Various Artists – The Kankobela Of The Batonga
Vor ein paar Jahren produzierte ich ein Feature über die Feldaufnahmen von Hugh Tracey. Zuvor war ich durch Zufall in der ruandischen Hauptstadt Kigali auf eine Veröffentlichung des niederländischen Labels SWP-Records gestoßen. Ein kleines, feines Label, gegründet von Michael Baird, der in Sambia geboren wurde und eine lebenslange Liebe zur afrikanischen Musik entwickelt hat. Durch Zufall stieß Baird auf die alten Aufnahmen von Tracey und veröffentlichte sie zum ersten Mal auf CD:
Nach der Arbeit an diesem Feature bekam ich eine Original Hugh Tracey „Kalimba“ geschenkt, ein „Daumenklavier“, wie es auch genannt wird. Es ist ein einfaches Instrument, das jedoch äußerste Fingerfertigkeit vom Spielenden verlangt. Gleich vorweg, ich kann es nicht spielen, aber ich spiele gerne darauf herum. Es beruhigt, die Töne klingen angenehm, es hat etwas sehr Friedvolles an sich.
Als nun SWP-Records eine neue Veröffentlichung ankündigte, war ich gleich interessiert. „The Kankobela of the Batonga“ sind Aufnahmen auf so einem „Daumenklavier“. Michael Baird reiste dazu nach Sambia und Simbabwe, um an den Ufern des Lake Kariba Musiker aufzunehmen, die auf ihren selbstgebauten und sehr personalisierten Instrumenten für ihn spielten. Keine Kankobela, kein Musiker klingt gleich. Lieder auf der Kankobela sind sehr persönlich und drücken, wie Baird in den Liner-Notes schreibt, „their innermost feelings about a range of subjects from spiritual to humorous“ aus.
Diese Vinylplatte präsentiert Meister auf diesem so einfach erscheinenden Instrument: Nyeleti Mukkuli, Edward Mun’goma, Daunzi Munsaka, Johnny Mudenda, Aaron Nchenje, Andrew George Munyumbwe, Leonard Mweemba Siapwayuma und Timothy Mudimba. Die Songs öffnen eine musikalische Welt, die so ganz anders, ganz fremd wirkt und doch voller Faszination ist. Teil hypnotisch, teils rhythmisch, teils mitreißend, teils einladend, teils fordernd. „The Kankobela of the Batonga“ ist eine Klangreise in unbekannte Musikwelten. Zumindest für gewöhnliche Musik- und Radiohörer. Bairds Verdienst ist es, dass er mit SWP-Records den Hörer herausfordert seine Ohren weit zu öffnen für eine Kulturlandschaft, die man nicht einfach übergehen und abtun sollte. Mit dieser Platte wird ein weiterer Eindruck auf die reiche musikalische Schatzkammer des afrikanischen Kontinents gewährt. Sehr empfehlenswert!
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