wurlitzer, mellotron, grand piano
Micah Hummel – drums, percussion


Label: Rola Music


Erscheinungsjahr: 2025


Stil: Folk


Trackliste:

1. How Ya Doing (2:19)
2. Weird Birthday Song (3:20)
3. Lucky Penny (4:39)
4. Return To Sender (2:41)
5. You Got Me (2:34)
6. Time (4:06)
7. I Want To Be In Love With You (3:26)
8. Untitled Love Song (3:23)
9. Boston (4:26)
10. Goodbyes (3:59)

Gesamtspieldauer: 34:57



Im Februar 2025 wurde das Album „Lucky Penny“ der US-amerikanischen Musikerin und Sängerin Kendall Lujan aus Portland veröffentlicht. Zehn Lieder gibt es auf „Lucky Penny“ zu hören. Dabei wird Kendall Lujan häufig unter der Rubrik „Folk“ eingeordnet. Hört man allerdings dieses Album merkt man schnell, dass dies viel zu kurz gegriffen ist. Auf „Lucky Penny“ erklingen neben besagtem Folk auch Pop, Bossa Nova, Country sowie mitunter auch fast schon jazzige Töne.

Nachhaltig klingt das, was nicht zuletzt am Gesang der Musikerin liegt, denn den vergisst man so schnell nicht mehr. Dieser hört sich oftmals leicht weinerlich an und verleiht der Musik dadurch eine ganz besondere Note. Diese Stimmfärbung wird über all die unterschiedlichen musikalischen Genres ausgebreitet, kommt allerdings am besten und intensivsten bei den schönen folkigen Balladen zum Tragen.

Die Musik klingt träumerisch, manchmal fast schon verwunschen und kann in genau diesen Momenten auch am meisten überzeugen. Schön zudem die Texte, die sich lohnen mit verfolgt zu werden. Insgesamt ist „Lucky Penny“ eine sehr kurzweilige und abwechslungsreiche Platte geworden, die man auch bald live verfolgen und anhören kann.

Im Frühjahr spielte Kendall Lujan bereits einige Konzerte in Europa. Im Februar und März 2026 wird diese Tour nun fortgesetzt. Orte und Termine am Ende dieser Rezension.

Fazit: Kendall Lujan verfügt über eine Stimme, die man so sicherlich nicht allzu oft hört. In Verbindung mit sanften Folk-Liedern kommt diese ganz besonders zum Tragen und verzaubert die Zuhörerinnen und Zuhörer. Schöne Melodien, die sanft und fast schon zerbrechlich klingend vorgetragen werden. Musik zum Träumen und zum genau Zuhören. Ohne Bewertung.

Anspieltipps: Time, Untitled Love Song, Boston

19/02/2026 – Dornbirn – Spielboden
20/02/2026 – Karlsruhe – Café Nun
21/02/2026 – Köln – Club Subway
23/02/2026 – Münster – Pension Schmidt
24/02/2026 – Hannover – Hölderlin Eins
25/02/2026 – Berlin – Lark
26/02/2026 – Hamburg – Nochtwache
27/02/2026 – Flensburg – Kühlhaus
28/02/2026 – Sønderborg – Sønderborghus
03/03/2026 – Kopenhagen – Råhuset
05/03/2026 – Köln – Wohngemeinschaft
06/03/2026 – Düren – Komm
10/03/2026 – München – Lost Weekend
11/03/2026 – Graz – Music-House
12/03/2026 – Vienna – Sargfabrik
13/03/2026 – Linz – Volkshaus Franckviertel



Freitag, 26. September 2025

Jon Anderson & The Band Geeks – True

 





Besetzung:

Jon Anderson – vocals
Richie Castellano – guitars, bass, keyboards, vocals
Andy Ascolace – drums, percussion, keyboards, vocals
Andy Graziano – guitar, vocals
Christopher Clark – keyboards
Robert Kipp – hammond organ, vocals
Ann-Marie Nacchio – additional vocals


Label: Frontiers


Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. True Messenger (5:49)
2. Shine On (4:17)
3. Counties And Countries (9:50)
4. Build Me An Ocean (3:19)
5. Still A Friend (5:01)
6. Make It Right (6:06)
7. Realization Part Two (3:32)
8. Once Upon A Dream (16:31)
9. Thank God (3:48)

Gesamtspieldauer: 58:17



Der „Yes-Kosmos“ ist so unfassbar vielfältig, dass man öfters mal den Überblick verliert, wer denn gerade Mitglied bei Yes ist und wer im Moment wo und mit wem eine neue Platte veröffentlicht. Nun also Jon Anderson mit der Band Geeks, die bereits seine Tour-Band war. „True“ erschien am 23. August 2024 auf dem Plattenlabel Frontiers.

Yes veröffentlichten ohne Jon Anderson im Jahr 2023 ihr bisher letztes Werk „Mirror To The Sky“, welches tatsächlich nur noch in Ansätzen an die Großtaten der Band in den 70er Jahren erinnert. Legt man nun „True“ von Jon Anderson auf so merkt man sehr schnell, dass der frühere Sänger der Band diese spezielle Yes-Atmosphäre in der Musik noch deutlich treffender und überzeugender weiterträgt. „True“ klingt eindeutig nach Yes-Musik aus längst vergangenen Jahrzehnten.

Die Stimme des Jon Anderson hört sich immer noch wie in den 70er Jahren an, wunderschöne Melodiebögen entfalten sich, die Jon Anderson so wunderbar gesanglich umzusetzen und in die er so überzeugend einzutauchen versteht. Dazu diese esoterischen bis kryptischen Texte, fühlt beziehungsweise hört sich irgendwie nach Déjà Vu an. Alle Zutaten der früheren Yes sind vorhanden, dabei klingt auf „True“ nichts wie eine billige Kopie. Die Musik der ehemaligen Pioniere des Progressive Rocks wurde einfach fünfzig Jahre später um ein paar Takte und Melodien erweitert. Yes-Freunde wird es freuen und sie werden es gerne hören.

Die Lieder erklingen oftmals hymnenartig, beinhalten Wendungen und viele wunderschöne, mehrstimmige Gesangsarrangements gibt es dabei zu entdecken. Auch Keyboard, Gitarre und Bass scheinen mit in die neue Zeit „herübergerettet“ worden zu sein und so erklingt „True“ der Bedeutung entsprechend, wie die „wahre“ Musik von Yes, die auch im 21. Jahrhundert noch geschrieben und aufgenommen werden kann.

Fazit: Wer Spaß an der Musik der früheren Yes hat, der kann mit „True“ von Jon Anderson und der Band Geeks ganz bestimmt nichts falsch machen. „True“ klingt mehr nach Yes und vor allen Dingen auch besser als vieles, was die Band – mit oder ohne Jon Anderson – in den letzten Jahrzehnten veröffentlichte. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Make It Right, Once Upon A Dream



Mittwoch, 24. September 2025

David Gilmour – Luck And Strange

 



David Gilmour – Luck And Strange


Besetzung:

David Gilmour – guitar (all), piano (1), lead vocals (2–4, 7–9), ukulele (3), höfner bass (3, 8), farfisa organ (3), backing vocals (2-4, 6–8), keyboards (6, 9), hammond organ (7), bass guitar (9), leslie piano (9), cümbüş (8)


Gastmusiker:

Richard Wright – electric piano, hammond organ (2)
Romany Gilmour – lead vocals (6), backing vocals (2–4, 6–8), harp (5–6)
Gabriel Gilmour – backing vocals (3, 4)
Rob Gentry – synthesiser (1–4, 6, 9), keyboards (3, 6, 8–9), piano (4, 6, 8–9), organ (7)
Roger Eno – piano (1, 9)
Guy Pratt – bass guitar (2, 3, 6–9)
Adam Betts – percussion (2, 4, 6–9), djembe (3), drums (4)
Steve DiStanislao – drums (2)
Steve Gadd – drums, percussion (3, 6–9)
Tom Herbert – bass guitar (4)
Charley Webb - backing vocals
Hattie Webb - backing vocals
Louise Marshall - backing vocals
Edmund Aldhous – organist and director of music at Ely Cathedral
Ely Cathedral Choir – vocals
Angel Studios Choir – vocals
Angel Studios Orchestra


Label: Sony Music


Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Rock


Trackliste:

1. Black Cat (1:32)
2. Luck And Strange (6:56)
3. The Piper‘s Call (5:15)
4. A Single Spark (6:04)
5. Vita Brevis (0:46)
6. Between Two Points (5:47)
7. Dark And Velvet Nights (4:44)
8. Sings (5:14)
9. Scattered (7:33)

Bonus Tracks:

10. Yes, I Have Ghosts (3:50)
11. Luck And Strange (Original Barn Jam) (13:59)

Gesamtspieldauer: 1:01:44



„Luck And Strange“ heißt das fünfte Studioalbum des ehemaligen Pink Floyd Gitarristen David Gilmour. Veröffentlicht wurde das Album am 6. September 2024 auf dem Plattenlabel Sony Music. Für die Texte zeichnet sich größtenteils David Gilmours Frau Polly Samson verantwortlich. Aber auch ihre beiden Kinder Romany und Gabriel tragen zum Album bei. Gabriel wie Romany als Backgroundsänger, Romany übernimmt allerdings beim „Between The Points“-Cover der Montgolfier Brothers sogar den Gesang und ist bei diesem Lied, wie beim kurzen Instrumentalstück „Vita Brevis“, ebenso an der Harfe zu hören.

Mit der ersten, kurzen Instrumentalnummer „Black Cat“ wird man in das Album eingeführt. Sehnsüchtig klingt dieses Lied und erinnert entfernt durchaus auch an manch stimmungsvolles Stück von Pink Floyd. Dies ist allerdings, neben einigen unverkennbaren Gitarrenklängen, der einzige Vergleich, der sich bei „Luck And Strange“ zu Pink Floyd ziehen lässt. „Luck And Strange“ ist ein reines David Gilmour Solo-Album und klingt auch genau so.

Dabei hört man beim zweiten Titel „Luck And Strange“ sogar Richard Wright an den Keyboards. Das Lied entstammt einer Jam-Session in David Gilmours Studio im Jahr 2007, wurde also ein Jahr vor Richard Wrights Tod aufgenommen. Die ganze Jam-Session ist auf der CD-Ausgabe als Bonus-Track beigefügt. Schön, hier noch mal Richard Wright hören zu können. Das Lied selbst ist eine eingängige, allerdings auch unspektakuläre Nummer, bei der man jedoch gerade in den höheren Lagen nicht überhören kann, dass David Gilmour im Jahr 2024 auch bereits 78 Jahre geworden ist.

Die Lieder des Albums sind allesamt im Bereich des Rocks angesiedelt. Ziemlich geradlinig und rhythmisch fließen die einzelnen Nummern aus den Boxen und gehen dabei mal mehr, mal etwas weniger ins Ohr. Einen Ausfall gibt es dabei jedoch glücklicherweise nicht zu beklagen. Einen Höhepunkt – sieht man mal vom Umstand ab, dass man hier Rick Wright nochmals zu hören bekommt – gibt es jedoch auch nicht zu entdecken. Das Album läuft durch und man merkt, dass man das letzte Lied der CD erreicht hat, wenn sich David Gilmour und Richard Wright gegenseitig in den Soli des Jams abwechseln und daran durchaus Spaß zu haben scheinen, wie man am Lachen zum Ende des Liedes hört.

Fazit: David Gilmour ist ein klasse Gitarrist. Seine wahre Stärke auch in Bezug auf das Songwriting konnte er allerdings immer nur in Verbindung zu den Kollegen von Pink Floyd zeigen. So ist „Luck And Strange“ ein gutes, aber auch unaufgeregtes Solo-Album geworden, ein Rock-Album, welches kaum Spuren hinterlassen wird. Neun Punkte.

Anspieltipps: Scattered