Samstag, 31. Januar 2015

Yes – Keys To Ascension




Yes – Keys To Ascension


Besetzung:

Jon Anderson – vocals, harp, guitars
Chris Squire – bass, piccolo bass, backing vocals
Steve Howe – guitar, backing vocals, 6 string bass
Rick Wakeman – keyboards
Alan White – drums


Label: Essential Records


Erscheinungsdatum: 1996


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Siberian Khatru (Live) (10:16)
2. The Revealing Science Of God (Live) (20:31)
3. America (Live) (10:28)
4. Onward (Live) (5:35)
5. Awaken (Live) (18:34)


CD2:

1. Roundabout (Live) (8:30)
2. Starship Trooper (Live) (13:05)
3. Be The One (Studio) (9:49)
I. The One
II. Humankind
III. Skates
4. That, That Is (Studio) (19:15)
I. Togetherness
II. Crossfire
III. The Giving Things
IV. That Is
V. All In All
VI. How Did It All Begin
VII. Agree To Agree

Gesamtspieldauer: CD1 & CD2 (1:05:25 & 50:39): 1:56:05




Nun, über diese Unsitte, bei nur wenig neuem Material, einfach ein paar Live-Aufnahmen mit etwas Neuem zu mischen, kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Mich nervt es auf jeden Fall. Nichts anderes haben Yes bei „Keys To Ascension” allerdings gemacht. Sieben Stücke aus längst vergangenen Zeiten wurden mit zwei neuen Liedern gemixt und das Ganze wurde als Doppel-CD veröffentlicht und wird nun in den meisten Diskographien, als das fünfzehnte Album der Briten geführt. Immerhin hatte sich allerdings mal wieder die klassische Formation mit Anderson, Squire, Howe, Wakeman und White zusammengefunden. Das hatte es das letzte Mal 1978 mit dem Album „Tormato“ gegeben. Die fünf Musiker wollten wieder zusammenkommen und so gaben sie im März 1996 drei Konzerte in Luis Obispo, Kalifornien, dem Wohnort von Sänger Jon Anderson.

Allerdings müssen diese Aufnahmen zum Teil so verheerend gewesen sein, dass Jon Anderson seine Parts alle nochmals im Studio neu einsingen musste. Abschnittsweise machten dies die Instrumentalisten ebenfalls. Da hierzu auch eine DVD veröffentlicht wurde, lässt sich der Qualitätsunterschied sehr gut heraushören. Nun, ansonsten klingt das natürlich nach Yes, wenn man auch über die Songauswahl geteilter Meinung sein kann. Jedoch unterscheiden sich die Titel nicht großartig von den Studio-Versionen, sieht man jetzt mal davon ab, dass der Sound eines Keyboards oder Synthesizers in den 90ern doch dann ein anderer war, als noch zu Beginn der 70er Jahre.

Nun, zwei neue Lieder in Form von „Be The One” und „That, That Is” gibt es allerdings auch noch zu hören. Und da muss man Yes nun wirklich Respekt zollen. Beide Titel klingen keineswegs nach Yes der 80er Jahre. Das klingt alles schon sehr viel eher nach den 70er Jahren, biedert sich nicht mainstreammäßig an und versucht auch nicht die alte Zeit zu kopieren, sondern stellt richtig gut gemachten Progressive Rock dar, mit all jenen Zutaten, die dieses Musikgenre auszeichnen. Vor allem Titel Nummer 2, also „That, That Is”, kann hierbei überzeugen. „Togetherness“ ist eine wunderschöne Steve Howe Nummer. Warm und erwärmend klingt hier sein sanftes Gitarrenspiel. Ein Höhepunkt auf dem gesamten Album, wenn nicht sogar der Höhepunkt. Es folgen sechs weitere Teile dieses Liedes, die allesamt hörenswert sind. Mal etwas treibender und fordernder, dann wieder ruhiger und schwebender, jedoch immer auf ihre Art und Weise verspielt und eingängig. Ein richtig gutes Lied, wofür sich allein schon die Anschaffung der Platte lohnt.

Fazit: Okay, mit den ersten sieben Titeln auf „Keys To Ascension” beweisen Yes lediglich, dass sie immer noch live spielen können – wenn auch nicht richtig abmischen. Deshalb lohnt der Kauf der Platte allerdings nicht, denn in den originalen Studioaufnahmen kann man diese Musik auch bestens genießen und so viel Mehrwert haben die überarbeiteten Aufnahmen ganz sicher nicht. Aber da gibt es noch die zwei Studioeinspielungen, die wahrlich gelungen sind und die Platte für Yes-Freunde dann doch wieder zu einer lohnenden Anschaffung werden lassen. Zehn Punkte.

Anspieltipps: That, That Is



Freitag, 30. Januar 2015

Spock’s Beard – The Kindness Of Strangers




Spock’s Beard – The Kindness Of Strangers


Besetzung:

Neal Morse – lead vocals, piano, synthesizer
Alan Morse – guitars, cello, vocals
Dave Meros – bass guitar, vocals
Nick D'Virgilio – drums, percussion, vocals
Ryo Okumoto – hammond organ, mellotron


Label: Giant Electric Pea


Erscheinungsdatum: 1998


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. The Good Don't Last (10:04)
2. In The Mouth Of Madness (4:45)
3. Cakewalk On Easy Street (5:01)
4. June (5:29)
5. Strange World (4:20)
6. Harm's Way (11:05)
7. Flow (15:50)


Bonus Tracks der remasterten Version:

8. The Good Don't Last (Radio Edit) (3:19)
9. In The Mouth Of Madness (Radio Edit) (3:58)
10. Cakewalk On Easy Street (Radio Edit) (4:02)
11. June (Demo) (5:28)
12. Strange World (Demo) (4:31)

Gesamtspieldauer: 1:17:59




„The Kindness Of Strangers” heißt das dritte Studioalbum der amerikanischen NeoProg-Band Spock’s Beard. Aufgenommen wurde es 1997 und schließlich 1998 veröffentlicht. Sehr melodischen Progressive Rock servieren die fünf Musiker dabei einmal mehr ihren Zuhörern. Man kann es auf „The Kindness Of Strangers” fast spüren, dass die Musiker jede Menge Spaß an ihrer Musik haben, so viel Spielfreude transportiert dieses Album. Natürlich zeichnet sich wieder vor allem Neal Morse für die Kompositionen aus, die voll und rund wirken.

Klar kommen auch bei dieser Scheibe wieder Reminiszenzen zu den Platten anderer Bands und Musiker auf, die sich im selben Genre, nur eben zwanzig Jahre früher getummelt haben. Macht jedoch gar nichts, denn auch wenn Spock’s Beard von Genesis, Yes oder was weiß ich beeinflusst wurde, die Amerikaner haben daraus ihren ganz eigenen Stil entwickelt, der sich zwar anlehnt, jedoch nicht anbiedert oder kopiert. Spock’s Beards Progressive Rock ist durchaus eigenständig zu sehen und zu hören.

Höhepunkt auf „The Kindness Of Strangers” sind für mich die drei über zehn Minuten langen Stücke, in denen Spock’s Beard so ziemlich alles in die Musik einfließen lassen, damit aus diesen Nummer auch wirklich Progressive Rock wird. Da gibt es die melodiösen Abschnitte, neben den treibenden und fordernden, immer wieder Rhythmus- und Tempowechsel, schräge Akkorde und auch mal ungerade Takte. Das alles ist sehr spannend und überzeugend und macht beim Zuhören einfach nur Spaß.

Auf der remasterten Fassung befinden sich noch fünf Zugaben. Drei davon sind Radioversionen von bereits vorhanden Liedern, zwei sind Demo-Versionen, ebenfalls von Liedern, die schon auf „The Kindness Of Strangers” enthalten sind. Nun, ob sich also der Kauf dieser Version des Albums lohnt, wenn man schon erstere sein Eigen nennt, darf stark bezweifelt werden, zumal sich auch die remasterte Versionen klanglich kaum bis gar nicht von den originalen Einspielungen unterscheiden.

Fazit: „The Kindness Of Strangers” ist ein typisches Spock’s Beard Album geworden. Irgendwie klingt das alles nicht ganz neu, ist es allerdings trotzdem, denn sie Musik der Amerikaner ist nicht nur eine platte Kopie, sondern durchaus etwas Eigenständiges. Allerdings, die Musik hätte durchaus auch 25 Jahre zuvor entstanden sein können und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Leute, die Genesis und Yes mögen, auch an dieser Platte hier Gefallen finden dürften. Elf Punkte.

Anspieltipps: Flow



Donnerstag, 29. Januar 2015

Gentle Giant – Free Hand




Gentle Giant – Free Hand


Besetzung:

Gary Green – electric guitars, acoustic guitars, descant recorder, co-lead vocals
Kerry Minnear – piano, hammond organ, Clavinet, minimoog, synthesizer, electric piano, harpsichord, wurlitzer electric piano, honky-tonk piano, celesta glockenspiel, vibraphone, marimba, tympani, harp, cello, tenor recorder, lead vocals
Derek Shulman – lead vocals, treble recorder, alto saxophones
Ray Shulman – bass, electric violin, violin, viola, co-lead vocals
John Weathers – drums, tambourine, bass drum, tom-tom, snare drum, triangle, cymbal, woodblock, cowbell, frame drums, percussion


Label: Chrysalis


Erscheinungsdatum: 1975


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Just The Same (5:33)
2. On Reflection (5:42)
3. Free Hand (6:14)
4. Time To Kill (5:08)
5. His Last Voyage (6:26)
6. Talybont (2:43)
7. Mobile (5:03)

Gesamtspieldauer: 36:52




„Free Hand“ heißt das siebte Studio-Album der englischen Progressive Rock Band Gentle Giant. Im Jahr 1975 wurde es veröffentlicht und ist ganz klar eines der Höhepunkt im Schaffen von Gentle Giant geworden. Alles was die Band ausmacht, das gibt es auf „Free Hand“ auch zu hören. Da gibt es ganz vertrackte Läufe, seltsame Breaks, mehrstimmige Gesangsarrangements, die es sonst nirgendwo zu hören gibt, überraschende Wendungen, schräge Takte, Rhythmus- und Tempowechsel, unglaublich einnehmende Melodien, verstörende Klänge, mittelalterliche Sequenzen, progressiven Rock in seiner ausgeprägtesten Form, spannende Steigerungen und fast schon meditative Redundanzen. Dies alles verpackt auf einer ursprünglichen LP mit knapp 37 Minuten Laufzeit. „Respekt“ kann man da nur sagen.

Nun ist es ganz bestimmt nicht so, dass Gentle Giant Musik für den Massenmarkt produziert hätten. Nein, man muss schon einen etwas „spezielleren“ Musikgeschmack haben, um in diesen Tönen und Klängen aufgehen zu können. Beispielhaft auf „Free Hand“ steht dabei für mich das Lied „On Reflection“, welches sehr viel über die Musik von Gentle Giant auf „Free Hand“ aussagt. Das klingt einfach schräg und dann doch wieder sehr eingängig. Ich glaube ich muss an dieser Stelle nicht besonders erwähnen, dass man für solch ein Werk definitiv deutlich mehr als einen Durchgang der Scheibe benötigt, um in diese Klänge vollends eintauchen zu können.

Fazit: „Free Hand” ist ein Erlebnis. Ein absolutes Hörerlebnis. Hier ist nichts so, wie man es von anderen Bands her kennt. Klar das ist Progressive Rock, jedoch hat dieser nur ganz am Rande etwas mit dem zu tun, den etwa Genesis, Yes oder Emerson, Lake And Palmer zu selben Zeit praktizierten, um nur einige Namen zu nennen. Die Musik geht ins Ohr, jedoch nicht sofort. Diese Musik ist mit Sicherheit nicht einfach, ganz im Gegenteil, sie ist sogar sehr schwierig. Da sich allerdings alles mit jedem weiteren Hören auflöst, logischer wird und schließlich irgendwie perfekt zu werden scheint, lohnt sich „Free Hand“ für all diejenigen Musikhörer, die auch mal was aussitzen können. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: On Reflection



Mittwoch, 28. Januar 2015

Camel – Moonmadness




Camel – Moonmadness


Besetzung:

Andrew Latimer – guitars, flute, vocals on "Another Night" and "Air Born"
Peter Bardens – keyboards, vocals on "Spirit Of The Water"
Doug Ferguson – bass, vocals on "Song Within A Song"
Andy Ward – drums, percussion, voice on "Aristillus"


Label: Decca Records


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Aristillus (1:56)
2. Song Within A Song (7:14)
3. Chord Change (6:44)
4. Spirit Of The Water (2:07)
5. Another Night (6:56)
6. Air Born (5:02)
7. Lunar Sea (9:09)


Bonus Tracks der remasterten FRassung:

8. Another Night (Single Version) (3:24)
9. Spirit Of The Water (Demo Version) (2:13)
10. Song Within A Song (Live At The Hammersmith Odeon) (7:13)
11. Lunar Sea ("Live At The Hammersmith Odeon" Instrumental Version) (9:51)
12. Preparation / Dunkirk (Live At The Hammersmith Odeon / Instrumental Version) (9:31)

Gesamtspieldauer: 1:11:26




„Moonmadness“ heißt das vierte Album der englischen Progressive Rockband „Camel“ und wurde im Jahr 1976 veröffentlicht. Dieser Formation wurde niemals so viel Aufmerksamkeit geschenkt, wie den Kollegen von zum Beispiel Yes oder Genesis. Natürlich schlug sich dieser Umstand auch in den Verkaufszahlen von Camel wieder. Nun und für mich ist diese Scheibe hier, „Moonmadness“, auch ein Beleg dafür, warum dies so ist.

Die Platte beginnt mit dem Instrumentalstück „Aristillus” ziemlich flott, danach setzen sich auf „Moonmadness“ allerdings häufig die eher schwebenden Töne durch. Ist „The Song Within A Song“ noch ganz gelungen, da ein aus mehreren Teilen zusammengesetztes Lied, wobei alle Abschnitte auch durchaus melodisch gelungen sind, so sieht das bei „Chord Change“ schon etwas anders aus. Die Nummer fängt bereits nach dreißig Sekunden an zu nerven – da hat man allerdings immer noch fast sechseinhalb Minuten vor sich. Etwas jazzig angehaucht, manchmal auch bluesig, weiß ich überhaupt nicht, wie und wo ich diesen Titel einsortieren soll. Auch wenn das alles sehr sanft klingt, so bleibt es doch schwer verdauliche Kost.

Ganz anders dann „Spirit Of The Water”. Hier klingen Camel richtiggehend verwunschen und mystisch. Dazu ist das Lied mit einer wunderschönen Melodie ausgestattet, der Höhepunkt für mich auf „Moonmadness“, mit seinen knapp über zwei Minuten Spielzeit leider allerdings viel zu kurz geraten. Es folgen mit „Another Night”, einem etwas rockigeren Song und “Air Borne”, zunächst dem genauen Gegenteil davon, nochmals zwei Titel, die durchaus lohnenswert sind gehört zu werden. Das ist alles Progressive Rock, durchaus auch harmonisch ausgeschmückt, jedoch der allerletzte Funke will irgendwie nicht überspringen. Bliebe zum Schluss noch der längste Titel des Albums „Luna Sea“. Diese Nummer scheidet grandios in meinen Ohren, da hier mal wieder ein Keyboardsound gewählt wurde, der im Mittelteil so dermaßen nach Plastik klingt, dass man sich geradezu wegducken möchte, was allerdings überhaupt nicht weiterhilft.

Fazit: Camel haben durchaus wunderschöne Melodien erschaffen. Hatten viele Ideen und konnten diese auch gut umsetzen. Jedoch konnten das einige Kollegen aus der progressiven Rockszene noch deutlich besser. Was bleibt ist ein Album, welches ganz okay ist und wenn man dieses Musikgenre mag auch ganz gut anhören kann. Allerdings ins Schwärmen gerate zumindest ich nicht dabei, für mich fehlt hier das Besondere, der letzte Kick, den ich oftmals in der Musik finde. Bei Camel auf „Moonmadness“ jedoch leider nicht. Acht Punkte.

Anspieltipps: Spirit Of The Water, Another Night



Dienstag, 27. Januar 2015

Porcupine Tree – Signify




Porcupine Tree – Signify


Besetzung:

Steven Wilson – guitars, piano, organ, mellotron, samples, tapes, banshee guitar, drum programming, chimes, musical boxes, vocals
Richard Barbieri – synthesisers, hammond organ, prophet v/system 700 electronics, piano, tapes, texture, sequencers
Colin Edwin – electric bass, double bass
Chris Maitland – drums, cymbals, percussion, vocal harmonies on "Waiting Phase 1" and "Sever", drum loops, keyboards and voices on "Light Mass Prayers"


Gastmusiker:

Terumi – voices (track 1)


Label: Delerium (Original), Snapper (Wiederveröffentlichung)


Erscheinungsdatum: 1996 (wiederveröffentlicht mit Bonus CD 2003)


Stil: Progressive Rock, Psychedelic Rock


Trackliste:

CD1:

1. Bornlivedie (1:46)
2. Signify (3:26)
3. Sleep Of No Dreaming (5:24)
4. Pagan (1:38)
5. Waiting Phase One (4:24)
6. Waiting Phase Two (6:16)
7. Sever (5:30)
8. Idiot Prayer (7:37)
9. Every Home Is Wired (5:08)
10. Intermediate Jesus (7:29)
11. Light Mass Prayers (4:28)
12. Dark Matter (8:52)


CD2:

1. Wake As Gun I (3:29)
2. Hallogallo (3:37)
3. Signify (3:28)
4. Waiting (6:56)
5. Smiling Not Smiling (3:49)
6. Wake As Gun II (2:06)
7. Neural Rust (5:53)
8. Dark Origins (6:54)
9. Server Tomorrow (6:04)
10. Nine Cats (Acoustic Version) (4:08)

Gesamtspieldauer CD1 & 2(1:02:04 + 46:29): 1:48:34




„Signify“ heißt das fünfte Studio-Album der englischen Progressive Rockband Porcupine Tree. Im Jahr 1996 wurde die Scheibe ursprünglich veröffentlicht, 2003 gab es dann die Wiederveröffentlichung in einer 2 CD-Version, wobei sich auf CD 2 Demo-Aufnahmen befinden, die bereits größtenteils 1997 schon mal unter dem Titel „Insignificance“ veröffentlicht worden waren. Dazu allerdings gleich die Anmerkung, dass diese „Demos“ andere Bands unter Umständen durchaus als eigenständiges Album herausgebracht hätten. Wie Demos hört sich diese zweite CD nämlich überhaupt nicht an, eher wie ganz „normales“ Album.

„Signify“ stellt so etwas wie ein Übergangsalbum dar. Ein Zwischenstadium, welches die elektronisch, sphärisch, psychedelische Phase der Band mit der rockigen, jetzt deutlich mehr songstrukturierten und radiotauglicheren Phase verbindet. In welche Richtung es zukünftig gehen sollte, das lässt am besten beim Titelstück „Signify“ heraushören. Hier gibt es jetzt bereits die „schweren“ Gitarren zu hören, die Nummer kratzt ganz klar am Genre des Hard Rock. Auch lassen sich nun deutlich mehr Tendenzen hin, in Richtung zum Progressive Rock vernehmen. Die einzelnen Nummern funktionieren jetzt sehr viel häufiger mit einem Aufbau, der Strophe und Refrain beinhaltet. Zwar gibt es sie noch, diese sphärischen Stücke, wie zum Beispiel das überaus relaxte und ein wenig an Chill-Out Musik erinnernde „Light Mass Prayers“, aber die Tage früherer „Weltraumexkursionen“ waren nun definitiv beendet.

Leider können jedoch die einzelnen Stücke noch nicht so restlos überzeugen. „Sever” ist sicherlich ein sehr überzeugender Song und geht auch schnell ins Ohr, aber leider doch eine der Ausnahmen auf „Signify“. Eine andere ist sicherlich das letzte Stück „Dark Matter”, welches so ziemlich alles enthält, was man in der Musik von Porcupine Tree zu finden vermag. Diese sphärischen Abschnitte, rockige Parts, tolle Melodien und überraschende Wendungen. Diese Nummer allein macht das Album lohnenswert. Nun und der Rest bewirkt nun wahrlich nicht, dass „Signify“ ein schlechtes Album wäre, jedoch ist das, was da noch auf späteren Alben folgen sollte, schon deutlich überzeugender. Noch kurz ein Wort zu der zweiten CD. Wenn Wiederveröffentlichungen immer so ausgestattet werden, dann ist das wirklich ein Dienst am Kunden und Fan und dann lohnen sich auch Wiederveröffentlichungen – allerdings vor allem für jene Käufer, die die Originalscheibe noch nicht besaßen. Diese Veröffentlichungspolitik bei Porcupine Tree ist durchaus gewöhnungsbedürftig, auch wenn solch eine Zugabe wirklich sehr beeindruckend ist und sich vom musikalischen sehr gut an CD1 anpasst. Allerdings für all jene etwas ärgerlich, die sich bereits das Original-Album zugelegt hatten.

Fazit: Ein Übergangsalbum eben. Mit einigen Stärken, allerdings auch mit einigen Schwächen, das heißt nicht ganz so überzeugenden, zum Teil etwas langweiligeren Titeln. Trotzdem lohnt sich die Scheibe, die in dieser Ausgabe angefüllt ist mit Musik, für den Porcupine Tree Fan auf jeden Fall. Alle anderen werden hier sicherlich auch das ein oder andere für sich entdecken können, je nachdem, von welcher Seite man sich eben der Musik von Porcupine Tree nähert. Neun Punkte.

Anspieltipps: Signify, Sever, Dark Matter



Montag, 26. Januar 2015

Eloy – Time To Turn




Eloy – Time To Turn


Besetzung:

Frank Bornemann – lead vocals, guitar
Klaus-Peter Matziol – bass
Fritz Randow – drums
Hannes Arkona – guitar, percussion, keyboards
Hannes Folberth – keyboards


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Rock, Pop, Progressive Rock


Trackliste:

1. Through A Somber Galaxy (6:02)
2. Behind The Walls Of Imagination (6:25)
3. Time To Turn (4:33)
4. Magic Mirrors (5:25)
5. End Of An Odyssey (9:25)
6. The Flash (5:35)
7. Say, Is It Really True (4:46)

Gesamtspieldauer: 42:14




„Time To Turn” ist das zehnte Studio-Album der Deutschen Progressive Rockband Eloy. 1982 wurde es veröffentlicht, kurz nach der Platte „Planets“, mit der es ursprünglich ein Doppelalbum bilden sollte. Die Plattenfirma war dagegen, so gab es also zwei unabhängige Veröffentlichungen. Im Grunde genommen ganz gut so, denn mit „Planets“ hat die Musik auf „Time To Turn” nicht mehr ganz so viel zu tun. Klar, das ist eindeutig noch Eloy, was hier zu hören ist, allerdings bereits deutlich poppiger, als noch auf dem Album zuvor.

Allerdings behalten Eloy auch auf „Time To Turn” noch ihren Grundstil bei und verfallen nicht in den nervenden Aktionismus, jetzt, Anfang der 80er Jahre, besonders poppig klingen zu wollen, wie so viele andere ehemalige Progressive Rock Bands. Nun, was sagt das also aus? Der Sound ist voll, sehr gut abgemischt, Frank Bornemann spricht in den 80ern wesentlich besser Englisch als noch in dem Jahrzehnt zuvor und alle Tracks sind durch die Bank weg melodisch und gehen ins Ohr. Das ist wahrlich eine Kunst von Frank Bornemann und seinen jeweiligen Begleitern, dass sie es immer wieder schaffen, harmonischen Rock bis Pop über all die Jahre auf Platte zu pressen.

Besonders eingängig und gelungen sind diesbezüglich der Titelsong „Time To Turn”, der gleichzeitig auch die poppigste Nummer des Albums darstellt. „End Of An Odyssey” stellt für mich dann den absoluten Höhepunkt der Platte dar. Nicht nur, dass dieser Titel am ehesten dem Genre Progressive Rock nahekommt, er wurde auch ausgestattet mit einer Melodie zum dahinschmelzen. Wahrlich sehr einnehmend. Ebenfalls sehr gelungen ist der Abschluss der Platte. „Say, Is It Really True” klingt irgendwie ein wenig nach Pink Floyd auf “Wish You Were Here”. Eine Mischung aus “Shine On You Crazy Diamond“ und jenem Titeltrack “Wish You Were Here”. Besonders erwähnen muss man an dieser Stelle glaube ich nicht, dass auch diese Nummer unglaublich ohrumschmeichelnd aus den Boxen wabert.

Fazit: Manchmal muss man seine Meinung zu einer bestimmten Platte oder Musik auch mal revidieren. Als ich das Album vor vielen Jahren erwarb, klang es für mich sehr durchschnittlich, etwas Besonderes konnte ich darauf schon gar nicht entdecken. Jetzt im Laufe der Zeit ist es für mich immer noch nicht zum besten Eloy-Album geworden, trotzdem hat es den Status der Durchschnittlichkeit verlassen und wird nun bei mir unter der Rubrik „gut“ eingereiht. Klar ist das jetzt etwas poppiger geworden, trotzdem wirken die Songs von Eloy noch. Wieder mal eine Scheibe, die mit dem Hören zu wachsen versteht. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Time To Turn, End Of An Odyssey, Say Is It Really True



Sonntag, 25. Januar 2015

Jethro Tull – Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!




Jethro Tull – Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!


Besetzung:

Ian Anderson – vocals, acoustic guitar, flute, harmonica, occasional electric guitar and percussion
Martin Barre – electric guitar
John Evan – pianos, keyboards
Barriemore Barlow – drums, percussion
John Glascock – bass guitar, vocals


Gastmusiker:

David Palmer – saxophone on track 5, piano on track 11
Maddy Prior – backing vocals on track 8
Angela Allen – backing vocals on tracks 2 & 7
David Palmer – orchestration


Label: Chrysalis


Erscheinungsdatum: 1976


Stil: Folk Rock, Blues Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. Quizz Kid (5:09)
2. Crazed Institution (4:48)
3. Salamander (2:51)
4. Taxi Grab (3:54)
5. From A Dead Beat To An Old Greaser (4:09)
6. Bad-Eyed And Loveless (2:12)
7. Big Dipper (3:35)
8. Too Old To Rock 'N' Roll (5:44)
9. Pied Piper (4:32)
10. The Chequered Flag (Dead Or Alive) (5:32)


Bonus Tracks der remasterten Fassung von 2002:

11. A Small Cigar (3:39)
12. Strip Cartoon (3:17)

Gesamtspieldauer: 49:29




„Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!” ist das neunte Studioalbum von Jethro Tull und wurde im Jahr 1976 veröffentlicht. Es handelt sich hierbei zwar um ein Konzeptalbum, erzählt wird die Geschichte eines alternden Rockstars, aber nicht mehr wirklich um eine Platte mit Progressive Rock, auch wenn dieses musikalische Genre immer wieder mal mehr oder weniger durchscheint. Den Schwerpunkt des Albums stellt eine Art Folk Adaption dar, die auf den Jethro Tull Sound zugeschnitten wurde. Die „normale“ Songstruktur wurde dabei so gut wie immer eingehalten, von der Instrumentierung her reicht die Spannweite von akustischer Gitarre bis hin zum ganzen Orchester. Im Vordergrund steht dabei jedoch immer ganz klar die weiche und ruhige Atmosphäre in der Musik.

Das opulente „The Chequered Flag (Dead Or Alive)” stellt den orchestralen Abschluss auf „Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!” dar, ist allerdings bezüglich der Instrumentierung nicht richtungsweisend für die ganze Scheibe, da diese oftmals mit nur sehr dezenter Instrumentierung ebenfalls zu überzeugen weiß. Ruhig und sanft klingt dieses Album meist, welches mit den Liedern „Salamander“ und „From A Dead Beat To An Old Greaser“ zwei weitere Höhepunkte aufweisen kann. Sicherlich beides keine Rock-Stücke, jedoch sehr gefühlvolle und ruhige Nummern, etwas für die leiseren Stunden des Lebens. Nun und es gibt noch eine ganze Menge mehr zu entdecken auf „Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!”. Da ist zum Beispiel das Titellied und wohl eines der bekanntesten Werke von Jethro Tull überhaupt. Oder „Pied Piper“, was irgendwie noch am ehesten nach Jethro Tull von ein paar Jahren zuvor klingt. Im  Grunde genommen könnte man hier als „hörenswert“ fast jeden Titel aufzählen, denn einen Ausfall, den gibt es auf diesem neunten Album der Band nicht zu beklagen.

Zwei weitere Titel wurden der remasterten Ausgabe des Albums mit „A Small Cigar“ und „Strip Cartoon“ hinzugefügt. Ersterer ist eine ganz ruhige Nummer, bestehend zunächst nur aus dem Gesang des Ian Andersen und der Begleitung mit akustischer Gitarre. Und die zweite Zugaben-Nummer ist zwar ein wenig flotter, jedoch genau wie „A Small Cigar“ eine über aus melodische Angelegenheit. In solch einem Fall hat man dann auch was von den hinzugefügten Bonus Tracks, denn ein Lied zweimal auf einer Wiederveröffentlichung zu hinterlegen, wobei Version 2 kaum von ersterer zu unterscheiden ist, erscheint irgendwie sinnlos, wird den Käufern allerdings auch immer wieder angeboten.

Fazit: Mit „Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!” hat Ian Anderson seiner Band die Zukunft vorgezeichnet. Denn ab jetzt sollte die eher Folk-orientierte Phase in der Geschichte von Jethro Tull beginnen. Alles auf „Too Old To Rock ’n’ Roll: Too Young To Die!” ist melodiös und harmonisch gehalten. Sicherlich ist es nicht das beste Album von Jethro Tull, bei weitem jedoch auch nicht die schlechteste Platte. Wer auf „angefolkte“ Musik steht, wird hier viel Spaß mit der Scheibe haben, Jethro Tull Fans haben das sowieso. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Salamander, Pied Piper, The Chequered Flag (Dead Or Alive)



Samstag, 24. Januar 2015

Yes – Talk




Yes – Talk


Besetzung:

Jon Anderson – lead and backing vocals
Trevor Rabin – electric and acoustic guitars, keyboards, programming, lead and backing vocals
Tony Kaye – hammond organ
Chris Squire – bass guitar, backing vocals
Alan White – drums


Label: Victory Music


Erscheinungsdatum: 1994


Stil: Progressive Rock, AOR


Trackliste:

1. The Calling (6:56)
2. I Am Waiting (7:25)
3. Real Love (8:49)
4. State Of Play (5:00)
5. Walls (4:57)
6. Where Will You Be (6:09)
7. Endless Dream
a. Silent Spring (1:53)
b. Talk (11:56)
c. Endless Dream (1:51)

Gesamtspielzeit: 54:31




Nicht ganz unumstritten ist dieses vierzehnte Studio-Album von Yes, welches 1994 unter dem Namen „Talk“ veröffentlicht wurde. Nach der Mammutbesetzung von Union, mit ganzen acht Bandmitgliedern, hatten sich die Reihen nun wieder ein wenig gelichtet. Bill Bruford war nun zeitlich sehr viel mehr in seiner Jazz-Combo „Earthworks“ involviert und es wurde ihm mit Yes wohl auch einfach zu stressig. Steve Howe verließ die Band ebenfalls und schloss sich wieder seiner früheren Band Asia an. Schließlich trennten sich auch noch die Wege von Rick Wakeman und Yes, obwohl dieser dies kurz zuvor noch heftig bestritten hatte. Das verbleibende Quintett spielte nun also das neue Album ein, auf dem die Musik wieder sehr von Trevor Rabin beeinflusst wurde. Das war auch durchaus gewollt, denn mit „90125“ und „Big Generator“ konnten Yes doch beachtliche Verkaufserfolge erzielen. Und diese beiden Platten waren ebenfalls stark durch Trevor Rabin beeinflusst.

Nun, solch einen Hit wie etwa „Owner Of A Lonely Heart“ brachte „Talk“ nicht hervor, dafür jedoch eine ganze Menge Mainstream Rock, mit dem man vor allem in den USA viel Geld verdienen konnte und kann. Die Titel „The Calling“, „I Am Waiting“, „State Of Play“ und „Walls“ driften auch genau in diese Richtung. Das kann man sich zwar alles gut anhören, muss man aber nicht. Soll heißen, dass wenn man diese Lieder jetzt nicht so genau kennt, dann hat man auch nicht allzu viel verpasst. Mainstream eben oder auch AOR, „Adult Oriented Rock“. Das sind dann immer ganz nette Melodiechen, die relativ schnell ins Ohr gehen, genauso schnell allerdings auch wieder daraus verschwinden. Soweit so gut, bis hierher kann man auch verstehen, dass manche Yes-Fans dieses Album so gar nicht mögen. Aber da gibt es doch noch mehr.

„Real Love“ zum Beispiel. Hier klingen Yes so „hart“ wie fast nie sonst. Versehen mit einer sehr eingängigen und eben auch „schweren“ Gitarrenriffs, kann hier durchaus das Rockerherz höherschlagen. Das genaue Gegenteil stellt „Where Will You Be“ dar. Ein ruhiges Lied, welches irgendwie warm wirkt. Auch diese Nummer geht schnell ins Ohr und der Tonartwechsel bei 2:27 nimmt einem fast die Luft. Und dieser ist nicht der einzige in dem Titel. Wirklich sehr überzeugend. Bliebe noch das „Hauptstück“ der Platte, „Endless Dream”. Jetzt bieten Yes ihren Hörern wieder Progressive Rock und zwar in einer wunderschönen Ausführung. Tempowechsel, Stimmungswechsel, Rhythmuswechsel und Spannung bis in den letzten Takt. Wobei der erste Teil „Silent Spring“ durchaus mit grandios treffend zu umschreiben ist. Jedoch auch der Rest dieses Longtracks ist in der Lage, dem Hörer ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Das Lied wirkt eben auch durch seine Melodie, geht ins Ohr und verfügt natürlich auch über einen sehr stark ausgeprägten Wiedererkennungswert. Sehr gelungen.

Fazit: Also wirklich, das ist kein schlechtes Yes-Album. Ganz im Gegenteil, es ist ein gutes geworden. Klar reicht es qualitativ nicht an die Werke der frühen 70er Jahre heran, aber besser als „90125“ oder „Big Generator“ ist es allemal. Hier gibt es wieder tolle Melodien und auch progressive Rock zu hören, auf den man bei Yes in den letzten Jahren schon ein wenig verzichten musste. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Real Love, Where Will You Be, Endless Dream



Freitag, 23. Januar 2015

Spock’s Beard – Beware Of Darkness




Spock’s Beard – Beware Of Darkness


Besetzung:

Neal Morse – lead vocals, piano, synthesizer
Alan Morse – guitars, cello, vocals
Dave Meros – bass guitar
Nick D'Virgilio – drums, percussion, vocals
Ryo Okumoto – hammond organ, mellotron


Gastmusiker:

Wanda Houston – vocals on “Beware Of Darkness”
Molly Pasutti – vocals on “Beware Of Darkness”
Kevin Gilbert – animal noises


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 1996


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Beware Of Darkness (5:41)
2. Thoughts (7:10)
3. The Doorway (11:27)
4. Chatauqua (2:49)
5. Walking On The Wind (9:06)
6. Waste Away (5:26)
7. Time Has Come (16:33)


Bonus Tracks auf der remasterten Albumfassung:

8. The Doorway (Home Demo) (10:26)
9. Beware Of Darkness (Home Demo) (5:12)

Gesamtspieldauer: 1:13:50




„Beware Of Darkness“ heißt das zweite Studioalbum der US-amerikanischen Progressive Rockband Spock’s Beard. Und nun, im Jahr 1996 war aus der Formation ein Quintett geworden, da mit Ryo Okumoto ein Keyboard- und Orgelspieler mit dazu gestoßen war. In den 90er Jahren gab es diese Art der Musik kaum. Spätestens Anfang der 80er hatten alle ehemaligen „Betreiber“ dieses Musikgenres auf kommerziellere Musik umgestellt, beziehungsweise bewegten sich größtenteils nur noch in den Randgebieten des Progressive Rock. Nicht so jedoch Spock’s Beard, die fingen in den 90ern erst mal an damit loszulegen.

So und nun kommt man unweigerlich an den Punkt, bei dem man beim Hören der Scheibe feststellt, dass alles was Spock’s Beard da machen, irgendwie schon mal da war. Da hört man Yes raus, Genesis, Gentle Giant und vielleicht auch ein wenig Emerson, Lake And Palmer. Ist so, da braucht man gar nicht um den heißen Brei herumreden. Jedoch ist, was und wie Spock’s Beard dabei ihre Musik präsentieren, das ist schon aller Ehren wert, denn überaus überzeugend. Das gilt jedoch leider nicht für den ersten Track und gleichzeitig Namensgeber des ganzen Albums. „Beware Of Darkness“ ist die Cover-Version eines George Harrison Liedes. Ich kenne das Original nicht und kann von daher nicht beurteilen, ob diese Art der Interpretation jetzt gelungen oder misslungen ist, die Nummer zündet jedoch nicht, auch nicht nach dem x-ten Male des Hörens.

Ganz anders wird das jedoch mit Titel Nummer 2: „Thoughts“. Okay, der mehrstimmige Gesang ist absolut von Gentle Giant abgekupfert. Trotzdem ist das ein unglaublich überzeugendes Lied. Wer auch mal auf schiefe Töne oder krumme Takte steht, der wird es lieben. Dazu geht die Nummer gut ins Ohr. „The Doorway” wird mit einem schönen Piano-Solo eingeleitet und ist die musikalisch umgesetzte Harmonie. Die Nummer bewegt sich später hauptsächlich im Mid-Tempo-Bereich, verliert dabei jedoch nichts von seiner Melodiösität. Und wenn am Ende des Stücks alles episch ineinanderfließt, dann ist das nur noch zum Knieerweichen.

„Chatauqua” ist ein Lied, wie es Steve Howe vor allen auf den ersten Yes-Alben immer mal wieder mit einfließen ließ: ein kurzes, harmonisches Gitarrensolo. Alan Morse kann das also auch, trotzdem klang es beim Yes-Gitarristen noch einen Tick überzeugender. „Walking On The Wind” beginnt dann sehr kraftvoll und treibend, setzt also genau auf die andere Spielart der Musik. Aber diese Stimmungen bleiben nie lange bestehen, immer wieder wird man als Hörer von der einen Atmosphäre zur nächsten Stimmung geschickt, melodiös ist das allerdings immer. Blieben noch das etwas kürzere „Waste Away”. Auch hier gibt es wieder mehrere Parts und Harmonie im Überfluss. Aus mehreren verschiedenen Abschnitten ist dann logischerweise, bei einer Länge von sechszehneinhalb Minuten, auch „Time Has Come“ zusammengesetzt. Hier geht es jedoch nicht immer nur noch harmonisch zu, manchmal wird es auch fordernder, sodass hier nicht jeder Abschnitt ins Ohr gehen will. Allerdings fühlt sich die Nummer, entspannt genossen, wie eine kleine Reise weg aus dem Alltag an.

Der remasterten Fassung der CD wurden noch zwei Titel hinzugefügt, die allerdings bereits auf dem „normalen“ Album vertreten waren. Diese beiden, mit „Home Demo“ betitelten Alternativversionen, unterscheiden sich jedoch kaum von den offiziellen Stücken, sodass die Frage nach dem Grund einer solchen Beigabe durchaus gerechtfertigt erscheint.

Fazit: Das Fazit kann hier relativ knapp ausfallen. Wer auf Progressive Rock steht und es auch nicht ganz so schlimm findet, dass immer wieder mal, na sagen wir Reminiszenzen zu anderen Bands zu hören sind, der dürfte mit „Beware Of Darkness“ durchaus seinen Spaß haben. Mir gefällt auf jeden Fall, was ich da zu hören bekomme. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Thoughts, The Doorway



Donnerstag, 22. Januar 2015

Little Steven – Men Without Women




Little Steven – Men Without Women


Besetzung:

Steven Van Zandt – guitars, lead vocals

The Disciples Of Soul:

Jean Beauvoir – bass, backing vocals
Dino Danelli – drums on "Under The Gun" and "Lyin' In A Bed Of Fire"
Monti Louis Ellison – percussion, berimbau, djembe
Zoë Yanakis – oboe, solo on "Under The Gun"

The E Street Band.

Clarence Clemons – backing vocals
Danny Federici – organ, accordion
Garry Tallent – bass
Bruce Springsteen – backing vocals on "Angel Eyes", "Until The Good Is Gone" and "Men Without Women" 
Max Weinberg – drums

La Bamba's Mambomen:

Mark Pender – trumpet
Mike Spengler – trumpet
Stan Harrison – tenor sax, flute
Richie "La Bamba" Rosenberg – trombone, backing vocals
Eddie Manion – baritone sax, solo on "Forever"

Weitere Musiker:

Manolo Badrena – percussion
Gary U.S. Bonds – backing vocals
John "J.T." Bowen – backing vocals
Felix Cavaliere – piano, organ
Rusty Cloud – piano
Sammy Figueroa – percussion
Kevin Kavanaugh – piano
Benjamin Newberry – chimes
Bob Werner – tambourine


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Rock


Trackliste:

1. Lyin' In A Bed Of Fire (4:34)
2. Inside Of Me (5:07)
3. Until the Good Is Gone (3:54)
4. Men Without Women (2:43)
5. Under The Gun (4:01)
6. Save Me (4:50)
7. Princess Of Little Italy (5:09)
8. Angel Eyes (4:31)
9. Forever (4:00)
10. I've Been Waiting (3:54)

Gesamtspieldauer: 42:32




Steven Van Zandt, alias „Little Steven“, war und ist inzwischen wieder, Gitarrist in der E Street Band des Bruce Springsteen. Diese verließ er 1984 und stieg schließlich 1999 wieder bei seinem alten Kumpel ein. Fünf offizielle Studioalben veröffentlichte er in den Jahren von 1982 bis 1999. „Men Without Women“ ist dabei das erste Scheibe in dieser Reihe. Unterstützung bekam er bei dieser Platte von seiner Begleitband, „The Disciples Of Soul“, Bruce Springsteen und der E Street Band sowie diversen weiteren Musikern.

Nun, auf dieser Platte hört man den nuschelnden Gesang des Little Steven, der seinen Hörern aus dem Blues entwachsenen Rock präsentiert. Das ist nie besonders kompliziert und immer auch sehr eingängig. Höhepunkte sind für mich dabei „Inside Of Me“ und das wirklich einem Ohrwurm gleichkommende „Princess Of Little Italy“. Perfekt abgemischt, alle Musiker spielen auf den Punkt und auch die vorhandenen Arrangements bezüglich der Bläser lassen da keinen Wunsch offen. Handwerklich also wirklich sehr überzeugend gemacht. Wenn man allerdings, so wie ich fast immer, auf der Suche nach dem Besondern oder Speziellen in der Musik ist, dann wird man bei Little Steven und seinem „Men Without Women“ nicht fündig. Das ist alles sehr konventionell und klingt nach Rock aus den 80ern.

Fazit: Nein, „Men Without Women“ ist wahrlich kein schlechtes Album. Es ist allerdings auch kein aufregendes Album geworden. Es ist eine Scheibe, die man praktisch immer und zu jeder Gelegenheit hören kann, Beerdigungen mal ausgenommen. Leute, die geradlinigen und handwerklich gut gemachten Rock hören, denen wird diese Platte gefallen. Die Musik ist hauptsächlich im Midtempo gehalten, sodass auch hier die meisten Hörer gut mit klar kommen werden. Und jetzt fällt es mir auch wieder ein, für solche Musik gibt es auf Neudeutsch auch ein ganz besonderes Wort: Mainstream. Acht Punkte.

Anspieltipps: Inside Of Me, Princess Of Little Italy



Mittwoch, 21. Januar 2015

Porcupine Tree – The Sky Moves Sideways




Porcupine Tree – The Sky Moves Sideways


Besetzung:

Steven Wilson – lead vocals, guitar, keyboards
Richard Barbieri – keyboards, electronics
Colin Edwin – bass guitar
Chris Maitland – drums, percussion


Gastmusiker:

Ricky Edwards – additional percussion
Theo Travis – flute on "The Sky Moves Sideways Phase 2"
Suzanne J. Barbieri – vocals on "The Sky Moves Sideways Phase 2"
Gavin Harrison – drums on "Dislocated Day" and "Moon Touches Your Shoulder"


Label: Snapper


Erscheinungsdatum: 1995


Stil: Psychedelic Rock, Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. The Sky Moves Sideways Phase 1 (18:39)
2. Dislocated Day (5:24)
3. The Moon Touches Your Shoulder (5:40)
4. Prepare Yourself (1:58)
5. The Sky Moves Sideways Phase 2 (16:48)


CD2:

6. The Sky Moves Sideways (Alternate Version) (34:42)
7. Stars Die (5:01)
8. Moon Loop (Improvisation) (16:18)
9. Moonloop (Coda) (4:52

Gesamtspieldauer CD1 & CD2: (48:31 + 1:00:55) 1:49:27




Allgemein gilt „The Sky Moves Sideways“ als das Album, auf dem Porcupine Tree am stärksten nach Pink Floyd klingen. 1995 veröffentlicht, gilt es zunächst einmal festzustellen, dass es inzwischen zahlreiche verschiedene Versionen dieser Platte gibt. Wahrlich keine unstrittige Vorgehensweise einer Band, denn manch Fan möchte eben alles von seinen Lieblingen besitzen und kauft nach und kauft nach. Mein Glück war, dass ich diese remasterte und erweiterte Doppel-CD zuerst erwarb, die Ausgabe mit vier CD’s, brauche ich ganz bestimmt nicht mehr.

Nun, auch wenn die Veröffentlichungsstrategie des Herrn Wilson in diesem Punkt zumindest mal fraglich erscheint, so bleibt doch festzuzuhalten, dass „The Sky Moves Sideways“ ein richtig gutes Album geworden ist. Ich finde jedoch nicht, dass es zu sehr nach Pink Floyd klingt. Nun der Aufbau ähnelt zwar schon einem Album wie „Wish You Were Here“, auf dem zwei Parts des Longtracks „Shine In You Crazy Diamond“ die restlichen drei Lieder einrahmen. Nicht anders verhält es sich hier auf der ursprünglichen Platte. Die hauptsächlich instrumental gehaltenen „The Sky Moves Sideways” Phase 1 & 2-Teile, rahmen die drei restlichen, sehr viel kürzen Lieder ein. Auch die Stimmung, die ein wenig bedrückend ist, erinnert indirekt an selbige von Pink Floyd auf „Wish You Were Here“. Trotzdem, ich bleibe dabei, Porcupine Tree klingen deutlich anders. Allerdings empfand selbst Steven Wilson diesen Vergleich mit Pink Floyd durchaus angebracht, da er später in einem Interview sagte, dass er das Album zwar möge, es ihn allerdings in eine musikalische Sackgasse geführt habe. So etwas hatte es eben schon durch Pink Floyd gegeben und er wollte lieber etwas Neues machen und nichts nachmachen. Nun, Porcupine Tree sollten nach dieser Platte dann auch einen Stilwechsel vornehmen.

War Porcupine Tree zuvor praktische die Ein-Mann-Show des Steven Wilson gewesen, so bekommt die Formation hier zum ersten Mal richtigen Bandcharakter. Richard Barbieri und Colin Edwin, die auf der Vorgängerplatte eher als Studiomusiker fungierten, waren nun Teil von Porcupine Tree geworden. Und mit Chris Maitland gab es nun auch einen festen Drummer. Die Fäden musikalischen Fäden hielt zwar weiterhin hauptsächlich Steven Wilson in der Hand und die drei restlichen Musiker hatten hier wohl nur eher beratenden Einfluss, jedoch war der Schritt hin zur Band nun endgültig vollzogen.

„The Sky Moves Sideways“ klingt sehr psychedelisch. Und auch sehr elektronisch. Wabernde Synthesizerteppiche umkreisen den Hörer vor allen Dingen bei den beiden Titeltracks. In der Mitte des Albums, wird es dann deutlich strukturierter und auch rockiger. „Dislocated Day” knallt richtig gut und die Nummer „The Moon Touches Your Shoulder” beginnt herrlich melodiös und sanft, um im weiteren Verlauf dann jedoch das Tempo anzuziehen. Und klar, wenn man so will, dann kann man ´hier auch ein Gitarrensolo à la David Gilmour heraushören – muss man aber nicht. Die Musik steigert sich immer mehr und mündet in einem rockigen Finale, um schließlich sphärisch auszuklingen. Macht richtig Spaß.

Die beiden Titeltracks leben ebenfalls von der Vielfalt, die in ihnen steckt. Da wird ganz sanft schwebend mal eine musikalische Reise durch die Weiten des Weltalls eingeleitet, ein anderes Mal kann man auf der Musik abtanzen und dann wird wieder ordentlich gerockt. Sehr spannend in dieser Zusammenstellung und sehr hörenswert, auch wenn man sicherlich einige Durchgänge benötigt, um sich in diesen Klangwelten endgültig auszukennen.

Noch kurz in paar Worte zu CD2. Beide Titel-Parts wurden hier in einer alternativen Fassung von „The Sky Moves Sideways“ zusammengefasst. Sehr viele Variationen gibt es dort allerdings nicht zu bestaunen beziehungsweise zu erhören. Lohnend ist ganz bestimmt das Lied „Stars Die“, welches auf der ursprünglichen europäischen Veröffentlichung fehlte, jedoch auf der ersten Veröffentlichung in den USA anstatt von „Prepare Yourself“ enthalten war. Alles sehr seltsam, wer wohl auf solche Ideen kommt? Die Musiker oder die Musikmanager? Egal, auf jeden Fall ist das Lied eine tolle, harmonische und sehr melodische Nummer. Nun, schließlich gibt es mit „Moonloop“ noch eine ganz sphärische Improvisation, die manchmal auch als Chill-Out-Musik durchgehen würde. Der zweite Teil von „Moonloop“, hier mit dem Untertitel „Coda“ versehen, ist dagegen eine richtig rockige Nummer, die in ihrem Verlauf, nach langsamen Beginn, fast zu explodieren droht.

Fazit: Spannend ist das auf jeden Fall, was uns Porcupine Tree hier servieren. Spannend alleine deswegen schon, da es so facettenreich ist, dieses dritte Album der Band, die hier auch zur Band wird. Klar, ich gebe es zu, wem Pink Floyd im Stile der mittleren siebziger Jahre gefällt, dem wird auch diese Scheibe hier gefallen. Die Stimmung hat noch wenig mit den späteren Alben von Porcupine Tree zu tun, tendiert noch stark zum Vorgängeralbum „Up The Downstair“, ist jedoch schon deutlich ausgereifter und spannender geraten. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Sky Moves Sideways Phase 1, The Moon Touches Your Shoulder



Dienstag, 20. Januar 2015

Ozzy Osbourne – Blizzard Of Ozz




Ozzy Osbourne – Blizzard Of Ozz


Besetzung:

Ozzy Osbourne – lead vocals, harmony vocals
Randy Rhoads – guitars
Bob Daisley – bass, backing vocals, gongs
Lee Kerslake – drums, percussion, tubular bells, timpani
Don Airey – keyboards


Label: Jet Records


Erscheinungsdatum: 1980


Stil: Hard Rock, Heavy Metal


Trackliste:

1. I Don't Know (5:16)
2. Crazy Train (4:57)
3. Goodbye To Romance (5:36)
4. Dee (0:50)
5. Suicide Solution (4:20)
6. Mr. Crowley (4:57)
7. No Bone Movies (3:58)
8. Revelation (Mother Earth) (6:09)
9. Steal Away (The Night) (3:28)

Gesamtspieldauer: 39:31




Nach seinem Ausstieg bei Black Sabbath war schnell klar, dass Ozzy Osboure nun alleine weitermachen wollte. Schließlich fand er mit Randy Rhoads seinen kongenialen Partner, mit dem er insgesamt leider nur zwei Alben veröffentlichen konnte. „Blizzard Of Ozz” ist das erste davon und dieses erschien im Jahr 1980. „Diary Of A Madman“ sollte ein Jahr später veröffentlicht werden und ist hier auf diesen Seiten bereits besprochen worden. Durch den tragischen Unfalltod des Randy Rhoads waren dies jedoch eben die einzigen beiden Veröffentlichungen in jener Kombination.

Nun, „Blizzard Of Ozz” ist natürlich eine sehr beeindruckende Scheibe, wenn man auf Hard Rock steht und dieser auch noch melodiös sein soll. Das liegt nicht zuletzt am Gitarrenspiel des Randy Rhoads, der vor allem in den ersten Titeln alles aus seiner Gitarre herauszuholen versteht, was dort auch nur im Entferntesten schlummert. Kraftvoll und packend klingt dieser Rock. Mitreißend mit jedem Takt. Das Ganze ist jedoch nicht nur ein dumpfes Gestampfe, sondern durchaus melodiös und ins Ohr gehend.

Und dann gibt es auf der Platte mit dem unglaublich packenden „Mr. Crowley“ und dem orchestralen „Revelation (Mother Earth)“ noch zwei absolute „Übersongs“, die alleine schon den Erwerb dieser Scheibe als überaus lohnende Investition ausweisen. Begeisternd auch hier wieder die Soli des Randy Rhoads und eben diese Eingängigkeit, die natürlich in der Musik versteckt ist, allerdings auch in der Instrumentierung liegt. Wirklich toll gemacht. Und da verzeiht man den beiden auch so einen Ausrutscher in den Kitsch, wie das vor Schmalz triefende „Goodbye To Romance“.

Fazit: Wahrlich ein sehr schönes Album ist „Blizzard Of Ozz” geworden. Rocker Herz was willst Du mehr? Die einzelnen Titel zünden ziemlich schnell und obwohl die Nummern noch nicht einmal in Hochgeschwindigkeit eingespielt wurden – oder vielleicht gerade deswegen? – klingt das alles so voll und mitreißend. Lohnt sich. Elf Punkte.

Anspieltipps: Mr. Crowley, Revelation (Mother Earth)