The Byrds – The Notorious Byrd Brothers
Besetzung:
Roger McGuinn – guitar, synthesizer, vocals
David Crosby – rhythm guitar, vocals
Chris Hillman – bass, vocals
Michael Clarke – drums
Gastmusiker:
Jim Gordon – drums
Red Rhodes – pedal steel guitar
Clarence White – guitar
Label: Columbia Records
Erscheinungsdatum: 1968
Stil: Pop, Rock
Trackliste:
1. Artificial Energy (2:18)
2. Goin' Back (3:25)
3. Natural Harmony (2:11)
4. Draft Morning (2:42)
5. Wasn't Born To Follow (2:03)
6. Get To You (2:39)
7. Change Is Now (3:21)
8. Old John Robertson (1:48)
9. Tribal Gathering (2:02)
10. Dolphin's Smile (2:00)
11. Space Odyssey (3:52)
Bonus Tracks:
12. Moog Raga (Instrumental) (3:24)
13. Bound To Fall (Instrumental) (2:11)
14. Triad (3:31)
15. Goin' Back (Alternate Version) (3:54)
16. Draft Morning (Alternate End) (2:58)
17. Universal Mind Decoder (Alternate Backing Track) (13:44)
Gesamtspieldauer: 58:27
Das fünfte “reguläre” Studioalbum der Byrds mit dem Titel „The Notorious Byrd Brothers“ hatte es nicht ganz leicht in seiner Entstehungsgeschichte. David Crosby wurde während der Aufnahmen von Roger McGuinn und Chris Hillman aus der Band geschmissen, da hier mehrere Alpha-Tiere um die Vorherrschaft in der Gruppe kämpften und Crosby gleichzeitig noch auf mehreren anderen „Hochzeiten tanzte“. Aber nicht nur David Crosby, sondern auch Drummer Michael Clarke hatte die Band entnervt verlassen, als das Album „The Notorious Byrd Brothers“ im Januar 1968 veröffentlicht wurde. Zwar waren auch diese beiden Musiker noch am Entstehungsprozess des Albums mit beteiligt, allerdings nur noch in deutlich geringerem Umfang als McGuinn und Hillman.
Auch wenn das Album von den Kritikern noch gelobt wurde, so verkaufte es sich doch schon deutlich schlechter, als die Vorgängeralben der Band. Und wenn man die Platte intensiv und mehrmals durchgehört hat, dann verwundert einen auch mehr das Urteil der Kritiker, als das jenes, welche die Hörer mit dem verminderten Kauf der Platte abgegeben haben, denn „The Notorious Byrd Brothers“ ist deutlich schwächer als zumindest die beiden Platten zuvor.
Der „psychedelische Touch“ einzelner Stücke ist fast vollständig verloren gegangen. Vielmehr dominiert nun wieder der Pop sowie immer stärkere werdende Country-Einflüsse in der Musik der Byrds. Dieser Abwechslungsreichtum, der noch auf „Younger Than Yesterday“ Einzug gehalten hatte, ist einem gewissen Mainstream gewichen. Dies bedeutet nun nicht, dass „The Notorious Byrd Brothers“ ein schlechtes Album geworden ist, allerdings ist es ein Rückschritt.
Die einzelnen Lieder des Albums sind kaum mehr voneinander getrennt und gehen häufig ineinander über. Alles wirkt sehr weich, sehr auf Harmonie bedacht. Irgendwie hat man das Gefühl, dass das Ziel war, eine „schöne“ Platte zu machen. Das wiederum bedeutet allerdings auch, dass Ecken und Kanten deutlich rarer gesät sind. Auch die Pedal Steel Guitar hält hier immer wieder Einzug. Das muss man mögen, oder man findet, na sagen wir mal „Country-Music“ in dieser Art und Weise nicht so prickelnd. So wie es hier gespielt wird, klingt es manches Mal allzu altbacken.
Höhepunkte des Albums sind „Draft Morning“, „Change Is Now“ und zwar immer dann, wenn es nicht nach Country klingt und „Tribal Gathering“, weil es so anders und ein wenig „abgefahren“ ist. Der Rest ist immer ganz nett beziehungsweise okay, umhauen tut es einen nicht mehr.
Auch dieses Mal gibt es wieder sechs Bonus-Stücke auf der remasterten Version der Platte. Sogar ein wenig „Musikgeschichte“ erhascht man dabei, denn „Moog Raga“ war zur damaligen Zeit mit Sicherheit unglaublich innovativ und klingt heute nur noch seltsam. Ebenfalls instrumental und ohne Gesang eingespielt wurde „Bound To Fall“. „Triad“ ist ein Stück, welches von David Crosby geschrieben wurde, allerdings ursprünglich 1968 von Jefferson Airplane veröffentlicht wurde. Dann gibt es noch zwei alternative Versionen und schließlich mit „Universal Mind Decoder“ wieder ein Instrumentalstück. Dieses ist allerdings nicht das Interessante an diesem angeblich 13 Minuten und 44 Sekunden langen Stück. Es ist der „Hidden Track“ der sich daran anaschließt und auch überhaupt kein Lied ist. Vielmehr hört man hier Übungsraumaufnahmen und zwar wie David Crosby immer wieder Michael Clarke angeht, da dieser die Drums nicht so spielt, wie er sich das vorstellt. Kein Wunder, dass die Band während der Aufnahmen zu diesem Album zumindest in dieser Zusammensetzung auseinanderbrach.
Fazit: „The Notorious Byrd Brothers” ist wahrlich kein schlechtes Album. Leider fehlt ihm jedoch die Klasse der beiden Vorgänger. Meist ist das das nur noch Mainstream-Durchschnitt der damaligen Zeit. Nichts mehr Bewegendes. Ganz nett zu Anhören, allerdings auch relativ schnell wieder vergessen. Durchschnitt eben – acht Punkte.
Anspieltipps: Natural Harmony, Draft Morning, Change Is Now, Tribal Gathering
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