Donnerstag, 30. April 2015

Shiny Gnomes – Garage X




Shiny Gnomes – Garage X


Besetzung:

Dorit – drums, backing vocals
Gasi – piano, organ, synthesizer
Limo – vocals, guitars, synth & noises
Manna – bass, synthesizer, guitar


Label: Fuego


Erscheinungsdatum: 2015


Stil: Rock


Trackliste:

1. Pink Heaven (3:10)
2. Don't Stop (5:23)
3. High Time August (4:13)
4. Fontana Sun (6:40)
5. Garage Life (3:46)
6. Riding With The Wind (5:42)
7. Station Of Drifters (5:03)
8. Real Thing (4:34)
9. This Cruel World (4:44)

Gesamtspieldauer: 43:19




Warum eigentlich in die Ferne schweifen, wenn das Gute oftmals so nahe liegt? Die Shiny Gnomes haben wieder mal – nach sieben langen Jahren – eine Platte veröffentlicht und man möchte fast sagen: Endlich. Nach dem Hören der Silberscheibe, gleichzeitig das zehnte Studioalbum der Shiny Gnomes mit dem Titel „Garage X“, muss man dieses „Endlich“ sogar noch unterstreichen, denn wieder einmal haben die vier Franken eine wahrlich sehr hörenswerte Platte aufgelegt.

Allzu viel wird auf „Garage X“ nicht experimentiert. Das hörte sich auf manch einem Vorgänger dieser Scheibe schon mal anders an. Dafür ist es Limo, der sich wieder einmal sowohl für die Musik wie für die Texte verantwortlich zeigt, einmal mehr gelungen, Lieder zu schreiben, die ziemlich schnell ins Ohr gehen und genau dort auch sehr schnell zu zünden verstehen. Die Titel setzen sich unverzüglich fest und wirken bereits nach wenigen Durchläufen des Albums wie gute und vertraute Bekannte, die zu kennen man sehr genießt. Stilistisch ist die Auswahl auf „Garage X“ breit gefächert. Klar ist das Rock-Musik, jedoch auch mit einigen poppigen Ausschlägen. Mitunter klingt es dann aber auch mal psychedelisch und sogar Reggae-Klänge sind auf dem Album zu vernehmen. Diese Mannigfaltigkeit in der Musik trägt mit dazu bei, dass niemals Langeweile bei den Shiny Gnomes auf „Garage X“ aufkommt. Alles passt bestens zusammen, klingt rund und einnehmend. Kein Titel fällt irgendwie ab, sodass dem Hörvergnügen keine Grenzen gesetzt sind.

Ein Wort noch kurz zur Instrumentierung. Auch diese überzeugt sowohl in den leisen Momenten, wie in den treibenderen Abschnitten. Die Musik wird auf den Punkt gespielt und wenn Gasi seinen fetten Orgelsound hinterlegt, wie zum Beispiel beim Refrain zu „Station Of Drifters“, so kommen da Reminiszenzen zu längst vergangenen musikalischen Zeiten auf – und dann lässt sich auch perfekt in alten musikalischen Erinnerungen schwelgen.

Fazit: Eine tolle, eingängige und spannende Platte legen die Shiny Gnomes hier vor. Alles klingt, alles wirkt und alles hinterlässt Spuren. Jede Menge Melodien gibt es auf „Garage X“ zu erhören, die sich schnell im Musikzentrum des Hörers festsetzen. Auf mich wirkt die Scheibe fröhlich und hinterlässt ein irgendwie positiv geartetes Gefühl. Bleibt im Grunde genommen nur zu hoffen, dass nicht wieder sieben Jahre bis zum nächsten Album der Shiny Gnomes vergehen. Elf Punkte.

Anspieltipps: Fontana Sun, Riding With The Wind, Station Of Drifters



Mittwoch, 29. April 2015

Savatage – Hall Of The Mountain King




Savatage – Hall Of The Mountain King


Besetzung:

Jon Oliva "The Grit" – lead vocals, piano
Criss Oliva "The Crunch" – guitars
Johnny Lee Middleton "The Thunder" – bass guitar, backing vocals
Steve Wacholz "The Cannons" – drums, percussion


Gastmusiker:

Robert Kinkel – keyboards
Ray Gillen – backing vocals on "Strange Wings"
Chris Caffery – guitars


Label: Ear Music


Erscheinungsdatum: 1987


Stil: Metal


Trackliste:

1. 24 Hrs. Ago (4:56)
2. Beyond The Doors Of The Dark (5:08)
3. Legions (4:50)
4. Strange Wings (3:45)
5. Prelude To Madness (3:13)
6. Hall Of The Mountain King (5:33)
7. The Price You Pay (3:51)
8. White Witch (3:22)
9. Last Dawn (1:07)
10. Devastation (3:38)


Bonus Tracks der remasterten Albumfassung:

11. Castles Burning (Acoustic Version 2010) (4:03)
12. Somewhere In Time / Alone You Breathe (Acoustic) (4:39)

Gesamtspieldauer: 48:11




Wer auf Metal steht, die oder der kommt am fünften Studio-Album von Savatage unmöglich vorbei. Die vier Amerikaner erfreuen alle Freunde dieses musikalischen Genres mit „Hall Of The Mountain King“ auf das Allerbeste. Kraftvoller Rock bekommt der Hörer hier geboten, tolle Gitarrensoli und den unverwechselbaren Gesang des Jon Oliva. Auf „Hall Of The Mountain King“ wird uneingeschränkt gerockt, leisere oder sanftere Töne finden sich nur sehr wenige auf dieser Scheibe der US-Amerikaner. Ob das wohl an Paul O’Neill lag, dem neuen Produzenten der Band, der Savatage von nun an viele Jahre begleiten sollte?

Nun, die Platte stellte auf jeden Fall den endgültigen Durchbruch für die vier Musiker dar. Zu hören gibt es auf „Hall Of The Mountain King“ melodiösen Metal, der zum Teil bereits vorsichtig in die progressive Ecke driftet. Allerdings sollte dieses musikalische Genre erst noch deutlich mehr auf den nächsten Platten der Band Einzug halten. Instrumental ist die Musik natürlich sehr fein gemacht, die Musiker verstehen etwas von ihrem Handwerk. Alles wird auf den Punkt gespielt und klingt einfach. Die Titel sind zwar hart, jedoch durchaus auch melodisch und eingängig, sodass sie sich schnell im Ohr festzusetzen verstehen. Nun, ein weiterer Grund für den hohen Wiedererkennungswert der Scheibe ist zweifelsohne der sehr charismatische und unverwechselbare Gesang des Jon Oliva. Dieser stößt hier zusätzlich noch garantiert unverwechselbare Schreie aus, die so ebenfalls auf späteren Platten nicht mehr unbedingt zu finden sind. Da bleibt mit Sicherheit etwas hängen beim Hörer.

Die Höhepunkte befinden sich für mich genau in der Mitte der Scheibe. „Prelude To Madness” ist eine sehr gelungene Adaption von Edvard Griegs „In der Halle des Bergkönigs". Die Nummer ist wohl eines der bekanntesten Werke Griegs aus der Peer Gynt Suite. Obwohl ich im Grunde genommen mit „verrockter Klassik“ so gar nichts anzufangen weiß, muss ich gestehen, dass dies im Falle von Savatage und Grieg eine durchaus gelungene und hörenswerte Konstellation darstellt. Der eigentliche Titel mit dem Namen aus der Peer Gynt Suite „Hall Of The Mountain King“, gleichzeitig auch der Titel-Track, ist dann ein Metal Song par excellence. Unglaublich kraftvoll und dynamisch beweisen die Musiker hier, wie mitreißend Metal Musik doch sein kann. Wahrlich beeindruckend. Ob diese beiden Nummern nun allerdings wirklich die besten des Albums sind, liegt wie immer wieder mal im Ohr und ganz am Geschmack des jeweiligen Musikkonsumenten.

Fazit: „Hall Of The Mountain King“ ist wahrlich eine überzeugende Metal-Scheibe geworden. Knallharte Gitarren gepaart mit viel Melodiösität, das gibt es nicht allzu oft zum Hören. Die anderen beiden hier bereits besprochenen Savatage-Scheiben, „Gutter Ballet“ sowie „The Wake Of Magellan“, überzeugen mich in Punkt „Eingängigkeit“ allerdings noch einen Tick mehr, das mag durchaus von anderen, anders beurteilt werden. Den auf diesen Platten vorhandenen Bombast, den gibt es auf dem fünften Album von Savatage noch nicht ganz so. Gut und überzeugend ist „Hall Of The Mountain King“ jedoch allemal, für alle Metal-Fans sicherlich sogar ein musikalischer Höhepunkt in diesem Genre. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Prelude To Madness, Hall Of The Mountain King



Dienstag, 28. April 2015

Danielle de Picciotto – Tacoma






Label: Moabit Musik


Erscheinungsdatum: 2015


Trackliste:

1. Tacoma (7:08)
2. I Have Love (5:48)
3. Luminous (3:00)
4. Es Gibt Kein Zurück (5:34)
5. In Transit (5:22)
6. Per Aspera Ad Astra (5:49)
7. Home Sweet Home (8:21)
8. Horchata (2:14)
9. The Veil (9:26)

Gesamtspieldauer: 52:42



Wer nach Seattle will, muß zuerst nach Tacoma. SeaTac ist der internationale Flughafen von Seattle. Tacoma ist eine Vorstadt und der Titel der neuen Platte von Danielle de Picciotto. "Tacoma" ist wie eine musikalische Durchreise, um diese Multimedia Künstlerin erfassen zu können.

Irgendwie hatte ich sie lange nicht auf dem Schirm, bis ich die Gemeinschaftsarbeit von ihr und ihrem Ehegatten Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) “The Ship of Fools” vor mir liegen hatte. Ein grandioses Album. Dazu trafen wir drei uns im Café de la Press in San Francisco für ein Interview.

Das liegt nun schon ein paar Jahre zurück. Und seitdem war Danielle auf einmal immer da. Interessiert las ich mit, was sie auf facebook verkündete. In Interviews und Artikeln tauchte immer wieder ihr Name auf. Ich lernte mehr über den Werdegang dieser Ausnahmekünstlerin, die ich vorher so gar nicht kannte, was ich im Nachhinein sehr bedauere. Seit 1987 war sie in Berlin und wurde zum festen Teil und zur treibenden Kraft der dortigen Musikszene. Danielle de Picciotto ist eine kreative Kulturschaffende in jeder Beziehung.

Und nun “Tacoma”, ein Album, das all das zusammenfasst, was ich in den letzten zwei Sätzen geschrieben habe. Kreativ, treibend…. dazu noch weit offen für die verschiedensten Einflüsse. Danielle ist eine Weltbürgerin, die den Klang Berlins genauso erfassen kann, wie die Weite auf einem einsamen Highway im Südwesten der USA. Beim Durchhören dieses Albums erlebt man eine unvergleichliche Klangreise. Es ist ein grenzenloser Soundtrack mit so vielen Bildern, die man entdecken muß. Danielle de Picciotto versetzt einen mit ihrer Musik in Szenen, die man dann selbst füllen kann und muß. Es hängt vom Hörer ab, wie viel Zeit und Fantasie er aufbringen will, um in diese Klanglandschaften hinein gezogen zu werden. Mir fällt beim Hören von “Tacoma” der Begriff “Theater im Kopf” ein. Die Musik ist die Bühne, was man daraus macht, ist einem selbst überlassen.

Danielle de Picciottos Album “Tacoma” ist ein beeindruckendes, ein zärtliches, ein klangreiches Album, das mich absolut fasziniert.[nbsp]



Montag, 27. April 2015

King Crimson – The ConstruKction Of Light




King Crimson – The ConstruKction Of Light


Besetzung:

Adrian Belew – guitar and vocals
Robert Fripp – guitar
Trey Gunn – bass touch guitar, baritone guitar
Pat Mastelotto – drumming


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 2000


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. ProzaKc Blues (5:28)
2. The ConstruKction Of Light (I) (5:49)
3. The ConstruKction Of Light (II) (2:50)
4. Into The Frying Pan (6:54)
5. FraKctured (9:06)
6. The World's My Oyster Soup Kitchen Floor Wax Museum (6:24)
7. Larks' Tongues in Aspic - Part IV (I) (3:41)
8. Larks' Tongues in Aspic - Part IV (II) (2:50)
9. Larks' Tongues in Aspic - Part IV (III) (2:36)
10. Coda: I Have A Dream (4:51)
11. Heaven And Earth (ProjeKct X) (7:46)

Gesamtspieldauer: 58:19




„The ConstruKction Of Light” heißt das zwölfte Studio-Album von King Crimson. Veröffentlicht wurde die Platte im Jahr 2000 und von der doppelten Besetzung des Vorgängers „Thrak“, war nichts mehr übrig geblieben. Bill Bruford und Tony Levin hatten die Band inzwischen verlassen. Verblieben waren die einzige durchgängige Konstante bei King Crimson, Robert Fripp, dazu Adrain Belew, Trey Gunn sowie Pat Mastelotto. Das Ergebnis, welches diese vier Musiker dann auf Platte beziehungsweise CD pressten, ist wahrlich überaus beeindruckend geworden.

Ich komme dabei allerdings nicht umhin, vorher noch kurz festzustellen, dass Menschen, denen solche Musik gefällt, mit Sicherheit zunächst einmal sehr verdächtig sind. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, in welchem Sinne dieses „verdächtig“ sich letztendlich auswirkt, aber irgendetwas scheint mit diesen Menschen nicht zu stimmen beziehungsweise scheint anders zu sein. Sicher bin ich mir jedoch, dass Menschen, denen Musik ziemlich egal ist oder die am liebsten Hitradio „Soundso“ hören, genau so denken, wenn sie dieses Album auflegen würden – das wird allerdings nie passieren, nur aus Versehen vielleicht mal und die Minutenschallmauer nicht durchbrechen. Der Grund oder die Gründe, warum dies so ist, liegt an der Art der Musik auf „The ConstruKction Of Light“. Diese Musik auf diesem Album ist brachial, ist verstörend, ist gewaltig, klingt vielleicht auch mal gewalttätig. Die Musik auf „The ConstruKction Of Light” kommt daher wie ein Sturm, der alles wegfegt, was sich ihm in den Weg stellt. Die Musik auf „The ConstruKction Of Light“ ist disharmonisch, harmonisch, unrhythmisch, rhythmisch, atonal, melodiös, anstrengend, entspannend und aggressiv, sehr aggressiv sogar. Diese Musik kennt keinen Mittelweg, denn sie ist krass, direkt, schräg, packend, abweisend, fordernd und einnehmend – und sie ist wohl die am schwierigsten nachzuspielende Musik, die es überhaupt gibt.

Manches Mal erinnert „The ConstruKction Of Light” an die Platte „Discipline”, das achte Album von King Crimson. Dies ist vor allem in der ersten Hälfte der Platte, bis zu dem grandiosen „FraKctured“ der Fall. Danach fehlen diese Reminiszenzen zu dieser Scheibe, dafür wird an vielen Stellen der Platte auf andere, frühere Werke von King Crimson hingewiesen und verwiesen. „The ConstruKction Of Light” ist dabei so etwas von energiegeladen, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Dieser fordernde Sound fordert wahrlich alles von seinen Hörern ab – nicht zuletzt auch gute Nerven. Unmöglich sich dabei nebenher zu unterhalten, zu lesen oder anderweitig geistig zu engagieren – funktioniert nicht, die Musik fordert die absolute Aufmerksamkeit des Konsumenten ein. Auch Autofahren könnte schwierig werden, da die Beats alleine schon das Gaspedal ein wenig kräftiger nach unten drücken und wenn man seinen Führerschein behalten möchte… Nein, auch das besser nicht machen. Hier also eine kleine Gebrauchsanweisung für „The ConstruKction Of Light”:

Entfernt Euch so weit wie möglich von anderen menschlichen Wesen. Überprüft, ob wirklich alle Fenster und Türen gut verschlossen sind. Schallschutz wäre in diesem Fall klasse. Dreht die Stereoanlage ordentlich auf, macht hier ja keine halben Sachen. Sucht Euch ein bequemes Plätzchen, Handy und Telefon außer Reichweite platzieren und in Ruhe abwarten was passiert. Und es wird was passieren… Nur was das sein wird, das muss jeder für sich selbst entdecken.

Fazit: Eine wahrlich außergewöhnliche Scheibe. Ich kenne weder kompliziertere Musik noch aggressivere. Ich überlege gerade, wie viele Menschen etwas mit solcher Musik anfangen können. Einer von zehn oder doch eher einer von hundert? Nun und wer will schon verdächtig sein, auch wenn man gar nicht weiß wieso und warum? Ich auf jeden Fall nicht, deswegen kann ich der Platte auch keine 15 Punkte geben. Aber mit dreizehn Punkten mache ich mich doch nicht verdächtig, oder? Nein, ganz bestimmt nicht. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: FraKctured, Coda: I Have A Dream



Sonntag, 26. April 2015

Emerson, Lake & Palmer – Tarkus




Emerson, Lake & Palmer – Tarkus


Besetzung:

Keith Emerson – hammond organ, St. Marks church organ, piano, celeste, moog synthesizer
Greg Lake – vocals, bass, electric guitar, acoustic guitar
Carl Palmer – drums, assorted percussion


Label: Island Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Tarkus (20:43)
     I. Eruption
     II. Stones of Years
     III. Iconoclast
     IV. Mass
     V. Manticore
     VI. Battlefield
     VII. Aquatarkus
2. Jeremy Bender (1:50)
3. Bitches Crystal (3:58)
4. The Only Way (Hymn) (3:46)
5. Infinite Space (Conclusion) (3:22)
6. A Time And A Place (3:01)
7. Are You Ready Eddy? (2:11)

Gesamtspieldauer: 38:54




„Tarkus” heißt das zweite Studioalbum von Keith Emerson, Greg Lake und Carl Palmer, welches im Juni 1971 veröffentlicht wurde. Eigentlich sollte die Platte erst die dritte Veröffentlichung der Band werden. Da jedoch die Plattenfirma mit solch klassischem Stoff wie „Bilder einer Ausstellung“ nicht ganz glücklich war, wurde diese adaptierte Fassung von Modest Mussorgsky – obwohl bereits aufgenommen – erst einige Monate später, allerdings noch im selben Jahr, als Live-Album „Pictures At An Exhibition“ veröffentlicht. „Tarkus“ wurde vorgezogen.

Wenn jemand mal hören möchte, wie wahrlich komplizierter Progressive Rock funktioniert und sich anfühlt, dann sei ihr oder ihm diese Scheibe wärmstens ans Herz gelegt, denn auf dem Titeltrack „Tarkus“ gibt es genau dies zu hören: komplizierten, spannenden, abwechslungsreichen, manchmal dissonanten, manches Mal melodiösen, auf jeden Fall sehr fordernden Progressive Rock. Hier klingen Emerson, Lake & Palmer plötzlich unglaublich aggressiv und verstörend, um nur wenige Sekunden später wieder in wunderschönen Harmonien alles in Wohlklang aufzulösen. Der Titel „Tarkus“ ist ein Parforce-Ritt durch gewaltige Klangwelten, die zwischen Kakophonie und Melodiösität hin- und herwechseln, als sei es das Normalste der Welt. Tempo- und Rhythmuswechsel reihen sich genauso aneinander, wie laute und leise Passagen. Selbstverständlich kann man diese Nummer beim ersten Hören unmöglich verstehen. Viele Musikkonsumenten werden sie vielleicht noch nicht einmal ein Mal aushalten können. Allerdings eröffnen sich einem, wenn man denn dieser Musik die Zeit einräumt, ganz neue Klangwelten und man spürt plötzlich, dass auch in der Disharmonie durchaus ein klanglich musikalischer Schatz versteckt sein kann. „Tarkus“ ist großes, wenn auch anstrengendes musikalisches Kino – und auch ein wenig Arbeit.

Bei der ehemaligen zweiten Seite der Platte, sieht das Bild dann leider ein wenig anders aus. Sechs kurze Titel befanden sich darauf, von denen „Jeremy Bender“ und vor allem „Are You Ready Eddy?“ an Peinlichkeit kaum zu überbieten sind. Gerade letzte Nummer ist ein schwachsinniger Rock’n’Roll, der nun so gar nicht zu dem Rest der Platte passen möchte. Die übrigen Titel sind okay, wenn sie die Hörerin, den Hörer auch nicht unbedingt sofort aus den Sesseln heben werden. Progressive Rock eben, der in der Ausprägung von Emerson, Lake & Palmer eben nicht zu melodiös gestaltet wurde. Jedoch gibt es hier auch zwei Ausnahmen, die sich dann doch vom Rest noch deutlich abheben. Zum einen wäre das „The Only Way (Hymn)“, eine Orgel-lästige Nummer, zu der Greg Lake singt. Der Titel beginnt mit einem Ausschnitt aus Bachs Toccata und Fuge und mündet schließlich in einen rockigen Teil. Hier klingen die drei Musiker durchaus auch melodiös. Dieses Lied geht schließlich nahtlos in die Instrumentalnummer „Infinite Space (Conclusion)“ über, die für mich einen weiteren, wenn nicht sogar den Höhepunkt der Scheibe darstellt. Hier steht jetzt das Piano des Keith Emerson im Vordergrund. Melodiös und doch irgendwie versetzt klingend, ist dies eines der seltsamsten Lieder, die ich kenne. Klingt das jetzt harmonisch oder doch schräg? Ich kann mich bis heute immer noch nicht entscheiden.

Fazit: Neben sehr seltsamen Music Hall- und Rock’n’Roll-Titeln, beinhaltet „Tarkus“ unglaublich spannende und aufreibende Musik. Irgendwie scheinen manche Nummern auf dieser Platte alle musikalischen Standpunkte hinterfragen zu wollen, alles neu definieren zu wollen. Wahrlich keine leichte Kost und mir ist klar, dass die meisten Menschen damit wohl relativ wenig anfangen können. Und nur weil es Progressive Rock und dazu auch noch kompliziert ist, muss es auch nicht gut sein. Allerdings ist dieses Album eines, dem irgendwie etwas Besonderes innewohnt, was es zu entdecken gilt – und ich bin manchmal sehr gerne auf Entdeckungsreise. Elf Punkte.

Anspieltipps: Tarkus, Infinite Space (Conclusion)



Samstag, 25. April 2015

Eloy – Visionary




Eloy – Visionary


Besetzung:

Frank Bornemann – lead and backing vocals, acoustic & electric guitars
Klaus-Peter Matziol – bass
Michael Gerlach – keyboards
Bodo Schopf – drums, percussion
Hannes Folberth – additional keyboards


Gastmusiker:

Anke Renner – vocals
Tina Lux – vocals
Volker Kuinke – renaissance flute
Christoph Littmann – keyboards, orchestra sounds
Stephan Emig – additional percussion


Label: Artist Station Records


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: RetroProg


Trackliste:

1. The Refuge (4:54)
2. The Secret (7:44)
3. Age Of Insanity (7:55)
4. The Challenge (Time to Turn, Part 2) (6:43)
5. Summernight Symphony (4:27)
6. Mystery (The Secret, Part 2) (9:01)
7. Thoughts (1:22)

Gesamtspieldauer: 42:10




Was hatten sie nicht gebeten und gebettelt, die Fans von Eloy. Frank Bornemann sollte sich doch noch einmal einen Ruck geben und nochmals ein Eloy-Album veröffentlichen. Das „Kapitel“ Eloy, welches eigentlich mit „Ocean 2 – The Answer“ abgeschlossen sein sollte, konnte doch noch nicht so einfach beendet sein. Nun, Frank Bornemann ließ sich schließlich wirklich noch einmal erweichen und überzeugen, somit wurde elf Jahre nach der letzten Scheibe, mit „Visionary“, das nun wohl endgültig letzte und gleichzeitig siebzehnte Studio-Album von Eloy im Jahr 2009 veröffentlicht.

„Visionary“ ist eindeutig eine Eloy-Scheibe geworden, das hört man an jedem Akkord, am Gesang Frank Bornemanns sowieso, dessen Englisch sich bis zum Jahr 2009 auch deutlich verbessert hat. Erneut bekommen Hörerin und Hörer von Eloy die symphonische Ausrichtung des Progressive Rock geboten. Alles klingt, ist harmonisch, die Melodie steht immer im Vordergrund. Experimente werden da nicht großartig gewagt, melodiös soll es klingen und melodiös klingt es auch.

Das Album ist also eingängig, trotzdem ist die große Zeit der Band leider vorbei. Eine ganze Menge Nummern befinden sich unter den sieben Titeln, die irgendwie einfach so durchlaufen, ohne großartig Spuren zu hinterlassen. Eloy sind auf „Visionary“ immer dann gut, wenn es ein wenig rockiger wird. Dies ist bei den Titeln 1 und 3 der Fall. Bei „The Refuge“ gesellt sich zu den etwas härteren Tönen noch ein ganz netter Flötensound, der die Nummer spannend werden lässt – und natürlich ist das alles auch wieder sehr eingängig. „Age Of Insanity“ wird ebenfalls durch seine rockige Ausrichtung aufgewertet, sodass auch dieser Titel etwas aus diesem, ansonsten etwas langweiligeren Rest heraussticht.

Fazit: Das war es also mit Eloy – zumindest was die Studio-Alben angeht. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wenn manche Kritiker und auch Fans über diesen Album schreiben, dass es gut ist, dass die Band nun aufhört, da sie nichts mehr zu sagen hat, „Visinary“ nur noch ein Abklatsch alter Tage sei. „Visionary“ ist sicherlich keine schlechte Scheibe geworden. Wenn man die Platte allerdings mit den Höhepunkten von Eloy in den 70er Jahren vergleicht, dann kann diese nur verlieren. Neutral betrachtet dürften jedoch die meisten Eloy Fans durchaus gefallen an dem Album finden. „Visionary“ ist sicherlich nicht die richtige Einstiegsplatte, um den Eloy-Kosmos zu ergründen, aber durch diese Scheibe dürfte auch niemand den Spaß an Eloy verlieren. Wer also auf symphonischen und vollen und melodiösen Progressive Rock steht, der kann mit „Visionry“ nicht viel falsch machen – wenn sie oder er zumindest keine Vergleiche zu früheren Alben zieht. Neun Punkte.

Anspieltipps: The Refuge, Age Of Insanity



Freitag, 24. April 2015

Peter Hammill – Chameleon In The Shadow Of The Night




Peter Hammill – Chameleon In The Shadow Of The Night


Besetzung:

Peter Hammill – guitars, keyboards, vocals


Gastmusiker:

Hugh Banton – keyboards
Guy Evans – drums
David Jackson – saxophone
Nic Potter – bass


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1973


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. German Overalls (7:05)
2. Slender Threads (5:00)
3. Rock And Role (6:40)
4. In The End (7:24)
5. What's It Worth? (4:04)
6. Easy To Slip Away (5:23)
7. Dropping The Torch (4:11)
8. (In The) Black Room / The Tower (11:21)


Bonus Tracks der remasterten Albumfassung:

9. Rain 3am (4:49)
10. Easy To Slip Away (4:51)
11. In The End (7:23)

Gesamtspieldauer: 1:08:17




„Chameleon In The Shadow Of The Night” heißt das zweite Soloalbum von Peter Hammill, dem noch sehr viele Scheiben folgen sollten. Die Platte erschien im Jahr 1973 und hat so gar nichts mehr mit seinem Solo-Erstlingswerk „Fools Mate“ zu tun. Jetzt klingt Peter Hammill auch solo schon sehr viel mehr nach Van Der Graaf Generator. Die fast schon poppige Eingängigkeit des Erstlingswerks ist vollständig verschwunden, alles klingt sehr viel progressiver und fordernder. Kein Wunder, wurde er doch bei der Einspielung der Scheibe von seinen Van Der Graaf-Kollegen tatkräftig unterstützt.

Die einzelnen Lieder auf „Chameleon In The Shadow Of The Night” lassen sich in drei Kategorien unterteilen. Da sind zum einen die Van Der Graaf Generator Nummern. Diese sind Progressive Rock pur. Nach „Pawn Hearts“ war erst mal Schluss gewesen mit Van Der Graaf Generator. In den Titeln „Rock And Role“ und „(In The) Black Room / The Tower“ hört man jedoch wieder genau diese Van Der Graaf Generator Musik. Alle Musiker der Band sind hier beteiligt und so erklingt an diesen Stellen sehr kraftvoller Progressive Rock, der auch ohne jeglichen Zweifel auf eines der Van Der Graaf-Alben jener Zeit gepasst hätte. Einfach sehr spannende und coole Musik, auch wenn das garantiert nicht jeder nachvollziehen kann, da die Stücke meistens eben nicht besonders eingängig, dafür jedoch ein wenig komplizierter sind.

„In The End“ und „Easy To Slip Away“ sind dagegen sehr melodiöse und eingängige, Piano-dominierte Stücke, die nur so überquellen vor Harmonie und Melodiösität. Sehr beeindruckend. Bliebe noch die dritte Kategorie der Lieder auf „Chameleon In The Shadow Of The Night”. Dies sind jene restlichen Titel, die nun eher von der Akustikgitarre dominiert werden. Ebenfalls durchaus interessante Stücke, wenn sie auch nicht an die Qualität der Van Der Graaf- und der Piano-Nummern heranreichen.

Fazit: Acht Titel gab es ursprünglich auf „Chameleon In The Shadow Of The Night”. Jene vier Nummern, die an Van Der Graaf Generator-Musik erinnern, da sie im Grunde genommen auch genau das sind, und die Piano-dominierten Stücke. Diese vier Titel sind die Höhepunkte der Platte. Der Rest ist wahrlich ebenfalls nicht schlecht, kann jedoch nicht ganz so überzeugen, wie die vier erwähnten Nummern. Von daher ist „Chameleon In The Shadow Of The Night” ein Album mit einigen Höhen und auch etwas Durchschnitt. Alles in allem jedoch überdurchschnittlich und sicherlich eine lohnende Investition, wenn man Peter Hammill sowie Van der Graaf Generator mag und auch, den manchmal etwas schrägeren, progressiven Tönen etwas abzugewinnen weiß. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Rock And Role, In The End, Easy To Slip Away, (In The) Black Room / The Tower



Donnerstag, 23. April 2015

The Moody Blues – Every Good Boy Deserves Favour




The Moody Blues – Every Good Boy Deserves Favour


Besetzung:

Justin Hayward – vocals, acoustic guitar, electric guitar, sitar
John Lodge – vocals, bass, cello
Ray Thomas – vocals, flute, tambourine, oboe, woodwinds, harmonica
Graeme Edge – electric and acoustic drums, percussion
Mike Pinder – vocals, mellotron, harpsichord, hammond organ, piano, keyboards, moog synthesizer


Label: Threshold Records


Erscheinungsdatum: 1971


Stil: ArtPop, Pop, Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. Procession (4:40)
2. The Story In Your Eyes (2:56)
3. Our Guessing Game (3:34)
4. Emily's Song (3:42)
5. After You Came (4:38)
6. One More Time To Live (5:41)
7. Nice To Be Here (4:23)
8. You Can Never Go Home (4:14)
9. My Song (6:24)


Bonus Tracks der remasterten Album-Fassung:

10. The Story In Your Eyes (Original Version) (3:33)
11. The Dreamer (3:42)

Gesamtspieldauer: 47:33

„Every Good Boy Deserves Favour” nannte die britische Band The Moody Blues ihr siebtes Studioalbum, welches im Jahr 1971 veröffentlicht wurde. Es ist immer so eine Sache mit den Moody Blues, ob man sie eher als „Schmuserocker“ oder aber als Vertreter des Progressive Rock wahrnimmt, das scheint mitunter ganz stimmungsabhängig zu sein und der Grat zwischen diesen beiden Genres, der ist im Fall dieser Band wahrlich sehr, sehr schmal. Ganz allgemein kann allerdings festgehalten werden, dass die Moody Blues sich im Laufe ihrer Geschichte immer weiter vom Progressive Rock entfernten, hin zu einem Genre, welches man am liebsten mit süßlichen ArtPop umschreiben möchte. Nicht weiter verwunderlich ist es von daher, dass auf diesem siebten Album – von insgesamt sechzehn Scheiben in der Karriere der Moody Blues – beide Genres vertreten sind. Die Scheibe „Every Good Boy Deserves Favour” beinhaltet Titel, die mal mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung ausschlagen.

Leider überwiegt auf „Every Good Boy Deserves Favour” doch schon deutlich die zuckersüße, mitunter fast schon schleimige Variante in der Musik der Moody Blues. Das wirkt oftmals alles zu sehr mit Puderzucker überzogen, mal nach Schlagermusik mit Violinen, ein anderes Mal nach reichlich einfach gestricktem Pop, bei dem einige Mellotronlagen darübergelegt wurden, um der Sache irgendwie einen progressiven Touch zu verleihen. Wahrlich schwierig, zumal sich dazu auch noch passender Gesang und ebensolche Texte gesellen, die einem jegliche Chance auf ein entspanntes Hören zusätzlich vermiesen, da einem die sich aufgestellten Nackenhaare Schauer über den Rücken jagen. Solch ein Titel wie „Emily's Song“ steht hier stellvertretend für eine ganze Reihe von Titeln, die sich hauptsächlich in der Mitte der Platte befinden.

Nun, trotzdem gibt es, wie bereits oben erwähnt, auch die interessanten Stellen auf „Every Good Boy Deserves Favour”. Da wären zum Beispiel die ersten beiden Nummern. „Procession“ soll die Entwicklung der Menschheit bis hin zur Entwicklung der Musik darstellen. Okay, bei diesem Titel von „Musik“ zu sprechen, ist an vielen Stellen der Nummer durchaus gewagt, da es sicher eher um eine Klangkollage, um experimentelle Klänge handelt. Diese wiederum ist jedoch durchaus hörenswert und weißt gegen Ende überdies auch ein paar nette Melodien auf, die dann durchaus mit „Musik“ zu bezeichnen sind. Das Lied geht nahtlos in „The Story In Your Eyes” über, einem sogar recht rockigen Stück, mit treibendem Rhythmus und netter Melodie. Ganz am Ende der Platte, gab es dann nochmal eine recht gelungene Nummer. „My Song“ beginnt zwar wieder relativ süßlich, weist dabei aber immerhin eine nette Melodie auf und entwickelt sich weiter bis zu einem sehr bombastischen Abschnitt, der für „Freunde der Fülle“ in der Musik durchaus einen Höhepunkt darstellen kann.

Auf der remasterten CD-Ausgabe gibt es schließlich noch die Originalversion des Titels „The Story In Your Eyes“, welche deutlich länger ist als jene Version, die es schließlich auf die CD geschafft hat. Auch diese Version lohnt sich, auch wenn hier dem Mellotron ein fast zu großer Spielraum eingeräumt wurde, der mitunter fast den Gesang zu übertönen scheint. Die erweiterte Länge rührt daher, dass der Piano-Teil am Ende des Liedes einfach noch etwas ausgeweitet wurde. Schließlich gibt es als Zugabe dann noch den Titel „The Dreamer“, den man sich eigentlich auf das Original-Album gewünscht hätte. Eine etwas flottere Nummer mit einer schönen Melodie und wirklich eingängigem Instrumentalteil in der Mitte.

Fazit: Wenn ich mir was wünschen könnte, dann wären da mehr solch Titel auf „Every Good Boy Deserves Favour”, wie man sie am Anfang, am Ende und als Zugabe auf dem Album findet. Dann wäre meine Bewertung hier sicherlich auch in den zweistelligen Bereich gerutscht. Die ganze mittlere Passage der Platte ist jedoch sehr gewöhnungsbedürftig und verlangt einiges an Toleranz vom Hörer ab. Melodiös ist das zwar immer, jedoch wenn es zu süßlich wird, dann verschließt man ganz automatisch die Ohren. Ja, wenn ich mir was wünschen dürfte… Im Falle von „Every Good Boy Deserves Favour” scheint Musik jedoch eindeutig kein Wunschkonzert zu sein. Acht Punkte.

Anspieltipps: My Song, The Story In Your Eyes (Original Version), The Dreamer





Mittwoch, 22. April 2015

Bright Eyes – Cassadaga




Bright Eyes – Cassadaga


Besetzung:

Conor Oberst – voice (1–13), guitar (tracks 1, 2, 4–10, 12, 13), piano (track 3), synthesizer (track 13)
Mike Mogis – guitar (tracks 2, 4, 5, 7, 9, 11), bass (tracks 1, 3–6, 9), pedal steel (tracks 1, 3, 10, 11), voice (tracks 3, 9, 11), lap steel (tracks 6, 8, 9), mandolin (tracks 2, 12), dobro (tracks 4, 12), percussion (tracks 8, 9), vibraphone (tracks 1, 11), 12-string (track 2), baritone (track 8), ukulele (track 9), glockenspiel (track 1)
Nate Walcott – organ (1–3, 6, 7, 10, 12), piano (tracks 4, 6, 7), string arrangement (tracks 4, 10, 13), electric piano (tracks 2, 11), orchestral arrangement (tracks 1, 5), woodwind arrangement (tracks 8, 9)


Gastmusiker:

M. Ward – guitar (tracks 1, 4, 6), voice (track 6)
Janet Weiss – drums (tracks 1, 4, 6)
Clark Baechle – percussion (track 1)
Stacy DuPree – voice (tracks 4, 5, 10, 11, 13)
Sherri DuPree – voice (tracks 4, 5, 10, 11, 13)
Z. Berg – voice (tracks 1, 4, 5, 10, 11, 13)
Rachael Yamagata – voice (tracks 1, 4, 5, 10, 11, 13)
Hassan Lemtouni – voice (tracks 1, 11)
Chris MacDonald – voice (track 5, 8)
Suzie Katayama – conductor (tracks 1, 5)
Bill Meyers – conductor (tracks 4, 10, 13)
Dan McCarthy – bass (track 2)
Jason Boesel – drums (tracks 2, 3, 7, 10–12), voice (tracks 3, 8)
Anton Patzner – violin (tracks 2, 6)
Maria Taylor – voice (track 2), drums (track 5)
Andy LeMaster – voice (track 2)
David Rawlings – guitar (tracks 5, 7, 12)
Tim Luntzel – bass (tracks 7, 10)
Gillian Welch – voice (track 7)
Ted Stevens – voice (track 8)
Sean Foley – voice (track 8)
John McEntire – percussion (tracks 8, 9, 11), electronics (track 11)
Michael Zerang – percussion (tracks 8, 9)
Jonathan Crawford – percussion (tracks 8, 9, 11)
Dan Bitney – percussion (tracks 8, 9)
Dan Fliegel – percussion (tracks 8, 9)
David Moyer – bass clarinet (track 8)
Brian Walsh – clarinet (track 9), bass clarinet (track 8)
Shane Aspegren – drums (track 11), percussion (track 9)
Sarah Wass – flute (track 9)
Myka Miller – oboe (track 9)
Stefanie Drootin – bass (tracks 11, 12)
Jake Bellows – voice (track 12)


Label: Saddle Creek


Erscheinungsdatum: 2007


Stil: Independent Rock, Folk Rock


Trackliste:

1. Clairaudients (Kill Or Be Killed) (6:05)
2. Four Winds (4:16)
3. If The Brakeman Turns My Way (4:53)
4. Hot Knive (4:13)
5. Make A Plan To Love Me (4:14)
6. Soul Singer In A Session Band (4:14)
7. Classic Cars (4:19)
8. Middleman (4:49)
9. Cleanse Song (3:28)
10. No One Would Riot For Less (5:12)
11. Coat Check Dream Song (4:10)
12. I Must Belong Somewhere (6:19)
13. Lime Tree (5:54)

Gesamtspieldauer: 1:02:12


„Cassadaga“ heißt das achte Studioalbum von Bright Eyes, dem musikalischen Projekt von Conor Oberst. Das Album erschien im Jahr 2007 und ist bis heute, Stand April 2015, die vorletzte Veröffentlichung von Bright Eyes. „Cassadaga“, ein kleines Nest in Florida, klingt dabei ähnlich, wie vorausgegangene Scheiben der Band. Dieser leicht folkige Einschlag ist wieder zu hören und Lap Steel- und Pedal Steel-Gitarren sorgen durchaus auch mal für leichte Country-Anklänge, von Country Musik kann man auf „Cassadaga“ jedoch garantiert nicht sprechen. Dazu gesellt sich einmal mehr der Gesang des Conor Oberst, der durchaus auch mal sehr weinerlich klingen kann – sowas muss man dann mögen oder aber aushalten können, um mit dieser Musik etwas anfangen zu können.

Auf „Cassadaga“ wechseln sich sanftere Stücke mit deutlich flotteren ab. Diese Tempi- und Rhythmuswechsel stören jedoch keineswegs beim Genuss des Albums, ganz im Gegenteil, sie machen die Scheibe deutlich abwechslungsreicher. Dazu gesellt sich dann eine mitunter nur zarte Instrumentierung, ein anderes Mal klingt das alles sehr orchestral, voll und überaus dicht. Die ganze Platte ist überhaupt sehr eingängig und diese Aussage ist so gut wie auf jede Nummer der Scheibe anwendbar. Das wiederum bedeutet jedoch auch, dass sich praktisch kein „schräger“ Ton oder außergewöhnlicher Akkord auf dem Album versteckt hält. Auf irgendwelche Experimente wurde von Bright Eyes auf „Cassadaga“ vollständig verzichtet. Das ist jedoch leider ein Umstand, den man durchaus als Nachteil des Albums ansehen kann, denn auch davon hatte die Musik von Bright Eyes immer gelebt, von ganz besonderen, außergewöhnlichen musikalischen Momenten, welche man wirklich nur dieser Band zuordnen konnte.

Sei es drum, denn „Cassadaga“ ist das erfolgreichste Album von Bright Eyes geworden, betrachtet man rein die Verkaufszahlen. Die Scheibe schaffte es immerhin bis auf Platz vier der amerikanischen Charts, was für diese Art der Musik garantiert etwas Besonderes darstellt. Das wiederum liegt wohl an der Melodiösität, die wirklich jedem Titel innewohnt. Alles ist erfüllt von Harmonien, von Wohlklang, welcher durch die außergewöhnlich breit gefächerte Instrumentierung noch gesteigert wird.

Fazit: Die beste Scheibe von Bright Eyes ist „Cassadaga“ nicht geworden, jedoch verglichen mit anderen Veröffentlichungen der Band, eine sehr massenkompatible. Alles klingt und das Ohr des Hörers wird mit Wohlklang umspült und umgarnt. Manches Mal würde ich mir jedoch etwas mehr Mut wünschen, eine bestimmte Melodieführung nicht gleich wieder in Harmonie enden zu lassen, sondern ein wenig mit ihr zu spielen, den Hörer etwas zappeln zu lassen, wie das Bright Eyes auf früheren Alben durchaus gemacht haben. Das würde „Cassadaga“ deutlich an Spannung gewinnen lassen. Ansonsten macht die Scheibe jedoch schon Spaß, auch wenn sie den Hörer kaum aus seiner Bahn wirft, da sie eben nicht zu spektakulär geraten ist. Neun Punkte.

Anspieltipps: Four Winds, Make A Plan To Love Me, No One Would Riot For Less





Dienstag, 21. April 2015

The Smiths – The Queen Is Dead




The Smiths – The Queen Is Dead


Besetzung:

Morrissey – vocals
Johnny Marr – guitars, harmonium, synthesized string instruments and flute arrangements
Andy Rourke – bass
Mike Joyce – drums


Label: Rough Trade


Erscheinungsdatum: 1986


Stil: Alternative Rock, Indie Pop, Indie Rock


Trackliste:

1. The Queen Is Dead (6:24)
2. Frankly, Mr. Shankly (2:19)
3. I Know It's Over (5:49)
4. Never Had No One Ever (3:37)
5. Cemetary Gates (2:41)
6. Bigmouth Strikes Again (3:08)
7. The Boy With The Thorn In His Side (3:23)
8. Vicar In A Tutu (2:22)
9. There Is A Light That Never Goes Out (4:05)
10. Some Girls Are Bigger Than Others (3:18)

Gesamtspieldauer: 37:10




The Smiths gelten bei vielen als die Kultband der 80er Jahre. Manche Leute gehen sogar so weit und behaupten, der Einfluss der vier Musiker aus Manchester auf die populäre Musik sei noch größer, als die der Beatles oder Rolling Stones. Und wenn dann noch vom dritten Album der Engländer mit dem Titel „The Queen Is Dead“ die Rede ist, ihr vorletztes Album, welches 1986 veröffentlicht wurde, dann folgen manchmal sogar frenetische Beifallsbekundungen. Okay, ich hatte mir auch The Smiths Platten gekauft und konnte dieser Mischung aus Pop, Rock und auch Punk durchaus etwas abgewinnen, aber die beste Band der Welt? Wie soll das überhaupt gehen, das sind doch sowieso schon Die Ärzte…

Die Smiths machen Indie Pop und Rock, mal schlägt das Pendel mehr in die poppige, dann wieder in die rockige Richtung aus. Das klingt alles auch ziemlich schnell ganz nett und auch melodiöser und eingängiger, als noch auf dem Vorgängeralbum, jedoch genial? Nein, genial ist es nicht. Die Texte sind allerdings wieder mal äußerst lesenswert, da lohnt sich das genaue Zuhören, denn der Humor des Morrissey, der hat schon was. Auf „The Queen Is Dead“ reihen sich langsamere Stücke an etwas rockigere und flottere. Das kann im Falle der etwas zurückhaltenderen Stücke durchaus auch mal etwas langweilig klingen, wie beim zähen „I Know It's Over“ oder sehr viel spannender und eingängiger, wie beim folgenden Titel „Never Had No One Ever“. Hier jedoch gleich schon von einem Ohrwurm zu sprechen, wäre wahrlich vermessen.

Trotzdem, die Platte hat durchaus was. Die Favoriten darauf sind für mich, das bereits erwähnte „Never Had No One Ever” und das wahrlich schöne „There Is A Light That Never Goes Out“. Beides sind sehr eingängige Stücke, die auch durchaus länger haften bleiben.

Fazit: „The Queen Is Dead“ ist sicherlich eine interessante Scheibe geworden, die auch immer wieder zu überzeugen weiß. Dazwischen, zwischen den Höhepunkten, befindet sich jedoch mitunter auch deutlich weniger überzeugende Musik, die zwar ebenfalls nicht zum Wegrennen animiert, jedoch noch ganz viel Spielraum nach oben lässt, zu den guten Nummern der Smiths. Richtig überzeugen können mich die Smiths nicht, ab und an lege ich die Scheibe dann doch aber wieder auch ganz gerne auf. Neun Punkte.

Anspieltipps: Never Had No One Ever, There Is A Light That Never Goes Out



Montag, 20. April 2015

Jethro Tull – Rock Island




Jethro Tull – Rock Island


Besetzung:

Ian Anderson – vocals, flute, keyboards, synclavier, mandolin, acoustic guitar, drums
Martin Barre – guitars
David Pegg – bass guitar, acoustic bass, mandolin
Doane Perry – drums


Gastmusiker:

Martin Allcock – keyboards
Peter Vettese – additional keyboards


Label: Chrysalis


Erscheinungsdatum: 1989


Stil: Rock


Trackliste:

1. Kissing Willie (3:33)
2. The Rattlesnake Trail (4:01)
3. Ears Of Tin (4:55)
4. Undressed To Kill (5:23)
5. Rock Island (6:54)
6. Heavy Water (4:12)
7. Another Christmas Song (7:53)
8. The Whalers Due (7:53)
9. Big Riff And Mando (5:59)
10. Strange Avenues (4:13)


Bonus Tracks der remasterten Albumfassung:

11. Christmas Song (live ) (3:06)
12. Cheap Day Return / Mother Goose (live ) (3:09) 
13. Locomotive Breath (live ) (3:38)

Gesamtspieldauer: 57:02




Mit „Rock Island“ wurde das siebzehnte Studio-Album von Jethro Tull aus dem Jahr 1989 betitelt. Und „Nomen“ ist hier auch ganz klar „Omen“, denn auf „Rock Island“ gibt es Rock Musik zu hören. Das ist kein Progressive Rock mehr, einfach nur schlicht und ergreifend Rock-Musik. Klar erkennt man den typischen Sound von Jethro Tull heraus. Zum einen hört man hier, die wieder deutlich häufiger eingesetzte Querflöte und zum anderen natürlich auch den unverwechselbare Gesang des Ian Anderson. Wobei man bei den Liedern schon klar heraushört, dass seine Stimme im Laufe der Jahre schon sehr gelitten hat.

Mitunter kann man bei den einzelnen Titeln durchaus auch von Hard Rock sprechen, obwohl sich dieser Stil natürlich nicht über das ganze Album hindurchzieht. Schöne langsame Lieder relativieren diesen Eindruck immer wieder, sodass man auch nicht von einem Hard Rock Album sprechen kann, eher von einer Rock-Platte, die in diesem Genre sowohl die sanfteren, wie die härteren Töne bedient. Und wenn es dann mal ruhiger wird, dann klingt das zudem sehr nach Folk Rock. Eine musikalische Phase, in welcher die Band in genau diesem Genre zu Hause zu sein schien, gab es bereits zehn bis zwölf Jahre zuvor. Und auch jetzt, Ende der 80er Jahre, können entsprechende Titel durchaus wieder überzeugen. Des Weiteren wurde die einmal, mit dem letzten Album „Crest Of A Knave“ eingeleitete Entwicklung, dem Keyboard weniger Raum zu gestatten, auf „Rock Island“ konsequent fortgesetzt. Jetzt sind es die Gitarre und die Querflöte, die die instrumentale Ausprägung der Platte gestalten – das Keyboard hält sich meist nur im Hintergrund, um für etwas mehr Fülle zu sorgen.

Richtig aufregend ist „Rock Island“ nicht geworden. Eher ist es eine perfekt produzierte Scheibe, die grundsolide dem Rock frönt. Allzu viele Ecken und Kanten gibt es ebenfalls nicht zu hören, sodass nach dem ersten Durchlauf des Albums ein überraschtes „Oh, war’s das schon?“ durchaus eine nicht außergewöhnliche und nachvollziehbare Feststellung sein könnte. Aber wie so häufig, werden die einzelnen Nummern auch hier mit jedem Durchlauf vertrauter und verankern sich dann auch besser und dauerhafter. Schließlich wird man auch einige Melo0dien aus „Rock Island“ dauerhaft im Kopf haben.

Fazit: Sicherlich ist „Rock Island” nicht das beste Jethro Tull geworden, allerdings beileibe auch kein schlechtes. Die Musik ist eindeutig der Band Jethro Tull zuzuordnen, der Wiedererkennungseffekt bezüglich der Band ist also gegeben. Es werden keine (missglückten) Ausflüge in andere Musikgenres unternommen, dafür leidet ein wenig der Punkt des Besonderem, der durchaus auch immer wieder der Musik innewohnen kann. Rock-Freunde können hier ohne Zögern zugreifen, wenn sie auf gute und vor allen Dingen „handgemachte“ Rock Musik stehen. Jethro Tull Fans müsste dieses Album sowieso gefallen, auch wenn es wohl kaum deren Lieblingsplatte sein wird. Neun Punkte.

Anspieltipps: Rock Island, Big Riff And Mando, Strange Avenues



Sonntag, 19. April 2015

Steven Wilson – Insurgentes




Steven Wilson – Insurgentes



Besetzung:

Steven Wilson – vocals, acoustic & electric guitars, acoustic & electric pianos, keyboards, synthesizers, harmonium, mellotron, bass guitar, percussion, drum & keyboard programming, ambient noise, loops


Gastmusiker:

Gavin Harrison – drums, cymbals
Tony Levin – bass
Mike Outram – electric guitar
Dirk Serries – guitar drones
Jordan Rudess – piano
Clodagh Simonds – vocals
Sand Snowman – acoustic and processed acoustic guitars, recorders
Theo Travis – wah-flute, clarinet, saxophone
Michiyo Yagi – 17-string bass koto, 21-string koto


Label: kscope


Erscheinungsdatum: 2008


Stil: Independent, Alternative, Postrock, Prog


Trackliste:

1. Harmony Korine (5:07)
2. Abandoner (4:48)
3. Salvaging (8:17)
4. Veneno Para Las Hada (5:57)
5. No Twilight Within The Courts Of The Sun (8:37)
6. Significant Other (4:31)
7. Only Child (4:24)
8. Twilight Coda (3:24)
9. Get All You Deserve (6:17)
10. Insurgentes (3:55)


DVD:

Advanced Resolution 5.1 Of Insurgentes (24/48 resolution)

Gesamtspieldauer CD: 55:22 (DVD selbiges)




„Insurgentes” nannte Steven Wilson sein erstes Solo-Album, welches im Jahr 2008 veröffentlicht wurde. Seine Band Porcupine Tree sollte ein Jahr später noch mal ein Album veröffentlichen, dann war da jedoch erst mal Schluss – zumindest bis heute im Jahr 2015. „Insurgentes” ist spanisch und bedeutet so viel wie „Aufständischer“ oder „Aufrüher“. Also aufrührerisch klingt die Platte keinesfalls, allerdings klingt sie auch nicht einfach.

Nun, ich muss sogar zugeben, dass die Scheibe überaus kompliziert klingt. Gar nicht so eingängig beim ersten Hören, obwohl Steven Wilson seine Hörer auch auf „Insurgentes“ mit sanften Klängen zu verwöhnen versucht. Allerdings gibt es neben diesen ruhigen Klängen durchaus auch verstörende Abschnitte, die nicht mehr so ohne weiteres den Weg in das Klangzentrum des Gehirns finden wollen.

„Insurgentes“ ist eines jener Alben, welches der Hörerin oder dem Hörer ihre Schönheit erst nach vielen Durchgängen offenbart. Mit zwei oder drei Durchläufen ist es da definitiv nicht getan. Nimmt man sich jedoch die Zeit und räumt dieser Platte immer und immer wieder die Möglichkeit zum Reifen ein, wird man nach einer gewissen Zeit doch noch beschenkt werden. Trotzdem schien Steven Wilson der Weg, den er mit diesem Soloprojekt einzuschlagen gedachte, noch nicht ganz klar gewesen zu sein. Soll es eher in die experimentelle Richtung gehen oder sich doch lieber an den tollen, ruhigen Songs von Porcupine Tree orientieren? Die Antwort scheint Steven Wilson nicht leicht gefallen zu sein, beziehungsweise fand er überhaupt eine Antwort? Diese Frage kann wohl verneint werden, denn irgendwie befindet sich ein buntes Potpourri auf „Insurgentes“, die tolle, eingängige und melodiöse Melodie genau wie die sehr experimentelle Passage, die dann eher ein Klanggebilde darstellt, als ein „richtiges“ Lied. Jedoch hat das alles was, ist spannend und eindeutig progressiver Rock, der im neuen Jahrtausend spielt und auch genau dort hingehört. Das ist null Radiomusik, jedoch wer möchte so etwas schon von Steven Wilson hören?

Fazit: „Insurgentes“ ist keine einfache Scheibe geworden. Die folgenden Platten von Steven Wilson sind deutlich einfacher, „griffiger“ und auch melodiöser geraten. Selbiges gilt auch für die meisten Porcupine Tree Platten. Trotzdem ist „Insurgentes“ eine sehr interessantes Album geworden, dem man eben die Zeit zum Reifen einräumen sollte. Immer nur einfach, das ist doch auch langweilig. Elf Punkte.

Anspieltipps: Harmony Korine, Abandoner, Insurgentes



Samstag, 18. April 2015

Dire Straits – Making Movies




Dire Straits – Making Movies


Besetzung:

Mark Knopfler – vocals, guitar
John Illsley – bass, vocals
Pick Withers – drums, vocals


Gastmusiker:

Roy Bittan – keyboards
Sid McGinnis – guitar


Label: Vertigo


Erscheinungsdatum: 1980


Stil: Rock


Trackliste:

1. Tunnel Of Love (Intro/The Carousel Waltz) (8:11)
2. Romeo And Juliet (6:01)
3. Skateaway (6:40)
4. Expresso Love (5:12)
5. Hand In Hand (4:48)
6. Solid Rock (3:27)
7. Les Boys (4:09)

Gesamtspieldauer: 38:31




Eine wahre Geschichte: Es trug sich zu in einem Plattengeschäft, etwa Mitte der 80er Jahre. Ich war gerade mal wieder dabei, mein Taschengeld in Musik zu investieren und blätterte durch die Platten, die in Kästen vor mir angeordnet waren. Irgendetwas unter dem Buchstaben „L“ oder „M“ schien ich gerade zu suchen, als rechts neben mir ein etwa fünf Jahre älterer Typ auftauchte und verzweifelt etwas unter dem Buchstaben „S“ suchte. Dann hob er den Kopf, schaute zu mir und meinte: „Kann es sein, dass die hier keinen Dire Straits haben?“ Ich sah ihn etwas verwundert an und meinte dann: „Da musst Du unter „D“ suchen.“ Er: „Echt? Was ist das denn für ein Laden, dass die die Musik unter den Vornamen einsortieren?“ Er ging zu „D“, schnappte sich „Making Movies“ von den Dire Straits und marschierte weiter zur Kasse. Ich stand währenddessen etwas sprachlos, aber wohl mit einem vor Verblüffung leicht geöffnetem Mund da und konnte gar nicht so recht glauben, was da eben genau so passiert war.

Es war diese Platte, die der Typ damals gekauft hat. Ich kannte die Scheibe zu der Zeit noch gar nicht. Aber jetzt ganz schnell zur Musik auf „Making Movies“. Nun, wenn es ein typisches Dire Straits Album gibt, dann kommt „Making Movies“ garantiert in die engere Wahl. Hierauf ist alles vertreten, was diese Band damals ausmachte. Jener, mit einem hohen Wiedererkennungswert ausgestattete, nuschelnde Gesang des Mark Knopfler und natürlich der einmalige Gitarrensound, den es so nur bei den Dire Straits beziehungsweise Mark Knopfler zu hören gibt. Dieser hatte sich vor dem Entstehen des Albums mit seinem Bruder David Knopfler überworfen, der daraufhin die Band verlassen hatte. Der Sound der Band hatte sich nun auch weiterentwickelt, ob das allerdings an der Demission des David Knopfler lag, das sei mal so dahingestellt.

Mit „Tunnel Of Love“ und „Romeo And Juliet“ sind auch zwei Klassiker im Bandkatalog der Dire Straits mit vertreten. Allerdings gibt es mit „Expresso Love” und „Solid Rock” weitere richtig gute Nummern, die einfach Spaß machen. Es ist dieses musikalische Gefühl der Lockerheit, was die Dire Straits immer wieder mit ihren Liedern erzeugen, welches die Band durchaus zu etwas Besonderem werden lässt – und genau dieses Gefühl entwickelt sich auch beim Hören dieser genannten Lieder.

Fazit: Die ganz großen „Knaller“ gibt es auf „Making Movies“ nicht, dafür jedoch einige sehr gelungene Nummern, die das ganze Album absolut hörenswert werden lassen. Es ist wirklich diese, durch die Musik transportierte Atmosphäre, welche die Dire Straits durchaus zu etwas Besonderen werden lässt. Nach dem Genuss einer solchen Platte fühlt man sich irgendwie fröhlicher, man ist vielleicht nicht gepackt und ergriffen, aber schon auf eine gewisse Art und Weise positiver gestimmt. Nochmal ein Grund mehr, viel mehr Musik zu hören. Neun Punkte.

Anspieltipps: Tunnel Of Love, Romeo And Juliet