Sonntag, 10. Juli 2011

Billy Joel – Storm Front




Billy Joel – Storm Front


Besetzung:

Billy Joel – vocals, piano, clavinet, percussion, accordion, harpsichord, hammond organ, synthesizer


Gastmusiker:

Liberty Devitto – drums and percussion
David Brown – guitars
Schuyler Deale – bass
Jeff Jacobs – synthesizers, horn arrangement
Don Brooks – harmonica
Joey Hunting - guitar
John Mahoney – keyboards
Crystal Taliefero – percussion, background vocals
Sammy Merendino – electronic percussion
Kevin Jones – keyboard programming
Doug Kleeger – sound effects
Dominic Cortese – accordion
World Famous Incognito Violinist – fiddle
Mick Jones – guitar
Lenny Picket – saxophone
Andrew Love, Wayne Jackson – The Memphis Horns
Bill Zampino – choral arrangement
Chuck Arnold – choral leader
Arif Mardin – orchestral arrangement
Billy Joel, Mick Jones, Richard Marx, Crystal Taliefero, Jeff Jacobs, Patti Darcy, Frank Floyd, Brian Ruggles, Joe Lynn Turner, Ian Lloyd, Chuck Arnold, Members of the Hicksville High School Chorus, Brenda White King, Curtis King – background vocals


Label: CBS Records


Erscheinungsdatum: 1989


Stil: Pop bis Rock


Trackliste:

1. That’s Not Her Style (5:08)
2. We Didn’t Start The Fire (4:48)
3. The Downeaster “Alexa” (3:48)
4. I Go To Extremes (4:22)
5. Shameless (4:26)
6. Storm Front (5:16)
7. Leningrad (4:04)
8. State Of Grace (4:29)
9. When In Rome (4:46)
10. And So It Goes (3:28)




„Storm Front“ aus dem Jahr 1989 ist die elfte Veröffentlichung von Billy Joel. Und wie alle seine Alben aus den 80er Jahren des letzten Jahrtausends, so kann sich auch „Storm Front“ nicht mit den Veröffentlichungen aus den 70ern messen - obwohl auch dieses Album sehr viel besser gelungen ist, als sein absoluter Tiefpunkt „An Innocent Man“ von 1983.

Der Titeltrack“ „Storm Front“ ist wieder eines jener Lieder, bei denen uns Billy Joel mit einer Art Big Band beglückt. Aber wie auch bei seinen bisherigen Versuchen, so funktioniert es auch diesmal nicht. Irgendwie passt diese Art Sound nicht zum Rest der Lieder von Billy Joel. Und noch ein Lied befindet sich auf der ehemaligen zweiten Seite der Platte, was so gar nicht überzeugen kann: „When In Rome“ ist fast schon eine Art Funk-Nummer, bei der man ebenfalls nicht so ganz genau weiß, warum dieses Stück unbedingt mit auf der Platte veröffentlicht werden musste.

Das war es aber auch schon, mit den schlechteren Nummern. Der Rest kann sich wirklich hören lassen. Allgemein ist Storm Front rockiger als seine Vorgänger. So ist zum Beispiel gleich der erste Track „That’s Not Her Style“ eine richtige Rocknummer, die nur während des Refrains die Popmusik streift. „We Didn’t Start The Fire“ ist anschließend eine Aufzählung verschiedener Ereignisse ab dem Jahr 1949, dem Geburtsjahr Billy Joels. Ein Lied, das sowohl durch den Text, wie auch durch seine rockige Melodie gefallen kann. Der Song ist wohl auch einer der bekanntesten von Billy Joel.

„The Downeaster Alexa“ ist dann eine typische Billy Joel Ballade, die durchaus zu gefallen weiß, schön getragen versetzt uns Herr Joel hier in eine traurige und melancholische Stimmung. „I Go To Extremes“ ist anschließend wieder deutlich rockiger und gefällt auch wegen seines sehr melodiösem Refrains. Auch etwas rockiger und sogar mit ein paar schrägen Tönen aufwartendm, hört man dann schließlich „Shameless“. Ein richtig guter Track, der einfach Spaß macht.

„Leningrad“ kennen wohl ebenfalls die meisten Musikinteressierten. Mir ist der Song ein wenig zu schnulzig, obwohl er wirklich perfekt arrangiert wurde und die Botschaft, die er transportieren will oder soll, auch perfekt rüberbringt. Allerdings eben sehr, sehr getragen.

Blieben noch die beiden Titel: „State Of Grace und „And So It Goes“. Erstere Nummer klingt für mich dabei ein wenig wie ein Füllsong. Ist irgendwie weder ein Ausfall noch ein Höhepunkt des Albums. Das Stück ist einfach da und wird wieder schnell vergessen. Die letzte Nummer der CD ist das bereits erwähnte „And So It Goes“, quasi ein Piano Solo Stück, welches Billy Joel auch schon mal besser hinbekommen hat, ohne, dass man auch hier von einem totalen Ausfall reden könnte.

Fazit: „Storm Front“ ist beileibe kein ganz schlechtes Album, dafür sind auf der Platte viel zu viele gute Nummern vertreten. Wer Billy Joel Musik mag, wird auch „Storm Front“ mögen, da die Platte irgendwie das Schaffen des Billy Joels der letzten, na sagen wir mal 12 Jahre, sehr gut widerspiegelt. Für Fans ein „Muss“. Dafür gibt es von mir acht Punkte.

Anspieltipps: We Didn’t Start The Fire, The Downeaster “Alexa”, Leningrad







Samstag, 9. Juli 2011

Billy Joel – The Bridge





Billy Joel – The Bridge


Besetzung:

Billy Joel – piano and synthesizers


Gastmusiker:

Liberty Devitto – drums and percussion
Doug Stegmeyer – bass
Russel Javors –guitars
David Brown – guitars
Peter Hewlitt – background vocals
Bob Mounsey – additional synthesizers and orchestration
Jeff Bova – additional synthesizers and orchestration
Jimmy Bralower – percussion
Mark Rivera – tenor sax, alto sax
Ray Charles – vocals, piano
Vinny Calaiuta – drums
Neil Stubenhaus – bass
Dean Parks – guitar
Ron Carter – acoustic bass
Eddie Daniels – alto sax
Michael Brecker – tenor sax
Ronnie Cuber – baritone sax
Marvin Stam – trumpet
Alan Rubin – trumpet
Dave Bargeron – trombone
Philippe Saisse – orchestration
Cyndi Lauper – vocals
David Brown – accoustic 12 string and electric guitars
Don Brooks – harmonica
Steve Winwood – hammond B3
Neil Jason – bass
John McCurry – guitars


Label: CBS Records


Erscheinungsdatum: 1986


Stil: Rock bis Pop


Trackliste:

1. Running On Ice (3:14)
2. This Is The Time (4:58)
3. A Matter Of Trust (4:08)
4. Modern Woman (3:48)
5. Baby Grand (4:01)
6. Big Man On Mulberry Street (5:24)
7. Temptation (4:12)
8. Code Of Silence (5:13)
9. Getting Closer (4:59)




Auch auf seiner zehnten Veröffentlichung, aus dem Jahre 1986, schwimmt Billy Joel erneut auf der Mainstream Pop-Rock-Welle. Allerdings weist „The Bridge“ gegenüber dem Vorgängeralbum „An Innocent Man“ eine deutlich bessere Songauswahl auf. Und auf dem Album unterstützen Billy Joel mit Cyndie Lauper, Ray Charles und Steve Winwood drei bekannte Musikerkollegen.

Zur Musik: Die Platte fängt gleich mit einem „Gute-Laune-Lied an. „Running On Ice“ hat einen schönen Rhythmus und weiß auch durch seine Melodieführung zu gefallen. Der nächste Song „This Is The Time“ erinnert an frühere Billy Joel Veröffentlichungen und hätte auch gut auf „52nd Street“ gepasst. Überzeugen kann der Song aber trotzdem nicht völlig. Er ist irgendwie zu vorhersehbar und damit zu langweilig.

„A Matter Of Trust“ ist das dritte Lied auf der Platte und sicher eines der bekanntesten Stücke von Billy Joel. Ein klasse Lied, was mit einer für Joel völlig untypischen „schweren Gitarre“ aufwartet. Dazu kommt ein toller Rhythmus, der das Lied zu einem der Höhepunkte der CD werden lassen. Dann wird es mit „Modern Woman“ allerdings ganz schlecht. Ein Lied, was wie so oft, dem Big Band Sound nahe kommt. Dies mag man mögen oder nicht, ich finde, es passt einfach nicht zu Billy Joel und wirkt irgendwie aufgesetzt. Bei „Baby Grand“ hat dann Ray Charles seinen Auftritt, sowohl gesanglich wie auch am Piano. Das Lied ist ein Blues und klingt sehr viel typischer nach Ray Charles als nach Billy Joel - und hätte dementsprechend eher auf eine Ray Charles Platte mit Billy Joel Unterstützung gepasst, als umgekehrt.

Die ehemalige zweite Seite beginnt dann mit „Big Man On Mulberry Street“, ebenfalls wieder Big Band Sound, der so gar nicht zu Billy Joel passen will. „Temptation“ ist anschließend etwas getragen und sehr mainstreammäßig. Letzteres ist sicherlich auch „Code Of Silence“, kann allerdings durch den Doppelgesang mit Cyndie Lauper überzeugen. Ein schönes Lied zum Mitsingen und Mitwippen, was man von der letzten Nummer, „Getting Closer“ überhaupt nicht mehr sagen kann, da das Lied trotz der Beteiligung von Steve Winwood irgendwie nur langweilig klingt.

Fazit: „The Bridge“ ist ein deutlich besseres Album als sein Vorgänger „An Innocent Man“, da Billy Joel hier wieder sein Gespür für schöne Melodien zeigt. Das Album reicht nicht mehr an die ersten Veröffentlichungen der 70er Jahre heran, weiß aber immerhin mit ein paar Titeln zu überzeugen. Sicher nicht die beste Veröffentlichung von Billy Joel, allerdings wieder ein Schritt in die richtige Richtung und wem die Musik von Billy Joel allgemein gefällt, der wird auch auf „The Bridge“ einige Perlen für sich entdecken können. Dafür gibt es von mir sieben Punkte.

Anspieltipps: Running On Ice, A Matter Of Trust, Code Of Silence



Freitag, 8. Juli 2011

Bush – Razorblade Suitcase




Bush – Razorblade Suitcase


Besetzung:

Garvin Rossdale – guitar and vocals
Nigel Pulsford – guitar
Dave Parsons – bass
Robin Goodridge – drums


Gastmusiker:

Garyn Wright – violin
Perry Montagne-Mason – violin
Bill Hawkes – violo
Frank Schaefer – cello
Winston – voice


Label: Kirtland Records


Erscheinungsdatum: 2004


Stil: Rock


Trackliste:

1. Personal Holloway (3:24)
2. Greedy Fly (4:30)
3. Swallowed (4:51)
4. Mouth (4:26)
5. Insect Kin (6:00)
6. Cold Contagious (4:05)
7. A Tendency To Start Fires (5:45)
8. Straight No Chaser (4:00)
9. History (4:37)
10. Synapse (4:50)
11. Communicator (4:23)
12. Bonedriver (4:32)
13. Distant Voices (6:21)




Wenn jemand Lust auf Rock hat, richtig „straightem Rock“, von der ersten bis zur letzten Sekunde eines Albums, dann kann er mit dem Album „Razorblade Suitcase“ von Bush nicht viel falsch machen. Denn genau das befindet sich auf der Silberscheibe aus dem Jahr 2004: Gut gemachter Rock. Dabei klingen die vier Engländer mehr wie Amerikaner und die CD wie ein „Grunge-Album“ aus den 1990er Jahren. Abgerundet wird dieses Bild noch durch den leicht verzweifelten Gesang Garvin Rossdales, welcher ebenso perfekt in diese Zeit, zehn Jahre zuvor, passen würde.

Dass die Musik der vier Briten von Nirvana beeinflusst ist, kann einfach nicht abgestritten werden und ist mit Sicherheit auch kein Nachteil. Konsequent wird auf dem Album gerockt. Das heißt allerdings nicht, dass sich auf dem Album nicht auch ruhigere Stücke befinden würden. Die gibt es mit „Swallowed“, „A Tendency To Start Fires“, „Straight No Chaser“, “Communicator”, “Bonedriven” und “Distant Voices” in fast gleicher Anzahl wie die schnelleren Stücke.

„Bonedriven“ weiß von den etwas ruhigeren Liedern dabei noch mit schönen Streichereinsätzen zu gefallen. Eine klasse Melodie und Steigerung weist das knapp fünfminütige „Swallowed“ auf, welches bei der Bewertung der besten Songs auf der Platte ganz weit vorne landet. Dort findet sich auch „Mouth“ wieder, ein richtig guter „Kracher“, bei dem erneut die so schön verzweifelte Stimme von Garvin Rossdale zum Tragen kommt.

Nun kommt aber bereits das Handicap dieses Albums zu tragen. Es findet sich darauf kein richtig schlechter Track, allerdings Lieder, die einen länger beschäftigen, die hängenbleiben und dieses „Wow-Gefühl“ auslösen, die finden sich ebenso wenig auf der Silberscheibe.

Fazit: „Razorblade Suitcase“ von Bush ist mit Sicherheit kein schlechtes Rockalbum geworden, aber es sticht auch nicht übermäßig weit aus der Masse hervor, sodass es eher dem Durchschnitt zuzuordnen ist. Wer allerdings Spaß hat an Musik in alter „Grunge-Tradition“, der wird auch an diesem Album viel Gefallen finden. Dafür gibt es von mir acht Punkte.

Anspieltipps: Swallowed, Mouth, Bonedriven



Montag, 4. Juli 2011

INXS – Welcome To Wherever You Are




INXS – Welcome To Wherever You Are


Besetzung:

Michael Hutchence – vocals
Tim Farriss – guitar
Kirk Pengilly – guitar, saxophone
Andrew Farriss – guitar, keyboard, harmonica
Garry Gary Beers – bass
Jon Farriss – drums


Label: Mercury


Erscheinungsdatum: 1992


Stil: Rock


Trackliste:

1. Questions (2:08)
2. Heaven Sent (3:16)
3. Communication (5:19)
4. Taste It (3:22)
5. Not Enough Time (4:11)
6. All Around (3:18)
7. Baby Don’ (4:46)
8. Beautiful Girl (3:28)
9. Wishing Well (3:25)
10. Back On Line (3:13)
11. Strange Desire (4:09)
12. Men And Women (4:34)




Mit ihrem 1992 erschienen Album „Welcome To Wherever You Are“ haben INXS ein kleines Rockmusik-Meisterwerk vorgelegt. 12 Lieder befinden sich auf der CD und es sind jede Menge Perlen darunter.

Es beginnt mit „Questions“ und arabischen Tönen. Ein schöner und für INXS ziemlich ungewöhnlicher Song, der gerade durch seine außergewöhnliche Instrumentierung überzeugen kann. Dann geht es gleich rockig weiter. „Heaven Sent“ ist eine typische INXS-Rocknummer, perfekt arrangiert und zum Mitwippen anregend. Nicht viel anders verhält es sich bei „Communication“, mit etwas mehr als fünf Minuten auch der längste Track auf dem Album.

Schließlich folgt „Taste It“, ein absoluter Kracher. Der Song fängt gleich toll an. Die komplette Rhythmusfraktion legt los und wird von einer fast „schreienden“ Mundharmonika begleitet. Und vom Rhythmus lebt das ganze Lied. Genial hier auch der Saxophoneinsatz, der besser nicht hätte sein könnte. Absolut toll gemacht. Wer Leute zum Tanzen bringen will, der legt in der Diskothek „Taste It“ auf - es wird allen schmecken.

Weitere Höhepunkte auf der CD sind das orchestrale , fast hymnenhafte „Baby Don’t Cry“ oder das so wunderschön beschwingte „Beautiful Girl“. „Back On Line“ und „Strange Desire“, der drittletzte und vorletzte Song sind dann die schwächsten Stücke auf dieser sonst so überzeugenden Veröffentlichung. Diesen beiden Stücken fehlt irgendwie das gewisse Etwas, was alle anderen Stücke auf der Silberscheibe aufweisen, und bleiben so ein wenig langweilig zurück.

Abgeschlossen wird dieses gute Album dann mit dem genialen „Men And Women“, auf dem auch wieder ein ganzes Orchester zum Einsatz kommt und das eine völlig eigene, getragene Stimmung kreiert und einen würdigen Abschluss für dieses Album darstellt.

Fazit: Ein klasse Rockalbum haben INXS hier 1992 vorgelegt, das einige ganz starke Stücke und überhaupt keine ganz schlechten Songs enthält. Hier findet der Hörer getragene, manchmal sogar bombastische Musik, genau wie sehr gute Rocksongs. Und all das passt wie aus einem Guss zusammen und ist niemals ein Stilbruch. Wer gut gemachte Rockmusik mag, die auch mal die eigenen Grenzen verlässt, der kann mit diesem Album absolut nichts falsch machen. Und dafür gibt es von mir zwölf Punkte.

Anspieltipps: Questions, Taste It, Baby Don’t Cry, Beautiful Girl, Men And Women



Sonntag, 3. Juli 2011

Billy Joel – An Innocent Man




Billy Joel – An Innocent Man


Besetzung:

Billy Joel – vocals, piano, hammond


Gastmusiker:

Liberty DeVitto – drums
Doug Stegmeyer – bass
David Brown – electric and acoustic guitar (lead)
Russel Javors – electric and acoustic guitar (rhythm)
Mark Rivera – alto and tenor sax and percussion
Ralph McDonald – percussion
Leon Pendarvis – Hammond B3
Richard Tee – accoustic piano
Eric Gale – electric guitar
String Fever – strings
Ronnie Cuber – baritone sax
Jon Faddis – trumpet
David Sanborn – alto sax
Joe Shepley - trumpet
Michael Brecker –tenor sax
Ronnie Cuber – baritone sax
John Gatchell - trumpet
Biily Joel, Tom Bahler, Rory Dodd, Frank Floyd, Lani Groves, Ulanda McCullough, Mark Rivera, Ron Taylor, Terry Textor, Eric Troyer, Mike Alexander- background vocals


Label: Sonymusic


Erscheinungsdatum: 1983


Stil: Popmusik


Trackliste:

1. Easy Money (4:00)
2. An Innocent Man (3:32)
3. The Longest Time (3:32)
4. This Night (4:12)
5. Tell Her About It (3:45)
6. Uptown Girl (3:12)
7. Careless Talk (3:42)
8. Christie Lee (3:25)
9. Leave A Tender Moment Alone (3:49)
10. Keeping The Faith (4:35)




Es ist schon überraschend, wie es Billy Joel schaffen konnte, ein Jahr nach dem tollen „The Nylon Curtain“ mit „An Innocent Man“ ein richtig schlechtes, vom Mainstreampop durchzogenes, Album herauszubringen. Und wahrscheinlich ist diese Platte hier sogar Billy Joels bekanntestes Werk in Deutschland, denn immerhin sind auf dem Album drei Singleauskopplungen enthalten, die es bis in die Charts schafften: „Uptown Girl“, „Tell Her About It“ und „The Longest Time“. Aber lediglich das letzte der drei Lieder kann davon wirklich überzeugen. Es bringt sogar einen ganz neuen Ansatz in Billy Joel Werke, denn es ist ein A Capella Song, der richtig gut gemacht ist. Die beiden zuerst genannten Lieder sind kleine Rock’n’Roll Nummern, die vielleicht schnell ins Ohr gehen, dafür allerdings genauso schnell auch wieder verschwinden und vergessen sind.

Und was ist sonst noch auf der Platte? Halbgares, was zum Teil sogar richtig schlecht ist. „Easy Money“ zum Beispiel, was im Big Band Sound daherkommt, allerdings überhaupt nicht überzeugen kann. Richtig schlecht auch „Careless Talk“. Ein Lied nach 08/15 Manier, welches weder mit der Melodie noch mit dem Text gefallen kann. Aber ich hätte hier auch die Rock’n’Roll-Nummer „Christie Lee“ erwähnen können oder aber „Keeping The Faith“. Es macht kaum einen Unterschied, welchen Song man erwähnt, denn schlecht sind sie leider alle. Da fehlt der Pianosound und Joels Gefühl für schöne Melodien vollständig. Und auch, wenn das letzte Lied „Keeping The Faith“ heißt, ich habe bei diesem Album den Glauben verloren, denn das ist wirklich nicht viel, was uns Billy Joel da auf „An Innocent Man“ präsentiert.

Und so fällt auch mein Fazit aus. Wer unbedingt alles von Billy Joel haben möchte, der kann hier zuschlagen. Vielleicht auch jemand, die oder der Musik wirklich nur nebenbei hören will, dazu könnten die einzelnen Songs wohl auch noch taugen. Wem allerdings die früheren Werke von Billy Joel gefallen, wer Musik gerne intensiv hört und wer auch „The Nylon Curtain“ toll fand, der wird mit dieser Veröffentlichung hier wohl so seine Schwierigkeiten haben. Bleibt nur festzustellen: Das war wohl nichts. Und von mir gibt es dafür lediglich drei Punkte.

Anspieltipps: The Longest Time



Samstag, 2. Juli 2011

Billy Joel – 52nd Street




Billy Joel – 52nd Street


Besetzung:

Billy Joel – vocals, piano


Gastmusiker:

Liberty DeVitto – drums
Doug Stegmeyer – bass, background vocals
Steve Khan – electric and acoustic guitar
Freddie Hubbard – trumped (Zanzibar)
Richie Cannata – saxophones, organs and clarinet
Mike Mainieri – vibes and marimba
David Spinozza – acoustic guitar
David Friedman – orchestral chimes and percussion
Ralph McDonald – percussion
Eric Gale – electric guitar
Donnie Dacus, Frank Floyd, Babi Floyd, Zack Sanders, Milt Grayson, Ray Simpson, Peter Cetera – background vocals
George Marge – sopranino recorder
Hugh McCracken – nylon string guitar
Robert Friedman – horn and string orchestration
Dave Grusin – horn orchestration
David Nadien - concertmaster


Label: Sonymusic


Erscheinungsdatum: 1978


Stil: Pop bis Rock


Trackliste:

1. Big Shot (4:04)
2. Honesty (3:54)
3. My Life (4:44)
4. Zanzibar (5:13)
5. Stiletto (4:42)
6. Rosalinda’s Eyes (4:42)
7. Half A Mile Away (4:09)
8. Until The Night (6:35)
9. 52nd Street (2:34)




Das sechste Album von Billy Joel, „52nd Street“ will irgendwie nicht so recht zünden. Wie immer schafft es Joel zwar auch auf dieser Veröffentlichung, uns keinen richtigen Ausschuss zu präsentieren, aber überzeugen können die neun enthaltenen Songs auch nicht wirklich. Viel zu sehr geht hier alles in Richtung Mainstream Pop („Big Shot“, „My Life“, „Rosalinda’s Eyes“ oder „Half A Mile Away“). „Zanzibar“ weist dagegen sogar jazzartige Passagen auf, die zusammen mit dem Rest des Liedes allerdings irgendwie zusammengestückelt klingen - und auch nicht überzeugen können.

„Honesty“, ebenfalls ein Popsong, weiß zumindest durch seine schöne Melodieführung zu gefallen und klingt auch ganz typisch nach Billy Joel. Ebenfalls zu den besseren Songs zählt „Stiletto“, eine etwas schnellere Nummer, bei dem Joel sein Können am Piano richtig ausleben kann. Auch klasse ist hier der Saxophoneinsatz, der nicht besser in das Lied hätte integriert werden können.

Ebenfalls noch zu den besseren Liedern gehört „Until The Night“. Das Lied ist vielleicht sogar ein wenig schmalzig, verfolgt diese Linie dann aber konsequent und kreiert schließlich trotzdem eine schöne Stimmung. Auch in der Orchestrierung kann dieser Track überzeugen. Bliebe noch der Titeltrack „52nd Street“, der irgendwie funkig daherkommen will oder soll und deutlich danebengeraten ist. Eines der wenigen Stücke, die Billy Joel absolut misslungen sind.

Fazit: “52nd Street” ist ein schwaches Album von Billy Joel. Die sonst immer vorhandenen Höhepunkte auf einer Veröffentlichung, sucht man hier vergebens. Jeder Ton ist auf Richtung „Mainstreampop“ ausgerichtet, sodass die außergewöhnlichen Dinge einfach fehlen. Und von mir gibt es dafür sechs Punkte.

Anspieltipps: Honesty, Until The Night



Freitag, 1. Juli 2011

Billy Joel – Glass Houses




Billy Joel – Glass Houses


Besetzung:

Billy Joel – vocals, pianos and synthesizers, harmonica and accordion


Gastmusiker:

Liberty DeVitto – drums, percussion
Doug Stegmeyer – bass guitar
Russel Javors – electric and acoustic guitar (rhythm)
David Brown – electric and acoustic guitar (lead)
Richie Cannata – saxophones, flute and organ


Label: Sonymusic


Erscheinungsdatum: 1980


Stil: Pop bis Rock


Trackliste:

1. You May Be Right (4:16)
2. Sometimes A Fantasy (3:40)
3. Don’t Ask Me Why (2:59)
4. It’s Still Rock’n’Roll To Me (2:57)
5. All For Leyna (4:15)
6. I Don’t Want To Be Alone (3:58)
7. Sleeping With The Television On (3:03)
8. C’Etait Toi (3:25)
9. Close To The Borderline (3:48)
10. Through The Long Night (2:46)




Auf seinem siebten Album, „Glass Houses“ schlägt Billy Joel dieses Mal etwas härtere Töne an, die von Rock’n’Roll bis hin zum Rock reichen. Somit hebt sich die Platte sehr von den Vorgängern ab. Die allgemeine Stimmung auf dem Album ist fröhlich und längst nicht mehr so sentimental bis melancholisch, wie auf seinen ersten Veröffentlichungen.

Und Highlights im Schaffen des Billy Joel finden sich auch wieder auf dieser Silberscheibe. Da ist zum einen das tolle „All For Leyna“. Ein Pianostück mit treibendem Rhythmus. Klasse Instrumentierung, klasse Stimmung und ein toller Groove. Ein richtiges „Gute-Laune-Lied“. In die ganz andere Richtung, also in die ruhige, geht das letzte Lied „Through The Long Night“. Hier wird es wieder melancholisch und sentimental und Billy Joel beweist, dass er diese Seite des Liederschreibens auch noch nicht verlernt hat. Ein richtig gutes Lied, um in Erinnerungen zu schwelgen.

Dann ist da noch, das ebenfalls eher getragene und ruhigere Stück, „C’Etait Toi“, welches, wie der Name schon verrät, zum Teil in Französisch gesungen wird und ebenfalls durch die Stimmung, die es transportiert, überzeugen kann. Das war es dann aber auch schon mit den ruhigeren Nummern auf der CD, der Rest ist da schon deutlich kraftvoller. Dies gilt für “You May Be Right”, “Sometimes A Fantasy”, “Don’t Ask Me Why” genauso wie für “It’s Still Rock’n’Roll To Me“. Alles Songs, die ganz nett sind, wenn sie auch nicht die absoluten Höhepunkte im Schaffen des Billy Joel darstellen.

Ähnlich verhält es sich mit den Nummern „I Don’t Want To Be Alone“ und “Sleeping With The Television On”, die allerdings mehr in die Poprichtung gehen, wohingegen „Close To The Borderline“ dann wieder ein Rocklied ist.

Fazit: „All For Leyna“ und „Through The Long Night“ sind richtig tolle Songs. Der Rest der Platte ist ebenfalls nicht schlecht, es findet sich kein wirklich schlechtes Lied auf der CD, kann aber trotzdem nicht so überzeugen, wie die beiden erwähnten Lieder. Und es zeigt sich wieder einmal mehr, dass Billy Joel klasse Lieder schreiben kann, dass es allerdings von ihm bis auf „Cold Spring Harbor“ auch kein Album gibt, auf dem sich keine „Füllsongs“ befinden. Und von mir gibt es dafür acht Punkte.

Anspieltipps: All For Leyna, Through The Long Night