Jethro Tull – Songs From The Wood
Besetzung:
Ian Anderson – vocals, flute, acoustic guitar, mandolin, cymbals, whistles
Martin Barre – electric guitar, lute
John Evan – piano, organ, synthesisers
Barriemore Barlow – drums, marimba, glockenspiel, bells, nakers, tabor
John Glascock – bass guitar, vocals
David Palmer – piano, portative pipe organ, synthesisers
Label: Chrysalis
Erscheinungsdatum: 1977
Stil: Folk Rock, Progressive Rock
Trackliste:
1. Songs From The Wood (4:55)
2. Jack-In-The-Green (2:31)
3. Cup Of Wonder (4:33)
4. Hunting Girl (5:13)
5. Ring Out Solstice Bell (3:47)
6. Velvet Green (6:04)
7. The Whistler (3:31)
8. Pibroch (Cap In Hand) (8:35)
9. Fire At Midnight (2:33)
Bonus Tracks der remasterten Fassung des Albums:
10. Beltane (5:19)
11. Velvet Green (Live BBC In Concert Recording 1977) (5:54)
Gesamtspieldauer: 52:59
„Songs From The Wood” erschien 1977 und ist stellt gleichzeitig das zehnte Studioalbum von Jethro Tull dar. Ganz allgemein gilt dieses Album, als das erste einer Reihe von Veröffentlichungen, die stark in Richtung Folk Rock tendieren, einem Genre, welches sich bereits auf dem Vorgängeralbum „Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!“ andeutete. Diese Platte allerdings als Folk-Album abzutun, würde ihr in keiner Weise gerecht werden, denn Folk ist nur eine Akzentuierung der Scheibe neben dem Progressive Rock, dem Rock ganz allgemein und auch dem Pop.
Ich muss zugeben, dass ich mich am Anfang relativ schwer getan habe mit „Songs From The Wood”. Das liegt sicherlich nicht nur am Cover, denn bei der Albumgestaltung schien Ian Anderson meistens relativ einfallslos zu sein, wenn man das an solch Covern wie jenem von „War Child“ oder von dem bereits erwähnten „Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!“ festmachen möchte. Dieses Mal hat das Album Cover zumindest noch einen bestimmten Sinn, geht es doch in den Texten unter anderem um ein Leben im Einklang mit der Natur.
Am besten könnte man die Musik auf „Songs From The Wood” wohl mit Folk Prog umschreiben. Neben Titeln, in denen dieses Genre „Folk“ deutlich stärker zutage tritt, wie bei dem sehr eingängigen „Jack-In-The-Green“, welches Ian Anderson übrigens vollständig alleine einspielte, gibt es durchaus Nummern, die eher noch dem Progressive Rock zuzuordnen sind. Beispielhaft hierfür steht das wirklich überzeugende und abwechslungsreiche „Pibroch (Cap In Hand)“. Und dann gibt es da allerdings auch jene Lieder, in denen die Grenzen zwischen den Genres fließend zu sein scheinen und verschwimmen, wie bei „Velvet Green“, für mich die stärkste Nummer des Albums. Überhaupt weiß die ehemalige zweite Plattenseite ein wenig mehr zu überzeugen, als die ursprünglich erste. Die vier letzten Stücke sind allesamt Perlen im Songkatalog von Jethro Tull und lassen diese Platte endgültig zu einem Genuss werden. Nicht unerwähnt bleiben sollen hier auch die vielen Anlehnungen an mittelalterliche Musik, die zwar immer nur ganz zart, allerdings doch mit einer gewissen Konsequenz und Redundanz immer wieder zu Tage treten.
Trotzdem ist die Scheibe eine derjenigen, die sich nicht gleich beim ersten Mal dem Hörer erschließt, zumal wenn sie oder er Jethro Tull Musik der vorherigen Jahre erwartet. Außer Frage steht dabei, dass jeder Titel dieser Band sofort zugeordnet werden kann, alleine schon aufgrund der markanten Stimme des Ian Anderson und natürlich der Querflöte, die hier allgegenwärtig zu sein scheint. Der Stil ist es, der deutlich ruhiger geworden ist, der etwas mehr Aufmerksamkeit und Wiederholungen einfordert. Es scheint geradezu so zu sein, als ob im Gehirn hierfür erst die korrekten Verschaltungen eingerichtet werden müssten. Nun, das passiert nach wenigen Durchläufen und dem Hörgenuss steht nichts mehr im Wege. Lediglich einen etwas weniger gelungenen Titel kann mein Ohr dabei ausmachen und dies ist „Ring Out Solstice Bell“, bei dem mir das Geklatsche mit jedem Durchlauf noch ein wenig mehr auf den Senkel zu gehen scheint.
Als Zugabe zur remasterten Fassung wurden noch „Beltane“, welches das „Beltane-Fest zum Inhalt hat und im keltischen Kalender den Sommeranfang markiert, hinzugefügt. Dazu gibt es noch eine Live-Version des Titels „Velvet Green“. Beides ganz nette Ergänzungen.
Fazit: „Songs From The Wood” reift im Ohr zu einem guten Album, wenn man ihm auch die Zeit zum Reifen gibt. Ich kenne die Platte sicherlich schon seit zwanzig Jahren und habe sie erst jetzt wieder, wegen diesen Seiten hier, hervorgekramt. Nun, dann läuft so ein Album erst mal und läuft und läuft und läuft. Tja und schließlich stelle ich fest, dass ich längere Zeit etwas sehr Schönes einfach so habe links liegen gelassen – umso schöner, mal all meine Alben nochmals genau durchzuhören und hier niederzulegen. Elf Punkte.
Anspieltipps: Velvet Green, The Whistler, Pibroch (Cap In Hand)
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